Nomen est omen: Das wird sich der deutsche Entwickler Shin’en bei diesem
WiiWare-Spiel gedacht haben. Tatsächlich liegen sie nicht sehr weit davon
entfernt, denn der Titel mit den sperrigen Ausrufezeichen stellt sich
tatsächlich als eine muntere Minigolf-Adaption dar, die mitunter zu gefallen
weiß.
Doch immer der Reihe nach. Fun! Fun! Minigolf ist wirklich spartanischer
Golfspaß, was nicht heißen soll, dass es sonderlich rabiat zur Sache ginge.
Ebenso wurde es nicht in Griechenland entwickelt, sondern es präsentiert euch
wirklich nur die wichtigsten Funktionen. Das fängt beim Hauptmenü ein, welches
einfach mal weggelassen wurde. Keine Optionen, kein „Spiel fortsetzen“, nichts
dergleichen. Eines möchte man dann doch von euch wissen, und zwar, mit wie
vielen Spielern ihr vor der Glotze hockt. Ein bis vier sind möglich, wobei nicht
jeder zwangsweise seine eigene Wiimote braucht. Weitergeben heißt hier das
Zauberwort. Ist man sich bewusst geworden, wie viele Freunde man um sich hat,
darf sich jeder noch einen virtuellen Avatar aussuchen, wobei Miis ausnahmsweise
mal nicht auswählbar sind. Das Spiel gibt nur vier verschiedene Charaktere vor,
zwei Männlein, zwei Weiblein. Wem diese nicht gefallen, hat Pech gehabt.
Spartanisch eben. Dann geht es auch gleich weiter zur Platz-Auswahl. Insgesamt
wartet das Spiel mit drei verschiedenen Minigolf-Anlagen auf, die euch jeweils 9
Löcher präsentieren. Einen einfachen Kurs findet ihr in Amerika, den
mittelschweren in Asien und Europa soll euch schließlich alles abverlangen.
Doch genug der Menü-Befindlichkeiten. Minigolf ist immerhin ein mehr oder
weniger aktiver Sport. Die Steuerung orientiert, wie sollte es anders sein, grob
an Wii Sports Golf. Haltet die Wiimote wie einen Golfschläger und ihr könnt je
nach Ausholverhalten unterschiedlich stark schlagen. Vor allem das Putten
stellte sich bei Wii Sports ja mitunter als schwierig heraus, da die
Wiimoteabfrage häufig zu unpräzise war und schwächere Bewegungen gar nicht
erkannt wurden. Das ist glücklicherweise hier nicht der Fall. Wäre auch ein
Problem gewesen, da man beim Minigolfen bekanntlich nur puttet. Es werden also
auch nur leichte Bewegungen gut erkannt, was ein feines Spielgefühl nach sich
zieht. Es darf bei jedem Schlag beliebig oft probiert werden, erst mit Drücken
des A-Knopfes schlagt ihr den Ball wirklich. Auch an den Spin wurde gedacht.
Haltet ihr den A-Knopf gedrückt, taucht eine Leiste auf, auf der ein Ball von
links nach rechts und wieder zurück saust. Nur wenn der Ball sich in der Mitte
befindet und ihr schlagt, trefft ihr den Ball völlig ohne Spin. Das ist simpel,
aber effektiv und erlaubt es euch auf leichte Weise, den manchmal nötigen Spin
zu verteilen. Fehler werden vor allem in der Schlagstärke passieren. Diese sind
aber in der übergroßen Mehrheit auf das eigene Ungeschick zurückzuführen. Nur
ganz selten mag es an der Steuerung liegen. Soweit also, so gut. Das
Spielprinzip ist eingängig und gelingt sauber. Um den Kurs im Blick zu behalten
gibt es drei verschiedene Kameraperspektiven, die allesamt irgendwie gut
funktionieren. Per Druck auf das Steuerkreuz „oben“ dürft ihr die Schlagrichtung
sogar automatisch auf das Loch zentrieren.
Die 27 Kurse an sich sind dabei schön gestaltet. Es finden sich so ziemlich alle
bekannten Minigolf-Elemente auch im Spiel wieder, die man vielleicht auch aus
der Realität kennt. Da gibt es Hindernisse, Wippen, Auffahrten, Sprünge und
tückische Ecken. Der Schwierigkeitsgrad wird dabei aber nie übertrieben und auch
im „schweren Europa“ werden Anfänger bald zurechtkommen. Alle Kurse sind so
aufgebaut, dass man mit nur einem Schlag in die Nähe des Loches kommen muss,
sonst startet man wieder von vorn. Entsprechend kurz kann ein solcher Ausflug
ausfallen. Die Ballphysik, obwohl nicht immer ganz 100%ig nachvollziehbar, geht
darüber hinaus in Ordnung und hemmt den Spielspaß nicht. Grafisch schauen die
Kurse für ein WiiWare-Spiel allesamt fantastisch aus. Die Texturen sind klar,
die wechselnden Lichtverhältnisse zaubern tolle Effekte auf den Screen und die
Levels sind mit vielen kleinen Details versehen. Die Hintergrundmusik kann da
nicht mithalten und beschränkt sich ausnahmslos auf belangloses Gedudel, welches
aber (Vorsicht, es gibt eine Option!) im Pause-Menü abgeschaltet werden kann.
Fazit:
Wer nun nach weiteren Facetten des Spiels fragt, wird enttäuscht. Das wars. Spartanisch eben. Fun! Fun! Minigolf macht an sich alles richtig. Es belädt sich nicht mit unnötigem Optionsballast, sieht hübsch aus, enthält eine gerade noch akzeptable Anzahl an interessanten Kursen und ist zu viert, für jedermann schnell erlernbar, spielbar. Aber mehr auch nicht. Hier können keine Profile anlegt werden, keine Kurse, Schläge, Charaktere oder Bälle freigespielt werden oder auch nur sonst irgendetwas getan werden, was nicht direkt mit dem Ballschlagen auf einem Minigolf-Kurs zu tun hat. So bleibt festzuhalten, dass das Spiel eine gute Steuerung bietet, die tadellos funktioniert und es zu viert Spaß macht, obwohl es etwas schade ist, dass ein Spieler, bevor der nächste an der Reihe ist, zwanghaft einlochen muss. Für Einzelspieler, die keine Minigolf-Fetischisten sind, hält das Spiel aber nicht sonderlich viel bereit, da es nichts zum Freispielen gibt. Nicht einmal Highscores können eingetragen werden. Minigolfliebhaber mit größerem Freundeskreis und Hang zu kürzeren Wii- Partien dürfen aber trotzdem bedenkenlos zugreifen.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ sensible Steuerung
+ unkomplizierte Menüführung
+ für kurze Mehrspielerpartien gut geeignet
+ sehr gute Grafik
+ abwechslungsreiche Kurse
+ deutsche Texte
+ mit 9 Euro recht günstig
Minuspunkte:
- keine Highscores oder Profile
- nur vier wählbare Charaktere
- allein hat man nach ca. 30 Minuten alles gesehen
- Nichts zum Freispielen
- Musik belanglos
WERTUNG
Einzelspieler: 4,0
Mehrspieler: 7,5
Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
900 Nintendo Punkte
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(30.08.2009)