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Viewtiful Joe 2 - GCN
Kilian Pfeiffer (07.02.2005)

SYSTEM: GCN-NTSC
ENTWICKLER: Capcom
GENRE: Prügler
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Englisch
MEMCARD: 17 Seiten
60HZ-MODUS: --
SCHWIERIGKEIT: 3-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Gering
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII: Nein
TERMIN: 31.03.2005
PREIS: ca.65 Euro (Import)
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

Ein gutes Jahr nach dem ersten Teil des Überraschungshits lässt Capcom die Katze aus dem Sack und präsentiert der Spielergemeinde ein brandneues Abenteuer des coolen Superhelden Joe. Zwar erst im April für den deutschen Markt bestimmt, haben wir es uns nicht nehmen lassen und uns bereits jetzt den Import des Spieles gesichert. Kein Wunder, da das Spiel ähnlich wie sein Vorgänger gestaltet wurde - nur von allem etwas mehr. Und das deutet führwahr auf einen potentiellen Superhit hin. Die Neuerungen im Schnelldurchlauf: Silvia, Joes Freundin als zweiter spielbarer Charakter, zusätzliche, brandneue Spezialfähigkeiten sowie der Modus "The 36 Chambers", welcher die absoluten Superprofis unter Euch ansprechen dürfte. Doch dazu im späteren Verlauf des Testes mehr.

Menus und die Story....

Mit insgesamt zehn Speicherplätzen bei lediglich 17 Seiten Memory Card-Belegung, ist das Spiel recht bescheiden. Ein 60-Hertz-Modus ist auf Grund der Tatsache, dass es sich um einen Import-Titel handelt, hinfällig. Nach dem Starten des Spieles und den diversen Entwicklerbildschirmen finden wir uns auf dem Hauptmenü wider, welches uns die Wahl zwischen einem neuen Spiel ("New Game"), einem bereits gespeicherten Spielstand ("Continue Game") und dem Menüpunkt Reel Select lässt. Des Weiteren könnt Ihr einen Blick in die Options werfen oder aber im Spiel Inhalte für den Punkt "The 36 Chambers" frei spielen. Während des Hauptspiels ist es Euch möglich, rote V-Film-Rollen zu finden, die Euch eins von insgesamt 36 Kapiteln öffnen. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich nach dem kompletten Durchspielen lediglich knapp zwei Hände voll dieser Profi-Kampfarenen erspielt hatte. Es gibt also genug zu tun, eine Verschnaufpause bleibt Euch so gut wie nie. Innerhalb der überschaubaren Locations werden Euch unterschiedliche Aufgaben gestellt, die es zu meistern gilt, zumeist werdet Ihr daran schlichtweg verzweifeln. Nur fleißiges Trainieren wird Euch zum gewünschten Erfolg führen. Teilweise gilt es, eine bestimmte Anzahl an Kisten zu zertrümmern, die in einer Art "Hindernisparcours" angeordnet sind und innerhalb eines bestimmten Zeitlimits von der Bildfläche verschwinden sollen. Oder aber Joe ist lediglich im Besitz eines einzigen Lebens, sollte sich aber gleichzeitig durch die heran stürmenden Feindesscharen hindurch kämpfen, ohne sein wertvolles Gut einzubüßen. Jene Arenen sind in mehrere "Wellen" unterteilt, so dass auf einen komplett gelösten Bildschirm direkt ein weiterer folgt. Ungelogen: bisher ist es mir kein einziges Mal gelungen, ein derartiges "Chamber" komplett zu lösen ;-). Wobei ich auch sagen muss, dass mir der Hauptpart des Spiels mehr am Herzen gelegen hat und daher auch weitaus mehr Zeit hinein investiert wurde.

Die Story dreht sich erneut um Joe, das Movieland, sowie Captain Blue. Hinzu kommt dass Silvia, Joes geliebte Freundin, aktiv in das Spielgeschehen mit eingreift und somit zum Erfolg des Vorhabens einen beträchtlichen Teil beiträgt. Ebenso greift Joes Vater in's Spielgeschehen ein, letztendlich halte ich mich mit dem Storyverlauf dezent zurück, da einige Überraschungen auf Euch warten. Spätestens im April wisst Ihr ja dann selbst mehr ;-).

Das Gameplay....

Wie bereits im Vorgänger ist die Steuerung generell sehr intuitiv und vorzüglich erlernbar. Weil Ihr Eure Moves nach und nach erlernt, habt Ihr immer genug Zeit, diese zu verinnerlichen und damit zu perfektionieren. Insgesamt wurde die Steuerung bis auf den letzen Knopf ausgelastet, nur gelegentlich wächst Euch diese Tatsache kurzzeitig über den Kopf. Dennoch ein großes Lob an die Programmierer! Wie bereits im Vorgänger könnt Ihr Euch beim Neustart eines Spieles für den Schwierigkeitsgrad entscheiden, wobei es erneut zwei davon gibt ("Kids", "Adults"). Obwohl der Härtegrad dezent entschärft wurde, werden Einsteiger oftmals überfordert, vor allem die Bossgegner machen Euch das Leben zur Hölle. Ich hatte schon im "Kids"-Grad alle Hände voll zu tun, heil aus der Geschichte heraus zu kommen, dennoch präsentiert sich das Geschehen niemals unfair sondern konstant fordernd auf hohem Niveau.

Ähnlich wie im Vorgänger wurde der Spielbildschirm auch in den Nachfolger hinein verfrachtet. Joes, sowie Silvias Lebensenergie werden am oberen Rand des Bildschirms dargestellt, die VFX-Leiste präsentiert Euch die Energie, die notwendig ist, um VFX-Spezialattacken zu vollführen. Diese Leiste kann durch das Einsammeln von so genannten V-Filmen dauerhaft - bis zum nächsten Kapitel - erweitert werden. V-Punkte erhält man durch das Besiegen von Gegnern oder aber indem man bestimmte Objekte/Feinde an prekären Stellen durch Spezialschläge bearbeitet. Diese Punkte werden dann auf Euer Konto transferiert, von wo aus Ihr dann kräftig zum Shoppen gehen könnt. Zwischen den einzelnen Levels dürft Ihr Euer Duo nach Belieben aufpowern, beispielsweise erweitert Ihr Eure Lebensleiste auf Dauer oder kauft spezielle Attacken für Eure Charaktere, die Ihr ab diesem Zeitpunkt auch einsetzen dürft. Zusätzlich ist es möglich die VFX-Leiste so zu manipulieren, so dass sich diese schneller selbstständig auffüllt, was wiederum im Kampf von wesentlichem Vorteil sein kann. Weiterhin kauft Ihr "Continues", um nach Eurem Ableben an diesen Stellen wieder einsteigen zu können. Insgesamt ein interessantes Potpourri an nützlichen Items - V-Punkte vorausgesetzt.

Innerhalb der Levels trifft Joe immer wieder auf nützliche Items, die ihm im Spielverlauf sehr nützlich sein können. Cheeseburger sind anscheinend Joes Lieblingsnahrung, da sie ihm etwas seiner Lebensenergie zurückgeben. Blaue, sowie rote Fläschchen erhöhen die VFX-Power oder machen diese für eine kurze Zeit unbegrenzt, so dass unser Duo ungestört über den Schirm wüten kann.

Im Spiel selbst scheucht Ihr Joe beziehungsweise Silvia von links nach rechts, das Spielgeschehen wird, wie bereits im Vorgänger, in einer Pseudo-3D-Grafik dargestellt, letztendlich handelt es sich hier um 2D-Grafik, welche geschickt in Szene gesetzt wurde und einen guten 3D-Effekt auf den Bildschirm zaubert. Dennoch werden sich die Geister daran scheiden, denn ähnlich wie in einem "The Legend of Zelda - The Wind Waker" ist der Grafikstil nicht jedermanns Sache. Doch so lange das Spielprinzip stimmt, verzichte ich gerne auf Hochglanzgrafik - wie sagt man so schön: Nicht alles was glänzt, ist Gold ;-) !

Jedes der sieben Kapitel ist in mehrere Stufen unterteilt, welche nach dem erfolgreichen Beenden bewertet werden. So bekommt Ihr wesentlich mehr V-Punkte, wenn Ihr die einzelnen Stages ohne Zeitverlust hinter Euch bringt oder aber unverletzt das Ziel erreicht. Ebenso ist Eure Verteidigung ein wesentlicher Punkt, den es zu beachten gilt. Das Hauptaugenmerk in "Viewtiful Joe 2" wurde auf die Action, besser gesagt, die coolen Kämpfe gelegt. Ganz gleich ob Joe seinem Kontrahenten einen saftigen Punch in dessen Visage versetzt, oder aber Silvia ihrem Gegner sein Bewusstsein per Kick entreißt - es macht durchaus Spaß, die Feindschaft zu malträtieren. Hinzu kommen stilvolle Verteidigungsaktionen, die ihresgleichen suchen. Schlägt ein Gegner in's Leere, ist er kurzzeitig verwirrt und Ihr in der Lage, diesen in alle Richtungen des Bildschirms zu befördern (unter gleichzeitigem Einsatz der "Slow"-Fähigkeit), um beispielsweise einen weit entfernten Knopf zu betätigen. Genau dieses Szenario ließ mich ganze zweieinhalb Stunden in einem engen Raum verbringen, bis ich auf die Idee oben genannter Verteidigungsstrategie ("Dodging") kam.

Obwohl Ihr einen Eurer Charaktere vor jedem Level wählen dürft, habt Ihr ebenfalls die Möglichkeit, während des Levels zu wechseln. Zum richtigen Zeitpunkt angewandt, könnt Ihr eine sehenswerte Combo vom Stapel lassen, die Euren Kontrahenten kräftig einheizt. Joe ist vor allem in hitzigen Gegenden von Vorteil, Silvia hat die Möglichkeit mit ihrer Kanone kräftig auszuteilen. Zum Beispiel dann, wenn sich ein Schalter hinter einer Barriere befindet, die Joe nicht durchdringen kann. Überhaupt solltet Ihr die Fähigkeiten des Paares immer mit Bedacht einsetzen: Der bekannte "Slow"-Modus ("L"-Taste), der das Geschehen extrem verlangsamt, ist ebenso wieder vertreten wie der "Machspeed" ("R"-Taste), welcher jedoch nur von Joe eingesetzt werden kann. Mit ersterem seht Ihr beispielsweise heran nahende Projektile und könnt diese gefahrlos an den Absender zurück schicken. Einzelnen Schlägen verleiht diese Fähigkeit zusätzliche Kraft. Der "Machspeed" hingegen beschleunigt das Geschehen und verwandelt Joe in einen feurigen Gesellen, der unter anderem Feuer legen oder aber in brenzligen Situationen wesentlich schneller das Weite suchen kann. Der "Zoom" ("C-Stick") lässt Euch in den Spielbildschirm hinein zoomen, Eure Gegner werden starr vor Angst und können sich nicht mehr bewegen. Ebenso gelingen Euch in diesem Modus unglaublich spektakuläre Spezialmanöver, die dem Bösen das Öl aus dem Getriebe nehmen. Spiralsprünge zerstören ziemlich alles was über- beziehungsweise unterhalb von Euch liegt, auch Schalter, welche an der Decke angebracht sind, werden hierdurch zum Kinderspiel. Als Neuerung und wirklich interessantes Feature integrierten die Entwickler den "Replay"-Modus ("R"-Taste), der nur von Silvia angewandt werden kann. Ein erfolgreich ausgeführter Schlag fügt seinem Opfer dreimal den erzielten Schaden zu, aktiviert Ihr den Modus jedoch im falschen Moment, steckt Ihr ebenso den dreifachen Schaden Eurer Gegner ein. Diverse Rätsel können ebenfalls nur durch diese Aktion erfolgreich gelöst werden. Eine Laterne mit insgesamt sechs Leuchten muss von Silvia so aktiviert werden, dass alle sechs Lampen leuchten. Um dieses Vorhaben erfolgreich zu erledigen, solltet Ihr Euch zwischen die Laternen stellen, in den Bildschirm hinein zoomen, eine Wirbelattacke vollführen und schließlich den "Replay"-Modus aktivieren. Nur so bringt Ihr das komplette Gebilde zum Leuchten und verschafft Euch Durchgang zum nächsten Abschnitt.

Teilweise werden Euch die Rätsel in "Viewtiful Joe 2" regelrechtes Kopfzerbrechen bereiten, "Ausprobieren" ist hier ein guter Rat, auch wenn es des Öfteren wahrscheinlich etwas länger dauern wird. So müsst Ihr, unter Joes Einsatz, einige Vasen entzünden, um voran zu kommen, Schalterrätsel sind meist derart durchdacht, dass es eine wahre Freude ist, wenn Ihr schlussendlich erfolgreich seid. Fliegende Plattformen wollen in die Luft gebracht, Vulkane zum Explodieren animiert werden. Vor allem die Kombination der Fähigkeiten ist äußerst innovativ, weil immer logisch. Mehr sollte an dieser Stelle eigentlich gar nicht verraten werden, "Selbst spielen!" ist hier die Devise! Obwohl Eure Gegner in der Masse nicht unbedingt überzeugen, macht es immer wieder Spaß sie zu erledigen. Ein ganz besonderes Lob verdienen die toll in Szene gesetzten Endgegner, die das ein oder andere Problemchen darstellen könnten. Immer mit einer ganz speziellen Technik, sollten diese nach mehrmaligem Probieren aber kein Problem mehr darstellen, ungeübte Spieler werden mit "Viewtiful Joe 2" hingegen wenig Freude haben. "Big John, Dinosaur Sergeant" heizt Euch mit seinen aggressiven Luftattacken heftig ein, mal sehen ob Ihr heil aus der Schlacht heraus kommt ;-).

Grafik & Sound....

Die Musik ist wie schon beim ersten Teil äußerst kraftvoll und futuristisch, die englische Sprachausgabe eine regelrechte Delikatesse, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch die Soundeffekte wissen zu überzeugen, die Sprüche von Joe und Silvia wirken motivierend und machen Lust auf mehr. Ob eine deutsche Übersetzung der Sprachausgabe sinnvoll wäre, sei dahingestellt, Untertitel könnten jedenfalls nicht schaden, da diese das Spiel über die 90er Latte hieven würden (vor allem für diejenigen, die bis dato nicht viel von der Geschichte verstehen). Es macht halt doch einfach eine Menge aus, wenn man dem Englischen mächtig ist.

Grafisch ist das Spiel ein zweischneidiges Schwert. Mir persönlich gefällt der Stil eigentlich sehr gut, vergleicht man ihn jedoch mit grafischen Meisterwerken im Stile eines "Resident Evil 4", wäre jedes weitere Wort überflüssig. Eigentlich hat sich seit dem ersten Teil nicht viel getan, das Spielgeschehen ist absolut flüssig und einwandfrei, Clipping-Fehler oder dergleichen - Fehlanzeige! Bunte Stages, welche sich bereits in der Urzeit ansiedeln, wechseln sich ab mit futuristischen, hochtechnologischen Bauten, die es zu erkunden gilt. Eine Eislandschaft ist ebenso vertreten wie diverse Unterwassereinsätze, die Ihr zum einen mit einem "Six Drill" (eine Art U-Boot mit Bohrzusatz) oder aber dem "Six Dolphin", einem Torpedo-schießenden Unterwassergefährt bestreitet. Äußerst abwechslungsreich wurde das Geschehen gestaltet, Kritiker des Stils werden nach selbstständigem Probespielen schnell verstummen.

Fazit....

"Viewtiful Joe 2" ist ein würdiger, insgesamt sogar besserer Teil als sein Vorgänger. Dies liegt zum einen an dem neuen Spielcharakter Silvia, zum anderen an den ausgebauten Spezialfähigkeiten ("Slow", "Machspeed", "Zoom", "Replay"). Eine lange Spielzeit, kombiniert mit dem Modus "The 36 Chambers" motiviert auf lange Zeit, die abwechslungsreichen Gegenden sind fürwahr eine Wonne für jeden Konsolenspieler. Fordernde Bossgegner tun hier nur ein Übriges hinzu, generell kann man davon sprechen, dass das Duo einen Traum für jeden Spieler darstellt, der auf teils komplex-durchdachte, Action-geladene Spielprinzipien steht. Obwohl die Verkaufszahlen des zweiten Teils insgesamt deutlich hinter denen des ersten zurück stehen, hoffe ich inständig auf einen Nachfolger dieses Meisterwerks. Bis April ist es zwar noch etwas hin, jedoch ist Vorfreude bekanntlich die schönste Freude. Bis zum Release von "Viewtiful Joe 2" stehen noch einige Hochkaräter vor der Tür. Wie wär's mit "Resident Evil 4"?

 

+ nach wie vor innovatives Prinzip
+ coole Charaktere
+ anspruchsvolle Rätsel
+ fette Gegner, äußerst motivierend
+ vereinfachter Schwierigkeitsgrad
+ geniale Sprachausgabe
+ lange Spielzeit
+ "The 36 Chambers"-Modus
- zweischneidige Grafik
- für Anfänger zu hart

GRAFIK: 79%

SOUND/EFFEKTE: 86%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 89%

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