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Wii Disaster: Day of Crisis
 
 
Disaster: Day of Crisis - Wii
Kilian Pfeiffer (06.02.2009)

SYSTEM: Wii-PAL
PUBLISHER: Nintendo
GENRE: Action
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-7
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Ja/Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Das Desaster, das große Unglück, kündigt sich – der Boden bebt, erste Erschütterungen sind zu spüren. Dann der große Knall, der Beginn einer Katastrophe mit folgenschwerem Ausmaß. Das Desaster ist Wirklichkeit geworden, das Drama ist in vollem Gang und Ray, der Protagonist, befindet sich mitten drin im Geschehen. Mit lautem Getöse und einem unüberhörbaren Donnergrollen ist der Vulkan also ausgebrochen, hat Feuer und Asche gespuckt. Rays Arbeit, Menschen aus Krisensituationen zu retten, ist in Gefahr. Aber nicht nur das. Auch sein Freund Steve benötigt dringend Hilfe, wie der fantastisch inszenierte Prolog von „Disaster – Day of Crisis" in geschickt gewählten Bildern und Kameraeinstellungen darstellt. Eine solch rasante, actionreiche Einleitungssequenz haben wir schon seit langem nicht mehr zu Gesicht bekommen, auch im weiteren Spielverlauf werden wir mit einer Vielzahl von schlau eingestreuten, die Handlung fortführenden Sequenzen belohnt. Ob auch das spielerische Abenteuer überzeugen kann und ob es Nintendo schafft, die Spielerschaft für den Titel zu vereinnahmen, wollen wir in diesem Review klären.

Menus und die Story....

„Disaster - Day of Crisis" ist anders als gewöhnliche Videospiele, vielmehr kommt es einem interaktiven Film gleich, dessen Handlung zwar äußerst linear gestrickt ist, den Spieler aber immerzu miteinbezieht, mit minispielartigen Situationen lockt und anschließend mithilfe von Zwischenszenen belohnt. Zum Durchspielen des Titels benötigten wir im normalen Schwierigkeitsgrad knapp neun Stunden, ein erneutes Spielen ist denkbar, denn Bonus-Content gibt es, allerdings in beschnittener Weise: So warten einige Filmchen (gar ein Ausblick auf einen eventuellen zweiten Teil?), Bonus-Shirts für Ray sowie diverse Zusatzinformationen zur Hintergrundhandlung auf ihre Entdeckung. Aber auch während des Spiels habt Ihr einige Möglichkeiten, Zusatzwaffen freizuschalten.

Wenn Ihr Euch auf „Disaster - Day of Crisis" einlasst, solltet Ihr drei Eigenschaften mit Euch bringen: Freude an satter Action, Lust an Minispielen und Begeisterung an vielen, hervorragend inszenierten, filmartigen Sequenzen. Allerdings auch die Gewissheit, dass ein offenes Konzept (Open World) anders aussieht. Vorliegender Titel ist linear in jeglicher Hinsicht. Möglichkeiten auf alternative Wege findet Ihr hingegen keine. Entscheidet Euch also nun für einen der zwei vorgegebenen Schwierigkeitsgrade und legt los, wir begleiten Euch auf dem Weg...

Das Gameplay....

„Monolith Software", der Entwickler, der hinter diesem Titel steht, ist einen anderen Weg gegangen, als es derzeit Nintendo selbst tut. Letztere konzentrieren sich auf leicht zugängliche Software für Jedermann. Möglichst keine Risiken eingehen und dennoch die ganze Palette an spielerischen Einfällen abdecken. „Disaster - Day of Crisis" ist zwar auch zugänglich, aber eben in ein Genre einzuordnen, das nicht jede Zielgruppe anspricht, das anders als etwa „Wii Sports" um seine potenziellen Käufer ringen muss. Mit möglichst guten Wertungen und einem motivierenden Konzept. Ray, der Hauptdarsteller, könnte sich hervorragend für einen wahren Helden eignen. Sein Job verhilft ihm allein schon dazu, ebenso sein äußerst cooles Auftreten. Ray ist einer, der sich für die Anderen aufopfern würde. Koste es, was es wolle. Einer, der erst gibt und dann nimmt. Ein wahrer Held eben.

Der gesamte Titel untergliedert sich in über 20 Missionen, allesamt sind von Checkpoints durchzogen, gespeichert wird am Ende eines Levels auf einem von sechs Spielständen. Je nachdem wie erfolgreich Ihr innerhalb eines Levels agiert, desto besser fällt die Levelbewertung am Ende eines Abschnitts aus. Weil die Vielfalt im Spielgeschehen in „Disaster - Day of Crisis" beinahe schon einmaligen Charakter hat, ist es uns ein Anliegen, auf die Gameplay-Elemente besonders genau einzugehen. Erwartet Euch allerdings nicht zu viel der Innovation! Eher typische Umsetzungen bereits des Öfteren gesehener Spieleinlagen sind die Hauptzutat. So sind es beispielsweise die gelegentlichen Autofahrten, bei welchen Ihr das Nunchuk aussteckt und samt Wii-Fernbedienung über kurvige Gebirgsstraßen rast, durch Häuserschluchten brettert oder bei einer spannenden Verfolgungsjagd den Anschluss nicht verlieren dürft. Doch Ray ist nicht nur in diversen Fahrzeugen unterwegs, sondern vor allem mit allerlei Schießprügeln am Start. Schusswaffen, mit welchen er „SURGEs" Verschwörungskomplott zur Strecke bringen will. Eine wendungsreiche Story sowie dramatische Einspielfilme halten Euch zu jederzeit am Puls des Geschehens, die geskripteten Schießeinlagen machen im Grunde genommen den größten Teil des Spieles aus. Ray feuert dann aus der Deckung seine Magazine leer, nachgeladen wird durch einen Schlenker mit dem Nunchuk. Über Schießstand-Challenges erspielt Ihr Euch zwischen den Missionen neue Waffen, Pistolen mit durchschlagender Feuerkraft, Schrotflinten, Super-Wummen oder Armbrüste – vielleicht gar den Raketenwerfer, der sich insbesondere für rasante Kämpfe gegen massiv bewaffnete Helikopter ganz hervorragend eignet? Das Zielen währen der Schießeinlagen erfolgt mithilfe der Wii-Remote, wobei darauf zu achten ist, dass die immer stärker und zielsicher agierenden Gegner anvisiert und im richtigen Moment ausgeschaltet werden müssen. Denn ein halbes Magazin im eigenen Körper versenkt zu bekommen, tut alles andere als gut. Erste-Hilfe-Pakete lindern größte Schmerzen für’s Erste. Ray besitzt neben der Energie- auch eine Ausdauerleiste, die kontinuierlich sinkt, vor allen Dingen bei zehrenden Aktionen, wie schnellen Sprints. Bei Leerstand der Ausdauer geht diese Schose nun mit der Energieleiste weiter. Daher solltet Ihr präventiv Vorkehrungen treffen und ausreichend Cracker und Power-Ups sammeln, um den Gesundheitsstatus auf einem anständigen Niveau zu halten. In unzähligen Kisten, Mülleimern und Tonnen findet Ihr jene Leckerlis.

Gut gefällt uns, dass beinahe jede Aktion, die Ray angeht, in einer Minispielumsetzung erfolgt. Ob das nun das Öffnen einer Tür ist oder die Herzmassage an einem Patienten (Übereinstimmung von Punkt und Leiste). Auch das Zerstören von herumstehendem Missionsinventar erfolgt durch Schlagbewegungen durch das Controller-Duo. Wenn Ray aus lauter nicht vorhandener Vorsicht mal wieder ein Benzinfass zerschmettert hat, wird sein feurig-lodernder Körper durch schnelle Auf- und Abbewegungen gelöscht. Mit schwerem Rauch durchzogene Gegenden, Resultate des Vulkanausbruchs, füllen die Lungen unsere Protagonisten mit eben jenem – eine Anzeige gibt Aufschluss darüber, wie lange er noch durchhält. Schleunigst solltet Ihr Euch dann ein Plätzchen suchen, beispielsweise unter einem Baum, um mit dem „Z"-Knopf mal so richtig durchzuatmen und das Organ zu regenerieren. Auch bei den Unterwassereinlagen ist der Ablauf ein ähnlicher: Ray muss regelmäßig auftauchen, ob das nun in einer unter Wasser stehenden Kirche stattfindet oder den überfluteten Straßen eines an der Küste gelegenen Städtchens. In Reaktionstests werdet Ihr als Spieler gefordert, sollt in geskripteten, unter der Wasseroberfläche hinweg rasenden Stromschnellen an Hindernissen vorbeitauchen oder im rechten Moment in Nahkämpfen Attacken seitens des Gegners parieren, Bomben in manueller Weise entschärfen oder immer wieder wegen der Naturkatastrophe zu Nachteil gekommene Mitmenschen vor dem Tod retten. So tragt Ihr Verletzte zu einem sicheren Ort, reinigt Wunden, löscht ein brennendes Haus mithilfe eines Feuerwehrwagens oder befreit Personen aus ihrer misslichen Lage. Massieren des „A"-Knopfes inklusive! Logisch, dass es hierfür Heldenpunkte (HP) regnet, die wiederum in die Verbesserung von Rays Fähigkeiten (Kraft, Kampf, etc.) investiert werden dürfen. Großen Ausschlag auf das eigentliche Spielgeschehen geben die Fertigkeiten indes aber nicht! Neben den Heldenpunkten erwartet Euch auch die Möglichkeit, mit in Kämpfen erhaltenen Scores neue Waffen zu kaufen, die Ihr dann vor einer Mission in das eigenen Inventar packen dürft. Auch das Aufrüsten der Schießprügel ist generell erlaubt, uns gelang der Durchgang aber auch ohne dieses Feature. Wobei das mit Sicherheit auch von der Wahl des Härtegrades abhängt. Aber das bleibt bekanntlich jedem Spieler selbst überlassen.

Anerkennenswert fanden wir im Übrigen die Tatsache, dass „Disaster - Day of Crisis" sehr behutsam mit dem Spieler umgeht, alle spielerischen Aktionsmöglichkeiten bildlich erklärt und jene Infos auch im Nachhinein zugänglich lässt. Das filmähnliche Geschehen ist wegweisend für einen Nintendo-Titel, dennoch kratzt das Spiel unentwegt an der Oberflächlichkeit. Im Endeffekt sind Rettungsmissionen und situationsabhängige Spieleinlagen halt doch eine bloße Aneinanderreihung von ganz gut inszenierten, sich aber des Öfteren wiederholenden Minispielen (unter anderem die Flucht im stilechten Lauf).

Grafik & Sound....

Licht und Schatten finden wir in den rund eine Stunde andauernden Einspielern wieder – selbstverständlich in grafischer Hinsicht. Wenn wir ehrlich sind, kommt die Optik von „Disaster - Day of Crisis" nicht über sehr gutes Gamecube-Niveau hinweg. Entweder, die Wii ist zu mehr nicht in der Lage (was aber nicht der Fall ist; siehe andere Software-Beispiele!), oder man hat sich doch in besonderem Maße auf das Inhaltliche besonnen. Viele Texturen haben schwammigen Charakter, dafür sind einige äußerst realitätsgetreu (unter anderem das Gesicht des Colonels). Passanten und Verletzte hingegen sind einfach nur ein schlechter Witz, was die grafische Raffinesse seitens der Entwickler angeht. Besonders hervorzuheben sind indes die unterschiedlichen Umgebungsstile, seien es Höhenzüge, Stadtlevels oder Waldgebiete.

Professionelle, englischsprachige Synchronsprecher haben fast alle Textpassagen des Titels eingesprochen und erzeugen ein Flair, das den Katastrophen-Charakter des Titels perfekt widerspiegelt. Auch ist die Musik in einigen Situation aller Ehren wert und hat gar in gewisser Weise Ohrwurmcharakter.

Fazit....

Das von der Spielerschaft erhoffte Überspiel ist „Disaster - Day of Crisis" nicht geworden. Dazu fehlt dem Titel eindeutig der Tiefgang, die Freiheit. Zu linear ist das Geschehen, zu platt die sich oftmals ähnelnden Minispielaufgaben. Was allerdings überzeugt, ist die filmische Präsentationsweise, auch die Personen machen Spaß und vermitteln ihre Anliegen dank der hervorragenden Sprecher außerordentlich gut. Hinzu kommt, dass man bis zuletzt vor dem Bildschirm gefesselt ist – vielleicht wegen der simplen Zugänglichkeit oder aber der arcadigen Shooter-Action. Vielleicht aber auch nur wegen der Tatsache, dass „Monolith Softwares" Wii-Umsetzung einfach mal etwas Neues auf dem weißen Kasten versucht. Etwas, was wir Nintendorianer in letzter Zeit eher vermissen: Bedingungslose Action, motivierend umgesetzt.

 

+ filmreife Präsentation
+ hervorragende Synchro
+ einfache Zugänglichkeit
+ kompromisslose Baller-Action
+ beachtlicher Sound
+ Minispiel-Allerlei
+ ansatzweise RPG Elemente
- knappe Spielzeit
- vollkommene Linearität
- kein spielerischer Tiefgang
- fehlender Multiplayer
- technisch kein Wii-Maßstab

GRAFIK: 71%

SOUND/EFFEKTE: 84%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 80%

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