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Miffys Welt (WiiWare)
Hier ist er also endlich, der heiß ersehnte Nachfolger von „Call of Duty: Black Ops“! Spaß beiseite, wer bei dem Titel „Miffys Welt“ tatsächlich einen brachialen Ego-Shooter erwartet, hat von Videospielen entweder schlichtweg keine Ahnung oder schon wieder zu viele Zimtstangen geraucht. Das Lizenzspiel mit dem kleinen, niedlichen Hasen – der vielen sicherlich aus diversen Büchern oder Zeichentrickserien bekannt sein wird - richtet sich natürlich an Kinder im Grundschul- bzw. Vorschulalter und möchte diese mit einer bunten Aufmachung nach dem typischen Kinderspielmuster an die Wii locken. Ob der Titel Jungspunden tatsächlich zusagt, klären wir in unserem Test.

Miffys Welt ist bunt, fröhlich und spornt sie zudem täglich aufs Neue dazu an, aufregende Dinge zu erleben und jede Ecke neugierig zu erforschen. Um sie dabei zu begleiten, reicht der Griff zur Wii-Fernbedienung: zack, schon sind wir in „Miffys Welt“. Vorher erklärt euch eine Erzählerin – ihre Stimme wird euch während des gesamten Spieles begleiten, tut dies aber mit einem merkwürdigen Akzent - die grundlegenden Elemente der Steuerung. Vor Spielbeginn kann ebenfalls gewählt werden, ob man lieber allein oder gemeinsam - aufgrund der angepeilten Zielgruppe wird höchstwahrscheinlich ein Elternteil den Part des Mitspielers übernehmen – auf Entdeckungsreise gehen möchte. Da steht Miffy nun bei Bilderbuchwetter vor ihrem Haus und wartet darauf, die scrollenden 2D-Umgebungen zu durchforsten. Davon gibt es insgesamt sechs Stück, neben Miffys Garten beispielsweise auch noch einen Strand und einen mit Tieren vollgestopften Zoo. Per Digikreuz schlendert das kleine Kaninchen durch die Gegend. Dabei trifft es natürlich auf allerlei Objekte, von denen einige bei näherer Betrachtung ein kleines Lernspiel beherbergen. Apfelbäume, Sandburgen & Co. offenbaren solch kurzweilige Spielchen wie Memory, Puzzles oder „Finde die Unterschiede". Zwischendurch dürfen à la Mario Paint auch Bilder ausgemalt werden, die Farbpalette ist allerdings ziemlich mau bestückt (Miffy scheint wohl weder rot noch lila zu mögen, beide Farben fehlen nämlich gänzlich), obwohl doch gerade ein Spiel, das Kindern zugedacht ist, meiner Meinung nach möglichst viele Farben bieten sollte.

Abgesehen von dem freien Erkunden beinhaltet jedes Terrain auch einen simplen Handlungsstrang, der Miffy zumindest kurzzeitig mit ein paar Aufgaben belegt. Das läuft in etwa so ab (als Beispiel dient hier mal das Strand-Areal): Miffy trifft dort auf einen Freund, der gerne ein paar Muscheln hätte. Um diese zu besorgen, spricht Miffy den Strandverkäufer an, der ihr sogleich einige Muschlen in die Hand drückt. Ab geht’s zurück zum Freund, der euch überglücklich eine Halskette schenkt. Diese erfreut nun den Strandverkäufer, der euch im Gegenzug ein paar Getränke spendiert, die ihr auch sogleich an ein paar andere Freunde verteilt. Ist bei denen der Durst gelöscht, überlassen sie euch einen Wasserball. Und wer könnte den wohl besser gebrauchen, als der Seehund, der die ganze Zeit im Hintergrund zu sehen war? Solche Spielchen, bei denen ihr von A nach B lauft, um verschiedenen Personen Gegenstände zu bringen, trefft ihr also in jedem Gebiet. Das ist für geübte Videospieler und jegliche Personen jenseits des Milchzahnalters so spannend wie eine Runde Wii Sports ohne Sensorbar, die Zielgruppe dürfte damit allerdings ihren Spaß haben. Über eine einblendbare Karte lässt sich übrigens jederzeit einsehen, zu welcher Person ihr als nächstes hinlaufen müsst. Zudem muss das Ganze nicht „in einem Rutsch“ absolviert werden: Wenn ihr mittendrin die Lust verspürt, euch lieber ein wenig im Zoo umzusehen, könnt ihr das gerne tun und das angefangene Apportierabenteuer später an gleicher Stelle fortsetzen.

Was „Miffys Welt“ auszeichnet, ist die leichte Zugänglichkeit. Miffy durch den Garten oder auch eine Schneelandschaft laufen zu lassen, bekommt so ziemlich jeder hin. Das Spiel wartet dabei mit einem schnörkellosen Zeichentrick-Look auf, sodass man meinen könnte, da hat doch gerade tatsächlich jemand den Kinderkanal eingeschaltet. Allerdings finden sich dabei kaum Animationen, weder im Vorder- noch im Hintergrund. Natürlich will man die Kinder nicht überfordern, ein bisschen aufregender hätte es aber selbst für die durchaus sein dürfen. Der Sound passt sich der Grafik an: Keine Bombast-Untermalung, sondern beschwingte und zum jeweiligen Schauplatz passende Musikuntermalung. Dabei ist auch immer die Stimme einer Erzählerin, die alles begleitend erklärt und auch die Stimmen der restlichen Charaktere mimt. Hier hätte es sich jedoch angeboten, verschiedene Sprecher zu wählen, da die Figuren ja auch über verschiedene Geschlechter verfügen. Ein alter Strandverkäufer mit Schlapphut hat nämlich normalerweise nichts Feminines an sich. Die eben beschriebenen Muscheln rückt er aber trotzdem raus.

Fazit:
Wii-Besitzer mit Kindern im Vor- oder Grundschulalter können „Miffys Welt“ als unterhaltsamen und lehrreichen Kurztrip für ihre Kinder ansehen und beim Download sichergehen, dass die Sprösslinge absolut gewaltfrei und kindgerecht unterhalten werden. Die integrierte Funktion, den Part eines begleitenden Mitspielers zu übernehmen, ist aus pädagogischer Sicht ebenfalls äußerst lobenswert. Schade, dass das Spiel dabei so wenige Animationen bietet und auch die zur Wahl stehende Zahl der Farben bei den Malspielen äußerst spärlich ausgefallen ist. Und warum man ausgerechnet diese keinesfalls akzentfreie Stimme für die Erzählerin gewählt hat, wissen die Entwickler wohl selbst nicht. Kinder haben an dem Spiel dennoch Spaß. (Niklas)

Pluspunkte:
+ hey, es ist Miffy
+ für Kinder absolut leicht zugänglich
+ viele verschiedene Lernspielchen
+ passender Zeichentrick-Look
+ Mitspielfunktion zur Unterstützung

Minuspunkte:
- für normale Videospieler natürlich ein Witz
- Animationen sind Mangelware
- Miffys Farbpalette gehört in den Müll
- wer bitte hat diese Sprecherin engagiert?

Wertung:
Einzelspieler: 6,0
Mehrspieler: 6,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 1000 Nintendo Punkte

news@mag64.de (23.12.2010)

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