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Art Style - Kubos (DSiWare)
Als Zocker - egal ob Casual oder Core - wird man im Laufe seines Daddler-Lebens zwangsläufig mit den verschiedensten Spielprinzipien Bekanntschaft machen. Und was es nicht alles gibt: Da müssen bunte Klötzchen aneinandergereiht werden, kleine Männchen müssen Prinzessinnen retten, Läden wollen geführt, Städte gebaut und feindliche Armeen zerstört werden… Man möchte fast meinen, dass eigentlich schon alles an Möglichkeiten ausgeschöpft sei. Aber weit gefehlt: Die Progger der Art Style-Serie legen immer wieder ein erstaunliches Talent an den Tag, indem sie völlig neue und unerwartete Dinge vom Spieler erwarten.

Im vorliegenden Teil der Art Style-Serie, KuBos, ist es die heilige Aufgabe des Spielers, ein kleines Männchen auf Würfeln bis in den zehnten Stock klettern zu lassen. Womöglich haben ganze Generationen an geheimbündlerischen Kistenkletterfanaten, die sich nachts in Lagerhäuser stehlen, um dort die Kisten und Kästen zu erklimmen, auf einen solchen Titel gewartet, wie auf die Ankunft des Messias, aber was sich für den Rest der Menschheit ziemlich unspektakulär anhört, ist es dann aber letztendlich auch. Man beginnt das Spiel auf einer 5x5 Würfel messenden Ebene. Schon während sich das Männchen in guter alter Terminator-Manier aufrichtet, erscheinen bereits die Schatten von herab fallenden Steinen, die darauf warten, erklommen zu werden.

Während man sich seinen Weg über das Stockwerk bahnt, wechseln die betretenen grauen Flächen ihre Farbe und man erhält Punkte für jeden neu eingefärbten Stein. Schafft man es, eine ganze Reihe gleich zu färben, gibt es (natürlich) einen Bonus. Dies ist dann der große Auftritt der Highscorejäger: Durch intelligentes Schieben oder Ziehen der Blöcke können sie die teils noch unvollständigen Stockwerke komplettieren und durch deren Einfärbung schnell den Punktezähler ins Astronomische schießen lassen. Doch Vorsicht ist geboten: Das Alter Ego verliert kontinuierlich seine Lebenspunkte! Wohl als endgültiger Beweis dafür, dass auch Nichtstun sehr anstrengend sein kann, schrumpft die Anzeige auch, wenn es nur regungslos auf der Stelle verharrt. Dies führt zwar nicht zwangsläufig zum Dahinscheiden des Kletterers, zwingt ihn aber nach jedem Schritt, in einer Geste der Erschöpfung, seufzend die Hände auf die Knie zu stützen und einen kurzen Moment innezuhalten. Wenn dies unter einem fallenden Block geschieht, hat der Spaß natürlich ein Ende, weswegen man dringlichst Ausschau nach den pulsierenden Farbblöcken halten sollte, die im "Ten Floors"-Modus die einzige Möglichkeit sind, einen Teil der Energie wieder aufzufüllen.

Auch wird man mit schwarzen Würfeln konfrontiert, die nach ihrem Betreten einen "Würfelblaster" zur Verfügung stellen, der mit "Y" ausgelöst wird. Der Blaster ist ein Feature, mit dem man bis zu drei Würfel über den Spielfeldrand schießt, und gleichzeitig noch die Lücken im Untergrund schließen kann, die die Reihe passiert. Doch sollte man sich nicht allzu viel Zeit damit lassen, diesen einzusammeln, da er nach einiger Zeit explodiert und alle angrenzenden Würfel mit ins Nirvana reißt. Dort endet der langsame Spieler auch, wenn er sich zu viel Zeit lässt, die nächst höhere Ebene zu erreichen, da langsam aber sicher die Stockwerke von unten her verschwinden. Dies geschieht allerdings so langsam, dass man eigentlich so gut wie nie Gefahr läuft, einen Freiflug zu lösen. Hat man trotz aller Widrigkeiten endlich die letzten Stockwerke erreicht, fallen weiße Steine, die das Ziel der Reise darstellen. Hat man erst einmal einen solchen erklommen, werden die restlichen Lücken mit ihnen geschlossen und das Spiel ist zu Ende. Doch dies ist nur im "Ten Floors"-Modus der Fall. Dann wird nach dem zehnten Stockwerk Bilanz gezogen, wie viele Reihen man mit welcher Farbe eingefärbt hat, und man erhält ein dementsprechendes Belohnungsvideo für den "Relax"-Modus des Spiels. Sollte man mehrfach dasselbe Ergebnis erreicht haben, wird einfach das nächst niedrigere Filmchen freigeschaltet, so dass man schon bald alle neun Animationen plus die Endsequenz bewundern kann.

Jeder dieser Clips zeigt unseren Protagonisten bei einer anderen Alltagstätigkeit. So entspannt er mal bei Easylistening-Musik und einer Tüte Chips, oder er nimmt ein Entspannungsbad. Dabei sieht man allerdings nur seine Bewegungen, die dementsprechend vertont sind, so dass man sich das eine oder andere Mal schon länger die Endlosschleifen anschauen muss, bis man ganz sicher sein kann, was genau der Heini da gerade macht.

Hat man hier genug relaxt, kann man sich daran machen, im "Tower"-Modus neue Rekorde im Turmklettern aufzustellen. Und da man hier ja auf einen "Turm" klettert, hat man auch nur einen reduzierten Bewegungsradius, der sich lediglich über "turmige" 3x3 Würfel erstreckt. Der Weg an die Spitze wird so um einiges interessanter, da man hier mehr gefordert ist als im vorherigen Modus. Der geneigte und aufmerksame Leser wird natürlich sofort richtig kombiniert haben, dass in dieser Spielart Erschöpfungszustände zu einem raschen Ableben führen werden. Aber keine Panik! Die Spielemacher waren so gnädig, dass man nicht nur mit den Farbblöcken seine Energie auffüllt, man tankt auch auf, indem man eine komplette Ebene markiert. Schwindet die Energie doch mal zu rasch dahin, und ein fallender Block besiegelt das Schicksal des Kletterers, wird eine sehr detaillierte Auflistung der Ergebnisse angezeigt, aus der man nicht nur die erklommenen Stockwerke, und den aktuellen Rekord entnehmen kann, sondern auch, wie oft man zerquetscht wurde, wie viele Schritte man gemacht hat, und so weiter. Die bezwungenen Ebenen werden dann in Höhenmeter umgerechnet, und anhand eines Bildes des Eiffelturmes bildlich dargestellt.

Die Grafik passt sich ganz dem wenig spektakulären Spielprinzip an: Die Würfel sind, soweit nicht bereits eingefärbt, in schlichtem Grau gehalten, koloriert machen sie dann in neun Stufen zwischen orange und rot einen etwas freundlicheren Eindruck. Die Spielfigur hat sich scheinbar über die mangelnde Abwechslung in ihrem Dasein schon schwarz geärgert, da sie als schwarze Gestalt über die Bildfläche schlurft. Dafür ist sie recht gut animiert, und kann sogar mit sehr realistischen Bewegungsabläufen aufwarten. Auch kann man ihr die eine oder andere "menschliche Regung" abgewinnen, wenn man sie vor einen zu hohen Abgrund stellt, und noch einen Schritt weiter gehen lassen will. Dann rudert sie erst mit den Armen, bevor sie (nach erneutem Bewegen in Richtung Abgrund) dann doch mit einem beherzten Hopser in die Tiefe springt. Speziell die Animationen im "Relax"-Modus sind sehr authentisch, und man bedauert fast, dass nicht mehr von ihnen zur Verfügung stehen. Zumal auch deren Vertonung eine echte Freude ist, da hier die Sounddesigner scheinbar das Beste aus ihrer Samplingkiste herausgeholt haben.
Die restliche musikalische Untermalung des Spiels wartet mit recht belanglosem Synthesizer-Gedudel auf, was keineswegs stört, aber einen auch nicht vom Hocker haut. Die Steuerung mit den DSi-Tasten ist sehr angenehm und kann sogar mit Features wie einem möglichen Wechseln der Perspektive via Druck der Schultertasten, oder einem Zoom aufwarten, den man allerdings leider nur bei Gedrückthalten von "X" genießen kann.
Mehrspieler- oder gar Onlineoptionen kann KuBos nicht aufweisen, was es dann endgültig zu einem Dasein in der Mittelmäßigkeit verdammt, da man so die wohl einzige Möglichkeit ungenutzt gelassen hat, das Spiel durch Wettbewerbsbedingungen im Spielspass aufzuwerten.

Fazit:
Außer den eingangs erwähnten Kistenkletterfanaten wird Art Style-KuBos bei den Spielern sicherlich keine Begeisterungsstürme auslösen. Obwohl es keineswegs ein schlechtes Spiel ist, fehlt dennoch der Reiz, dieses Spiel über einen längeren Zeitraum, oder gar überhaupt, zu spielen. Die 500 Punkte, mit denen es zu Buche schlägt, sind zwar mit den sehr gelungenen Relax-Videos und dem Endlosmodus "Tower" gerechtfertigt, sollten aber lieber sinnvoller investiert werden, da man für diesen Preis schon wesentlich bessere Spiele findet. (Michi)

Pluspunkte:
+ Einwandfreie Animationen des "Männchens"
+ Witzige Relax-Filme

Minuspunkte:
- Kein Multiplayer
- Langweiliges Spielprinzip
- Keine wirkliche Handlung

Wertung:
Einzelspieler: 4,5

Screenshot

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (04.10.2009)

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