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Super Ghouls’ n Ghosts (Virtual Console | SNES)
Abseits einiger Gastauftritte in diversen Crossovers hat Super Ghouls’ n Ghost Protagonist „Arthur“ nie den Sprung in die dritte Dimension gewagt, und das obwohl schon die 8-Bit-Vorgänger der Ghouls-Reihe als Erfolg in Capcoms Büchern verzeichnet werden konnten. Ob der typische 16-Bit-Charme des SNES-Ablegers in 3D ebenso gewirkt hätte, wagen wir allerdings zu bezweifeln, so dass wir uns ohnehin lieber zurück in die Videospielvergangenheit versetzen lassen.

Die Story der entführten Maid reißt keine Bäume mehr aus und wird 16-Bit-typisch in einigen Standbildern erklärt. Die düster gehaltene, seitlich scrollende Action erinnert Neulinge der Serie an die Castlevania-Reihe, was absolut positiv zu werten ist. Dass der Protagonist allerdings kein Klon der Vampirjäger-Familie ist, beweist die humorvollere und comicartigere Inszenierung, die den Titel von der Konkurrenz abhebt. Wird Arthur von einem Gegner verletzt, sinkt keine schnöde Energieanzeige am Bildschirmrand, sondern der Umfang seiner Panzerung, so dass ihr nach einem Treffer nur noch in Unterhose durch die düsteren Szenarien lauft und springt. Der häufig im Spiel geforderte Doppelsprung benötigt etwas Eingewöhnungszeit, bis man genügend Kontrolle für kommende Sprungpassagen hat. Die sehr hölzerne Steuerung fällt Spielern, die sich auch mit aktuellerer Software beschäftigen, gezwungenermaßen auf, doch etwas Einspielzeit sollte VC-Freunde nicht abschrecken. Geduld braucht ihr ohnehin, da der Schwierigkeitsgrad über weite Strecken brutal ist. Dank VC-Zwischenspeicher wird der Titel aber deutlich spielbarer, als das Original, da ihr nach dem erneuten Einschalten der Wii im aktuellen Level weiterspielen könnt. Eine zusätzliche Hilfestellung findet ihr in den Optionen. Dort könnt ihr die Anzahl der Continues hochschrauben, so dass im Endeffekt ein machbarer Action-Plattformer auf euch wartet, zumal die Bosse an den Level-Enden den Frust nicht in die Höhe schießen lassen, sondern eine faire Herausforderung bieten, die Spaß machen.

Eine ordentliche Waffenvielfalt war auch damals schon eine Möglichkeit, den Spieler lange bei Laune zu halten. So fanden wir auch nach etlichen Continues noch neue Waffen und Power-Ups, die uns dabei halfen, das aktuelle Levelende zu erreichen. Vor allem die Rüstungsupgrades, die eure aktuelle Waffe aufwerten, lassen das Selbstvertrauen in die Höhe schießen, bis man schließlich im Abgrund landet oder von einem Gegner getroffen wird und unabhängig von der aktuellen Rüstung sofort wieder in Unterwäsche von Zombies, Gargoyles und Feuermutanten bedroht wird. Die Spielzeit ist insgesamt angemessen, wird aber vor allem durch den Schwierigkeitsgrad nochmal entsprechend erhöht. Erreicht ihr zudem das Ende des Spiels nicht mit einem bestimmten Upgrade, fangt ihr wieder im ersten Level an und der Schwierigkeitsgrad erhöht sich. Erreicht ihr nun erneut das Ende OHNE das Upgrade, fangt ihr hingegen lediglich im letzten Level an, um das Upgrade nachträglich zu bekommen und dem Endboss gegenüber zu stehen. Klingt etwas merkwürdig, aber wir haben auch eine Sekunde gebraucht, um zu verarbeiten, warum wir auf einmal wieder in der ersten Stage landen. Das Spiel ist letztlich aber motivierend und kurz genug, um sich davon nicht beirren zu lassen. Positiv fällt neben der abwechslungsreichen Levelgestaltung (optisch wie spielerisch) auch die Vielzahl verschiedener Gegner auf, die man tatsächlich noch als „Gegner“ und nicht als Statisten verstehen darf. Neben dem großartigen optischen Wiedererkennungswert fällt dafür der Soundtrack nicht übermäßig auf, wie man es z.B. vom Paradebeispiel „Castlevania“ gewohnt ist.

Fazit:
Wenn ein vollbärtiger Ritter sich selbst in Boxershorts seinen Weg durch Geisterschiffe und Eiswälder schlägt, kann es sich nur um Arthur handeln. Das knifflige Sprungverhalten hat zwar ebenfalls einen gewissen Wiedererkennungswert, aber insgesamt weiß der Titel letztlich doch, wie er den Spieler bei Laune hält. Ein ständig wechselndes Leveldesign und ein riesiges Waffenarsenal geben genug Anlass dazu, den Pad nicht aus der Hand zu legen und die Prinzessin nicht in den Fängen des Bösen verrotten zu lassen. Klassisches Gameplay mit individuellem Design; damit macht man selten etwas falsch. (Manni)

Pluspunkte:
+ düster und humorvoll
+ anspruchsvoll
+ ein Checkpoint pro Level
+ faire Bossgegner
+ Ausrüstungsvielfalt

Minuspunkte:
- Sprungsteuerung schwer zu beherrschen
- gewöhnungsbedürftiges „Ende“

Wertung:
Einzelspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (14.08.2011)

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