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Advanced Circuits (DSiWare)
Kaum ein Genre eignet sich so gut zum kurzen Zeitvertreib wie das der Denkspiele. Gerade im 200 Punkte-Segment der DSiWare findet man daher auch eine verhältnismäßig große Anzahl an derartigen Titeln. Und obwohl sich ein klarer Trend zum Sudoku-Spiel festgesetzt hat, gibt es zum Glück noch den einen oder anderen Entwickler, der sich gegen diesen Trend stellt. So auch die Damen und Herren von BiP media, die mit "Advanced Circuits" einen weiteren Klassiker der Tageszeitungs-Rätselecken bringen.

Wie der Name schon nahe legt, dreht sich hier alles um "Kreisläufe". Zu Beginn eines Levels findet man ein leeres Spielfeld, auf dem lediglich ein paar Streckenstücke vorgegeben sind. Der Spieler hat nun die Aufgabe, anhand dieser Vorgaben eine, in sich geschlossene, Wegstrecke zu basteln, die sich über alle Felder des Spielfelds erstreckt. Mit dem Stylus zeichnet man dazu die nötigen Wege auf dem Touchscreen, während auf dem oberen Bildschirm die Endlosschleife einer Fahrzeuganimation läuft. In dem nur 200 Punkte teuren Paket sind zwei Spielmodi enthalten, in denen man sich wahlweise an den Challenges versucht oder seine Fähigkeiten als Straßenbaumeister im Zufallsmodus auf die Probe stellt.

Die 60 Aufgaben des Aufbaumodus bieten einiges an Denksportpotenzial, das schon bald an Komplexität zunimmt und in den letzten Levels dem Spieler alles abverlangt. Die ersten Rätsel beschränken sich noch auf kleine 4x4-Felder messende Areale, die sich mit der Zeit bis zu 12x12 Kacheln umfassende Riesengebiete erweitern. Neben der schieren Größe tragen auch noch diverse "natürliche Hindernisse" ihren Teil dazu bei, einem rasch die Denkfalten auf die Stirn zu zaubern. Als kleine Belohnung für die Fortschritte in diesem Modus erhält man zwei neue Fahrzeuge, die nacheinander die Streckenszenarios bilden und fortan auch im freien Spiel anwählbar sind. So wird die Eisenbahn, mit der man startet, bald durch ein Auto und später durch einen Panzer ersetzt.

Der Zufallsmodus ist aber das eigentliche Glanzstück des Spiels. Hier stehen nahezu unbegrenzt Aufgaben zur Verfügung, die nur darauf warten gelöst zu werden. Neben der eher unbedeutenden Wahl des Vehikels entscheidet man sich für eine der fünf möglichen Spielfeldgrößen. Neben 4x4 hat der Spieler noch die Wahl zwischen 6x6, 8x8, 10x10 und 12x12 Feldern. Jedes Spiel wird dann durch den Zufallsgenerator neu gestaltet, so dass vor allem in den großen Arealen fast kein Rätsel zwei Mal gelöst werden muss.

Ein besonderes Schmankerl sind die Preise, die man für verschiedene Aufgaben erhalten kann. 72 Pokale warten darauf in sechs Kategorien ergattert zu werden. Darunter recht einfache Aufgaben wie "Löse ein Rätsel mit jedem Look" aber auch Langzeitprojekte wie "Löse 250 Raster im freien Modus". Allein dieses Belohnungssystem birgt ein Langzeitmotivationspotenzial, das es bisher auf dem DSi noch nicht gegeben hat.

Von der Grafik des Titels sollte man sich nicht täuschen lassen. Das kindlich-infantile Szenario ist vielleicht etwas unpassend für ein derart anspruchsvolles Puzzle-Game, so dass man sich etwas "Angemesseneres" wünschen würde. Doch ähnlich der Problematik, die auch bei Sudoku vorherrscht, fällt es auch hier schwer, eine mehr als nur minimalistische Bedienoberfläche zu kreieren. Babyblaue Bedienelemente dominieren den Bildschirmhintergrund, der sich der Farbe des Spielfelds anpasst. Die Animation des jeweils aktiven Fahrzeugs auf dem Topscreen ist hier wohl die grafische Höchstleistung des Spiels - auch wenn es nur eine Dauerschleife einer recht kurzen Sequenz ist. Da alle Buttons und sonstigen Elemente recht groß angelegt sind, verwundert es aber, dass die Wegstücke auf den Spielfeldern recht klein ausgefallen sind.

Musikalisch wird ganz dem geringen Kaufpreis entsprechend nicht zu viel geboten: Drei vorwiegend jazzige Klänge säuseln aus den Boxen, die gelegentlich auch mal durch ein Effektsample des aktiven Vehikels übertönt werden. Die Musik ist gerade noch so unaufdringlich, dass sie sich unbemerkt im Hintergrund hält, was bei einem derartigen Titel auch sehr wünschenswert ist.

Die Steuerung mit dem Touchpen lässt kaum Raum zur Kritik. Das Anlegen der Wege geht gut und flüssig vonstatten. Einzig das Löschen falscher Teile, das durch ein Abfahren in entgegengesetzter Richtung gehandhabt wird, ist weniger gut gelöst, da man nur sehr selten wirklich deutlich den Anfang und das Ende eines Stückes erkennt.

Fazit:
"Advanced Circuits" ist ein absolut hochkarätiger Puzzler, der spielerisch nichts zu meckern lässt. Die kindliche Präsentation mag etwas ungeschickt wirken, irritiert aber nur ganz am Anfang etwas, so dass man sie bereits nach ein paar Rätseln nicht mehr wahrnimmt. Nur selten hat man für nur 200 Punkte ein derart lange an die Konsole fesselndes Spiel bekommen. Wer sich für eine kurze Puzzlerei erwärmen kann, der sollte sich diesen Titel auf keinen Fall entgehen lassen, da die vorbildliche Langzeitmotivation mit Leichtigkeit über die kleinen Mängel hinwegsehen lässt. (Michi)

Pluspunkte:
+ Geniales Spielprinzip
+ Vorbildliche Langzeitmotivation
+ Zufallsmodus
+ Medaillensystem
+ Hervorragendes Preis-/Leistungs-Verhältnis

Minuspunkte:
- Fitzelige Spielsteuerung
- Kindlich-minimalistische Präsentation

Prädikat:
Sehr gut

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 200 Nintendo Punkte

news@mag64.de (29.09.2010)

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