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Wii Jenga World Tour
 
 
Jenga World Tour - Wii
Kilian Pfeiffer (18.05.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Atomic Planet
GENRE: Puzzle
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 4-10
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Prädestiniert ist die Wii für allerlei Spielprinzipien. Ob das fantastische Schwertgeschnetzel, der Auftritt im Bowling-Center, oder gar als Steuerungshebel für eine ganze Spielwelt („Kororinpa") – bei Nintendo hat man die Schnittstelle gefunden, um erfolgreich Software für die Masse zu programmieren. Dass da jeder Hersteller seinen ganz eigenen Beitrag beisteuern will, ist logische Konsequenz. Bislang als unmöglich erachtete Inhalte wurden schon für die Wii umgesetzt, auch in Zukunft scheint der Entwicklerwahn keine Grenzen zu kennen. Relativ unspektakulär, dennoch aber eine sehr eigenwillige Umsetzung ist „Jenga – World Tour" für Nintendos Heimkonsole. Der Name „Jenga" wird den meisten von Euch ein Begriff sein, denn als familientaugliches Echtzeit-Spiel begeisterte der Titel am heimischen Tisch Unzählige. „Atari" bringt das Konzept in virtuelle Gefilde, würzt das Ganze mit einer Prise Retro-Feeling und fertig ist „Jenga – World Tour".

Menus und die Story....

Dass man den Titel mit Wii-Fernbedienung und Nunchuk spielen soll, konnten wir anfangs nicht so recht glauben: Dies ist aber kein Wunder, denn das Ziel des Spieles ist es, aus einem Turm, der aus rund 60 Holzklötzen besteht, einzelne Bausteine herauszulösen und diese erneut oben auf dem Turm zu stapeln. Hört sich leichter an als man meint, denn mit der Zeit gerät das Konstrukt schon mal schnell in Schieflage, der Schwerpunkt kommt aus dem Gleichgewicht, die Folge ist der Zusammenbruch der zuvor mühsam gestapelten Klotz-Zusammenkunft. Derjenige Spieler, bei dessen Zug der „Super-Gau" geschieht ist gleichzeitig der Verlierer. Aber all der Klage zum Trotz: Auf Knopfdruck startet Ihr ein neues virtuelles Spiel, in der Realität hättet Ihr selbst hier Hand an den Turmbau legen müssen ;-)

Dass es bei „Jenga – World Tour" nicht viel zu erklären gibt, dürfte spätestens dann klar werden, wenn Ihr die Anleitung des Spieles in den Händen haltet. Auf drei Seiten stehen die wesentlichen Dinge des Titels, das Spielprinzip selbst wird nur von der Software höchstpersönlich vorgestellt. Das „Tutorial" sollte den Ausgangspunkt darstellen, da Ihr hier in fünf Lektionen alle steuerungstechnischen Kniffe und Feinheiten erlernt. Ein Stimmenduo, bestehend aus einer männlichen sowie einer weiblichen Stimme, leiten Euch durch die Praxis-Lektionen, erklären Euch die festgelegte Belegung der Controller-Einheiten und geben Euch ein paar Tipps, um in der Praxis nicht direkt zu versagen.

Das Gameplay....

Die Steuerung ist bei „Jenga – World Tour" eine zweischneidige Angelegenheit, denn im Grunde ist die Auswahl der Tasten gut gelungen. Mit dem Nunchuk bewegt Ihr Euch um den Turm herum, dessen Ebenen aus jeweils drei nebeneinander liegenden Holzbausteinen bestehen. In Verbindung mit dem „Z"-Knopf zoomt Ihr in das Spielgeschehen herein, wohingegen die Wii-Fernbedienung als Hand des Spielers gilt, mit welcher Ihr einzelne Steine aus dem Gesamtkonstrukt herauslöst. Eine Markierung auf den Steinen zeigt Euch direkt an, ob es ratsam ist, den jeweiligen Holzklotz zu wählen. Sofern die Anzeige grün gefärbt ist, ist euer Vorhaben größtenteils unbedenklich, wobei selbst dann kritische Situationen eintreten können. Rote Steine indessen bedeuten, dass auf ihnen die Last des gesamten Turmes ruht und ein kleiner Ruck zur wackeligen Angelegenheit werden könnte. Habt Ihr einen geeigneten Klotz entdeckt, der behutsam und ohne größere Komplikationen dem Turm entnommen werden darf, geht es ans Eingemachte und gleichzeitig an den größten dem Spiel anlastenden Kritikpunkt: Die unpräzise Steuerung. Nachdem ein Baustein ergriffen wurde, bewegt Ihr diesen – je nachdem ob Ihr die Wii-Remote nach vorne schiebt oder nach hinten zieht – im Raum hin und her. Heikel wird es beim vorsichtigen Herausziehen des Holzscheites, ebenso auch beim erneuten Auflegen auf der Spitze des Gebildes. Derartig unpräzise geht die Steuerung vonstatten, so dass es manchmal nicht gelingt, das Holz in Reih‘ und Glied oben zu platzieren. Bei solch einem Titel ist die Steuerung nun einmal das „A" und „O" – ist diese verhunzt, kommt man nur noch mit äußerstem Feingefühl vorwärts. Wir wollen nicht sagen, dass es nicht möglich ist ein vernünftiges Spiel auf die Reihe zu kriegen, allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Umsetzung der Steuerung etwas feinfühliger wäre.

Der Turm reagiert realistisch auf jede kleinste Bewegung, das physikalisch korrekte Zusammenspiel der Holzklötze ist beeindruckend und wird beim Zusammensturz dramatisch in Zeitlupe und aus diversen Kamerapositionen inszeniert. Um die schlimmste aller Katastrophen im Spiel zu vermeiden, gibt es die Möglichkeit des Anpinnens: Klötze, die ober- und unterhalb des zu entfernenden Holzes liegen, werden dadurch fixiert, so dass Euer Manöver besser gelingt – wobei auch hier Vorsicht walten sollte. Diverse Spielmodi versammeln Einzel- sowie Mehrspielerteilnehmer vor dem Bildschirm. „Schnelles Spiel" lässt Euch die Wahl aus bis zu vier menschlichen Spielern, weiterhin dürfen bis zu vier Computergegner dem „Jenga"-Turmbau beiwohnen. Neben der Klotzwahl bestimmt Ihr die Spielhintergründe und Effektmöglichkeiten, wobei auf der „Welt-Tour", dem eigentlichen Hauptmodus, im Laufe der Zeit weitere Boni freigeschaltet werden. Über die ganze Welt verteilt, werdet Ihr die unterschiedlichsten Schauplätze betreten, ob USA, China, Nepal oder die Weiten des Alls. Die Hintergründe der Levels orientieren sich immer am jeweiligen Setting und vermitteln dadurch eine ganz eigene Atmosphäre, die den Titel voranbringt. In der „Spielhalle" geht es hingegen frei von spielerischen Konventionen um – ja was wohl? – Punkte natürlich! Klötzchengruppierungen sorgen für einen Punkteregen, der wiederum den derzeitigen Rekord ins Wanken bringt. Und weil das Retro-Feeling nicht nur durch die Spielhalle vermittelt wird, sondern auch durch den Einsatz von Power-Ups, sind diese in dem Modus das Maß aller Dinge und vereinfachen das Spielprinzip manchmal deutlich. Eis lässt Klötze ohne Gefahr aus dem Turmkonstrukt entnehmen, der Raum-Warp schreibt zusätzliche Zeit gut, wobei ein Erdbeben verantwortlich zeichnet für brenzlige Spielsituationen. Telekinetische Fähigkeiten sind eine weitere Möglichkeit schneller an den Rohstoff „Holz" heranzukommen. Für die Power-Ups gebührt den Entwicklern definitiv Dank, da das ansonsten unspektakuläre Spielprinzip deutlich aufgewertet wird. Dennoch ähnelt sich jeder Spielmodus und jeder Level zu sehr, um auf Dauer zu Freudensprüngen veranlasst zu werden.

Grafik & Sound....

Ein Turm, bestehend aus Holzsteinen – grafisch eine kaum umzusetzende Angelegenheit, oder etwa schon ;-) ? Am gelungensten sind bei „Jenga – World Tour" immer noch die Hintergründe, seien es verschneite Berge oder die von einem Köter belagerte Couch in einem überdimensionierten Wohnzimmer. Weltall und Pflanzenwelt kommen ebenso zum Tragen, wobei die spektakuläre Optik bei vorliegendem Geschicklichkeitsspiel (in zweifacher Hinsicht - wegen der Steuerung!) ausgespart wurde. Allerdings sind die physikalischen Falleigenschaften und die zueinander korrelierenden Holzklötze eine ganz hübsch anzusehende Sache, wenngleich der „Aha"-Effekt fehlt.

Futuristisch angehauchte, teils elektrolastige Sounds sind das Gewürz in der Musikmischung und sorgen für einwandfreie Duelle, die nicht in – soundtechnische - Langeweile ausarten. Ob poppig, treibend oder sphärisch – „Jenga – World Tour" bietet von allem etwas, obwohl wir uns mehr Abwechslung hinsichtlich der Musiktitelanzahl gewünscht hätten. Die Sprachausgabe im „Tutorial" ist hingegen sauber umgesetzt und wirkt professionell eingesprochen.

Multiplayer....

Bis zu vier Spieler duellieren sich beim klassischen Holzklotz-Geschicklichkeitsspiel für zwischendurch. In abwechselndem Turnus erhält jeder Mitstreiter die Möglichkeit einen Stein aus dem Turm zu lösen, wobei derjenige, der den Aufbau zum Einsturz bringt, als Verlierer das Feld verlassen muss. Für das eine oder andere Spielchen ganz in Ordnung, wird der Titel wegen der dürftigen spielerischen Gelegenheiten wohl kein Mehrspieler-Hit werden. Dafür gibt es bislang aber auch andere Software...

Fazit....

Jenga" ist im wahren Leben nicht nur dramatisch, sondern äußerst spannend und teilweise auch zermürbend. Sobald der Turm ins Wanken gerät, wird der Pulsschlag schneller – ein leichtes Lüftchen könnte ihn zum Einsturz bringen. Diese Faszination aus dem realen Leben wird der virtuellen Wii-Versoftung nicht zu Eigen, da bereits die Steuerungsumsetzung zu Sorgenfalten führt und ungenaue Positionsbestimmungen der Holzklötze für angespannte Nervenstränge sorgen. Somit ist der Titel nicht nur ziemlich schwer zu meistern, sondern wegen der geringen Abwechslung auch auf Dauer nicht motivationsfördernd. Die Power-Ups sind zwar witzig vom Einfall her, halten den Turm aber auch nicht in Balance, so dass nach einigen von Frust dominierten Stunden der Holzturm in sich zusammenfällt. Vielleicht wird er demnächst in einer Multiplayer-Partie auf ein Neues errichtet...

 

+ korrekt-funktionierende Engine
+ Power-Up-Einsatz
+ atmosphärischer Musikeinsatz
- unpräzise Steuerung
- auf Dauer ohne Abwechslung
- sehr anspruchsvoll

GRAFIK: 63%

SOUND/EFFEKTE: 70%

MULTIPLAYER: 58%

GESAMTWERTUNG: 50%

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