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Der Polarexpress - GCN
Matthias Engert (03.12.2004)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Blue Tongue
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 2 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-3
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII: Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Am Ende eines Jahres werden Kinogänger jedes Jahr auf's neue mit aufwendigen Produktionen erfreut. Nimmt man die letzten Jahre zum Vergleich, so war nicht nur ein Herr der Ringe immer wieder Anziehungsmagnet. Dazu erfeuten uns die Spielefirmen immer wieder auf's neue mit den spielerischen Umsetzungen der Filme. Im Falle der Harry Potter und Der Herr der Ringe Umsetzungen konnten wir uns als Spieler auch wenig beschweren über die Qualität dieser Games. So wurde eigentlich in der letzten Zeit das Vorurteil das teure Lizenz Umsetzungen automatisch schlechte Spielen wäre nach und nach entkräftet. Das wir aber nun soweit wären das die Umsetzungen automatisch immer gute Spiele sein müssen kann man leider auch nicht sagen wie Der Polarexpress auf dem GameCube leider überdeutlich zeigt. Ich will zwar nicht soweit gehen zu sagen das wir hier die Enttäuschung des Jahres vor uns liegen haben, aber was sich der Entwickler hierbei gedacht hat muß man sich schon fragen. Auch stellt das Spiel THQ's Qualitätskontrolle nicht gerade in ein gutes Licht. Doch bevor ich hier nur am meckern bin will ich euch auch darlegen was mich hier zu dieser Meinung bringt.

Menus und die Story....

Entwickler Blue Tongue spendiert dem Spiel keinen 60Hz Modus, was aber ob der gebotenen spielerischen Inhalte auch nicht notwendig gewesen wäre. Die Memory Card wird mit 2 Seiten lobenswert genutzt und bietet im Spiel 5 unterschiedliche Savegames. Wenn man im Spiel ein Highlight herausstellen möchte so betrifft dies die Sprachausgabe. Wie Texte komplett deutsch bekommt der Spieler auch im Game die original Stimmen zu hören. Logisch das man sich durch die Lizenz auch in Sachen Story an den Film hält. Jedes Jahr auf's neue nimmt der Polarexpress ein paar ausgewählte Kinder mit auf die Reise zum Nordpol um den Weihnachtsmann zu treffen. In diesem Jahr stößt auch ein kleiner Junger dazu, der schon fast nicht mehr an diesesn glaubt und auf der Reise zum Nordpol dieses Feeling wieder erlangt. Ihr als Spieler übernehmt die Rolle dieses Jungen und erlebt die Reise im Zug wie auch die Geschehnisse am Nordpol wie im Film nun auch spielerisch.

Weihnachtlich eingestimmt wird man auf dem Hauptmenu mit stimmiger Musik und einem eher gemütlich angehauchten Ambiente. In einem Buch umgesetzt ist das Hauptmenu, das euch den Spielstart erlaubt, den Blick in die Optionen und dem Anwählen der Extras. Die Optionen dienen hier nur den Sound und Rumble Einstellungen. Die Extras, die man durch sammelbare Items im Spiel freischalten kann erlauben es diverse Minispiele, die man im Hauptspiel findet auch einzeln anwählen zu können. Desweiteren findet man den Zugang zu den Sequenzen im Spiel, die ebenfalls eine der besseren Dinge im Spiel sind. Beginnt Ihr ein neues Spiel startet das ganze mit der ersten Sequenz und Ihr betretet den Polarexpress.

Das Gameplay....

Dabei wird der Spieler über das Spiel hindurch mit vielen Sequenzen erfreut, welche die Geschichte weiter erzählen und so den roten Story Faden gut durch das Spiel ziehen. Das Spiel selber ist eingeteilt in 6 verschiedene Kapitel, die in sich nochmals in mehrere Spielabschnitte unterteilt sind. Später im Spiel kann man als Spieler diese jederzeit einzeln anwählen und nochmals spielen um eben die schon angesprochenen Items, welche hier Spielzeuge sind zu finden und zu sammeln um die Extras freizuschalten. Das Spiel beginnt dabei im Zug selber und der Spieler macht seine ersten Bekanntschaften mit dem Gameplay. Dabei ist das Spiel in mehrere Facetten eingeteilt und bekommt ab und zu dadurch auch einen Minispielcharakter. Erste Variante ist ein Adventure Gameplay und erinnert im ersten Moment an einen Harry Potter. Das heißt Ihr steuert den kleinen Jungen in der Third Person Sicht. Dabei stehen euch ein Doppelsprung zur Verfügung sowie die Möglichkeit sich zu ducken. Ihr könnt Kisten schieben und per R-Taste die Kamera um 180 Prozent drehen. Frei zoom oder drehbare Kameramöglichkeiten habt Ihr hier keine.

Die einzelnen Kapitel beinhalten wenn man so will viele kleine Aufgaben, die in sich abgeschlossen sind. Alles fängt damit an das Ihr als Spieler die Fahrkarten der anderen Kinder wieder finden müßt. Dabei durchlauft Ihr alle Waggons des Zuges und müßt immer wieder bestimmte Vorgaben erfüllen. Wildgewordene Spielzeuge erledigen, kleine mechanische Mäuse fangen oder in alter Sam Fisher Manier im Waggon des Koch's an diesem vorbei schleichen um an das Ende des Waggons zu gelangen. Was schnell auffällt ist zum einen die etwas hakelige Steuerung. Doppelt ärgerlich das man hier mit einem Lebensystem und einer Energieleiste in Herzform arbeitet. Berührungen mit den Spielzeugen sind aufgrund der recht weit ausgelegten Kollisionsabfrage immer wieder drin. Allerdings spielt das in diesem Spiel keine große Rolle, weil die Aufgaben an sich sehr einfach sind und die Empfehlung von 3+ auf der Packung hier eine sehr tatsächliche Einschätzung der Zielgruppe ist. Auch sind halt die Möglichkeiten einfach eingeschränkt. Man läuft die engen Waggons durch, löst seine leichten Aufgaben, speichert und weiter geht's zum nächsten Abschnitt.

Diese führen euch z.b. auf das Dach des Zuges wo Ihr von hinten nach vorn laufen müßt und dabei allerlei Hindernissen ausweichen müßt. Ganz nett gemacht ist es genau dann zu Ende wenn man denkt jetzt könnte es schwer werden. Wobei es schon kurios ist das der Zug innerhalb kaum mehr als 4 Wagen hat, auf dem Dach aber selbst nach 20 Waggons kein Ende nimmt. ;-)) Aber wir wollen nicht kleinlich sein. Auf dem Dach trifft der Junge den Landstreicher und macht das erste mal Kontakt mit dem 2. großen spielerischen Teil - Rennspiele im weit hergeholten Sinne. Alles beginnt mit der Skifahrt, reicht später über das Steuern des einzelnen Waggons durch die Locations des Nordpols bis hin zum Navigieren des Luftschiffes. Alles recht simpel gemacht ist dabei auch die Umgebung sehr steril und läßt atmosphärisch kaum Feeling, geschweige denn Weihnachtsstimmung aufkommen. Weiterer spielerischer Teil sind z.b. Tanzspiele. Einmal in der Lok und einmal als Gehilfe des Kellners muß man mehrere Durchgänge weg Tastenkombis nachmachen, die dem Spieler vorgezeigt werden. Auch hier mal ganz nett ist das ganze wie die anderen Parts auch kurz und sehr einfach gehalten, weil überall die Steigerung fehlt und so die jüngste Zielgruppe fast schon unterfordert ist.

Erreicht Ihr den Nordpol ändert sich das Gameplay kaum. Auch dort geht es weiter mit Abschnitten und in sich abgeschlossenen Aufgaben, die selten ineinander übergehen, sondern immer einen radikalen spielerischen Schnitt bedeuten. So habt Ihr ein Jumper Level, bei dem Ihr den Geschenkeberg nach oben müßt um danach plötzlich das Luftschiff zu steuern und den großen Platz erreichen müßt wo der Weihnachtsmann sich in die Lüfte bewegt. Und genau hier dreht sich das Spiel selber eine Strick. Sage und schreibe 2 Stunden Spielzeit für ein 50 Euro Lizenzspiel und man sieht den Abspann. Ich dachte ich schaue nicht richtig als plötzlich der Abspann vor meinem Auge ablief. Danach landet man auf dem Hauptmenu und das soll es dann gewesen sein. Enttäuschung ist da fast schon das falsche Wort. Wiegesagt sind die spielerischen Inhalte für jüngere Spieler durchaus in Ordnung. Das ganze aber in 2 Stunden Spielzeit zu packen und als Vollpreis Spiel zu verkaufen ist alles andere als in Ordnung. Die Belohnungen sind eigentlich ein Witz, weil man durch das Kapitelgameplay die Minispiele z.b. auch so einzeln anwählen kann, weil sie eben nichts anderes enthalten. Es ist schade das man eine derartige Lizenz so umsetzt. Gerade Käufer, die sich nicht informieren und durch andere Lizenzspiele vielleicht mittlerweile ein gutes Gefühl haben wenn sie so ein Spiel kaufen werden eine böse Überraschung erleben wenn sie denken ihre Jüngsten mal eine Weile beschäftigen zu können.

Grafik & Sound....

In das gleiche Horn bläst auch die grafische Umsetzung die einfach einer NextGen Konsole nicht würdig ist. Ist schon der Zug alles andere als detailliert im inneren bekommt man auch am Nordpol nichts geboten was einen vom Hocker reißt. Auch hier entwickelt das Spiel alles andere als Weihnachtsstimmung. Kaum Details, geschweige denn Animationen sind zu sehen. Begrenzte Weitsicht und billige Texturen wohin das Auge blickt. Zwar ist die Steuerung der Fahrabschnitte in Ordnung kommt so partout kein Feeling rüber. Das auch der Schwierigkeitsgrad da nicht sonderlich hoch ist kommt dazu. Wenn man dem Spiel hier noch etwas gutes tun will kann man die Sequenzen heranführen. Zwar sind auch die qualitativ alles andere als HighEnd, so weiß aber die Mimik in diesen dennoch sehr zu gefallen. Auf der anderen Seite aber nicht verwunderlich da die Vorlage ja eine Computer animierter Film ist.

Auch beim Sound kann man da noch das positivste finden. Die Sprachausgabe ist zwar kindlich gemacht weiß aber vor allem durch die original Stimmen zu gefallen , die alle Beteiligten haben. Im Spiel unterstützt der Filmsound mit seinen Konzertstücken zumindest ein wenig weihnachtliches Feeling. Da aber das spielerische zu kurz kommt hat selbst die gute Musik keine Chance eine gewisse Spannung oder Erwartung aufzubauen.

Fazit....

Oh oh, hier haben wir aber mal wieder den negativsten Extremfall einer Lizenz Umsetzung erwischt. Ob sich THQ da einen Gefallen getan hat dieses Spiel zu veröffentlichen wird die Zukunft zeigen. Spielerisch recht dürftig und einfach gehalten würde die jüngste Zielgruppe zwar durchaus was damit anfangen können. Allerdings bricht die Spielzeit von ca. 2 Stunden dem Spiel das Genick. Das zieht alle guten Ansätze, sofern man sie findet nach unten und macht das Spiel selbst für die jüngsten nicht zu einer Empfehlung. Wollen hoffen das dies ein einmaliger Ausrutscher war und solche Spiele nicht wieder das Licht erblicken.

 

+ Original Lizenz
+ Mimik in den Sequenzen
+ Original Stimmen
+ Komplett deutsch
- 2 Stunden Spielzeit!!!
- Aufgaben zu leicht und zu kurz
- Keine NextGen Grafik
- Hakelige Steuerung
- Überflüssige Extras
- Mangelhafte Kollisionsabfrage

GRAFIK: 42%

SOUND/EFFEKTE: 67%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 31%

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