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Furry Legends: Chapter One (WiiWare)
Keine haarige Angelegenheit, aber dafür ein Abenteuer mit viel Fell: "Furry Legends" ist ein wahrlich pelziges Jump'n'Run für WiiWare, welches euch in die bunte und zugleich skurrile Welt der knuffigen Furballs entführt. Denn Furland, so der Name dieses bislang unentdeckten Mikrokosmos', wird von einer finsteren Macht bedroht: Der fiese, würfelförmige Lord Squarie träumt von der Weltherrschaft, geht deshalb auf einen Eroberungsfeldzug und lässt sämtliche Furballs fangen und einsperren. Nur eines der flauschigen Wesen entkam den Häschern des dunklen Lords und genau an dieser Stelle beginnt unser Abenteuer und natürlich die Legende der Furballs. Um mögliche Verwirrungen zu vermeiden: Der Untertitel dieses Spiels wurde - aus welchen Gründen auch immer - aus dem Wii-Shop getilgt. Tatsache ist jedoch: "Furry Legends" ist lediglich die erste von insgesamt zwei Download-Episoden! Entsprechend bezieht sich der folgende Testbericht zunächst auf "Chapter One" der plüschigen Heldensage.

In "Furry Legends" übernehmt ihr die Kontrolle über kugelrunde, mit Fell bedeckte Kreaturen namens Furballs. Anfangs steht euch nur einer davon zur Verfügung, doch im Verlauf des Spiels werdet ihr auf weitere verbündete Furballs stoßen, die jeweils besondere Fähigkeiten besitzen. Doch dazu später mehr. Das Spielprinzip in Gamelions WiiWare-Debüt besteht darin, eure Spielfigur in bester Plattformer-Manier durch insgesamt fünf Level zu führen, dabei Hindernissen auszuweichen, Feinde zu besiegen und letztendlich mehr oder weniger unbeschadet den Ausgang zu erreichen. Die Steuerung ist dabei recht einfach und schnell verinnerlicht: Per Analog-Stick des Nunchuks setzen sich die flauschigen Lebewesen in Bewegung und durch das Drücken der "A"-Taste führen diese einen Sprung aus. Wenngleich die putzigen Fellkugeln eher harmlos und friedfertig wirken, sind sie dennoch in der Lage, einen Angriff mit vollem Körpereinsatz zu starten, um die zahlreich vorhandenen quaderförmigen Gegner aus dem Weg zu räumen. Diese Attacke ist jedoch schwer zu meistern, denn man muss als Spieler mehr oder weniger zeitgleich die "Z"-Taste drücken, mit dem Analog-Stick die Angriffsrichtung angeben und durch eine Schlagbewegung mit der Wiimote die Energie freisetzen. Leider lässt sich mit dem Nunchuk nur eine grobe Richtung angeben und "Hilfsmittel" wie Pfeile auf dem Bildschirm oder Vergleichbares sucht man vergebens, sodass grundsätzlich mindestens die Hälfte aller Angriffe ihr Ziel verfehlen. Erst im späteren Verlauf steigert sich die Erfolgsrate, gleichwohl bleibt die ungenaue Angriffssteuerung bis zum Schluss ein häufig frustrierendes Problem.

Wichtig zu erwähnen sind außerdem die Anzeigen am oberen Bildschirmrand. Neben eurer Lebensanzeige in Form von roten Herzen und der Ausdauer (wichtig für Angriffe) findet ihr dort Informationen zu eurer "Furpower" und die entsprechende Energieleiste dazu. Wie weiter oben erwähnt, begegnet ihr im Spiel weiteren Furballs mit unterschiedlichen Fertigkeiten. Der bereits zu Beginn verfügbare grüne Furball besitzt die Kraft des Supertempos und kann damit für kurze Zeit seine Beschleunigung erhöhen, um so beispielsweise steile Rampen zu erklimmen. Andere Figuren, die sich übrigens nach dem Freischalten jederzeit über das Steuerkreuz auswechseln lassen, können dagegen die Zeit um sich herum verlangsamen oder mit überlegender Stärke ganze Steinwände niederreißen. Um diese Fähigkeiten zu aktivieren, bedarf es spezieller Energie, die über das Sammeln von roten Beeren gewonnen wird. Und man sollte davon stets genug haben, denn eure Kräfte sind nicht nur in Kämpfen mit Feinden durchaus vorteilhaft, sondern werden auch zum Lösen kleinerer Rätsel benötigt. Letzteres beschränkt sich zwar in der Regel auf das Suchen und Aktivieren von Schaltern, doch in Verbindung mit den vielfältigen Geschicklichkeitseinlagen wird dies nie zu einer Routine.

Das Leveldesign ist insgesamt wirklich fantastisch: Die Mischung aus Plattform- und Rätsel-Elementen weiß zu gefallen und die einzelnen Level bieten neben vielen witzigen Details, die sich zumeist im Hintergrund verbergen (lustigen Lebewesen etc.), auch immer kleinere, auffallende Neuerungen in der Spielmechanik. Außerdem gibt es für Jäger und Sammler viel zu entdecken: Jedes der fünf Kapitel beinhaltet weit mehr als nur eine Handvoll Items und Schätze, die u.a. eure Lebensenergie oder Ausdauer dauerhaft erhöhen können. Ein hoher Wiederspielwert ist somit vorhanden - und nebenbei auch bitter nötig, denn die Spielzeit ist recht überschaubar, um es noch freundlich auszudrücken. Zum reinen "Durchspielen" der fünf Level braucht man keine zwei Stunden. Wer sämtliche Gegenstände einsammelt und somit das Spiel zu 100% abschließen möchte, wird geringfügig länger beschäftigt sein, doch letzten Endes wird einfach zu wenig Inhalt für einen Kostenaufwand von immerhin 1000 Nintendo-Punkten geboten. Viel schwerwiegender ist aber die Tatsache, und hier kann man wirklich von einem K.O.-Kriterium sprechen, dass das Spiel sehr abrupt endet. Im Klartext: Noch bevor man überhaupt mit dem Spielprinzip richtig warm geworden ist, erscheint bereits die "To Be Continued"-Meldung auf dem Bildschirm. Clevere Spielkonzepte bleiben lediglich ambitionierte Ansätze, das volle Potenzial des Spiels wird - zumindest in der ersten Episode - bei weitem nicht ausgenutzt.

Technisch haben sich die Entwickler immerhin keine Blöße gegeben und so strotzen die knallbunt designten Areale nur so vor zahlreichen lustigen Details, ordentlichen Texturen und amüsanten Animationen. Erwähnenswert sind außerdem die mitunter urkomischen Dialoge im Spiel, die dem Spieler so manches Lächeln auf das Gesicht zaubern werden. An der äußerst passenden musikalischen Untermalung gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Eine richtige Sprachausgabe fehlt allerdings, die Furballs geben lediglich seltsame Quiek- und Quietschgeräusche von sich. Auf der Liste der Versäumnisse findet man zudem die deutschen Bildschirmtexte, denn "Furry Legends" ist auch hierzulande (leider) nur in englischer Sprache spielbar.

Fazit:
"Furry Legends: Chapter One" ist ein ambitionierter Titel mit einer interessanten Spielmechanik, cleveren Gameplay-Konzepten, viel Witz und Charme sowie einer erkennbaren Liebe zum Detail. So weit, so gut. Die kurze Spielzeit und das plötzliche Ende hinterlassen jedoch einen unangenehm faden Beigeschmack, der einem ehrgeizigen Projekt wie diesem viel Wind aus dem Segel nimmt. Eine bittere Wahrheit, die umso mehr schmerzt, wenn man sich einmal vor Augen hält, wie viele gute Ansätze und Ideen doch in diesem Titel stecken. Ob die Entscheidung der Entwickler, das Spiel in mehrere Download-Episoden zu unterteilen, wirklich klug war, kann angesichts dessen sicher bezweifelt werden. Wer auf der Suche nach neuer, kreativer Plattformer-Kost für seine Wii ist und sich an den genannten, leider nicht unerheblichen Kritikpunkten nicht stört, darf ruhig einen Blick auf dieses flauschige Abenteuer werfen. Für alle anderen gilt die Empfehlung nur unter Vorbehalt. (Alexander)

Pluspunkte:
+ Mischung von Plattform- und Rätselelementen
+ interessante Gameplay-Konzepte
+ drei unterschiedliche Fähigkeiten
+ zahlreiche versteckte Sammelgegenstände
+ wahrlich amüsante Dialoge
+ detailreiches Leveldesign

Minuspunkte:
- kurze Spielzeit
- äußerst abruptes Ende
- ungenaue Angriffssteuerung
- keine richtige Sprachausgabe
- keine deutschen Bildschirmtexte

Wertung:
Einzelspieler: 6,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 1000 Nintendo Punkte

news@mag64.de (06.06.2011)

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