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X-Men Legends - GCN
Matthias Engert (07.11.2004)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Raven Software
GENRE: Action RPG
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 26 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT:2-8
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 12+
PLII: Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Ja
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Es war im Jahr 2003 als Activision im Schatten eines THUG oder Rebel Strike einen Titel auf den Markt brachte, der für mich eine der positivsten Überraschungen auf dem GCN war - Gladius. Keine Sorge, alte Sachen wärme ich hier nicht wieder auf. Aber es zeigte deutlich das nicht immer die Most Wanted Titel die Knaller sein müssen, sondern auch unbeachtete Spiele. Die kleine Vorgeschichte hat seinen Grund. Denn auch in diesem Jahr hat Activision dieses Kunststück hinbekommen. Der Fokus dabei auf einem THUG 2 und dem gehypten Große Haie - Kleine Fische kam mit X-Men Legends ein weiterer kaum beachteter GCN Titel auf dem Markt. Die X-Men Reihe ist dabei ein gutes Beispiel wie man Lizenzspiele auch mal positiv umsetzen kann. Sei es auf dem GBA oder dem GCN, so wurden die Spiele mit der Zeit immer besser. Mit einem X-Men Legends hat man nun zwar nicht die Überraschung des Jahres auf den Markt gebracht, aber in meinen Augen einen Geheimtipp, der viele Spieler ansprechen wird ob seines Spielprinzips und den Anleihen aus mehreren Genre. Besonders Baldurs Gate Spieler sollten sich ein wenig Zeit nehmen den Text zu lesen. Vor allem weil X-Men Legends im Vergleich zu einem Baldurs Gate so gut wie alle Aspekte besser gelöst hat. Doch eines nach dem anderen.

Menus und die Story....

Entwickelt von der Softwareschmiede Raven Software ist X-Men Legends nicht nur ein Spiel mit den X-Men, sondern vor allem ein Spiel über sie. Wer mit den Charakteren bis heute wenig anfangen kann wird sie alle nach diesem Spiel kennen. Selten hat ein Lizenzspiel es so gut hinbekommen den Inhalt auch thematisch über das Spiel hinaus an den Mann zu bringen. Vor allem deshalb weil alle X-Men samt der Bösewichte dieser Serie hier zu finden sind und das Thema Historie und Aspekte der Marvel Helden immer wieder eine Rolle spielt. So findet man zunächst in Sachen Story relativ wenig neues. Der Bösewicht Magneto verfolgt mal wieder einen diabolischen Plan zur Durchsetzung seiner finsteren Ziele. Dabei wird der Spieler in Sachen Story zunächst einmal langsam an die Geschichte herangeführt. Denn das was Magneto eigentlich vor hat, was und wen er dazu benutzt bleibt lange im Unklaren. Oder ist Magneto doch nicht der Obermotz.......?? ;-)) Ganz so viel will ich ja nun auch nicht verraten.

Just hier kommt plötzlich eine Charakterin in's Spiel die in der X-Men Serie bisher keine Rolle spielte - Alyssa. Eines Tages in New York wird sie von der Bruderschaft verfolgt und nur durch die Hilfe einiger X-Men kann sie entkommen. Dabei macht sie Bekanntschaft mit dem was sie eigentlich nicht glauben kann - sie besitzt Mutanten Kräfte und kann Feuer und Lava kontrollieren. Also nehmen die X-Men sie zunächst unter ihren Schutz, ohne zu wissen welche Rolle sie im Spiel noch übernehmen wird. Ich finde persönlich die Story sehr gelungen. Zum einen nimmt sie im Spiel viele Wendungen, überrascht hier und da und wird vor allem konsequent erzählt. Aber auch dazu später noch ein wenig mehr. Zunächst schauen wir nach den Rahmenbedingungen. Einen 60Hz Modus findet man im Spiel nicht vor. Ab und zu ein Punkt über den man streiten kann das er fehlt. Die Memory Card wird recht happig mit 26 Seiten belegt. Maximal 10 Savegames sind selbst auf einer 1000er Karte nur möglich, sollte aber für den normalen Gebrauch ausreichen.

Das Spiel selber bietet deutsche Texte und eine englische Sprachausgabe. Auch hier in meinen Augen nichts negatives. Die oft vorhande Sprachausgabe die man in den vielen Sequenzen zu hören bekommt ist sehr gut geworden und bietet Betonungen und reichlich Akzente. Kleinigkeiten die man hier mitbekommt. Gerade da einige X-Men wie Nightcrawler oder ein Colossus mit Deutschland und Russland keine englischen Wurzeln haben und dementsprechend auch reden. Mit Untertiteln sollte aber jeder klarkommen und die Story auch verstehen. Nach einigen Intro Screens erwartet euch das Hauptmenu, das neben dem Spielstart und dem Punkt Laden die Credits, die Optionen sowie den Gefahrenraum bietet. Auf dem Hauptmenu Just for Fun spielt dieser in der Story selber eine weitaus größere Rolle. Einen Multiplayer sucht man als Menupunkt vergebens, was auch gut so ist. Denn das komplette Spiel ist im Story Modus zu viert im Ko-op spielbar! Auch hier kommt dem ganzen das Spielprinzip zu gute und läßt sich excellent spielen.

Die Optionen dienen zum einen dem Anpassen diverser Soundpunkte, dem Einstellen einer von 3 Kameraperspektiven die man aber auch im Spiel live ändern kann und der Einsicht in die Steuerung. Alles Punkte die ich euch beim spielerischen Inhalt erst vorstellen werden. Letzter Punkt auf dem Hauptmenu sind die Boni wenn man so will, Freigespielte Videosequenzen, Comics, oder Grafiken die man hier einzeln bewundern kann. Kern bleibt der Story Modus und X-Men Legends beginnt.

Das Gameplay....

Dabei startet das Spiel mit einer von vielen gelungenen Sequenzen in New York ohne größere Einführung und Ihr landet schlußendlich mit einem X-Men, nämlich dem vielleicht bekanntesten - Wolverine in den Straßen von New York und beginnt somit auch als Einzelspieler das Game. Dabei fallen schnell die Parallelen zu einem Baldurs Gate auf. Ihr besitzt wie schon erwähnt drei Kameraperspektiven, die das Geschehen aus der Luft über den Helden zeigen. Sehr steil, etwas schräger und nah dran stehen zur Verfügung. Dabei steuert Ihr Wolverine per Stick laufend durch die festen Areale, die allerdings relativ viele Ecken zum zerstören haben. Auch wie in einem BG könnt Ihr Trümmer, Kisten und ähnliches zerstören und darunter Goodies finden. Ziel im Spiel innerhalb der Actionlevel ist es nun sich prügelnd fortzubewegen und diverse Ziele zu erfüllen, die übergeordnet meist das Finden einer finalen Tür bedeuten. Allerdings ohne wirklich in sich abgeschlossene Level zu haben. Auch hier geht das Spiel einen erfrischenden Weg.

Anfänglich stehen euch mit Wolverine erstmal nur Grundaktionen zur Verfügung. Mit der Y-Taste könnt Ihr springen, die A und B Tasten dienen der Arm und Fußattacken, während mit Z kleine Healer Flaschen genommen werden und mit X + Z kleine Flaschen welche die Energie auffrischen. Neben dieser Special Energie wenn ich sie mal so nennen will existiert dazu eine Lebensleiste im Screen und unten links wie bei einem Steuerkreuz angeordnet 4 Slots für 4 Charaktere. Allerdings und das kommt eben erst mit der Zeit wird aus dem Einzelgänger ein Quartett. Lauft Ihr allein anfangs herum stellen sich euch immer wieder Gegner in den Weg. Diese haut man auf die eine oder andere Weise weg und ist anfangs geneigt zu sagen das X-Men Legends ein stupides Prügelgame in 3D Arealen ist. Aber auch hier ist das noch lange nicht alles. Trefft Ihr Gegner seht Ihr zum einen deren Energieleiste oben im Screen und könnt einschätzen was der noch braucht um abzuschenken. Dazu erhaltet Ihr nach dem Ableben des Gegner Erfahrungspunkte und die große Tür zum RPG Aspekt in diesem Spiel wird aufgeschlagen.

Und gerade hier sollte sich bis zum Abspann zeigen das im Spiel mehr steckt als im Vergleich zu einem Baldurs Gate, den man hier wirklich fast schon als Hauptkonkurrenten sehen kann. Ein Druck auf die Starttaste bringt euch dann in das Pausenmenu. Hier gelangt Ihr zum Charakter Bildschirm und man sieht eben nicht nur 1 Podest, sondern eben 4. Wählt man anfangs den einzelnen Wolverine an so gelangt man zu seinen persönlichen Stats die man hier in 3 Bildschirmen eingeteilt hat und die alle aufeinander aufbauen. Erste Seite sind die Stats in Zahlen. Daten zum Angriffsvermögen, der Verteidigung, dem bevorzugten Angriff oder z.b. der Vitalität was die Stärke der Gesundheit angeht. Alle Werte sind wie in einem richtigen RPG in Zahlenform vorhanden und damit natürlich sehr gut einschätzbar. Ähnlich anderen RPG's beginnt Ihr bei Level 1 und habt genug Spielzeit vor euch um in die Mitte 30er Level zu kommen. Zumindest war das bei mir der Fall.

Haut Ihr also genug Gegner um, wobei im Verlauf auch Missionziele und deren Erfüllung Erfahrungspunkte bringt durchbrecht Ihr immer wieder EP Grenzen und steigt ein Level auf. Jetzt kommt schonmal der erste Unterschied zu anderen Spielen. Ihr bekommt dafür verschiedenen viele Punkte, die aber nicht automatisch genommen werden, sondern Ihr verteilen könnt und somit immer selber entscheidet was Ihr eigentlich pushen wollt. Einmal könnt Ihr Punkte auf dem ersten persönlichen Bildschirm verteilen oder auf dem zweiten. Hier nämlich sind alle Fähigkeiten nochmal einzeln aufgeführt. Das beginnt bei Balken die man mit diesen sogenannten Token füllen kann. Das beginnt bei der einfachsten Attacke des Charakters und reicht bis hin zum erhöhen der Gesundheitsleiste, dem Zielvermögen, der Warscheinlichkeit kritischer Treffer oder der Kraft für alle Krallenangriffe wie sie eben z.b. Wolverine bietet.

Dazwischen sind nun 4 Specials vorhanden, die ebenfalls nochmal in Unterkategorien gepusht werden können. Im Spiel werden diese wenn vorhanden über die R-Taste aufgerufen. Dann erscheint ein Bildschirm im Screen. Hält man die R-Taste gedrückt kann man mit A,B, Y und X die Specials ausführen die eben auch die angesprochene Special Energie verbrauchen. Wobei die jeweils 4. Special Attacke noch von anderen Dingen abhängt. Aber wir sind ja auch noch nicht am Ende des Tests. ;-) Das pushen dieser Stats die sich bei allen stark unterscheiden ist wirklich sehr individuell auf die X-Men abgestimmt und man kann wenn man so will keine allgemeingültige Formel bringen. Klar bringt das Angriffspushen viel im Kampf. Doch das ist eben nicht alles. Der dritte Bildschirm um dieses Thema kurz mal abzuschließen betrifft die Ausrüstung. Ihr könnt spezielle Ringe, Talismänner und ähnliches zuordnen, eine Art Rüstung anlegen und Stats Verbesserer nutzen. Das eine Rüstung die Verteidigungswerte pusht ist klar. Stats Verbesserer können ebenfalls jeden Wert anheben und spezielle Items zum Tragen sind immer wieder auf jeden abgestimmt und bringen nicht bei jedem was.

Wie überall so wird euch auch hier angezeigt ob das ganze etwas bringt und man nicht in's blaue hinein etwas anlegt. Dazu sind alle Teile textlich beschrieben. Das Flugpower für Wolverine fehl am Platz ist dürfte einleuchten. Also bietet X-Men Legends auch einen Teil Ausrüstung, die man eben nach Gegnern oder in Kisten und ähnlichem findet. Ich sag ja, man verbringt mit der Zeit immer wieder viel Zeit in den Ausrüstungsbildschirmen. Soweit das Thema mit einem X-Men. Das Game spielt seine Stärke natürlich dann aus wenn mehrere unterwegs sind. Zunächst jedoch kommt storytechnisch etwas das wie schon erwähnt auch die Historie der X-Men unterstreicht. Immer im Wechsel zu den Action Missionen landet Ihr mit der neuen Charakterin im Hauptquartier der X-Men, das es so noch nicht in einem Videospiel zu sehen gab. Zumindest erinnere ich mich daran nicht. Das berühmt berüchtigte Institut ist hier voll begehbar und spielt im Verlauf eine überaus wichtige Rolle.

Hier ist z.b. der gesamte Kampfteil der Steuerung abgeschaltet und Ihr lauft mit Alysson frei im Gebäude innerhalb der Etagen herum und lernt zum einen im Verlauf des Spiels alle X-Men Mitglieder kennen. Alles in Sprachausgabe findet man viele kleine Gimmicks. In einem der zahlreichen Räume steht ein Fernseher. Benutzt man ihn so kann man ein X-Men Quiz spielen, das Erfahrungspunkte bringt, dafür aber auch mit ungemein schweren Fragen glänzt. Ich mußte selber schmunzeln wie wenig man eigentlich über die ganze Serie weiß. Wischi Waschi Fragen sollte man hier also nicht erwarten. Hier im Institut lernt Alyssa die später Magma heißen wird erste Erfahrungen mit ihrer Fähigkeit. Wohlgemerkt ist sie zu Beginn nur Gast und kein X-Men Mitglied. Das alles passiert erst viel später im Spiel. Dennoch zeigt sie das Potential das im Institut vorhanden ist. Ganz speziell der Gefahrenraum. Dieser Gefahrenraum dient der Schulung unter Wettkampfbedingungen. Ihr werdet hier unter allen nur erdenktlichen Situationen in 6 verschiedenen Leveln in Trainingsareale gelassen und müßt Aufgaben erledigen.

Das geniale ist zum einen das alle gespielten Szenarios im Gefahrenraum, und das sind etliche Erfahrungspunkte bringen, egal wie oft man sie spielt. Das zweite ist der Punkt wenn man ihn einmal freigeschaltet hat das man ihn später in den Actionlevel aufsuchen kann. Wohlgemerkt nur den Gefahrenraum und nicht das Institut. Warum das erkläre ich gleich noch. Die Szenarios und das ist ein weiterer Punkt sind nicht einfach verfügbar sondern müssen freigespielt werden. Wahlweise über das finden von kleinen CD's die in den Actionleveln herumliegen oder über spezielle Händler die auch noch in's Spiel kommen. Schlußendlich ist das Institut immer Ausgangspunkt einer Mission, wobei die Abgrenzung wirklich nicht so einfach ist im Spiel, da manche Missionen auch mal fließend ohne das Institut ineinander übergehen. Also nicht Action Level - Institut - Action Level. Das ist hier eben nicht so und läßt das Spiel dadurch auch homogener und flüssiger wirken.

Ist Magma wie schon erwähnt anfangs nicht mit von der Partie wenn es in den Action Leveln zur Sache geht stoßen nach und nach die anderen Recken dazu und Ihr habt bald mehr X-Men zur Verfügung als Ihr nutzen könnt. Wählt man später also eine Mission an so sind im Charaktermenu nun alle Podeste gefüllt und Ihr könnt euch an das Entwickeln der anderen machen. Im Spiel selber sieht das ganze nun so aus, das Ihr euch auch zu viert in einem Screen bewegt. Spielt Ihr dabei allein übernimmt die CPU die Steuerung der anderen 3 und Ihr müßt dabei nicht in einem Bildausschnitt zu sehen sein, was beim mehreren menschlichen Spielern dann der Fall sein muß. Dazu könnt Ihr nun den anderen 3 zuteilen wie sie agieren sollen. Ob Aggressiv oder Normal und müßt euch nicht weiter um sie kümmern. Gutes Beispiel ist deren Lebensenergie. Habt Ihr genug Flaschen nehmen sie diese selbstständig und Ihr müßt nicht immer ein Auge auf sie haben. Wobei aber eben hier auch das Steuerkreuzsymbol unten links zum Tragen kommt. Ihr könnt jederzeit und live im Spiel auf den wechseln den Ihr wollt oder braucht und seid also nicht auf einen einzigen festgelegt.

Der Hintergrund ist auch nicht von ungefähr. Es gibt viele Stellen im Spiel die abseits der Kampfaction auch ein wenig Rätselkost bieten. Beispiel sind Brücken, die man z.b. nur mit dem Iceman erschaffen kann. Oder mechanische Dinge aus der Entfernung auslösen geht nur mit Jean Grey. Man könnte das immer weiter spinnen. Dann müßt Ihr diese steuern um die Aktion auszulösen. Nun könnte man sagen was macht man wenn man den richtigen X-Men garnicht dabei hat. Level neu starten? Nein nein, auch daran hat man gedacht. In den Leveln verteilt sind Speicherpunkte, an denen man sein Spiel speichern kann. Dazu dient dieser Punkt aber eben auch um z.b. das Team zu ändern was eben nur hier geht oder eben auch den Gefahrenraum aufzusuchen. Findet man also eine CD kann man am nächsten Speicherpunkt fix mal dorthin und schauen ob man nicht ein schnelles Level Up erzielen kann. Dazu werden im Verlauf des Spiels 2 Shops freigeschaltet in denen Ihr Ausrüstung und die Flaschen kaufen könnt und unnützes Zeug auch verhökern könnt um Geld zu haben.

Positiv das man diese Speicherpunkte gut verteilt hat. Nicht aller 3 Meter, aber dennoch immer so das man wenn es doch mal eng wird nicht das ganze Level ablaufen muß. Oder was passiert wenn einer eurer 4 Recken im Kampf draufgeht? Auch dafür dient dieser Punkt. Man geht zur Teamauswahl und kann diese gegen eine Gebühr wiederbeleben und erneut in das Level starten. Frust durch fehlende Speicherpunkte oder gar fehlende Rücksetzpunkte gibt es eigentlich kaum. Solange einer noch lebt ist die Welt nicht verloren. Erst wenn wirklich mal alle draufgehen müßt Ihr das letzte Savegame laden. Also immer schon speichern. ;-) Doch auch das war noch nicht alles im gelungenen Gameplay. Erfahrungspunkte die man mit den 4 aktiven Helden erzielt bekommen auch die im "Depot". Maximal 11 Haupt X-Men gibt es im Spiel, und man könnte sich ausmalen wie oft man alle mal einsetzen muß wenn es nur die aktiven gäbe die EP bekommen. Es wird auch nicht aufgeteilt. Jeder bekommt immer die volle Dosis EP. Ein Level Up ist hier immer etwas gelungenes weil man weiß das auch die anderen dann nie weit weg sind und der Weg in das Charakter Menu ansteht.

Der Team Gedanke bei 4 Helden ist ebenfalls groß. Trefft Ihr mit allen 4en auf Gegner so hauen auch alle auf diese ein ohne das Ihr dies speziell anweisen müßt. Per L-Taste könnte Ihr nun die anderen 3 zu einem speziellen Gegner zu Hilfe holen. Je besser nun die Specials der anderen sind um so mehr Wirkung hat das ganze. Ich habe das am Anfang sehr unterschätzt. Neben unzähligen Luschen als Gegner gibt es durchaus auch knackige Burschen. Sentinels in verschiedenen Ausführungen machen euch das Leben gerne mal zur Hölle. Würde man selbst allein mit einem Special viele Schläge brauchen ehe der fällt ist ein Komboangriff, der dann auch leicht vonstatten geht der Killer schlechthin. Je höher alle aufgelevelt sind um so mächtiger auch von den Effekten her. Je länger man spielt um so mehr Spaß macht das Game. Man will einfach vorwärts, immer weiter aufleveln, neue Ausrüstungen finden und sehen was alles bewirkt. Man geht mit wenn man merkt wie auf einmal schwere Gegner leichter werden und im Team mächtig der Bär tobt. Vor allem entwickelt man mit der Zeit ein festes Team das man führt. Man weiß was sie können und kann bei Bedarf erstens jederzeit wechseln und eben zur Not auch austauschen. Eine "Stammelf" gibt es hier auf jeden Fall.

Alles steht und fällt natürlich auch mit den Umgebungen, dem Anspruch und der technischen Seite. Die Level selber sind teilweise sehr groß. Mal im freien auf Straßen oder einem Flugzeugträger verschlägt es euch in Höhlen a la Baldurs Gate um später in den Weiten des Alls zu kämpfen und mystischen Orten mit Portalen. Abwechslung ist vorhanden und bietet immer was neues. Durch die kaputtbare Umgebung ist selten Langeweile angesagt. Vor allem Räume an Räume wie oft vorhanden sind ein einziges Gekloppe und später viel mit Special Einsatz verbunden. Dazu kommen immer stärkere Gegner, die aber sehr gut angepaßt sind an eure Entwicklung und das Spiel bietet im gesamten einen ausgewogenen Schwierigkeitsgrad. Ihr entscheidet eben über vieles im Spiel was man immer wieder spürt. Wen man mitnimmt und was man dort jeweils gepusht hat. Die zahlreichen Gegner Varianten lassen sich zudem mit verschiedenen X-Men auch verschieden schnell umlegen. Alle diese Überlegungen spielen eine Rolle. Man hängt in dem Sinne eigentlich kaum fest. Man geht ab und zu mal drauf oder hat kurzzeitig den benötigten X-Men nicht dabei oder läßt sich im Gefahrenraum aus. Dennoch ist das Spiel mit hoher Spielzeit gesegnet.

Auf meinem letzten Savegame stehen knapp 21 Stunden. Allerdings zählt das wirklich nur die exakte Spielzeit. Was Ihr mehrmals geladen und probiert habt ist da natürlich nicht dabei und man kann zwischen 25 und 30 Stunden mit diesem Spiel zubringen, was eindeutig eine große Stärke ist. Auch Baldurs Gate war spielerisch zunächst ein tolles Spiel, nur eben viel zu kurz. Genau das ist hier nicht der Fall. Zwar immer wieder gedacht das jetzt gleich das Ende kommt um dann doch plötzlich wieder eine weitere und noch eine Mission zu starten. Hier hat mich X-Men Legends wie bei vielen anderen Dingen ganz klar überrascht. Aber wo es Sonnenschein gibt verdunkeln auch ein paar Wölkchen das Bild, sprich es gibt auch etwas zu meckern. Der erste Punkt ist der angesprochene 60Hz Modus. Gerade bei schnellen Kameraschwenks die man mit dem C-Stick ja selber bedient kann es mal zu kurzen Rucklern kommen. Nichts was das Spiel unspielbar macht, aber ärgerlich. Vor allem deshalb weil bei wesentlich mehr fordernder Effektpower das ganze sauber bleibt in Sachen Framerate. Zweiter und vielleicht größtes Ärgernis ist die ab und zu mangelhafte Kollisionsabfrage.

Vor allem bei Außenleveln wo die X-Men abstürzen können. Gutes Beispiel sind Brücken die man mit dem Iceman erschafft. Läuft man dort dann drüber kann es passieren das einer der folgenden auf der schmalen Brücke einfach mal rechts oder links nach unten fällt. Tot und ab geht's zum Wiederbeleben. Normal ist bei Kanten ohne Zaun eigentlich eine klare unsichtbare Mauer. Wäre auch schlimm wenn man darauf immer achten müßte. Aber es gibt diese Momente die man man nicht beeinflussen kann. Als letztes hat mir ein Level in der Mitte des Spiels nicht gefallen, da man dort mit einem Countdown arbeitet und man in einer bestimmten Zeit 8 Menschen retten muß und die Zeit im Nacken sitzt. Man kann hier bei nur einem Savegame durchaus Probleme kommen, wenn man im falschen Moment speichert. Auch wenn man in diesem Level die Zeit durch kleine Aktionen erhöhen kann. Das muß einfach nicht sein und paßt eigentlich nicht unbedingt zum Spiel. Zumindest haben mich diese Passagen eher genervt. Die Sucherei unter Zeitdruck in den verwinkelten Leveln gehört zu den Schwachpunkten. Da nützt auch die eingeblendete Karte die man zuschalten kann nur bedingt etwas. Wer damit allerdings leben kann und vorsorgt hat sich vielleicht schon entschieden. ;-)

Grafik & Sound....

Grafisch ist das Spiel eine Mischung aus normal gestalteten Umgebungen und fast schon Cel Shading gestalteten Figuren. Zumindest haben sie einen ungewöhnlichen Grafikstil, der an sich nichts schlechtes ist. Auf der anderen Seite sieht man das Geschehen meist aus der Luft wo das nicht die Rolle spielt. Die Level selber sind verschieden gestaltet und bieten neben zahlreichen Details auch reichlich Effekte, ohne jetzt den Cube Grafikchip an den Rande des Herztodes zu bringen. Es ist sehr stimmig und durch verschiedene Lichteffekte auch atmosphärisch oft gelungen. Nicht so schön sind die Nachtlevel, die ein wenig Detail und Farbpower vermissen lassen. Die Effekte der Specials sind gelungen und erfreuen vor allem bei Team Kombos das Auge. Allein wenn Storm ihre Blitzattacken durch die Gegend schickt und innerhalb der Kombo alle anderen mit einsetzen ein stimmiges Bild. Es ist vor allem die Abwechslung in den Umgebungen die punktet und man nicht nur durch dunkle Höhlen streift. Auch ist das Institut selber eine sehr farbenfrohe Location.

Technisch ist es bis auf manch angesprochene Stelle in Sachen Kamera ein Spiel das keine Probleme bereitet. Unspielbar oder gar Augenschmerzend ist hier nichts. Zumal die eigentliche Kampfaction sauber umgesetzt ist. Genial ist dann eine der Locations die mit mystischen Parallelwelten spielt und wie mehrere ineinandergesetzte Level aufgebaut ist, wo man fast manchmal garnicht weiß wo kann ich laufen und wo nicht. Das sieht richtig gut aus. Ebenso gelungen sind die Sequenzen die gehobenes Niveau haben und vor allem durch die gute Sprachausgabe viel rüberbringen. In Sachen Sound punktet neben der Sprachausgabe der Hintergrundsound, der ebenfalls immer anders daherkommt. Mal mystisch und ruhig bis Gegner auftauchen und das ganze in hektische Stücke wechselt. Kampfgeräusche sind zwar meist die gleichen, gehen aber in den Effektklängen der Specials fast schon unter. Wobei jeder so seinen eigenen coolen Spruch mitbringt.

Multiplayer

Der Multiplayer ist genauso schnell erklärt wie gelungen. Wie schon erwähnt könnt Ihr das Spiel maximal zu viert spielen. Einmal den Gefahrenraum zur Übung wird er aber überstrahlt vom Hauptspiel das so möglich ist. Dabei gefällt mir vor allem das Ihr jederzeit Spieler einsteigen lassen wie auch rausschmeißen könnt. Im Pausenmenu könnt Ihr egal wo Ihr euch im Spiel befindet ein bis 3 Pads mehr einstecken und aktiviert diese. Nun hat jeder seinen Helden und Team Action wird nochmal eine Spur größer geschrieben. Es bleiben zwar technisch bedingt alle im selben Screen, aber bis auf wenige Ausnahmen ist dies auch im Einzelspieler der Fall. Also nichts was nun ungewohnt erscheint. Ihr müßt also nicht mit mehreren von vorn beginnen sondern steigt jederzeit mit Freunden in euer Savegame ein. Alles logischerweise im Vollbild also auch auf kleineren Bildschirmen machbar.

Fazit....

Im gesamten ist X-Men Legends ähnlich wie Gladius im letzten Jahr eine echte Überraschung und ein Geheimtipp. Zumindest für alle jene Spieler die das Spielprinzip eines Baldurs Gate mögen. Das ganze eben hier zu viert und mit zahlreichen Möglichen des Aufleveln's und Ausrüsten's ist dies große Stärke. Ob allein oder eben mit mehreren. Dazu eine sehr schöne Story die alle X-Men mal so richtig einbindet und man so viel über die Marvel Burschen und Mädels erfährt. Zahlreiche spielerische Pluspunkte und Kleinigkeiten die den Spielfluß und die Motivation oben halten und vor allem die lange Spielzeit im Vergleich zur Konkurrenz erhöhen den Spielspaß. Kleinere technische Mängel sind nur für die größten Nörgler wirklich ausschlaggebend. In diesem Genre nimmt X-Men Legends einen vorderen Platz ein und zeigt das Lizenzspiele nicht immer Gurken sein müssen.

 

+ Sehr gelungenes Gameplay
+ Leichtgängige Steuerung
+ Hauptspiel zu viert möglich
+ Tiefgang im RPG Teil
+ Gelungene X-Men Story
+ Sprachausgabe
+ 11 X-Men nutzbar und wichtig
+ Guter Schwierigkeitsgrad
- Memcard Belegung
- Schnelle Kameraschwenks
- Kollisionsabfrage ab und zu
- Countdown Level

GRAFIK: 79%

SOUND/EFFEKTE: 77%

MULTIPLAYER: 85%

GESAMTWERTUNG: 84%

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