Einigen Spielern älteren Semesters dürfte vielleicht der Name "Breakout" noch ein Begriff sein: Dieses Arcade-Spiel aus dem
Hause Atari ist ein Klassiker der Videospielgeschichte und ich möchte wetten, dass vermutlich jeder von euch schon einmal in
irgendeiner Art und Weise Kontakt diesem Titel oder zumindest seinen zahlreich vorhandenen Klonen hatte. Zu den bekanntesten
"Breakout"-Klonen gehört beispielsweise die "Arkanoid"-Serie von Taito und auch die Entwicklerschmiede Gameloft ist vor einiger
Zeit mit der "Block Breaker Deluxe"-Reihe auf diesen Zug aufgesprungen. Auf Mobiltelefonen feierte "Block Breaker Deluxe"
große Erfolge und wurde sehr schnell beliebt unter Spielern. 2008 wurde der Titel schließlich auch für den iPod und - für
uns relevant - im WiiWare-Shop veröffentlicht. Vom Handy auf eine Heimkonsole, kann das wirklich gut gehen?
Für diejenigen unter euch, die weder mit dem Namen "Breakout" noch mit "Arkanoid" etwas anfangen können, hier ein kurzer
Gameplay-Überblick: Vereinfacht gesagt, könnte man "Block Breaker" als eine Art Solo-Pong bezeichnen. Am oberen Bildschirmrand
befinden sich diverse Steine bzw. Blöcke mit unterschiedlicher Farbe und oft auch unterschiedlichen Eigenschaften. Mit Hilfe
eines Paddels am unteren Teil des Bildschirms müsst ihr nun einen Ball reflektieren und so lenken, dass er in Kontakt mit den
Blöcken kommt und sich diese anschließend auflösen. Dieses Prozedere wird solange wiederholt, bis alle Blöcke auf den
Bildschirm verschwunden sind - oder ihr alle eure Leben aufgebraucht habt. Jeweils ein Leben verliert ihr nämlich, sobald der
Ball am Paddel vorbei und somit in den Abgrund fällt.
Damit hätten wir den Rahmen des Spiels erfasst, an Gameloft lag es nun, diesen mit Inhalten zu füllen - und das ist durchaus
gelungen. Das erste, was euch vermutlich wörtlich ins Auge springen wird, ist der markante "80er-Jahre-Las-Vegas"-Stil des
Titels: "Block Breaker Deluxe" ist wahnsinnig bunt und hell gestaltet, kommt mit vielen Neonfarben sowie Lichteffekten daher
und bietet eine gute Abwechslung zu den sonst eher "spacigen" Visualisierungen der restlichen Genre-Vertreter. Im Hauptmenü
könnt ihr zwischen dem Einzelspielermodus und dem Mehrspielermodus wählen, wobei sich das "Mehr" hier auf maximal zwei Spieler
begrenzt. Im Einzelspiel übernehmt ihr die Rolle eines "Block Breaker"-Spielers, der die Nachtszene etwas aufmischt. Ihr
zieht auf einer Übersichtskarte von Club zu Club, müsst dort jeweils zehn Level meistern und am Ende als Sieger und großer
Meister des Spiels hervorgehen. Bei dem Großteil handelt es sich um typische, manchmal aber auch wahrlich ausgefallene "Block
Breaker"-Level, am Ende stellt sich euch jedoch ein Bossgegner in den Weg, den es zu besiegen gilt, um den Club abschließen
zu können. Die Idee eines Bosses ist ungewöhnlich, aber clever umgesetzt und daher lobenswert! Im Kern bleibt der Spielverlauf
aber immer derselbe: Mit dem Paddel und dem Ball gilt es, alle Blöcke auf dem Bildschirm zu zerstören. Das wäre in dieser
einfachen Form allerdings recht öde, deshalb - um etwas mehr "Action" in die Sache zu bringen - hinterlassen einige Steine nach
ihrem Verschwinden Items. So lässt sich beispielsweise das Paddel vergrößern, der Ball wird beschleunigt, vervielfacht oder
mit immenser Zerstörungskraft ausgestattet. Laser, mit denen ihr Blöcke mit dem Paddel einfach abschießen könnt, oder ein
Yo-Yo-Ball und natürlich einiges mehr gehören ebenfalls zum Item-Repertoire. Gelegentlich fallen auch Extraleben und Geschenke
(für den jeweiligen Club-Besitzer) herunter, die man unbedingt einsammeln sollte. Einen Blick an die Seiten des Bildschirms
sollte man während des Spielens darüber hinaus auch wagen. Dort werden rechts die restlichen Leben in Form von Herzen und
darunter die zuletzt eingesammelten Power-Ups angezeigt, auf der linken Seite hingegen findet ihr euren bisherigen Punktestand
(bzw. euer Geld) und die verbleibende Zeit, wobei diese nur Auswirkungen auf den Punktestand hat. Das Abschließen eines Clubs
öffnet den Weg zu einem anderen und so arbeitet ihr euch Stück für Stück zu Ruhm und Ehre. Mit dem verdienten Geld lässt sich
dann problemlos ein Abstecher in den örtlichen Shop finanzieren. Hier kann man Extraleben und Item-Upgrades erwerben, die im
Verlauf des Spiels durchaus nützlich, aber nicht zwingend erforderlich sind.
Durch den Pointer der Wiimote steuert ihr das Paddel auf dem Bildschirm nach links und rechts, was recht gut funktioniert und
dem Spielen mit einer PC-Maus recht nahe kommt, wenngleich die Wii-Steuerung manchmal etwas träge wirkt. Als Alternative dazu
kann man als Spieler auch auf das Steuerkreuz zurückgreifen, im Test hat sich diese Variante allerdings als unglaublich behäbig
herausgestellt und ist somit eigentlich nicht zu empfehlen. Ebenfalls negativ während des Tests sind einige frustrierende
Momente aufgefallen. Immer dann, wenn es um punktgenaues Zielen geht, kann es wirklich schwer werden und den Spieler einige
Nerven kosten. Insbesondere für einige Bosskämpfe werdet ihr sicherlich mehrere Versuche benötigen. Hier heißt es dann einfach:
Durchbeißen! Und das nicht nur im Bezug auf den Schwierigkeitsgrad, sondern auch gegen die aufkommende Langeweile. So
interessant und gut gemacht "Block Breaker Deluxe" auch ist, doch die Faszination an diesem Spiel verliegt recht schnell.
Die zahlreichen Level und verschiedenen Locations können leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Spielablauf die gesamte
Zeit über immer der Gleiche bleibt. In kleineren Häppchen zwischendurch gut genießbar, längere Zeit am Stück spielt es sich
dagegen viel zu eintönig. Wem's zu langweilig wird, kann ja einen Blick in den 2-Spieler-Versus-Modus werfen: Hier bekommt
jeder Spieler ein Paddel, die jeweils am oberen und unteren Bildschirmrand positioniert sind, und es gilt ganz einfach, mehr
von den in der Mitte befindlichen Blöcken als der Kontrahent zu zerstören. Das macht zugegeben eine kurze Zeit lang Spaß, der
Modus ist mit sechs Stages jedoch nicht übermäßig umfangreich. Auch hier gilt: Nur für zwischendurch wirklich zu empfehlen.
Ich mag's bunt und grell. Deswegen gefällt mir vermutlich auch der Stil von "Block Breaker Deluxe" so gut. Die gesamte
Aufmachung lässt ein gewisses 80er-Jahre-Flair entstehen, das ganz hervorragend zum Spiel passt. Konvenabel zum Disco- und
Casino-Stil einiger Clubs wird das Geschehen dann von entsprechenden Tönen begleitet. Sound und Visualisierung ergeben einfach
ein stimmiges Gesamtpaket. Einzig mit einigen Explosionseffekten hat man es bei Gameloft übertrieben. Bei Explosionsblöcken
(und besonders wenn diese Kettenreaktionen auslösen) kann schon mal der ganze Bildausschnitt in ein Meer aus Farben und
Explosionen getaucht werden - fast wie am Silvesterabend - mit der Folge, dass ihr natürlich den Ball aus den Augen verliert.
Einige Leben hat mich dieses Spektakel leider schon gekostet ...
Fazit:
Um die Frage aus der Einleitung zu beantworten: Ja, es ist in der Tat gut gegangen! "Block Breaker Deluxe" entpuppt sich als
sehr solider "Klon" des Klassikers "Breakout" und überzeugt gleichzeitig mit modernen Spielelementen wie Bossgegnern, dem
Item-Shop und einem Mehrspielermodus für zwei Spieler. Es trägt allerdings auch einige Altlasten mit sich herum und so wird
der Spielablauf schnell sehr eintönig, trotz des teils wirklich ausgefallenen Leveldesigns. Für ein oder zwei Runden
zwischendurch eignet sich der Titel allerdings hervorragend und der Multiplayer-Modus lädt sicherlich auch zum mehrmaligen
Zocken ein. Fans und Liebhaber dieses Solo-Pong-Genres greifen bedenkenlos zu und selbst Neulinge dürfen den Schritt ins
"Block Breaker"-Universum wagen. Auch Freunde von Geschicklichkeitsspielen werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
(Alexander)
Pluspunkte:
+ teils ausgefallenes Leveldesign
+ clever umgesetzte Bossgegner-Kämpfe
+ zahlreiche Power-Ups
+ Item-Shop
+ Versus-Modus für 2 Spieler
+ grandioser 80er-Jahre-Stil
+ Pointer-Steuerung mit Wiimote
Minuspunkte:
- Spielprinzip auf Dauer eintönig
- teilweise frustrierend schwere Abschnitte
- behäbige Steuerkreuz-Steuerung
Wertung:
Einzelspieler: 7,0
Mehrspieler: 7,0
Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte
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(16.01.2010)