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Strider (Virtual Console | Mega Drive)
Bereits mehrfach sprachen wir vom Tod der Virtual Console auf der Wii. Ein weiteres kleines Lebenszeichen der virtuellen Retro-Sammlung ist nun „Strider“, das Mitte März bei uns erschienen ist. Der 2D-Action-Plattformer ist sowohl als Arcade-Version als auch für das Mega Drive erschienen, wobei wir es hier mit letzterer Version zu tun haben. Der Titel stammt aus den bekannten Entwicklerstudios der Firma Capcom, die damals bereits mit „Mega Man“ und „Street Fighter“ starke Marken etablieren konnte. „Strider“ ist keine konsequent fortgesetzte Serie geworden, aber dennoch einen Blick wert.

„Strider“ spielt in einer dunklen Zukunft im Jahre 2048, in der Hammer&Sichel allgegenwärtig sind, da das sowjetische Oberhaupt namens „Grandmaster“ über die Welt regiert. Ihr schlüpft in die Rolle des jüngsten Rebellen, der jemals den A-Rang des Cyber-Ninja-Kommandos in Reihen der Aufständischen erlangte. Der auszuführende Auftrag ist nichts geringeres, als die Eliminierung des größenwahnsinnigen „Grandmasters“. Eure Aktionsmöglichkeiten sind übersichtlich, aber teils schwer zu kontrollieren. Primär verkloppt ihr Gegner mit einem vertikalen Waffenhieb, wobei sich leichtere Feinde mit einer Slide-Attacke aus dem Weg räumen lassen. Hiryu ist sehr agil, was ihm nicht nur das Springen, sondern auch Klettern und Hangeln ermöglicht. Dies wird vom Leveldesign auch konsequent gefordert. Selten lauft ihr bloß schnetzelnd von links nach rechts. Per Wandsprung, geentertem Helikopter, Fließband oder Gravitationsumkehrung (Laufen an der Decke!), die man aus Mario Galaxy kennt, geht es ständig kreuz und quer durch die Level. Das Leveldesign wird einfach nie eintönig. Dazu kommen total abgefahrene Bossgegner, wie ein Haufen Politiker, der sich zu einem riesigen Tausendfüßler mit Hammer und Sichel transformiert. Dass ihr euch während des Kampfes an seinem Körper fortbewegen könnt, ist ein schönes Beispiel für die spielerischen Freiheiten bei „Strider“. Wenn ihr während der Stages wachsam bleibt und spezielle Kisten per Waffenhieb öffnet, könnt ihr euch verschiedene Roboter-Sidekicks zur Seite holen, die euch für kurze Zeit im Kampf unterstützen. Weitere Power-Ups erhöhen beispielsweise die Reichweite eurer Waffe und regenerieren genreüblich die Lebensanzeige.

Klingt bisher alles nach einem mehr als durchschnittlichen Titel, wäre da nicht die Steuerung eures Helden, die mit Abstand die größte Herausforderung darstellt. Ein normaler Sprung nach vorn erstreckt sich über eine komplette Bildschirmbreite und ihr haltet euch stets automatisch an allen möglichen Levelkonstruktionen/Gerüsten/Wänden/Decken fest. Da ihr mindestens die Hälfte der Spielzeit mit Geschicklichkeitspassagen auf teils engem Raum beschäftigt seid, stellten wir am Ende der Level fest, dass die größte Befriedigung daraus resultierte, die Steuerung im Griff gehabt zu haben. Diese Spielerfahrung steht leider im krassen Kontrast zu der präzisen Steuerung eines „Mega Man X“ oder „Super Castlevania IV“, bei denen das Leveldesign die Herausforderung darstellt und nicht die Steuerung. Schnell eignet man sich den minimalen Einsatz der Sprungtaste an, aber der bittere Nachgeschmack bleibt und zieht das Spielerlebnis drastisch runter.

Ansonsten kann man „Strider“ nicht viel ankreiden. Grafik und Sound sind bis auf die Ausnahme, dass der Angriffssound leicht nervig ist, gelungen. Dank der Auswahl von drei Schwierigkeitsgraden kommt man schnell über die ersten Stages hinaus. Auf „Easy“ erhält man nicht bloß mehr Continues, es wird an kniffligen Stellen auch an Gegnern gespart. Ein kleines Lob verdienen zudem die „Over the top“-Animationen des Helden. Für den „Style“-Faktor vergeben wir 10 von 10 Punkten.

Fazit:
„Style over Control“ wäre unser Motto für „Strider“. Das Design – seien es die Gegner, Stages oder Animationen – ist durchgehend auf hohem Niveau. In anderen Tests lasen wir von einer „traumhaften Steuerung“, aber in unseren Augen ist diese ein Albtraum, da sie die größte Herausforderung im Spiel darstellt. Kurze, präzise Sprünge sind leider ein Ding der Unmöglichkeit und man springt oft ins Blaue. Wir betrachten die Kontrolle über den Charakter normalerweise als Werkzeug, mit dem man ein Level meistert. Hier ist sie allerdings ein Teil der Herausforderung, der gemeistert werden muss. Dennoch ist Strider auf Grund der positiv genannten Design-Aspekte einen Blick wert. (Manni)

Zweite Meinung:
An „Strider“, für viele Mega Drive-Liebhaber bis heute einer der zahlreichen Spiele-Geheimtipps für Segas 16-Bit-Wundermaschine, gibt es tatsächlich viel zu loben und nur wenig zu bemängeln – selbst im 21. Jahrhundert. Zu den Stärken dieses Action-Plattformers gehört zweifellos das kreative, äußerst abwechslungsreiche, zugleich stets fordernde Leveldesign, aber auch die originellen Bossgegner-Kämpfe sowie die vielfältigen Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten des futuristischen Shinobis Hiryu sollen nicht ungenannt bleiben. Die Agilität des Protagonisten mag durchaus beeindrucken, die Steuerung in der Konsolen-Fassung dieses Arcade-Hits tut es hingegen nicht, da selbst nach einer langen Eingewöhnungszeit die Kontrolle der eigenen Spielfigur stellenweise noch schwer fällt. Auch die verhältnismäßig kurze Spielzeit – das Spiel lässt sich in gut und gern 30 Minuten durchspielen – ist sicherlich kein Pluspunkt an „Strider“, dennoch sollten sich alle Fans von 2D-Action-Titeln dieses Spiel definitiv zu Gemüte führen. (Alexander)

Pluspunkte:
- unterhaltsame Rahmenhandlung
- kreatives Design
- abwechslungsreiche Stages
- ausgewogene Schwierigkeitsgrade
- stylische Animationen

Minuspunkte:
- extrem hinderliche Steuerung

Wertung:
Einzelspieler: 7,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (08.04.2012)

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