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Wii Let's Tap
 
 
Let's Tap - Wii
Kilian Pfeiffer (02.07.2009)

SYSTEM: Wii-PAL
PUBLISHER: Sega
GENRE: Minispiele
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-3
NUNCHUK: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Ja/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

SEGA hat nicht nur mit „The Conduit" eine Shooter-Hoffnung für Wii-Spieler in petto, sondern auch einen in jeder Hinsicht einzigartigen, wenngleich „gewöhnungsbedürftigen" Titel im Gepäck. Die Rede ist von „Let’s Tap". Wollte man auf Microsoft abzielen und den Redmonder Jungs Contra hinsichtlich „Project Natal" geben, könnte man sagen, dass bereits SEGAs „Let’s Tap" genau derjenige Titel ist, der als erster keine Steuerungseinheiten benötigt. In der Tat: Ihr spielt das Spiel lediglich durch Trommelschläge Eurer Finger – und zwar auf einem Karton, auf welchem die Wii-Fernbedienung postiert wurde. So einfach kann ein unterhaltsames Software-Produkt sein. Aber bietet der Titel auch ausreichenden Tiefgang, um langfristig vor die Glotze zu binden?

Menus und die Story....

Wenn man ehrlich ist, ist „Let’s Tap" eine Minispiel-Sammlung mit nettem Content und einer außergewöhnlichen Herangehensweise – perfekt dafür geeignet, auf der Wii veröffentlicht zu werden. Zum Test lag uns die limitierte Edition vor, bei der neben dem Spiel auch zwei Papp-Schachteln im exklusiven Design beilagen. Jene eignen sich als Unterlage, auf welcher Ihr die Wii-Remote absetzt. Der Titel kommt im Übrigen für knapp unter 30 Euro in den Handel – bei insgesamt fünf Minispielen, die teilweise zwar mehrere Levels unter sich vereinen, ist das dennoch nicht gerade das Mega-Schnäppchen. Aber mal ehrlich: Was tut man nicht alles für eine neuartige Spielidee? Definitiv besser, als die x-te Minispielsammlung im 08/15-Look.

Soweit, so gut! „Let’s Tap" eignet sich zum einen für Solisten, zum anderen aber auch für maximal vier konkurrierende Spieler, die das Duell als spielerische Erfüllung ansehen. Aber dazu später mehr… Zunächst solltet Ihr Euch die banale Anleitung vor Augen vergegenwärtigen. Diese weiht Euch in das Steuerungskonzept des vorliegenden Titels ein und gibt Aufschluss darüber, wie sich nun eine Wii-Remote auf einem Karton so tut. Allerdings legt Ihr den „Steuerprügel" nicht mit dem Mini-Lautsprecher nach oben auf der Unterlage ab, sondern wendet besagte Seite gen Boden. Bestens informiert, kann es also nun ans Eingemachte gehen.

Das Gameplay....

Fünf Minispiele – das war’s dann auch schon! In dieser Hinsicht hat man sich beim Entwickler nicht gerade das Bein ausgerissen. Die Ideenfabrik hat in gewisser Weise zwar schon gesprudelt, aber weitere Umsetzungsmöglichkeiten dürfte es zuhauf geben. Diese müssten nur konkret umgesetzt werden. Nun sitzt Ihr also da, die Wii-Remote auf dem Karton liegend und betretet die erste der fünf Minispiel-Einlagen („Trommelrennen", „Immer im Takt", „Stabile Blöcke", „Sphäriker", „Illustrator"). „Trommelrennen" hört sich nicht nur gut an, sondern ist es in der Tat auch. Eines derjenigen Spiele, bei welchen bei Erfolgen neue Levels (insgesamt 16) freigeschaltet werden dürfen. Mit einer minimalistisch wirkenden Figur lauft Ihr auf linearen Wegen gen Ziel, den einzigen Einfluss, den es auf den zu steuernden Part zu nehmen gilt, ist die Trommelei via Karton/Wii-Remote-Konstruktion. Also tippt Ihr mit Euren Fingern im Rhythmus auf dem stumpf klingenden Papierprodukt herum, um Geschwindigkeit aufzubauen. Ein fester Klopfer führt dazu, dass die Figur zum Sprung ansetzt, um etwa Hindernisse, Abgründe oder Elektrofallen zu überspringen. Je taktvoller Ihr unterwegs seid, desto flinker rast Ihr durch die Landschaft und hängt die drei CPU-Gegner ohne weiteres ab. Die Umsetzung wirkt frisch, die 16 Levels sind allerdings nach rund einer halben Stunde beendet. Ok, also weiter zur nächsten Minispiel-Einlage: „Immer im Takt".

Im Grunde ist diese nichts weiter als ein typisches Rhythmusspiel, das man bereits in dutzenden anderen Ausführungen zu Gesicht bekommen hat. Zwar gibt das Spiel vor, dass es drei verschiedene Schlagstärken gibt, die Ihr je nach farblicher Kennzeichnung anwenden müsst. Jedoch ist es letztlich gleichgültig wie fest Ihr nun eine der drei Farbmarkierungen trefft. Gelingt Euch immerhin ein Hit, gilt die Rhythmusmarke als getroffen. Auch erwarten Euch 16 kurze Musikstücke, die gute Beats mit sich bringen, teils verspuhlt, aber immer nett anzuhören. „Stabile Blöcke", das dritte Spiel im Quintett, ist gleichzeitig das unpräziseste. Kennt Ihr jene Türme, aus Holz bestehend, aus welchen einzelne Teile herausgenommen werden müssen, ohne dass das Konstrukt in sich zusammenstürzt? Nach diesem Schema funktioniert „Stabile Blöcke". Allerdings ist „funktionieren" so eine Sache, denn das Herausschlagen der einzelnen Platten gelingt häufig nur sehr sporadisch, oftmals überhaupt nicht. Hinzu kommt, dass der Turm fast immer in sich zusammenfällt. Toll… Die Lust auf eine Mehrspieler-Partie vergeht so immens schnell. Da hilft auch der Zusatzmodus „Alchemist" nicht weiter, bei dem Ihr einzelne Farbpartien in direkte Nachbarschaft setzen müsst, um stabilere Hauptblöcke zu kreieren.

„Sphäriker" ist ein weiteres einnehmendes Minispiel, bei dem Ihr besagten Burschen mit Hilfe seiner Raumblasen durch die Unendlichkeit schweben lasst. Trommel-Einlagen führen dazu, dass der seltsame Zeitgenosse Power gibt und Höhe gewinnt, ein fester Schlag lässt ihn eine alles zerstörende Rakete abfeuern, die etwa Hindernisse in Stücke reißt. Je länger Ihr innerhalb des Spieles unterwegs seid, desto mehr Gefahren erwarten Euch. Frustig wird es dann, wenn die Steuerung nicht mehr in der Lage ist, ausreichend präzise zu reagieren und einhergehend mit dieser Tatsache der Leveltod auf Euch wartet. Wie wäre es also, uns dem „Illustrator" hinzugeben? Im Endeffekt ist dieses „Minispiel" nichts weiter als eine spielerische Unterhaltung ohne Ziel: Je nachdem wie stark Ihr auf den Karton schlagt, erzeugt Ihr über der City ein bombastisches Feuerwerk, schmiert Farbe auf ein Blatt Papier, Tinte auf den Untergrund, befördert ein paar Bälle in ein Gefäß oder erzeugt Wasserringe auf der Oberfläche eines mit Fischen gesättigten Teiches. Das ist für fünf Minuten ganz unterhaltsam, danach verliert man aber wegen fehlender Spielziele die Lust am Weitermachen.

Grafik & Sound....

Grafisch gibt sich „Let’s Tap" sehr minimalistisch und in keinem Spielabschnitt überdurchschnittlich. Ok, das Feuerwerk überzeugt dank der bunten Farben, technisch aufwendig ist es aber keinesfalls. Weder herumhüpfendes Männchen, noch Rhythmussongs sind optisch dergestalt präsentiert, dass dem Spieler die Kinnlade nach unten klappen würde. Allerdings erwartet man sich eine solche Reaktion auch keinesfalls. Zweckmäßig ist auch in Ordnung – und das ist „Let’s Tap" allemal.

Beatlastig kommt der Sound daher, der vor allem während „Immer im Takt" überzeugt. Die Jingles dort wissen zu gefallen, eine Ohrwurm-Melodie ergibt sich im Laufe des Spieles aber dennoch nicht. Dazu ist der Titel viel zu knapp angelegt.

Multiplayer....

Gruppenspieler kommen – wenigstens kurzfristig und so lange noch nicht alles gesehen wurde – auf ihre Kosten. Denn: Jedes Minispiel ist mit bis zu vier Spielern durchführbar und macht in der Tat auch Fun, wenngleich der Titel wirklich nur kurzfristig und für zwischendurch geeignet scheint. Auf längere Sicht sollten wir dann doch besser zu „The Conduit" greifen ;-).

Fazit....

„Let’s Tap" ist kein spielerischer Hit, sondern eine Sammlung teils witziger Minispiele, die mit einem anders gearteten Steuerungskonzept aufwartet. Dieses Konzept geht auf und beschert dem Titel durchaus ein paar Prozentpunkte. Dennoch kann man sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass es sich nun mal lediglich um einen sehr schmalbrüstigen, mit wenig Umfang gesegneten Titel handelt. Nach etwa zwei Stunden habt Ihr alles gesehen, dann wartet noch der Gruppenpart darauf, entdeckt zu werden. Wer auf neuartige Steuerungsideen steht, darf gerne zugreifen, sollte aber bedenken, dass die Spielzeit sehr überschaubar bleibt.

 

+ witziges Steuerungskonzept
+ unterhaltsamer Multiplayer
- knapper Spielumfang
- lediglich Minispiel-Charakter
- nicht jedes Minispiel überzeugt

GRAFIK: 59%

SOUND/EFFEKTE: 69%

MULTIPLAYER: 69%

GESAMTWERTUNG: 66%

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