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Wii Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros
 
 
Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros - Wii
Kilian Pfeiffer (27.04.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Capcom
GENRE: Act.Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-10
NUNCHUK: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Ja/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Großartige Abenteuer-Spiele sucht man auf der Wii bislang noch mit der Lupe. Logisch, es gibt die wahren Spielspaß-Granaten bereits. Bis heute war deren Qualität aber schon im Voraus absehbar, spätestens dann, wenn sie auf der Release-Liste erschienen. Ob ein Zelda-Titel oder eine Samus Aran-Versoftung, ob eine Resident Evil-Gamecube-Umsetzung oder ein „Super Mario Galaxy" – jeder dieser Titel kam nicht etwa überraschend über die Zockergemeinde hereingebrochen, sondern wurde von langer Hand angekündigt. Man konnte sich somit auf jene Titel bestens vorbereiten. Wesentlich überraschender verhält es sich mit „Zack & Wiki – Der Schatz von Barbaros", ein von „Capcom" entwickeltes Wii-Spiel, das von Nintendo in Deutschland gepublished wird. Im Endeffekt ein Überraschungstitel der ganz besonderen Art – garniert mit Rätselelementen vom Feinsten, einer hübschen Optik sowie kniffligen Kopfnüssen, die Euch für viele Stunden an der Wii-Fernbedienung halten werden. Was Euch im Genauen erwartet, erfahrt Ihr bei uns im Test.

Menus und die Story....

Das Gold von Barbaros kann schon eine verlockende Angelegenheit darstellen. Unermessliche Reichtümer sind der Traum vieler Menschengenerationen. Dementsprechend entzückt muss sich wohl auch Zack fühlen, Protagonist des vorliegenden Abenteuers und piratenmützentragender Haudegen. Ausgestattet mit einem Quäntchen Glück, der notwendigen Portion Mut sowie seinem stets treu zur Seite schwebenden Gefährten geht es auf in eine Episode spielerischer Offenbarung. Was „Zack & Wiki – Der Schatz von Barbaros" auf die Beine stellt, ist ein Meisterwerk spielerischen Unterhaltungsformats. Dies beginnt beim ausgeklügelten Gameplay und endet bei den bis ins Letzte durchkonstruierten Rätselaufgaben. Der Schatz von Barbaros ist weit größer und wertvoller als man zu glauben wagt – das Spiel honoriert diese Tatsache mit einer umfangreichen, vor Spielspaß nur so sprühenden Stattlichkeit.

24 teils groteske Missionen warten auf abenteuerlustige Schatzsucher, ein Level absurder als das andere. Wobei dies zu krass dargestellt ist, denn nachvollziehbar sind die Aufgaben zu jeder Zeit. Allerdings solltet Ihr Eure Kombinationsgabe schulen und Zusammenhänge schnell erschließen können, um auch im späteren Spielverlauf erfolgreich zu sein. Im Laufe der Spielzeit werden die Abschnitte mitunter äußerst komplex, Euer Kopf wird schmoren, die Gehirnzellen auf Hochtouren rackern. Derartig geniale Rätselkost haben wir schon seit langem nicht mehr gesehen – ebenso keinen Spielcharakter, der mit einer solchen Vorliebe und in derart rauen Mengen Schokolade in sich hineinfrisst. Um König Barbaros, den aus wertvollem Edelmetall existierenden Piraten, zurück zu altem (Gold-)Glanz zu verhelfen, ist es Eure Aufgabe, dessen Einzelteile zusammen zu klamüsern. In jeder Mission wartet eine Schatzkiste darauf geöffnet zu werden. Bis Ihr zu dieser aber erst einmal vordringt, kann gut und gerne die eine oder andere Spielstunde vergehen.

Das Gameplay....

Auf einem zum Absturz verurteilten Flugschiff startet Zacks edle Aufgabe. Später richtet er sich samt einiger guter Bekannter ein Ausgangslager ein, von welchem aus Ihr auf Entdeckungstour geht. Mithilfe der zahlreichen, freundlich gestimmten Mitwirkenden, unter anderen Dimmy, der bemützte Piratenhase, oder Granny, der ökonomisch denkenden Wahrsagerin, erspart Ihr Euch einige vermeidbare Situationen. So verkauft Euch Granny für mühsam gesammelte Goldklunker eine Orakel-Puppe, die Euch in ausweglosen Situationen Ratschläge erteilt. Platin-Tickets erlauben es Euch bei Bildschirmtoden, die recht schnell und ohne Vorankündigung aufgrund unachtsamer Vorgehensweise eintreten können, an der Stelle des Todes ein weiteres Mal in das Spiel einzutreten. Unverschämt wie die clownsähnliche Granny nun einmal so ist, erhöht sie Ihre Preise pro verkauftes Objekt ordentlich. Später solltet Ihr daher sorgsam mit den wertvollen Items umgehen. Ohne den Einsatz von Tickets und Orakel-Puppen werdet Ihr jedoch schnell verzweifeln, denn jedes Mal einen Level von vorne zu beginnen, ist mehr als ernüchternd.

Fleißige Sammler dürfen auf ausufernden Übersichtstabellen alle Schätze begutachten, geheime Retro-Bonusgegenstände komplettieren, die man innerhalb der Levels findet, Piratentipps annehmen und einen Blick auf Schatzkarten und Widersacher werfen. Ab und an könnt Ihr einen Eurer Gefährten aus dem Unterschlupf auf Schatzsuche schicken – hoffentlich bringt er anständig Wertvolles mit, denn Zack ist vom Schimmer des Goldes infiziert und kann es kaum erwarten, König Barbaros aus seinen Einzelteilen wieder zusammenzusetzen. Doch dazu müsst Ihr Euch auf der Landkarte aufmachen, die einzelnen aus Teillevels bestehenden Regionen zu erkunden. Ob Vulkanhöhle oder Dschungel-Ruine, Eistempel oder Luftschiff – überall erwarten Euch knifflige Aufgaben, die es zu meistern gilt. Das gesamte Spiel wird im Übrigen lediglich mithilfe der Wii-Fernbedienung gesteuert, den Nunckuk benötigt Ihr hingegen nicht. Das Geniale an Zacks spielerischen Möglichkeiten sind die unzähligen Einfälle, die sich die Entwickler des Titels ausgedacht haben. Immer wieder im Spiel gilt es unter Einsatz der Wii-Remote Bewegungen nachzuahmen, um im Spiel weiterzukommen. Klötze bewegt Ihr in realistischer Weise, dreht sie in der Luft und befördert sie entlang zweier parallel zueinander liegender Holzleisten eine Ebene nach unten. Oder Ihr sägt Baumstämme entzwei, um tiefe Abgründe zu überqueren. In heißer Vulkanumgebung spielt Ihr mit einem Spinnen-Schläger Feuer-Tennis, bohrt mit einem Handbohrer tiefe Löcher ins Gestein oder richtet mit Eisspiegeln besetzte Drehkonstruktionen nach dem einfallenden Licht aus. Genial ist auch jene Mission, in welcher Ihr verschiedenfarbige Tore öffnet, zuvor allerdings den dazugehörigen Schlüssel zu erstellen habt. Unter Beihilfe von eisig-kaltem Drachenatem friert Ihr zuvor in Formen gegossenes Wasser ein, solltet aber auf die Zusammenstellung der Farbsegmente achten. Genial! Jeder Abschnitt übertrumpft den vorhergehenden um ein gutes Stück, dadurch erlaubt der Titel eine stetige Dauermotivation, die bis zum Ende anhält. Allerdings dürften starke Nerven von immensem Vorteil sein – härtere Rätselkost findet Ihr derzeit wohl auf keiner anderen Konsole. Und immerhin: „Zack & Wiki – Der Schatz von Barbaros" ist und bleibt ein Wii-exklusiver Titel!

Zugegeben: äußerst clever ist die Möglichkeit, Feinde in Gegenstände umzuwandeln. Wie das geschieht? Durch Zuhilfenahme eines Glöckchens, welches Ihr kräftig – dafür steht die Wii-Remote - vor dem Widersacher hin- und herschüttelt. Gleiches Werkzeug erfordern von Geistern belagerte Schatzkisten, die durch das Bimmel-Geräusch vertrieben werden. Aus grausamen Spinnen wird ein Netz-Tennisschläger, aus einer Schlange eine Greifzange, die wiederum in der Lage ist, weit entfernte Objekte zu greifen. Andererseits ist es ebenso denkbar, Gegenstände in ihre Ausgangsform zurück zu transformieren. Vergleichbar mit einem klassischen Point-and-Click-Adventure visiert Ihr mit der Steuereinheit bestimmte Bereiche des Bildschirms an und ruft dortige Informationen ab, andererseits bestätigt Ihr damit aber auch Zacks nächsten Zielpunkt. Als beispielhaften Ablauf einer Mission wollen wir einen Level aus der Vulkanhöhle heranziehen, welcher sich dazu besonders eignet. Wie gesagt: beispielhaft! Denn jede Welt ist für sich ein eigenes Kunstwerk, bietet unzählige Möglichkeiten – Abhängigkeiten, die durch kleinste Fehler in ihrem Ablauf gestört werden, führen zum Misserfolg. So ist es beispielsweise maßgeblich, eine rollende Felskugel erst zuletzt anzustoßen. Geschieht dies zuvor, versinkt sie sang- und klanglos in den Tiefen der brodelnd-heißen Lavasuppe.

Der nun zu beschreibende Abschnitt hat uns während des Tests unzählige Versuche gekostet, obwohl dieser im Grunde alles andere als knifflig ist – man muss nur wissen wie man vorgehen soll. Über einen überdimensionalen Drachenkopf erreicht Ihr ein Hebelpult, das Ihr zweimal betätigt, um eine Klaue zugänglich zu machen. Mit dieser aktiviert Ihr eine drehbare, feuerspeiende Statue, mit der Ihr auf Spinnenjagd geht. Eine der erledigten Spinnen wandelt Ihr in einen Tennisschläger um, begebt Euch auf ein gekennzeichnetes Feld, richtet den Feuerspeier auf dieses und übt eine Runde Lava-Tennis. Je nachdem wie Ihr die Wii-Remote in der Hand haltet, prallt das Geschoss vom Netz ab. Das Ziel, eine Spinne zu treffen, ist gar nicht mal so diffizil! Eine vormalige Brücke hebt Zack auf und funktioniert diese zu einer Rampe um, zuvor solltet Ihr allerdings lilafarbene Feinde in Klötze transformiert haben, die als Balaceeinheit für die Rampe dienen. Ein weiterer Klotz dient als Katapultinitiator, mit dessen Hilfe Zack auf die andere Seite geschleudert wird und dort eine Plattform dank eines weiteren Blockes abdichtet, so dass der Lavastrom jene wieder nach oben befördert. Ein weiteres Tennismatch wartet. Der riesige Felsbrocken ist wenige Sekunden später „Schnee" von gestern, wichtiger ist allerding der exakte Treffer des in der Ferne befindlichen Drachenkopfes, um die Schatzkiste erreichen zu können. Zwar ist unsere Beschreibung nicht vollständig, da aus der Erinnerung zusammengestellt, ziemlich ähnlich dürfte sich diese Mission allerdings zugetragen haben.

Grafik & Sound....

Unglaublich weiche Grafiken beherrschen das Gesamtbild des „Capcom"-Titels, jede Spieleinstellung könnte aus einem mehrfarbigen Märchenbuch entnommen sein. Nicht nur die Animationen der im Spiel zu findenden Charaktere und Bosse ist einmalig, letztere insbesondere in den Bossfights eine wahre Augenweide. Man erinnere sich nur an den Riesendrachen samt Minianhang, der stetig mit Feuer gefüttert werden musste. Wunderschöne einleitende Sequenzen stellen Euch jede Mission vor, deuten auf wichtige, für das Gelingen wesentliche Bereiche hin und schaffen somit eine umfassende, vereinnahmende Comic-Atmosphäre, die man dergestalt selten sieht. Nicht nur grafisch im Gesamten ein kleines Meisterwerk, sondern auch die kleinen, oftmals übersehenen Details zeugen vom Einfallsreichtum der Entwickler. Da wäre das Schokoladenvernaschen, sobald Zack nicht bewegt wird oder der aufsteigende Rauch, der das Bild in der Lavahölle trübt. Einfach in jeder Hinsicht mit viel Liebe zum Detail programmiert!

Auch der Soundtrack wäre den separaten Kauf auf CD wert. Famose, orchestrale Musikstücke, kompositorische Meisterwerke höchster Qualität zeichnen den Titel aus. Jeder einzelner Level kann mit grandiosen Stücken überzeugen, ausgezeichnete Effekte vollenden ein rundherum hervorragendes musikalisches Meisterwerk. Das Flair des Titels ist grandios, die Atmosphäre wird nicht nur durch die – seltene – Sprachausgabe bereichert, sondern in besonderer Weise durch die vielen kleinen Hintergrundeindrücke, die der Titel optimal vermittelt. Klirrende Kälte, belebter Dschungel, in luftiger Höhe angesiedelte Schleicheinlagen – für jeden Abschnitt fand man die passende Vertonung und dies auf höchster Qualitätsstufe!

Fazit....

„Zack & Wiki – Der Schatz von Barbaros" ist eines unserer persönlichen Highlights des Jahres. Sofern Ihr auf Denksportaufgaben, verquerte Abhängigkeiten und richtig anspruchsvolles Gameplay steht, seid Ihr hier richtig! Dank der unzähligen Wii-Remote-Möglichkeiten, dem Totenkopf-Klangspiel, mannigfaltigen Übersichten und perfekter Atmosphäre sorgt „Capcom" für ein kleines Meisterwerk, das man – unseres Erachtens – definitiv im Regal stehen haben sollte. Nicht nur der Umfang überzeugt, auch die Grafik, die Optik sowie das einmalige Gefühl ein neuartiges, durchdachtes, wenn auch sehr anspruchsvolles Game in Händen zu halten. Kauft es Euch, es lohnt sich!!!

 

+ innovativ bis ins Detail
+ ständiger Remote-Einsatz
+ umwerfende Technik
+ Rätselkost erster Güte
+ riesiger Umfang / Anspruch
+ tolle Atmosphäre
+ ausgeklügelte Bossgegner
- Nerven sind vonnöten ;-)

GRAFIK: 89%

SOUND/EFFEKTE: 87%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 89%

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