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Wii Meine Tierpension
 
 
Meine Tierpension - Wii
Kilian Pfeiffer (25.10.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Independent Arts
GENRE: Simulation
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Auf geht’s! Die Welle der DS-Tiersimulationen hat also nun auch Nintendos Wii erreicht! Vom eigentlichen Begründer der tierischen Spielchen mit allerlei unterschiedlichen Arten, „dtp young entertainment", gibt es also nun auch „Meine Tierpension" für Nintendos derzeitiges Flaggschiff, das sich erfolgreich gegen Angriffe von Sony und Microsoft erwehren kann. Nintendo fährt mit seiner Schiene augenblicklich noch gut – ganz nach dem abgeänderten Motto „Casual sells!". So ist auch die heutige Vorstellung eher für Gelegenheitsspieler und ganz besonders für die jüngste Klientel gedacht. Unseres Erachtens ist der Idealfall, was das Alter der Nutzer angeht, acht bis zehn Jahre. Wobei zehn beinahe schon wieder zu alt ist… Denn anspruchsvolles Gameplay werdet Ihr bei „Meine Tierpension" nicht antreffen, vielmehr ein Abenteuer erleben, das den Alltag einer Tierherberge in äußerst vereinfachter Weise widerspiegelt. Inklusive Fütterung, Herumtollen und Streicheln!

Menus und die Story....

„Independent Arts" ist mir persönlich ein alter Bekannter und angenehmer Begleiter während meiner „Karriere" als Tiersimulationstester. Unzählige Varianten, ob Serien- oder Stand-alone-Produkte, hielt ich bereits in Händen und durfte somit zahllose Tierarten, seien es ausgefallene Vertreter oder altbekannte Gesichter, antreffen. Dieses Mal beschränken wir uns auf eher gewöhnliche Gattungen des Tierreiches, seien es Katzen, Vögel, Meerschweinchen, Hasen, Hunde oder Pferde. 17 Arten und Rassen stehen zur Auswahl respektive besuchen Euch in der Pension, wollen aufgepäppelt und an einem unbekannten Ort möglichst gut unterhalten werden. „Meine Tierpension" bietet Euch die Gelegenheit zu zeigen, dass Ihr der geeignetste Tierpfleger seid, auch wenn das eigene Alter kaum der Rede wert ist. Als Junge oder Mädchen macht Ihr Euch auf, eine Pension hochzuziehen. Bürgermeisterin Immergrün wird mit Rat und Tat zur Seite stehen und oftmals Aufgaben verteilen, die das Spielgeschehen vorantreiben.

Wie schon bei diversen Game Boy Advance- und Nintendo DS-Umsetzungen, bei denen „Independent Arts" verantwortlich zeichnete, treffen wir auch dieses Mal innerhalb des Hauptmenüs auf das uns so altbekannte „Rennreiten". Damit ist das regellose Herumgaloppieren gemeint – ein Pferd gewählt, ein wenig die Zügel bedient und schon kann es losgehen. Leider ist die Steuerung ziemlich unpräzise, das Verhalten des eigenen Pferdes entpuppt sich als äußerst einsteigerunfreundlich. Das finden wir bedauerlich, denn im Grunde ist die Idee ohne Verpflichtungen ein wenig über Stock und Stein zu reiten, eine gute Sache. Ein paar Karotten vernaschen, Sternchen für einen Zusatz-Boost aufsammeln und die Welt eines angehenden Jungreiters ist zufrieden. Allerdings sind die linearen Parcours mitsamt der kruden Streckenführung zu monoton, um auch auf lange Sicht seinen Spaß zu haben. Der Multiplayer, auf den wir im späteren Testverlauf noch näher eingehen, nimmt sich da leider nicht aus.

Das Gameplay....

Endlich angekommen! Unsere erste eigene Tierpension. Bislang eher unspektakulär, was die Ausstattung und die Kundenzahl angeht, aber immerhin ist der Anfang gemacht und das ist bekanntlich die Hauptsache. Die Wege im beschaulichen Örtchen liegen nicht weit auseinander, auch die Stadt ist nicht fern. Dort lässt es sich bestens shoppen – nicht nur für das eigene Wohl, sondern vor allem für die Pensionsgäste, die in regelmäßigen Fuhren von ihren Besitzern angeschleppt werden. Zunächst habt Ihr es mit Nagetieren zu tun, ein Meerschweinchen, später folgt dann ein Hamster. Habt Ihr Euch für das Tutorial entschieden, zeigt Euch das Programm zunächst alle Besonderheiten, die man beachten sollte, will man seine Arbeit vorbildlich verrichten. Zwar ist zunächst bei weitem noch nicht für alle zukünftig Euch besuchenden Gäste vorgesorgt, im Laufe der Zeit und nachdem Ihr ausreichend Geld verdient habt, werdet Ihr jedoch die finanziellen Mittel besitzen, um das Gut auszubauen und bereits vorhandene Gebäude als Tierunterkünfte fit zu machen.

Allerdings verdient Ihr das täglich‘ Brot nur durch fleißiges Arbeiten. So erkundet Ihr in bester Third-Person-Manier die äußerst eingeschränkt wirkende Umgebung. Abseits der Wege gibt es leider nichts zu entdecken, da Euch das Spiel nicht einmal eine Wiese betreten lässt. Bloß keinen Fuß abseits der Verbindungswege setzen – unsichtbare Begrenzungsmauern sollte es heutzutage eigentlich nicht mehr geben! Ist ein Kunde anwesend, stellt er sich Euch vor, zeigt das um sich zu kümmernde Tierchen und lässt dieses dann für die nächsten paar Tage bei Euch in der Obhut. In dieser Zeit gilt es, in sehr simpel gestrickten Aufgaben, die Werte des Schützlings auf Vordermann zu bringen respektive sie dort zu halten. So wie man es von der Wii gewohnt ist, füttert Ihr die knuddeligen Lebewesen mit einer Handbewegung, spielt mit den kleinen das Hütchenspiel, um sie zu unterhalten oder befreit in interaktiver Weise die Gehege von Schmutz und Ausscheidungen. Durch die Bürgermeisterin des Örtchens werdet Ihr allzeit instruiert was als nächstes zu erledigen ist, um die Handlung fortzuspannen. Nervig hierbei: Für jede neue Aufgabe müsst Ihr in Richtung Stadt wandern und lange Laufwege zurücklegen. Hier hätten sich die Entwickler doch wirklich für eine Knopfdrucklösung entscheiden können. Auf diese Weise zögern sie aber die Spielzeit künstlich in die Länge. Aber wieder zurück zum Geschehen: So gilt es mit den Pensionsgästen zu spielen, ihnen Tricks beizubringen oder die Hygiene im Stall zu wahren. Sekundäraufgaben („Sternchenaufgaben") sind nicht spielentscheidend, jedoch aber notwendig, um an Bonus-Items wie Kleidungsstücke heranzukommen. Denn selbstverständlich dürft Ihr Euch in allerlei modische Outfits werfen, was aber ebenfalls keine spielerischen Auswirkungen hat. Die Freude an der Sache zählt und die wird die junge Kundschaft mit Sicherheit haben.

Zu den alltäglichen Aufgaben gehört es, alle Tiere zufrieden zu stimmen, sei es den Hunger zu stillen, mit ihnen zu spielen, bei Bedarf Schmerzen zu lindern oder sie nach allen Regeln der Kunst zu streicheln und zu pflegen. Auch wenn die Umsetzung in jeder Hinsicht spartanisch ausfällt, wird sich die angesprochene Zielgruppe gut mit dieser Tatsache arrangieren können. Auch, wenn die andauernde Aufgabe, der Bürgermeisterin einen Besuch abzustatten, nervtötend sein kann! Mehr Spaß macht es da schon das Futter der Tiere selbst zu mischen beziehungsweise einen Abstecher in die Stadt zu machen.

Was Euch dort dann erwartet, ist nicht weiter spektakulär. Alles was Ihr hier vorfindet, ist ein Geschäft, in dem Ihr Dekoartikel für das Eigenheim, aber auch Tierutensilien wie Futter oder Spielzeuge erstehen dürft. Ob Schmuck, medizinische Hilfsmittelchen oder Kleidung aller Couleur – dies alles gibt es käuflich zu erwerben, sofern Taler auf dem eigenen Konto liegen. Auch ein Kiosk wartet auf den Besuch. Bis auf ein bisschen Tratsch und die eine oder andere aktuelle Meldung gibt es allerdings nichts zu vermelden, was für den Spieler von besonderem Interesse sein könnte. Und auch wenn wir es bereits gesagt haben, kann man es nicht oft genug wiederholen: Der Titel gehört definitiv nur in Kinderhand – ein Schwierigkeitsgrad ist so gut wie nicht vorhanden, bis vielleicht auf die Tatsache, dass Ihr das Wii-Controller-Duo in Händen halten können solltet. Das war es dann aber auch schon!

Grafik & Sound....

„Nicht alles was Gold ist, glänzt". „Meine Tierpension" für die Wii ist mit Sicherheit keine güldene Errungenschaft, was das Gameplay angeht, daher passt das besagte Zitat auch weniger zur Umsetzung. Und grafisch wäre der Kinder-Titel durchaus auch auf dem seit längerem verblassten Würfel, dem Gamecube, möglich gewesen. Seien es die groben Texturen oder aber die wenig ansehnlichen Animationen des gewählten Jung-Protagonisten. Allein die Tatsache, dass man vorgegebene Wege nicht verlassen kann, finden wir eine Farce. Für was soll man denn dann überhaupt durch die Landschaft steuern, wenn man nicht einmal abseits der Wege Erkundungen anstreben darf?

Auch wenn die DS-Ableger fürwahr nicht als Qualitätsträger – was die Musik anging -, durchgingen, kann das heutige Abenteuer in dieser Hinsicht dann doch punkten. Bunt wie die Landschaft sind die Melodien, hinzu kommt, dass man sich dieses Mal für echte deutsche Sprachausgabe entschieden hat. Allerdings stößt diese manchmal sauer auf, beispielsweise dann, wenn eine Dame spürbar einen englischen Dialekt auf’s Parkett zu legen versucht, obwohl sie das Talent der Stimmenimitation bedauerlicherweise nicht mit in die Liege gelegt bekommen hat...

Multiplayer....

Der Mehrspieler-Modus beschränkt sich leider nur auf das „Rennreiten" – und sind wir uns mal ehrlich: Wegen der dürftigen und wenig einladenden Steuerung gefällt der Modus gleich überhaupt nicht. Was hat man sich denn dabei gedacht? Zu zweit kommt bei „Meine Tierpension" definitiv kein Spaß auf!

Fazit....

Für die Wii stellt vorliegender Titel die erste Tierpension überhaupt dar. Auch wenn das Augenmerk auf eine nochmals jüngere Klientel gelegt wurde. Einen spielerischen Anspruch könnt Ihr kaum erwarten, so einfach ist das Gameplay ausgefallen. An den Synapsen kratzen allerdings die überflüssigen Märsche gen Rathaus, um neue Aufgaben abzuholen. Auch die eingeschränkten Möglichkeiten, die Landschaft zu erkunden, sind alles andere als zeitgemäß. Kinderfreundlich ist der Titel aber allemal und daher sollte die Gesamtwertung auch nur unter diesem Aspekt, nämlich, dass auch nur die Jüngsten Hand anlegen werden, verstanden werden.

 

+ sehr kinderfreundlich
+ auf Wii-Steuerung ausgelegt
+ simple Tierpflege
+ leicht verständl. Minispiele
- unnötige Laufwege
- technisch veraltet
- keine spielerische Freiheit
- monotones Spielprinzip
- Ladezeiten

GRAFIK: 54%

SOUND/EFFEKTE: 71%

MULTIPLAYER: 29%

GESAMTWERTUNG: 67%

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