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GCN Sonic Gems Collection
 
 
Sonic Gems Collection - GCN
Kilian Pfeiffer (20.10.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Sega
GENRE: Sammlung
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 27+ Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-10
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 6
PLII: Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.25 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Das Sega-Maskottchen Sonic ist bekanntlich ein nicht zu unterschätzender Charakter. Sprungstark meistert der blaue Igel jegliches Hindernis, im Kampf erprobt, besiegt er Dr. Eggman mit Leichtigkeit. Auch Sonics unbändiges Gefühl für Geschwindigkeit ist ein eindeutiges Merkmal für den Wuschelkopf. Zusammen ergeben diese Charakteristika das typische Bild eines Videospielhelden. Nicht umsonst war Sonic zu Segas Hardware-Zeiten der Umsatzbringer schlechthin - betrachtet man alle jemals erschienen Versionen des Igels, ist es schwer die genaue Anzahl herauszufinden.

Obwohl "Sonic Gems Collection" aus technischer Sicht betrachtet - weit abgeschlagen - nicht mehr konkurrenzfähig ist, kommen eingefleischte Sonic-Fans selbst heutzutage aus dem Schwärmen kaum mehr heraus. Hatte ich bei der "Sonic Mega Collection" noch das Fehlen von "Sonic CD" angekreidet, wurde mein Wunsch - und sicherlich der vieler anderer - erhört. Vorneweg sei gesagt, dass Spieler ohne Sonic-Faible wohl kaum Spaß an der Compilation haben werden. ‚Warum?', fragt Ihr Euch sicherlich. Die dort gebotenen Spiele sind technisch altbacken und bieten in der heutigen Zeit einfach viel zu wenig Spielinhalte. Extramodi sind Mangelware, der Spielumfang ist in der Regel zu kurz, der Schwierigkeitsgrad - vor allem bei den Jump `n Runs zu unausgeglichen. Trotzdem werdet Ihr Euren Spaß an den insgesamt neun Spielen haben. Im Gegensatz zur Vorgänger-Compilation habt Ihr in der "Sonic Gems Collection" zusätzliche Klassiker aus der Game Gear-Ära ("Tails' Skypatrol", "Tails' Adventures", Sonic Drift 2", "Sonic the Hedgehog 2", "Sonic Spinball", "Sonic the Hedgehog Triple Trouble"). Hinzu kommen die drei TV-basierenden beziehungsweise aus der Spielhalle stammenden Klassiker "Sonic CD", "Sonic R" sowie "Sonic the Fighters". Ein von Anfang an günstig gewählter Einführungspreis von unter 30 Euro minimiert das Risiko viel Geld in eine "Gurke" gesteckt zu haben.

Menus und die Story....

Compilation lediglich zwei Speicherblöcke in Anspruch genommen, benötigt der Großteil der Spiele jeweils (!) 27 wertvolle Seiten Eurer Memory Card. Hinzu kommen zwei Seiten für die üblichen Spieleinstellungen. Zwar ist "Sonic R" eine lobenswerte Ausnahme (vier Seiten), der Gesamteindruck in der Speicherhinsicht bleibt jedoch traurig, da man hier eigentlich sparsame Klassiker erwartet hätte. So füllt man locker schon einmal eine 128er-Karte. Das Hauptmenü bietet Euch den Punkt Spiel, der Euch zu den nostalgischen Titeln führt, unter Handbücher dürft Ihr einen Blick auf die originalen, auf CD eingescannten Spielanleitungen werfen. Im "Museum" könnt Ihr im Laufe des Spieles diverse Spielinhalte frei spielen. Artworks von Figuren oder Rennstrecken sind hier zuhauf zu finden. Unter den Extras gibt es Spieltipps sowie den Abspann, wobei erstere erst mit der Zeit verfügbar werden.

Im Gegensatz zu den Vorgänger-Spielen findet man Sonic nun wesentlich häufiger in Jump `n Run-fernen Einsatzgebieten. In "Sonic Spinball" geht es beispielsweise als Flipperkugel alias Sonic durch vier Welten. Dr. Eggman hat wieder einmal zugeschlagen und alle Tiere in seine Obhut genommen - zum Leidwesen von Sonic, der sich nun als Retter in's Abenteuer stürzt. In "Sonic Drift 2" sowie "Sonic R" stand die "Mario-Kart"-Serie Pate. Hier gilt es in rauschender Art und Weise Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und den Igel - oder wahlweise weitere Charaktere des Sonic-Universums - auf die Pisten zu setzen. Die zwei Titel mit Tails in der Hauptrolle bergen für mich persönlich ganz besonderes Potenzial, da sie abseits der Sonic-Jump`n-Runs für eine nette Abwechslung sorgen und gleichsam sehr anspruchsvoll sind.

Die Handlungen der einzelnen Spiele sind zumeist relativ anspruchslos, meist geht es um einen bösen Charakter (wahlweise Dr. Eggman, Great Badoru Kukku oder eine Hexe) der entweder das Weltgeschehen beeinflussen will, sich eine Insel untertan macht oder eine Schar von Tieren einkerkert. Epische Geschichtsstränge sind im Spiel nicht zu finden und bleiben Rollenspielern vorbehalten.

Das Gameplay....

Starten wollen wir mit "Sonic the Fighters", einem Automaten-Game im Stile eines "Soul Calibur II", wobei die Ähnlichkeiten nur im allgemeinen Spielgeschehen zu finden sind. Hierbei handelt es sich um ein Arcade-Kampf-Spiel in welchem ihr in Zweikämpfen den Sieger ausmacht. Insgesamt stehen acht Charaktere (Sonic, Knuckles, Espio…) zur Auswahl, die größtenteils aus den Sonic-Spielen bekannt sein dürften. Jede Figur hat ihre eigenen Spezialfähigkeiten, wobei man den Umfang der Schlagmöglichkeiten nicht mit dem heutiger Kampfspiele vergleichen sollte. In den Optionen dürft Ihr Eure Spieleinstellungen nach Belieben verändern, beispielsweise darf der Schwierigkeitsgrad Euren Fähigkeiten angepasst werden, ebenso könnt Ihr an der Rundenzeit nach Belieben feilen. Wie es sich gehört, integrierten die Entwickler auch einen Multiplayer, in welchem Ihr Euch Duelle Kopf-an-Kopf liefert, jedoch ist die Langzeitmotivation eher bescheiden.

"Sonic CD" war der bereits in der letzten Compilation schmerzlich vermisste Sonic-Teil, der jedoch nun gespielt werden kann. Wie in den Teilen zuvor rast Ihr mit Sonic dem Igel von Abschnitt zu Abschnitt, immer die goldenen Ringe vor Augen, die zugleich Schutz vor feindlichen Berührungen schenken. Die Levels sind alles andere als linear, teilweise geht es vom Wasser auf's Land und wieder ab in die Tiefe. Dort müsst Ihr dann aufpassen nicht zu lange zu verweilen, da Euch anderen Falls die Luft ausgeht und Euch dass ein Bildschirmleben kostet. Viele Power-Ups erleichtern Euch die rasante Sonic-Kost, indem sie ein schützendes Schild um Euch herum aufbauen oder aber Euch dank der Unverwundbarkeit vor feindlichen Angriffen sichern. In Bonuswelten gilt es UFOs zu zerstören, die Sonic wiederum Power-Ups spendieren. Generell hat man mit "Sonic CD" Spaß für Zwischendurch, einem aktuellen Genre-Kollegen reicht der Klassiker aber kaum das Wasser.

"Sonic R" ist ähnlich wie "Sonic Drift 2" ein Racing-Vertreter im Stile eines "Mario Kart". Ersterer wurde auf dem Sega Saturn veröffentlicht und bietet neben einem "Grand Prix" den gewöhnlichen "Time Attack". Ebenso könnt Ihr im "Multi-Player" mit bis zu drei Flitzer-Freunden eine Runde drehen. Grafisch zählt der Titel zu einem der besseren Vertreter auf dem Datenträger. Mit einem von insgesamt neun Charakteren dürft Ihr die mickrigen fünf Kurse befahren, wobei der Umfang kaum der Rede wert ist. Können die Strecken an und für sich noch überzeugen, ist die Tatsache, dass es keine unterschiedlichen Klassen gibt, der größte Kritikpunkt. Weitere Spielinhalte (Charaktere) werden dann frei geschaltet, wenn Ihr das Spiel mit einem bestimmten Charakter beendet.

In "Sonic Drift 2" gilt es einen von drei verfügbaren Cups ("White", "Blue", "Purple") zu meistern, wobei das Spielgeschehen alles andere als zeitlich aktuell ist. Bedenkt man jedoch die Herkunft des Spiels vom Game Gear, kann man den altbackenen Grafikstil aber verschmerzen. Die Steuerung der sieben Charaktere ist heutzutage eine Zumutung, der Schwierigkeitsgrad des "Mario Kart"-Klons schnellt demnach in ungeahnte Höhen, da es kaum möglich ist als erster über die Ziellinie zu brettern. Die Tatsache, dass es sich hier um einen Sonic-Klassiker handelt, schenkt dem Spiel den gewissen Nostalgiker-Reiz, der es kurzfristig spielenswert macht.

Ähnlich wie in "Sonic CD" ist auch "Sonic the Hedgehog 2" ein Vertreter der Jump `n Run-Sparte, der zu seiner Zeit zwar für den Game Gear veröffentlicht wurde, vom Spielprinzip aber kaum Unterschiede zum großen Bruder aufweist. Insgesamt führt Euch Euer Weg durch sieben Zonen mit jeweils drei Akten. Zu guter Letzt erwartet Euch ein Endboss am Ende einer Zone, der einer gewissen Taktik zu Grunde liegt. Anspruchsvolle Jump `n Run-Kost erwartet Euch hier, wobei die grafischen Abstriche auf dem Game Gear zwar offensichtlich, aber leicht zu verschmerzen sind. Wie schon bei "Sonic CD" kann der flinke Igel Ringe sammeln, welche im 100er Pack ein zusätzliches Leben bringen.

Weitere Vertreter der Compilation sind "Tails' Skypatrol" sowie "Tails' Adventures". Mit dem fliegenden Protagonisten Tails schwebt Ihr durch die weitläufigen Levels und versucht mit Eurem magischen Ring die angreifenden Feinde unschädlich zu machen. Eine Energie-Anzeige gibt Aufschluss darüber, wie lange Tails noch in der Luft verweilen kann - Bonbons geben ihm die notwendige Energie, um den luftigen Aufenthalt für eine Weile zu verlängern. Anderen Falles verliert Ihr ein Leben und landet auf dem Boden der Tatsachen. Selbst der Übungslevel in "Tails' Skypatrol" verlangt Euch alles ab, der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch angesetzt, Anfänger werden mit dem Spiel nur wenig Spaß haben.

In "Tails' Adventures" fliegt Tails nur über kurze Strecken, da ihm spätestens nach wenigen Sekunden die Energie ausgeht und er auf den Boden zurück muss. Insgesamt versüßen vier Gegenstände Tails Leben. Eine Bombe sprengt beispielsweise Krater in den Erdboden, so dass neue Durchgänge geöffnet werden. Die Levels sind wesentlich verwinkelter als in "Tails' Skypatrol", grafisch können die Titel - auf niedrigem Niveau - überzeugen. Bedenkt man, dass zu dieser Zeit noch nicht einmal der Game Boy Color auf dem Markt war, wird einem schnell klar, dass Segas Game Gear doch eine vor Kraft strotzende Maschine war - gegen den Erfolg sprach jedoch der hohe Energieverbrauch.

Der vorletzte Titel der vorliegenden Sammlung an Sega-Spielen ist "Sonic the Hedgehog Triple Trouble". Wieder einmal schickt Ihr Sonic - und dieses Mal sogar Tails - in das Abenteuer. Eure zwei Protagonisten beherrschen unterschiedliche Fähigkeiten, die Ihr im Spiel sinnvoll einsetzen könnt. Sonics Schlagspint ist vor allem im Kampf mit Feinden von erheblichem Vorteil, Tails hingegen ist ein Meister in der Flugkunst - weswegen ihm wohl auch eigene Abenteuer auf dem Game Gear gewidmet wurden. Dr. Eggman versucht sich Euch ein weiteres Mal in den Weg zu stellen, genau so wie Ihr, ist er auf der Suche nach den so genannten "Chaos Emeralds". Um an diese wertvollen Steine zu gelangen müsst Ihr über 50 Ringe pro Akt finden, um letztendlich in einem Sonder-Level das wertvolle Gut an Euch nehmen zu können.

Richtig enttäuscht war ich hingegen von "Sonic Spinball", einem zwischenzeitlich relativ veralteten Flipper-Spiel. Ihr spielt den Flipper nicht - wie üblich - auf einem Tisch, sondern jagt Sonic in Ballform durch insgesamt vier Levels, unterteilt in jeweils drei Akte. Leider ist es Euch als Spieler kaum möglich Sonic punktgenau durch die Levels zu lenken, da Euch die unpräzisen Flipperarme ein zielgenaues Spiel nicht erlauben. Weiterhin problematisch ist das zu langsame Spielgefühl, welches mir bereits nach zwei Minuten Spielzeit die Laune verdarb. Selbst hartgesottene Sonic-Fans werden bei diesem Titel nur mit Müh und Not bei der Stange bleiben. Vor allem der Faktor "Glück" ist hier hervorzuheben, da ohne das entsprechende Quäntchen das Spiel zur einschläfernden Qual wird.

Grafik & Sound....

Wie bereits bei Segas letzter Compilation muss man in den Punkten "Grafik" und "Sound" zwei Augen zudrücken, da diese Bewertung in diesem Fall nur relativ ist - der Nostalgie-Bonus, welcher der "Sonic Gems Collection" zu Gute steht, macht das technische Abschneiden objektiv betrachtet wieder wett. Vor allem die Game Gear-Klassiker sind grafisch alles andere als on top, wobei mir Tails' Abenteuer noch relativ gut gefallen haben. "Sonic Spinball" hingegen ist in jeglicher Hinsicht veraltet. Beinahe schon modern muten "Sonic the Fighters" sowie "Sonic R" an, die auf Grund des Technikvorsprungs Punkte gut machen.

Die Musikuntermalung entspricht dem Stil der Spiele von damals, im Vergleich mit der "Sonic Mega Collection" geht der Sound insgesamt aber nicht so gut in's Ohr. Sprachausgabe sucht man bei der "Sonic Gems Collection" vergebens, die Soundeffekte der Spiele gehen voll in Ordnung.

Multiplayer....

Zwar bietet nicht jedes der neun Spiele einen eigenen Multiplayer-Modus, "Sonic R" fordert aber bis zu vier Spieler an einem Bildschirm. In "Sonic Drift 2" könnt Ihr gegen einen Gegenspieler nach Wahl antreten, wobei das Spielgefühl im Vergleich zu "Sonic R" ein wesentlich schlechteres ist. "Sonic R" erinnert stark an "Mario Kart", jedoch ist das Spiel bei weitem nicht so ausgereift. Für eine kurze Runde zwischendurch werdet Ihr aber Euren Spaß haben.

Fazit....

Obwohl "Sonic Gems Collection" im Gegensatz zur Vorgänger-Kollektion zwei zusätzliche Spiele bietet, ist das Gesamtergebnis ernüchternd. Die Top-Titel von Segas Sonic wurden bereits in der "Sonic Mega Collection" verarbeitet, Spiele wie "Sonic Spinball" sind einfach nur überflüssiger Ballast, welcher der Spiele-Sammlung nicht gut tut. Die sechs vorhandenen Game Gear-Klassiker sind vor allem grafisch ein alter Hut, trotz alle dem gefallen sie für ein Spielchen während der Mittagspause. Insgesamt konnte der erste Teil der Sammlung bei weitem mehr überzeugen als vorliegender Nachfolger. Die Tatsache, dass die schiere Menge an Spielen doch einige Zeit vor den Bildschirm fesselt, beschert der Collection Bonuspunkte. Viele frei spielbare Extras zaubern Sonic-Fans ein Lächeln in's Gesicht. Der günstige Preis von unter 30 Euro ist ein weiterer Grund zuzuschlagen.

 

+ schwelgen in vergangenen Zeiten
+ neun Sega-Games
+ günstiger Preis
+ leicht zu erlernen…
- hoher Speicherbedarf
- technisch veraltet
- …schwer zu meistern

GRAFIK: 52%

SOUND/EFFEKTE: 69%

MULTIPLAYER: 69%

GESAMTWERTUNG: 65%

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