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Mighty Flip Champs! (DSiWare)
Mit der Einführung des DS hat sich einiges grundlegend für die Nintendo-Handheld-Jünger geändert. Die banalste - weil offensichtlichste - Änderung ist wohl der zweite Bildschirm, der mittlerweile schon seit ein paar Jahren die Spielerschaft erfreut. Keine Frage: Der DS ist ein enormer Zugewinn an Komfort. In den meisten Spielen findet man nun entweder eine permanente Automap, zusätzliche Spielinfos oder einfach nur Videosequenzen, die sich über zwei Bildschirme erstrecken. Aber die Anzahl der Spiele, deren essenzieller Bestandteil die Zweischirmigkeit des DS(i) ist, ist noch verhältnismäßig gering, doch sie steigt stetig an. Bei WayForward Technologies haben die Entwickler nun ein Spiel für DSiWare herausgebracht, das in diese Kategorie gehört.

Bei "Mighty Flip Champs!" hilft der Spieler seinem Alten Ego "Alta", einem kleinen, koboldartigen Mädchen, sich mit dem "Fischmann" zu vereinen. Dazu manövriert man sie durch ein Labyrinth aus Höhlen, Gängen und Abgründen, bis sie schließlich in den Armen ihres Freundes ankommt. Die Schwierigkeit ist nun aber, dass man lediglich geradlinige Bewegungen ausführen darf. Man ist also weder in der Lage zu springen, noch Felsblöcke zu erklimmen. Wenn es nun gilt, ein Hindernis zu umgehen, muss man dies auch im wahrsten Sinne des Wortes tun: Man wirbelt mit dem Zauberstab, was einen dann in eine "Parallelwelt" katapultiert. Wo und wann ein solcher Wechsel stattfindet, ist der Schlüssel zum Erfolg in diesem Spiel. Dies wird über die beiden Bildschirme koordiniert. Die aktuelle Dimension ist auf dem Topscreen zu sehen. Jede Bewegung der Heldin wird aber auch, wie in einem Dimensionsspiegel, auf dem Touchsreen angezeigt. Bei jedem Wirbel wechselt man sogleich auf die neue Position in der Parallelwelt.

Bis man aber zum echten "Flip Champ" wird, ist es ein langer und steiniger Weg, denn die Seitenlabyrinthe nehmen schon bald an Komplexität und Seitenumfang zu. Gebiete, in denen man die kleine Alta durch fünf und mehr Seiten bugsiert, sind keine Seltenheit und verlangen einiges an Konzentration und kühlem Verstand. Und zu allem Überfluss warten in einigen Levels auch noch Katzen, Schweine und Kühe darauf, gerettet zu werden. Wer nun jedoch denkt, diese seien nur eine Möglichkeit, Bonuspunkte zu sammeln, der irrt. Sollte man es versäumen, alle Tiere zu retten, wird man vom Fischmann freundlich darauf hingewiesen, dies noch zu tun. So muss man sich also erneut aufmachen durch das Gewirr an Zäunen, an denen man herauf- oder herunterklettern kann, Schaltern, die farbige Blöcke erscheinen oder verschwinden lassen, tödlichen Stachelgruben und natürlich jeder Menge Blöcke, die es zu umgehen gilt.

Anders als bei vielen anderen Spielen, steht dem angehenden Wirbelmeister bei "Mighty Flip Champs!" kein riesiges Arsenal an Items zur Verfügung. Einzig der eigene Grips und eine gute Auffassungsgabe können dem "Alta" Ego dabei helfen voranzukommen. Erschwert wird das noch zusätzlich dadurch, dass man nur eine einzige weitere Seite sieht: Die nächste Seite. In den fortgeschritteneren Bereichen des Spiels benötigt man dann, neben einer gewissen Portion logischen Denkvermögens, auch noch die Fähigkeit, sich komplexe, über mehrere Seiten erstreckende Wege zu merken, beziehungsweise diese überhaupt erst zu entdecken. Eine kleine Gedächtnisstütze haben die Macher des Spiels allerdings schon eingebaut: Man darf mit dem Touchpen einzelne Felder farbig markieren. Dieser Marker befindet sich dann auf allen Seiten an derselben Stelle, was sich ab und zu als recht hilfreich erweisen kann.

Für alle, denen das bloße Lösen der streckenweise sehr kniffligen Rätsel allein nicht ausreicht, hält man noch ein besonderes Gimmick bereit: Auf einem Counter werden die Spielzeit sowie die benötigten Drehungen pro Level festgehalten und abschließend - ähnlich dem amerikanische Notensystem - mit Buchstaben von "A" bis "D", bewertet. "A" steht für "sehr schnell", "D" für "sehr langsam". Echte Speed-Freaks dürfen sich sogar noch daran machen, den Spezialrang "S" zu erreichen. Dazu muss ein Level unter der im Pausenmenü festgehaltenen Bestzeit gemeistert werden, was in den normalen Gebieten als durchaus sportlich bezeichnet werden darf. In den Sonderlevels, die als "?"-Welten gekennzeichnet sind, wird es zur echten Herausforderung. Dort hat der Zauberstab von Alta keine Wirkung. Erst nach dem Ablauf einer bestimmten Frist wechseln die Seiten automatisch weiter. Wer sich zu diesem Zeitpunkt am falschen Ort befindet, muss wertvolle Sekunden tatenlos verstreichen lassen oder schlimmstenfalls beendet man sein virtuelles Dasein in einer Wand oder einem stacheligen Abgrund.

Optisch ist diese Hatz durch die Seiten recht ansehnlich geworden. Die Levels und deren Hintergründe sind sehr abwechslungsreich gestaltet und ihren Hauptthemen entsprechend geordnet. So etwas wie Monotonie und Langeweile stellt sich also nicht so schnell beim Spieler ein. Auch sind die Illustrationen der Charaktere, obwohl etwas kindlich, recht ansprechend, was man allerdings nicht von deren Ebenbildern im eigentlichen Spiel behaupten kann. Die Heldin, die eigentlich ein langbeiniges, fast elfenhaftes Aussehen hat, verkommt zu einem knödeligen, pummeligen Kobold.
Die Musik ist sehr gut gelungen. Sie ist zwar kein kompositorisches Meisterwerk, fügt sich aber gut in das Gesamtbild ein. Auch wenn sie sehr melodiös und an manchen Stellen sogar fast mitreißend ist, stört sie den Spieler nicht in seinen Denkvorgängen, wie es beispielsweise in der "Sudoku!"-Serie der Fall ist.
Die Steuerung ist sehr einfach gehalten: Mit den "A, B, X, Y"- Knöpfen blättert man durch die Seiten, während man mit dem Steuerkreuz die Dame in die gewünschten Richtungen bewegt und per Touchpen besondere Bereiche markiert. Das Fehlen einer Sprung-Option, sowie der Umstand, dass man sich während eines Sturzes nicht bewegen kann, was sehr oft einen Strich durch die (zu einfachen) Pläne macht, sind zwar zu Beginn eine enorme Umstellung. Jedoch hat man sich schon bald daran gewöhnt, zumal das Spiel sonst einiges an Reiz, der es ausmacht, verlieren würde.

Fazit:
Mighty Flip Champs!" ist ein sehr anspruchsvolles Denkspiel, das vor allem durch seine intelligente Nutzung der beiden DSi Bildschirme aus der Masse hervorsticht. Die abwechslungsreichen Levels, das innovative Spielprinzip und nicht zuletzt die Jagd nach den "S"- Rängen runden das Spiel ab und machen es zu einem Geheimtipp für alle Ratefüchse und die, die es noch werden wollen. Jeder, der sich für Denkaufgaben erwärmen kann und auch vor komplexeren Aufgaben nicht zurückschreckt, darf hier getrost zugreifen. Die stattlichen 800 Punkte sind ihr Geld definitiv wert. (Michi)

Pluspunkte:
+ Innovatives Spielprinzip
+ Vorbildliche Nutzung der beiden Bildschirme
+ Knifflige Rätsel
+ Herausfordernde Jagd nach Rängen
+ Sehr gute Langzeitmotivation

Minuspunkte:
- Anfangs kleine Eingewöhnungszeit an die Steuerung
- Seltsames Aussehen der Protagonistin
- Schon recht bald extrem anspruchsvoll

Note:
Einzelspieler: 8,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (14.02.2010)

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