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Wii Family Trainer
 
 
Family Trainer - Wii
Kilian Pfeiffer (14.12.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
PUBLISHER: Atari
GENRE: Partyspiel
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-5
NUNCHUK: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Nein/Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.70 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Ja

   
Einleitung....

Die Wii wird in ferner Zukunft als diejenige Konsole in die Annalen eingehen, mit der man vor allem Gelegenheitstitel zocken konnte – weniger „realistische" Spiele. Jene sind größtenteils – auch zu unserem Bedauern – auf Playstation 3 und Xbox 360 beheimatet. Natürlich gibt es ebenfalls Titel für die Wii, welche auch sogenannte Core Gamer mit Vorliebe spielen, die Masse an Software ist dies allerdings nicht. Dennoch erfreuen uns immer wieder gut umgesetzte Spiele, die sowohl Gelegenheitsspieler, als auch Profizocker vor dem Bildschirm halten. Selbst, wenn das meistens in der Gruppe geschieht. „Family Trainer" von „Bandai Namco" ist ein solches Spiel, eigentlich wie geschaffen für den Mehrspieler-Modus. Die Besonderheit: Der Packung liegt eine großflächige, interaktive Matte bei, die über den Gamecube-Controller-Slot der Wii angeschlossen wird.

Menus und die Story....

Statt Euch eine Hintergrundgeschichte zu präsentieren, die es ja gar nicht gibt, stellen wir im Folgenden zunächst die „Family Trainer"-Matte näher vor. Wir haben uns gegen einen separaten Zubehörtest entschieden, da das Utensil nicht einzeln zu erwerben ist und lediglich im Set mit dem Spiel gekauft werden kann. Demnach würde es keinen Sinn machen, sie als alleinstehendes Produkt anzupreisen. Die Maße der Matte sind beachtlich, das verwendete Material strapazierfähig und leicht abwaschbar. In einem schicken Grau-Weiß-Ton kommt sie daher, blaue und orangefarbene Felder symbolisieren den „Arbeitsbereich", den Ihr mit Händen und Füßen malträtieren werdet ;-) . Äußerst gelungen ist die Tatsache, dass Ihr durch das gesamte Spiel über die Fußmatte navigieren könnt – ohne sie funktioniert die Software nicht. Neben einem „-"- und einem „+"-Feld warten je vier blaue und je vier orangefarbene Fußfelder (drei Pfeilfelder und ein Quadratfeld) auf der Aktionsmatte, die Ihr je nach Minispiel bedient. Zumeist erfolgt die Bedienung im Einklang mit der Wii-Fernbedienung, die ebenso während der schweißtreibenden Einlagen zum Einsatz kommt.

An „Wii Sports" erinnern uns vor allem die Mii-Charaktere, die Ihr selbstverständlich auch in „Family Trainer" verwenden dürft. Neben dem „Einzelspieler" ist es vor allen Dingen der „Mehrspieler", der Euch viel Freude bereiten wird – im Duett eigens dafür kreierte Games zu spielen, ist einfach eine äußerst unterhaltsame und launige Angelegenheit. Aber das erfahrt Ihr im Laufe des Testes zu gegebenem Anlass. Legen wir nun also los, das „Outdoor-Abenteuer" wartet.

Das Gameplay....

Wie wir es bei diversen Titeln kennen gelernt haben, beginnt man in einem relativ einfachen Schwierigkeitsgrad und arbeitet sich sukzessive voran, beginnend mit dem „Anfängerkurs", nachfolgend der „Profikurs", dann der „Expertenkurs" und schlussendlich der „Originalkurs", also ein Durchgang aus maximal sechs aufeinanderfolgenden Minispielstufen, die Ihr Euch nach eigenem Gutdünken zusammenstellen dürft. Im Gesamten kommen auf Euch 16 Herausforderungen zu, die nach und nach freigeschalten werden, wobei man als einzelner Spieler bei weitem nicht den Spaß empfinden wird, wie wenn ein weiterer Kumpel das Mattengehopse bereichert. Weil das Augenmerk ja auf den Minispielereignissen liegt, widmen wir uns diesen, denn genau jene sind es auch, die Ihr beherrschen müsst, um Spitzenpunktrekorde aufzustellen und Wertungen à la „Amateur", „Halbprofi" oder „Champion" zu erreichen. Möglich ist vieles, aber wie es der Titel des Spieles schon verlauten lässt: Hierbei handelt es sich um einen Trainer – je mehr Zeit Ihr investiert, desto besser fallen die Ergebnisse aus. Kleine Ergänzung unsererseits: Besonders diffizil ist „Family Trainer" nicht. Ihr braucht also keinen Bammel haben, auf ganzer Linie zu versagen. Um im „Outdoor-Abenteuer" eine gute Figur zu zeigen, gilt es, eine ganze Reihe an Spielereignissen in Folge zu absolvieren. Also dann mal los!

Dank der Matte ist die Umsetzung der einzelnen Minispiel-Highlights teils umwerfend, beispielsweise der Sprint über eine vorgegebene Strecke. Ständiges Tippeln mit den Füßen auf den Quadratfeldern führt zu zunehmendem Tempo, über Hindernisse springt der Protagonist, indem Ihr kurzzeitig einfach hochspringt und beide Füße gleichzeitig die Aktionsmatte verlassen. Witzig ist beispielsweise der „Rohrrutscher", ein Spielchen, bei dem Ihr auf einer Matte durch eine psychedelische Röhre saust. Setzt Euch also hin, gebt Schwung, indem Ihr so schnell als möglich mit den Händen auf die zwei äußersten Pfeiltasten schlagt und los geht’s. Die Steuerung funktioniert ebenso über die Pfeilfelder, Beschleunigungsstreifen innerhalb der Röhre verleihen einen Bonusschub. Oder Ihr geht auf Nagerjagd, positioniert Euch in der Mitte der Aktionsmatte und schlagt auf das Loch, aus welchem ein Nager linst. In den höheren Schwierigkeitsgraden („Freies Spiel") ist der Anspruch anständig, die Geschwindigkeit, mit der die possierlichen Tierchen erscheinen, ist ziemlich flott. Ebenso besteigt Ihr ein snowboardgleiches Brett, rast über eine Wiese, durch Tunnels, über Schanzen und legt fette Tricks ab, die Punkte auf dem Konto gutschreiben. Weil es in den Levels meist eine Vorgabe zu erfüllen gilt, müsst Ihr Euch definitiv anstrengen, um erfolgversprechend ins Ziel zu rauschen. Natürlich erneut unter hundertprozentigem Einsatz der beigelegten, funktionstüchtigen Matte. Leider verrutscht diese bei zu heftiger Beanspruchung etwas, obwohl der Untergrund aus einem ganz speziellen, griffigen Material besteht. Richtig witzig ist auch die Fahrt in einer Lore, wobei der Schwung durch schnelle Auf- und Abbewegungen der Wii-Fernbedienung zustande kommt. Gelenkt wird natürlich mit den Füßen auf den jeweiligen Pfeilfeldern der Matte, um nicht aus der Kurve zu fliegen. Ein gewöhnlicher Lauf über Hürden ist auch mit enthalten, des Weiteren Baumstammspringen: Gebt Acht und hüpft im richtigen Moment, um nicht von den rollenden Stämmen mitgerissen zu werden. Oder Ihr begebt Euch in einen Wildbach, setzt Euch in ein Kajak und rast die natürlichen Strömungen flussabwärts, indem Ihr ständig die Wii-Remote hin- und herschwingt (paddeln) und bei Bedarf samt Kajak in die Luft abhebt, um beispielsweise Hindernisse zu umgehen.

Grafik & Sound....

Optisch bietet „Family Trainer" lediglich Durchschnittskost. Allein die Verwendung der Miis zeugt davon, dass es sich eher um leicht verdauliche, massenkompatible Grafik handelt. Alles hübsch bunt in Szene gesetzt, sehr detailarm und ohne weiteres in dieser Form auch auf dem Gamecube machbar gewesen. Kein Wunder, dass derzeit auf der Wii am meisten Geld verdient wird. Die Optik ist mit den Next Gen-Konsolen vergleichsweise lächerlich und ohne viel Aufwand zu programmieren. Ergo sind die Kosten eher gering. Für die Minispieleinlagen reicht die Präsentation aber durchaus aus.

Farbenfrohe Optik – wie aus einem Kinderbuch! Der Sound ist weniger kindlich und an das Spielgeschehen äußerst gelungen angepasst worden. Man fühlt sich direkt in die „Family Trainer"-Szenerie versetzt, die Atmosphäre erzeugt ein höchst eigenes Feeling, das uns gut gefallen hat. Sprachausgabe gibt es hier aber leider nicht, Ihr müsst also die Lesekenntnisse einsetzen, um die Minispielanleitungen zu verinnerlichen.

Multiplayer....

Richtig auftrumpfen kann der Titel aber vor allem im Multiplayer-Modus, denn die Matte eignet sich nicht nur für eine Person, sonder gar für zwei Mitspieler, die nebeneinander antreten und sich im direkten Duell beharken. Es wird gesprintet, gesprungen, gewippt und gelaufen, gemeinsam im Team werden Wasserfälle erklimmt, in dem der eine springt, der andere Part mithilfe der Wii-Remote seinen Kumpanen am Seil nach oben zieht. Oder Ihr wagt Euch an eine Runde klassisches Seilspringen – bei den Entwicklern hat man hier wirklich den Nerv getroffen, um den einen oder anderen gemütlichen Abend am Wochenende gelungen gestalten zu können. Das Potenzial bietet „Family Trainer" immerhin! Selbstverständlich geht es auch in den bereits erwähnten Minispielen hoch her, wenn Ihr im direkten Punkteduell gemessen werdet. Wären noch mehr Spiele integriert worden, wäre die Wertung deutlich besser ausgefallen, aber auch so kann sich das Spiel sehen lassen.

Fazit....

Insbesondere in der Gruppe erreicht „Family Trainer" seinen ganz eigenen Höhepunkt. Zu zweit macht der Titel einfach am meisten Spaß, bringt Unterhaltung pur und dies in schweißtreibender Umgebung. Ob Ihr es glaubt oder nicht – nach einer halben Stunde steht Euch das Wasser auf der Stirn, denn das ständige Rumgezappel auf der Matte ist dermaßen anstrengend, dass „Wii Fit" dagegen einpacken kann. Vorausgesetzt Ihr geht die Sache richtig an, denn schummeln kann bekanntlich jeder. Wäre der Inhalt nur reichhaltiger, hätte hier ein kleiner Geheimtipp entstehen können, aber auch so ist die Software mit japanischem Ursprung eine runde Sache. Mit ein paar zusätzlichen Euros müsst Ihr allerdings rechnen, immerhin wird die Aktionsmatte im Paket mitgeliefert.

 

+ Aktionsmatte beiliegend
+ innovative Simpel-Spielchen
+ Kalorien adé
+ ansteigender Härtegrad
+ Mii-Verwendung
+ guter Mehrspieler
- auf Dauer zu wenig Abwechslung
- Anschaffungspreis
- Grafik auf Gamecube-Niveau

GRAFIK: 59%

SOUND/EFFEKTE: 71%

MULTIPLAYER: 75%

GESAMTWERTUNG: 73%

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