Mit Gunstar Heroes wartet ein Action-Spiel für die Virtual Console darauf
runtergeladen zu werden, das vielleicht zurecht einer der bekannteren Mega
Drive–Klassiker ist. Nichts anderes als Non-Stop Action steht dem Spieler bevor,
der sich vor feindlichen Einheiten kaum retten kann und gar nicht erst auf die
Idee kommen sollte, den Finger vom Schuss-Knopf zu nehmen.
Die „Gunstars“ beschützen seit jeher den Planeten Gunstar 9, der erneut von
einem bösen General und seinen Mannen angegriffen wird. Doch Professor Brown -
Mitglied der „Gunstars“ - ist inzwischen zu alt für sowas und schickt deshalb
seine Schützlinge namens Blue und Red in den Kampf. Gunstar Heroes ist ein
sogenanntes „Run’ n’ Gun“, in dem sich vor allem Spielelemente aus dem Shoot’ em
up –Genre wiederfinden. Schießen und gegnerischen Angriffen ausweichen, darum
gehts. Dazu dient primär eure Schusswaffe, die durch Upgrades modifiziert werden
kann, aber auch Nahkampfangriffe wie eine Slide-Attacke, Tritte aus der Luft und
Würfe können sich als nützlich erweisen. Nachdem ihr euch für den
1-Spieler-Modus oder den Kooperationsmodus für zwei Spieler entschieden habt,
könnt ihr zunächst eine von zwei Steuerungsvarianten wählen, die sich durchaus
unterscheiden. Mit der ersten Variante könnt ihr lediglich in vier Richtungen
schießen, dafür dürft ihr gleichzeitig laufen und schießen. Der zweite
Steuerungstyp lässt dies nicht zu, stattdessen könnt ihr mit eurem Charakter nun
in acht Richtungen schießen, also auch diagonal. Der erstgenannte Steuerungstyp
lässt die Nahkampfangriffe schnell in Vergessenheit geraten, da ihr permanent
den Schussknopf gedrückt halten könnt, während ihr euch durch die Levels bewegt.
Da dies bei der zweiten Alternative nicht möglich ist, tendiert man öfter dazu,
auch mal die Slide-Attacke auszupacken. Spielbar sind aber definitiv beide
Varianten. Der Classic-Controller ist mit seinem großen Steuerkreuz sehr
angenehm zu spielen, doch auch die quer gehaltene Wiimote ist hier klasse
einsatzbar und hat sich als mein Favorit herauskristallisiert. Neben den
angesprochenen Bewegungs- und Angriffsmöglichkeiten, könnt ihr zusätzlich von
Wänden abspringen, euch an Plattformen hängen und euren Charakter durch diese
durchfallen lassen. Die Möglichkeiten den Gegnern auszuweichen sind hier
zahlreich. Sprungpassen, die präzise Sprünge von euch verlangen, gibt es
hingegen nicht, ein Jump’ n’ Run darf man an dieser Stelle also nicht erwarten.
Da die Schusswaffe eurer bester Freund im Spiel ist, macht es umso mehr Sinn,
dass die Entwickler (Treasure) eurem Ballermann vier verschiedene Waffen-, bzw.
eher Munitionsarten spendiert haben. Eine Variante ähnelt einer Shotgun oder
einem Flammenwerfer mit kurzer Distanz, die blaue verschießt nur einen schmalen,
aber sehr effektiven Laser, die grüne sucht sich die Feinde selbstständig, macht
aber nicht sehr viel Schaden und die rote ist eine Art Allround-Feuer ohne große
Stärken und Schwächen. Nach der Steuerungsauswahl könnt ihr zu Beginn des Spiels
festlegen, mit welcher Munition ihr beginnen möchtet, aber auch in den Levels
selbst finden sich zahlreiche Munitions-Upgrades, von denen ihr zwei
gleichzeitig tragen könnt. Per Knopfdruck könnt ihr zwar zwischen diesen
wechseln, doch im Idealfall habt ihr zwei der gleichen Sorte eingesammelt,
wodurch euer Angriff besonders effektiv wird. Auch Gesundheitsitems findet man
von Zeit zu Zeit, die ihr fleißig einsammeln solltet. Anders als bei einem
Shoot’ em up seid ihr nicht nach einem Schuss ein Continue los. Stattdessen
fangt ihr mit 100 Health-Points an, die sich bei Treffern langsam reduzieren.
Ist eure Anzeige auf Null, müsst ihr das Level hingegen von vorn beginnen, was
auf Grund der Länge (ca. 10 Min pro Level) aber in Ordnung geht. Checkpoints
würde das Spiel definitiv zu leicht machen.
Fünf sehr unterschiedliche Levels beinhaltet das Spiel, wobei ihr die ersten
vier in einer beliebigen Reihenfolge spielen könnt. Ein Wald-ähnliches Level und
ein fliegendes Kriegsschiff sind z. B. darunter. Für die nötige Abwechslung
sorgt außerdem ein Level, in dem ihr in einer Art Lore durchs Feindgetümmel
heizt und am Boden, sowie an der Decke – kopfüber - fahren könnt, während ihr
die Waffe für euch sprechen lasst. An Bossgegnern hat man definitiv nicht
gespart. In jedem Level gibt es in der Regel mindestens zwei, wobei der Endboss
jeder Stage auch mal mehr als eine Bossphase bereithält. Hier schwankt die
Qualität des Spiels etwas. Es gibt spannende, aber auch sehr unspektakuläre
Bosskämpfe. Eine zusätzliche Ladung Imposanz hätte dem Spiel hier gut getan.
„Fünf Stages“ klingt zwar recht wenig, doch Gunstar Heroes ist ein Spiel, das
für eine Spiel-Session konzipiert wurde. Durch die drei Schwierigkeitsgrade und
den Kooperationsmodus ist für Langzeitmotivation dennoch gut gesorgt. Zu zweit
macht das Spiel nämlich gleich nochmal eine Schippe mehr Spaß, da hier eine
strategische Absprache durchaus sinnvoll sein kann, und das Spiel dadurch für
Anfänger noch etwas einfacher wird. Dazu sei noch gesagt, dass auch im
Ein-Spieler-Modus jederzeit ein Verbündeter mit einsteigen kann. Dieser kann in
dem Fall allerdings nicht seine Startwaffe und Steuerung wählen (er bekommt
automatisch Variante 1 zugewiesen). Absolvierte Levels bleiben natürlich auch
nach einem Game Over absolviert, so dass ihr den Titel dank Virtual Console
nicht in einem Stück durchspielen müsst. Einfach vor dem Beenden ins Wii-Menü
wechseln und am nächsten Tag kanns an der selben Stelle weitergehn. Die
Animationen kommen nicht ganz an den Charme eines Metal Slugs heran, was auf
Grund der ansonsten grandiosen Präsentation und der starken Sounduntermalung
jedoch absolut zu verschmerzen ist.
Fazit:
Treasure hat das Run’ n’ Gun –Genre bereits auf dem Mega Drive lupenrein
umgsetzt und begeistert mit der schnellen Non-Stop-Action, die problemlos von
der Hand geht, heute noch genauso wie damals. Man darf allerdings keinen
epischen Umfang von dieser Art von Spiel erwarten, obwohl der spaßige
Kooperationsmodus und die verschiedenen Waffen-Upgrades diesen recht gut zu
kompensieren wissen. Actionfans: Bitte zugreifen! Sofort!
(Manni)
Pluspunkte:
+ bedingungslose Action
+ Zwei-Spieler-Modus
+ abwechslungsreiche Levels
+ anspruchsvoller, aber fairer Schwierigkeitsgrad
+ verschiedene Waffen-Upgrades
Minuspunkte:
- nicht unendlich lang
- einige schwächere Bosskämpfe
WERTUNG
Einzelspieler: 8,5
Mehrspieler: 9,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
800 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(17.02.2010)