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SteamWorld - Tower Defense (DSiWare)
Schon seit gut einem Jahr herrscht Krieg auf den Downloadservern des DSi. Besonders umkämpft ist hierbei das Genre der Tower-Defense-Spiele. Mit seinem Erscheinen hatte "Starship Patrol" die Spitzenposition im Sturm genommen und verteidigt diese seitdem vehement und mit großem Erfolg gegen die Konkurrenz. Die aktuelle Angriffswelle wird von Image&Funs "SteamWorld - Tower Defense" gestellt. Ob es ihm gelingt, sich an Q-Games' Raumschiffpatrouillen erfolgreich vorbei zu schleichen, zeigt unser Test.

"SteamWorld" entführt den geneigten Türmchenbauer in den Wilden Westen. Hier trachten die "Hobos" - an debile Zombies erinnernde Landstreicher - den Goldschätzen der Roboter. In der Funktion als hiesiger Robo-Sheriff ist es nun die Aufgabe des Spielers, dies in diesem komplett englischen Strategiespiel zu verhindern. Mit einem recht kleinen Anfangskapital ausgestattet, errichtet man einen der insgesamt fünf verschiedenen Turmtypen, um die gemächlich anbrandenden Angriffswellen aufzuhalten. Wurde ein Feind erlegt, hinterlässt dieser eine Münze, die tunlichst aufgesammelt werden sollte, um so den Cashflow aufrecht zu erhalten.

Verfügt man über genügend Kleingeld, bleibt noch die Wahl der Strategie: Entweder werden bereits bestehende Türme aufgerüstet oder neue hinzugestellt. Gerade letzteres sollte aber nicht unterschätzt werden, da die Gegner auf verschiedenen Wegen ans Ziel zu kommen versuchen. Leider sieht man den Reiseweg der Knaben nicht schon zu Beginn der Welle, so dass eine vernünftige Vorbereitung um einiges erschwert wird. Doch auch die Feinde tragen zu dem verhältnismäßig sportlichen Schwierigkeitsgrad bei: So trifft man während des Spiels auf mitunter erheblichen Widerstand seitens der Menschen. Denn neben den vergleichsweise harmlosen Standard-Hobos, die wahlweise per pedes oder auf einer Kuh reitend nach den Goldreserven trachten, gibt es noch solche, die mit einer brennenden Dynamitstange in der Hand bei ihrem Ableben alles in ihrer Nähe Befindliche mit in den digitalen Tod reißen wollen. Noch gefährlicher für die Mission des Spielers sind die mit Pistolen bewaffneten "Mavericks", die das Feuer erwidern und natürlich die "Walking Nukes", die man am besten durch einen gezielten Fernschuss ausschalten sollte.

Nicht nur versierte Strategen sehen bereits jetzt die schier endlosen Möglichkeiten, die sich auftun. Doch werden vor allem sie auf ihre Kosten kommen. Wo Genreneulinge schon im einfachen Schwierigkeitsgrad recht bald an ihre Grenzen stoßen werden, erkennen gediente Veteranen im normalen Grad, dass im Wilden Westen ein rauer Wind weht. Die ersten Gebiete gehen zwar jeweils noch recht locker von der Hand, aber schon nach kurzem zieht die Schwierigkeitskurve erheblich an, weswegen sich ein Erfolg erst nach mehreren zermürbenden Trial&Error-Anläufen einstellen will. Aber gerade diese Tüfteleien führen schließlich dazu, dass man als Robo-Cop die nötigen Skills erlangt, die bei dem Umgang mit den Türmen und Feinden von Nöten sind. Denn anders als bei anderen bereits als Download erhältlichen Genrevertretern gibt es hier keine übermächtigen Spielhilfen - einzig und allein das eigene Können entscheidet hier über Wohl und Wehe des Spielers.

Grafisch hat die Crew des schwedischen Entwicklers Image&Fun ein wunderbar stimmiges Gesamtkonzept verwirklicht, das mit allerhand schmalzigen Wild-West-Ikonen und Klischees brilliert: In sehr ansehnlichem Comic-Stil tummeln sich die mal debil, mal zwielichtig aussehenden, menschlichen Eindringlinge zwischen den eher auf Coolness und Understatement setzenden Robotertürmen, abgerundet durch die "Sepia-Optik" alter Spaghetti-Western. Selbst Spielmenüs und Storyteile haben das Aussehen alter Steckbriefe. Leider ist die Umsetzung des Konzepts in akustischer Hinsicht nicht so vorzüglich gelungen. Die Soundeffekte wirken etwas zu modern und der einzige Hintergrundtrack müsste eigentlich noch viel mehr nach Western klingen. Doch wirklich störend ist dies aber nicht. Weder hört man sich an der Musik satt, noch ist diese auf lange Sicht zu anstrengend.

Die Steuerung ist wieder mal ein Hybrid aus Tasten und Touch-Pen. Es gibt zwar auch eine Stylus-only-Variante, von der aber aus Gründen der Spielbarkeit abgeraten werden kann. Rechts- oder Linkshänder scrollen wahlweise mit dem Steuerkreuz oder den Tasten über die Karte auf dem Touchscreen. Per Stylus wählt man die zu bauenden Türme am rechten Bildrand aus und positioniert sie auf einem der vielen grünen Punkte entlang der verschiedenen Wegstrecken. Einzig das Aufsammeln der Geldmünzen, die die Feinde fallen lassen, ist etwas schlecht gelöst. Im Eifer des Gefechts kommt es durchaus öfters mal vor, dass man anstatt mehrere Münzen nacheinander aufzusammeln, den Bildausschnitt verschiebt. Aber mit etwas Übung und der nötigen Aufmerksamkeit arrangiert man sich bald mit diesem kleinen Manko der ansonsten äußerst leichtgängigen und intuitiven Steuerung.

Fazit:
"SteamWorld - Tower Defense" ist beileibe keine Neudefinition des Genres, sondern vielmehr eine Rückbesinnung auf dessen Wurzeln. Durch den Verzicht auf jegliches Beiwerk wie Bonus-Items ist hier das Hauptaugenmerk klar auf die strategische Komponente gerichtet. Das und nicht zuletzt der rasant ansteigende Schwierigkeitsgrad führen allerdings dazu, dass es nur bedingt für Neulinge geeignet ist. Fortgeschrittene Spieler und Profis jedoch finden hier auf jeden Fall eine echte Herausforderung, die ihre 500 Punkte definitiv wert ist. Besonders das extrem gut umgesetzte Wild-West-Szenario und die zwar recht dünne, nichtsdestotrotz aber recht amüsante Story runden dieses kleine Schätzchen ab. Somit reiht es sich gleich hinter dem Genre-Primus "Starship Patrol" auf Platz 2 der Tower-Defense-Spiele ein. (Michi)

Pluspunkte:
+ Ausgesprochen gut gelungenes Wild-West-Szenario
+ Recht gute Steuerung
+ Angenehm fordernder Schwierigkeitsgrad…

Minuspunkte:
- … der das Spiel für Neulinge nur bedingt brauchbar macht
- Kleinere Probleme beim Nutzen von Stylus und Tasten
- Komplett in englischer Sprache
- Spielgeschwindigkeit kann nicht angepasst werden

Wertung:
Einzelspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (18.07.2010)

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