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The Haunted Mansion - GCN
Kilian Pfeiffer (12.10.2004)

SYSTEM: GCN-NTSC
ENTWICKLER: High Voltage
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Englisch
MEMCARD: 2 Seiten
60HZ-MODUS: --
SCHWIERIGKEIT: 2-7
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Gering
ALTERSFREIGABE: --
PLII: JA
TERMIN: Nur NTSC
PREIS: ca.70 Euro (NTSC)
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: JA
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Das Disney-Label ist in Sachen "Zeichentrickfilme" ein beinahe sicherer Hitlieferant, der von Jahr zu Jahr Millionen Kinobesucher in die Filmpaläste unseres Heimatplaneten lockt. Nichtsdestotrotz floppt der ein oder andere Streifen an den Kassen, hierzulande war es beispielsweise "Die Geistervilla" mit Eddie Murphy in der Hauptrolle. Obwohl der Film mit reger Unterstützung seitens der Merchandising-Industrie die Kinos stürmte, blieb der Erfolg in Deutschland aus. Daher entschloss man sich wohl auch bei "TDK", das Spiel zum groß angekündigten Streifen nur im Ursprungsland von Mickey Mouse zu veröffentlichen, ein Deutschland-Release wurde generell begraben. Traurigerweise handelt es sich dieses Mal um eine Umsetzung, die eine Veröffentlichung hierzulande redlich verdient hätte.

Menus und die Story....

Bekanntermaßen sind viele Versoftungen bekannter Filme eher für die Tonne, Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, genau so wie in vorliegendem Fall bei "Disney's The Haunted Mansion" geschehen. Lediglich als Import erhältlich, funktioniert die US-Version problemlos mit Eurem PAL-Gamecube (Freeloader vorausgesetzt), ein 60-Hertz-Modus erübrigt sich daher, Eure MemoryCard wird mit läppischen zwei Seiten "belastet". Zusätzlich liegt dem Spiel eine Kinokarte im Wert von 6,50 $ bei, welche hier in Deutschland jedoch keine Gültigkeit hat. Dennoch eine nette Dreingabe, die man gerne des Öfteren sehen würde. Das Hauptmenü ist einfach gegliedert, "Enter" bringt Euch zum eigentlichen Abenteuer oder lässt Euch nach Wahl einen Spielstand laden, die Options geben Euch die Möglichkeit, diverse Änderungen an den Musik- sowie Controllereinstellungen vorzunehmen.

Als Zeke liegt es nun an Euch, besagte Geistervilla von allem Übel zu befreien, um letztendlich Atticus Thorn gegenüber zu treten, der das ganze Unheil verbrochen hat. Üble Geisterwesen schwirren durch die weitläufige Villa, urplötzlich schnellen nach Euch grapschende Hände aus zugenagelten Türen hervor. "Evil Spirits" attackieren Euch ohne Vorwarnung, Wände stellen für diese Gesellen keine größeren Probleme dar. Auf Grund ihrer materielosen Daseinsform huschen sie von einem Fleck zum nächsten, immer im Sinn den Spieler in den Wahnsinn zu treiben. Des Weiteren erwarten Euch Spinnen in allen vorstellbaren Größen: kleine Spinnen behausen die Gänge des gruseligen Anwesens, riesige Vertreter mit kräftigen Beißwerkzeugen warten im späteren Verlauf des Spieles auf den Protagonisten.

Das Gameplay....

Die Steuerung gestaltet sich sehr einsteigerfreundlich, selbst unbedarfte Neulinge werden nach ein wenig Eingewöhnungszeit keine Probleme mehr haben. Da die Villa Euer "Arbeitsgebiet" darstellt, will diese etwas näher erklärt werden. Zeke startet sein Abenteuer in der Haupthalle des Anwesens, viele Türen sind bis dato noch verschlossen und öffnen sich erst beim Erreichen einer gewissen Anzahl von so genannten "Shriveled Souls". Derartige gutmütige Geisterwesen verstecken sich in allen möglichen Gegenständen innerhalb der einzelnen Räume, welche als eigenständige Levels angesehen werden können. Sobald es Euch gelingt, Licht ins Dunkel der Räumlichkeiten zu bringen, habt Ihr die Chance, auf die Jagd nach den flüchtigen Seelen zu gehen. Um diese zu entdecken, müsst Ihr im Vorbeigehen auf pulsierende Objekte achten, da sich dort schreckhafte Seelen ein Versteck suchen. Insgesamt verstecken sich 999 Seelen im gesamten Spiel, wobei erst mit der Zeit alle Levels (in Form von Türen) betreten werden dürfen. Jede Örtlichkeit hat ihr eigenes Design spendiert bekommen, so erwartet Euch eine schummrige Küche oder aber ein hübsches Kinderzimmer. Des Weiteren gibt es auch abgedrehte Plätze im Spiel, beispielsweise einen Raum, dessen Wände sich von Zeke fortbewegen, so er auf diese zusteuert. Jedoch schränken die restlichen Wände Euer Sichtfeld stark ein, so dass Ihr das Gebiet lediglich in Eurem Kopf kreieren könnt. Mit ein wenig Glück findet Ihr aber auch hier den Lichtschalter, welcher den Raum von der Dunkelheit befreit.

Und genau dass ist das Besondere an "Disney's The Haunted Mansion": um an besagten Lichtschalter zu gelangen, bedarf es zumeist gehörigen Hirnschmalzes, da das Abenteuer bis zum Rand mit genialen Rätseln gefüllt wurde. Ein wirkliches Lob an die verantwortlichen Entwickler, derartige Einfälle, auf engem Raum gebündelt, findet man heutzutage selten. Eine Kostprobe gefällig? Zeke wird gegen Ende des Spiels auf ein Schachbrett befördert, welches mehrmals durchlaufen werden muss um erfolgreich zu sein. Normales Schach innerhalb eines Disney-Spiels wäre wohl eher Quatsch, daher entschlossen sich die Entwickler dazu, dass sich Eure Gegenspieler mit einer bestimmten zeitlichen Verzögerung um 90° drehen. Sollte sich Zeke genau gegenüberliegend zu einem seiner feindlich gesinnten Kontrahenten befinden, schubst ihn dieser vom Spielfeld und Zeke muss die komplette Chose von vorne beginnen. Ziel ist es nun, sich die Bewegungen der Feinde zu verinnerlichen, um letztendlich außerhalb ihres Blickfeldes an die andere Seite des Spielbrettes zu gelangen. Ein anderes Beispiel ist der Raum mit den sich bewegenden Wänden. Durch Betreten bestimmter Teppiche verändert sich die Anordnung der Wände, so dass Ihr erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit eine Möglichkeit gefunden haben werdet, um an den oberhalb gelegenen Lichtschalter zu gelangen. Durch abwechselnde Teppichwechsel ändert sich der Aufbau der Wandmauern, eine begehbare Treppe erscheint, welche Euch letztendlich ans Ziel bringt.

Sehr interessant ist auch das Durchqueren eines Kaminraumes, da Ihr nur mit Hilfe von schützenden Schildern zum rettenden Schalter kommt. Grund hierfür sind die Lebensenergie-zehrenden Energieattacken. Nur mit Geschick und gutem Reaktionsvermögen kommt Ihr hier durch, Zeke sollte sich immer hinter den schützenden Metallschildern verbergen und darauf achten, wohin sie sich als nächstes bewegen. Überhaupt ist das komplette Abenteuer voll gestopft mit genialen Einfällen, die mich wirklich erstaunt haben. Natürlich gehören auch Kämpfe zum Alltagsgeschehen eines "Geisterjägers": mit "L" loggt Ihr Euren Feind auf und könnt Ihn kurz darauf mit Eurer Laterne befeuern. Clou dabei: das Leuchtmittel hat die Fähigkeit weitere Angriffsarten auf Eure Feinde loszulassen (Power- und Ultra-Shots). Durch einen längeren Druck auf "R" lädt die Laterne auf und verschießt auf Wunsch einen Streuschuss oder setzt einem Feind wortwörtlich Feuer (eine Art Energieladung) unter dem Allerwertesten. Die Energie der Leuchte wird von so genannten "Soul Gems" gespeist, wobei Ihr im Laufe des Spieles auf sechs davon stoßen werdet. Übergeben werden Euch diese wertvollen Juwelen von befreundeten, gut gesinnten Geistern, welche Euch hierdurch für deren Befreiung bedanken. Solltet Ihr einmal an einem Puzzle hängen bleiben und wisst beileibe nicht wie es weitergeht, könnt Ihr durch einen Druck auf das "Steuerkreuz" Hilfe von Madame Leota anfordern, die Euch vage an des Rätsels Lösung heran führt. Eure Lebensleiste dürft Ihr auffüllen, indem Ihr "Bravery Tonics" zu Euch nehmt, "Fortune Cards" hingegen garantieren Euch ein Zusatzleben (bei zehn eingesammelten Karten).

Die Schwemme an Feinden wird Euch des Öfteren die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn zaubern, große Standuhren bereiten Euch Abhilfe, indem sie den Spielstand sorgsam auf Eure MemoryCard speichern. Dass ist auch notwendig, denn einige der Puzzles bereiten Euch wirkliches Kopfzerbrechen, der Billardtisch ist ein gutes Beispiel dafür - mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, nur soviel: lebensgroße Billardkugeln und ein hyperaktives Queue ;-) . Vom Schwierigkeitsgrad der Puzzles ist das Spiel relativ gut zu lösen, im Ernstfall steht Euch Madame Leota mit Rat und Tat hilfreich zur Seite. Kopfnüsse gibt zwar auch, nach genauerem Überlegen und Ausprobieren kommt Ihr aber an das gewünschte Ziel.

Grafik & Sound....

Grafisch ist das Abenteuer richtig hübsch umgesetzt, die Kamerasteuerung fügt sich nahtlos in das positive Gesamtbild ein. Detaillierte Umgebungsgrafiken und abwechslungsreiche Räumlichkeiten können gefallen. Der Aufbau der einzelnen Räume wurde liebevoll in Szene gesetzt, besonderes Augenmerk gilt der wippenden Gangart unseres Protagonisten - achtet mal auf Zeke's unglaubliche O-Beine ;-) . Die Sprachausgabe wurde von professionellen Sprechern umgesetzt, musikalisch gefällt der Titel ebenso. Der Einsatz bestimmter Instrumente (Geigen) gibt dem Titel eine ganz besondere Atmosphäre - das Gesamtbild fällt durchweg positiv aus.

Fazit....

Zwar gibt es keinen Multiplayer-Modus und die Spielzeit ist relativ kurz (8-10 Stunden sollten genügen), jedoch erwartet Euch in dieser Zeit ein überaus gelungener und vor allem durchdachter Titel. Tolle Puzzles in großer Menge, ein gewitzter, wenn auch sehr ängstlicher Hauptcharakter sowie ein großer Pluspunkt auf der technischen Seite können gefallen. Die Entscheidung, den Titel nicht nach Deutschland zu bringen, verstehe ich beileibe nicht. Wieder einmal ein Stück Software, das als Geheimtipp gehandelt werden darf. Importfreunde sollten sich den Kauf unbedingt vormerken, Zeke's Abenteuer macht einfach richtig Spaß.

 

+ durchdachte Puzzles
+ gute technische Ausführung
+ passende Musikuntermalung
+ witziger Held
+ intuitive Steuerung
+ atmosph. Gesamtstimmung
- zu geringe Spielzeit
- kein Multiplayer
- kein ausgeprägtes Kampfsystem

GRAFIK: 80%

SOUND/EFFEKTE: 79%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 82%

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