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Wii Showtime Championchip Boxing
 
 
Showtime Championchip Boxing - Wii
Jens Morgenschweiss (21.05.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Destination Software
GENRE: Sport
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 4-10
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 12+
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Die Ursprünge des modernen Boxens liegen im England des 17. und 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1681 organisierte der Herzog von Albemarle den ersten, schriftlich belegten Kampf. Seit 1698 wurden im Londoner Königstheater regelmäßige Boxveranstaltungen durchgeführt. Viele Menschen finden die Vorstellung abstoßend, wenn sich zwei Menschen mit Ihren Fäusten duellieren. Dabei ist das Boxen ein so stilistisch sauberes Messen der Kräfte. Es geht dabei nicht um das sinnfreie „aufeinander dreschen" mit dem Ziel, seinen Gegner ernsthaft zu verletzen. So etwas findet nur jedes Wochenende vor europäischen Fußballstadien statt. Beim Boxen muss man seinen gegenüber „ausgucken" und seine Schwachstellen erkennen und diese dann nutzen. Seit fast 5000 Jahren war diese Sportart eine Männerdomäne. Doch auch hier drängen sich immer mehr Frauen dazwischen. Seit Regina Halmich sich so erfolgreich im Ring geschlagen hat, im wahrsten Sinn des Wortes, findet Frauenboxen immer mehr Fans. Hier an dieser Stelle bin ich gespaltener Meinung. Einerseits sollen sich die Mädels selbst verwirklichen, aber andererseits ist das Frauenboxen nicht wirklich ästhetisch. Aber hier stellt sich diese Problematik in unserem Spiel nicht. Hier gibt es nur Kerle, die dazu auch noch fiktiv sind.

Menus und die Story....

Das Spielziel ist eigentlich schnell erklärt und auch selbstredend. Ihr sollt Boxchamp werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Weg dahin, ist wie bei der Wii mittlerweile üblich, anstrengend. Das Hauptmenu bietet nicht nur den Singleplayer Mode, sondern bringt auch einen Zweispielermodus mit, wo man sich gegen einen menschlichen Gegner beweisen kann. Die Einstellungen stellen es dem Spieler frei, die Videosequenzen vor dem Kampf sehen zu wollen, oder nicht, den Sound und die Effekte ein- oder auszuschalten. Eine kleine, aber nicht unnütze Rubrik, sind die Informationen. Hier kann man sich im Vorfeld wichtige Informationen herauslesen, was die Boxer betrifft. Welche ist die Schlaghand, also die mit der Power, welcher Kämpfer ist links- oder rechtsausleger u.s.w. Auch die unterschiedlichen Kampfstile und Hinweise auf Schwachstellen bekommen wir hier. Da sollte man vor der Herausforderung unbedingt mal rein lesen. Auch die verschiedenen Schlagvarianten werden beleuchtet, was aber im Handbuch etwas übersichtlicher gestaltet ist.

Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf dem Singleplayer Modus. Jeder will sich ja beweisen, dass er zum Champion geboren ist. Unsere ersten Sporen können wir in dem Schnellkampf sammeln. Da es hier nur eine Runde zu absolvieren gibt, fällt das taktische Geplänkel weg. Wer zuerst KO geht, hat verloren. Auf diese Art kann man sich mit der Steuerung perfekt vertraut machen. Wenn mal etwas in die Hose geht, sind die Konsequenzen nicht ganz so tragisch. Hat man sich soweit an das Kampftempo gewöhnt und sich mit der Trefferwirkung vertraut gemacht, sollte man nicht zögern, die Herausfordererrolle zu übernehmen. Nun gilt es, sich die Gürtelsammlung zu angeln, was kein Leichtes unterfangen darstellt. Wenn man den Menupunkt Singleplayer nutzt, erscheinen vier Modis, die alle erst nacheinander aktiviert werden. Der Amateurgürtel stellt unser erstes Ziel dar. Wenn dieser Gürtel sich in unserem Besitz befindet, wird erst der Herausforderer Gürtel aktiviert. Danach dürfen wir um den Showtime Gürtel fighten und schlussendlich geht es um den King of the Ring, welcher noch einmal eine gesonderte Herausforderung darstellt.

Das Gameplay....

Die Zeiten, wo man sein Gamepad schlaff auf dem Schoß hält beim spielen, sind mit der Einführung der Wii definitiv vorbei. Die Steuerung verlangt von euch, die Haltung eines Boxers einzunehmen – sprich die Fäuste mit den beiden Controllern vor die Brust zu nehmen. Natürlich muss man dabei nicht stehen, sondern kann das ganze auch im sitzen meistern. Wie beim richtigen Boxen ist die Deckung das A & O. Dabei unterscheidet man schon drei verschiedene Deckungsarten, die über die Controllerstellung erreicht werden. Den Standardblock, den Körperblock und den Oberkörper (Kopf) Block. Dazu kann man sich nach links oder rechts pendeln, was die Treffergenauigkeit beim Gegner mindert. Die Deckungsform, welche wir einnehmen sollten, können wir an der Angriffsstellung unseres Kontrahenten sehen. Holt er zum Beispiel zu einem Kopfhaken aus, senken nur die „gestörten" ihre Deckung zum Körper. Aus der Körperhaltung unseres Gegenüber können wir auch erkennen, welche Optionen wir haben, um ihn zu treffen und eventuell auch härter zusetzen. Zum Beispiel: hat er seine Deckung zum Körper gezogen, bietet sich ein aufgeladener Schlag zum Kopf geradezu an. Das wird seiner Gesundheitsleiste eine gehörige Portion abziehen und auch auf den Punktzetteln der Punktrichter macht das einen guten Eindruck. Damit das ganze nicht zu einer wilden Keilerei ausartet, wo man hinter einander schlagen kann, werden die Boxer von einer Energieleiste eingegrenzt. Nach ein paar Schlägen muss man sich vom Gegner zurückziehen, weil eben diese Energieleiste leer ist und man keinen Schlag mehr ausführen kann. Gerade bei aufgeladenen Schlägen, die nicht nur größeren Schaden anrichten, sondern auch mehr Energie verbrauchen. Die Ausnahme ist beim Treffen des Gegners, denn da wird der Energieverbrauch gedrosselt. Man muss also immer ein Auge auf den Gegner haben und auch auf seine beiden Leisten unterhalb am Bildschirm. Wo wir gerade bei den Bildschirmleisten sind, neben den Energie- und Schadensleiste befinden sich zwei Punkte, die einen KO vermerken. Wenn Ihr oder euer Gegner zu Boden geht und angezählt wird, leuchtet die erste Lampe auf. Beim zweiten Niederschlag brennt die zweite. Und beim dritten KO ist eh alles vorüber.

Wenn wir mit dem Amateurgürtel anfangen, müssen wir 3 Kämpfe absolvieren, um den Gürtel zu erhalten und das nächste Spielniveau, den Herausforderer Gürtel, spielbar zu machen. In diesem Spielmodus gilt es vier Kämpfer erfolgreich abzuwickeln. Nach erfolgreichem Abschluss steht die Tür zum Showtime Gürtel weit offen, was für uns bedeutet 6 Fights zu bestehen um schlussendlich die Krone beim King of the Ring zu schnappen. Beim King of the Ring verhält es sich hier wie beim Wrestling. Nacheinander kommen alle 6 Boxer der Gewichtklasse in den Ring und wir haben nur die Aufgabe, einen nach dem anderen KO zu schlagen. Und hier geht es wirklich nur über den KO. Weil wir gerade bei der Anzahl der Kämpfe sind, muss ich gleich die größte Motivationsbremse ansprechen. Zwischen den einzelnen Kämpfen kann man nicht speichern und einen Autosave gibt es an dieser Stelle auch nicht. Das mag ja bei den ersten beiden Modi, dem Amateur- und dem Herausforderer Gürtel, noch hinhauen. Aber da sind es ja auch nur 3 bzw. 4 Fights hintereinander. Im Showtime Event wo uns 6 Kämpfe erwarten, wird das ganze schon „abartig". Weil es ja, wie zu erwarten, nicht gerade einfacher wird. Und der Champion des jeweiligen Events seinen Gürtel nicht beim Halma erspielt hat. Und wenn man das dritte oder vierte mal hintereinander den 5. Kampf knapp verloren hat, zeigt die Motivationskurve steil nach unten. Denn nicht nur der Anreiz sinkt, sondern fängt nun auch die Kondition an zu schwinden. Die Kondition kommt zwar irgendwann zurück, aber mit der Motivation hat man so seine Probleme. Ansonsten steuerungstechnisch in Ordnung.

Grafik & Sound....

Grafisch bewegen wir uns auf Gamecube Niveau. Zwar hat man sich mit den Körpern der Boxer an sich schon Mühe gegeben und auch die Bewegungen sind flüssig. Aber vom ganzen Drumherum sind wir schon besseres gewohnt. Jedes Wrestlinggame seit dem Gamecube, hatte die Möglichkeit, sich einen eigenen Kämpfer zu gestalten. Oder einen Einmarsch zu inszenieren der was fürs Auge war. Davon finden wir hier gar nichts. Die kurze Sequenz am Anfang vor jedem Kampf ist eigentlich nicht erwähnenswert. Gerade beim Boxen, wo man unzählige Möglichkeiten hat, einen Triumphmarsch zum Ring zu gestalten, hat man es versäumt, dem Spieler optisch eine kleine Abwechslung zu bieten. Den Hallenbackground erwähne ich gar nicht. Ich hab bestimmt schon einige lieblose Dinge gesehen, aber das ist bisher das schärfste. Man wäre besser gefahren, hätte man die Kämpfe vor leeren Rängen stattfinden lassen. Auch das Nummerngirl zwischen den Runden wirkt auf mich nicht überzeugend. Vielleicht auch, weil es immer dasselbe Mädel ist.

Akustisch wandeln wir auch auf der unteren mittleren Ebene. Der Musik im Hauptmenu fehlt die Abwechslung. Hat man sich einfach mal 5 Minuten im Menu aufgehalten, beginnt das Musikstück eintönig zu werden und zu nerven. Beim Kämpfen bestimmt die Ringatmosphäre das Geschehen. Zwar kommt auch von den Rängen ein wenig Kulisse, aber wer einmal einen Boxkampf live oder nur im Fernsehen gesehen hat, weiß was in so einer Halle normalerweise los ist. Die Ringgeräusche kommen da schon ein wenig authentischer daher. Eben die Geräusche, wenn zwei Handschuhe aufeinander treffen, oder auch den Gegner treffen. Das verkünden des Siegers klingt dagegen eher wie ein schlaffer und müder Michael Buffer.

Fazit....

Man hätte durchaus etwas machen können aus dem Spiel, aber man hätte eben nur ... Das Resultat von Showtime Championship Boxing ist ernüchternd. Man hat die grafischen Möglichkeiten einer Wii einfach außen vor gelassen und ein Cube Spiel auf eine große Scheibe gepresst. Einfache Dinge, die ein wenig Abwechslung hätten ins Spiel gebracht hätte, vermisst man völlig. Dem Spieler die Gelegenheit zu geben, einen Boxer nach eigenen Maßstäben zu entwerfen oder eine Weltrangliste oder wenigstens einen ordentlichen Einmarsch zum Ring hatte man schon erwartet. Stattdessen finden wir ein Atmosphärearmes Spiel mit einer unterdurchschnittlichen Grafik, das einem durch sein fehlendes Zwischenspeichern auch noch den letzten Hauch Motivation zum weiterspielen raubt. Leider muss ich sagen, das man dieses Spiel nicht benötigt um Abwechslung zu erfahren. Traurig, das man eine Möglichkeit für ein gutes Spiel einfach so verstreichen lässt.

 

+ freispielbare Boxer
+ gute Schlag und
Wirkungsbeschreibung im HB
- Kein Zwischenspeichern
- Schlechte Grafik
- Fehlende Modi für den Spieler
- Kein kreativer Freiraum (Editor)
- Motivationshemmend

GRAFIK: 50%

SOUND/EFFEKTE: 59%

MULTIPLAYER: 60%

GESAMTWERTUNG: 53%

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