Einleitung....
In der Zeit des GCN mußten die Spieler auf viele Titel verzichten, weil diverse Exklusiv Deals zwischen Software Firmen und der Konkurrenz ein Erscheinen auf Nintendo's Würfel verhinderten. Auf den ersten Blick sollte dies auch die Chroniken von Narnia treffen, die Ende letzten Jahren PS2 exklusiv auf den Markt kamen. Allerdings und das wurde eher beiläufig bekannt sollten auch Xbox und GCN Spieler noch die Chance bekommen in das Königreich von Narnia einzutauchen. Mittlerweile scheint in unseren Breiten schon reichlich die Sonne, was eigentlich so garnicht in die winterliche Welt des Königreiches Narnia paßt. Dennoch sollten Action Adventure Fans die kommenden Zeilen etwas intensiver lesen. Auch Harry Potter Fans dürfen sich durchaus angesprochen fühlen. Denn eines sind die Chroniken von Narnia auf dem GCN nämlich nicht, ein schlechtes 08/15 Lizenzgame.
Menus und die Story....
Die längere Entwicklungszeit für die GCN Version war für die Softwareschmiede Travellers Tales nicht das schlechteste wie sich zeigen sollte. Zunächst bietet man euch einen 60Hz Modus, der dem Spiel in vielen Momenten gut tun sollte. Die Memory Card wird mit 7 Seiten human genutzt. Eine Stärke des Spiels ist die Sprachausgabe. Neben deutschen Texten bietet man euch hier auch die Sprachausgabe mit den original Filmstimmen an, was atmosphärisch ein dicker Pluspunkt ist. Dazu kommt die Story, die man mit überraschend vielen Filmszenen in ordentlicher Qualität erzählt. Wie bei den anderen Versionen hält sich auch hier diese an die Gegebenheiten des Films. Die Chroniken von Narnia führen euch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Mit diesem zu tun hat das ganze aber nichts. Die Helden des Spiels sind 4 Kinder, die per Zufall einen magischen Schrank entdecken, dessen Tür sie in das Fantasy Königreich Narnia führt. Sie erfahren das über diesem Reich ein Fluch liegt, der es in ewigen Winter hüllt. Die Vorsehung der Story will es das eines der Kinder hier zu höherem berufen ist und alle 4 zudem den wahren Herrscher von Narnia finden müssen.
Mit einer sehr gelungenen Hintergrundmusik begrüßt euch das Spiel und Ihr landet als erstes auf dem Hauptmenu. Hier gibt man euch die Gelegenheit ein neues Spiel zu beginnen, ein gespeichertes zu Laden, sowie in den Optionen nach dem rechten zu sehen. Hier könnt Ihr euch die Tastenbelegung anschauen, die Soundeinstellungen anpassen oder den Rumble Effekt einstellen. Dazu stehen euch 2 Schwierigkeitsgrade zur Verfügung aus denen Ihr wählen könnt. Mehr ist es zunächst auch nicht und Ihr könnt euch direkt in das Spiel begeben.
Das Gameplay....
Das ganze startet wie in vielen Spielen direkt und ohne viel Drumherum im ersten Level, das nicht nur hier mehr bietet als z.b. die Handheld Versionen. Denn auf dem GCN startet das ganze auch spielerisch im heimatlichen Haus beim nächtlichen Angriff deutscher Bomber. Dazu ist dieses Level als Tutorial angelegt, so das Ihr hier die Grundaktionen der Steuerung erlernen könnt. Erst danach gelangt Ihr zum eigentlichen Kern der Story, der magischen Tür. Diese dient hier auch als Level Select, über die Ihr alle 15 enthaltenen Level angehen und auch jederzeit wiederholen könnt. Reichlich Secrets und sammelbare Objekte machen dies auch sinnvoll. Zudem erlernen die 4 Helden des Spiels im Verlauf neue Fähigkeiten, die man so in den Leveln nutzen kann und so alle Secrets auch erreichen kann. Wie schon erwähnt ist das erste Level ein Art Tutorial, beim Ihr alle Charaktere kennenlernt und durch das heimatliche Haus während des Bombenangriffs navigiert. Erinnert in seiner Machart irgendwie an diverse Kriegsshooter wo man euch ebenfalls erstmal in das kalte Wasser wirft. Dabei sind die Chroniken von Narnia so angelegt das Ihr das ganze auch zu zweit spielen und alles in einem Co-op zocken könnt. Dabei ist es egal ob Ihr einen Mitspieler von anfang an dabei habt, oder dieser erst später einsteigt. Möglich ist das ohne Probleme. Im gesamten stehen euch die meiste Zeit im Spiel alle 4 Charaktere zur Verfügung und das Gameplay und die technische Seite ist auch darauf ausgerichtet. Dabei ist die Sichtweise immer gleich in der Third Person Perspektive. Ungewöhnlich und vergleichbar mit einem Eternal Darkness ist das Kamerasystem, die automatisch mitgeht und von euch keinerlei Kamerasteuerung verlangt. Einzig in Gebäuden manchmal ein wenig tricky ist diese Lösung hier ohne Probleme umgesetzt. Ihr selber steuert nun immer einen der Charaktere und könnt bei mehreren per R-Taste zwischen allen vieren durchschalten. Hintergrund ist hier das jeder der 4 Helden über spezielle Fähigkeiten verfügt, die das gesamte Gameplay ähnlich einem Harry Potter durchaus aufwerten.
Gesteuert an sich wird mit dem 3D-Stick, so das Ihr laufend oder rennend durch die festen Wege agieren könnt. Zwar ist das Spiel in Sachen Locations natürlich ein reines 3D Spiel, die begehbaren Wege selber sind aber abgesteckt und das ganze ähnelt einem Harry Potter und der Feuerkelch ungemein. Während Ihr nun einen Charakter steuert laufen euch die anderen immer hinterher und agieren später bei Gegnerkontakt auch selbstständig ohne euer zutun. Dennoch ist bei Kämpfen die manuelle Steuerung eines speziellen Charakters immer noch besser. Sich also nur in die Ecke stellen und die anderen 3 machen lassen ist nicht ratsam. Was mir ganz besonders gefallen hat ist der fließende Übergang aus original Filmszenen und InGame Grafik, die auch qualitativ zu gefallen weiß. Verbunden mit den satten Orchesterklängen und der sehr guten Sprachausgabe entwickelt Travellers Tales eine Atmosphäre die besser ist als beim guten Harry. Auch durch den Umfang der Sequenzen, so das Spieler am Ende fast nicht mehr in den Film müßten. Naja gut, so extrem ist es nun auch nicht. ;-) Aber zumindest selten das ein Spiel so viele Filmszenen benutzt. In Sachen Gameplay ist das ganze eine Mischung aus Action und Kämpfen in Echtzeit und dem Sammeln und Finden diverser Secrets. So gibt es in den Leveln diverse Spielziele, wobei nur das Erreichen des Endpunktes erstmal wichtig ist um im Spiel voran zu kommen. Erst wenn ein Level gelöst ist wird gespeichert und man darf das nächste Level nach Reihenfolge angehen. So sammelt man im ersten Level schon einiges an Münzen ein und muß Tutorial like alle 4 Charaktere mal übernehmen. Dabei sind die Unterschiede der Aktionen recht groß. Auf der einen Seite können alle Charaktere per B-Taste Attacken ausführen, die A-Taste definiert zunächst die einzelnen "Specials". Kann Lucy z.b. durch enge Spalten kriechen, Edmund an Stangen und Bäumen hangeln, so kann Susan z.b. über Eis laufen und Peter als kräftigster in der Runde schwere Hindernisse aus dem Weg räumen. Dabei spielt das Game selber seinen ganzen Reiz allerdings wirklich erst ab dem zweiten Level aus, wenn es in die Weiten von Narnia geht.
Die winterliche Umgebung und gelungene Grafik unterstützen dabei das Spielvergnügen. Hier zoomt die Kamera je nach Gebiet und Umgebung verschieden Weit auf, so das Ihr eigentlich immer die volle Kontrolle über das Geschehen habt. Dabei sind alle Level von nun an durchzogen von Checkpoints, die beim Ableben eines der Helden zum Neubeginn an diesem führt. Nicht nur deshalb sollte man oben links die jeweils angezeigte Lebensleiste immer im Auge behalten. Die Level führen euch nun neben dem Anfang auch in das Haus, in denen die 4 Kinder vor dem Krieg geflüchtet sind und natürlich in die Weiten des winterlichen und auch grünen Narnias. Die Ziele der Level sind dabei immer höchst unterschiedlich. Einmal müßt Ihr als Gruppe durchkommen, diverse Gegner besiegen und kleinere Rätsel lösen um später auch mit einem Charakter allein voran zu kommen. Dazwischen wird alles durchzogen von Boss Kämpfen, wobei mir persönlich der erste gegen den Minotaur mit am besten gefallen hat. Auch weil der Kampf hier von der Darstellung lebt. Damit Ihr alle Gefahren auch ja übersteht haben sich die Entwickler noch etwas mehr einfallen lassen als nur per B-Taste auf Gegner einzuhämmern. 2 Dinge sind hier zu nennen. Zum einen könnt Ihr je 2 der Helden jederzeit Verbünden und spezielle Aktionen vollführen und zum anderen bietet das Spiel Fähigkeiten Upgrades für jeden Charakter und alle zusammen. Was heißt Ihr könnt mit steigender Erfahrung neue Aktionen kaufen, die mal nur von einem Helden genutzt werden können oder eben auch für alle zusammen gelten. Diese erweitern dann nicht nur die Attacken Vielfalt um Kombo Angriffe, sondern auch die Kampfausstattung. So kann Susan einen Bogen benutzen um Gegner auf entfernten Plateau's zu erwischen oder Peter der mit einem Schwert ungleich höheren Schaden anrichten kann. Das ganze wird dann soweit gehen das Ihr bei Kämpfen auch Erfahrungspunkte seht, die ab einer bestimmten Grenze eine Einblendung über neue Attacken zur Folge haben. Dann wechselt man in das Inventar Menu und kauft bei genug vorhandenen Münzen neue Fähigkeiten dazu. Euch wird angezeigt welche Bedeutung sie haben und mit welchen Tasten diese ausgeführt werden. Auch um Müzen zu erspielen kann man alte Level jederzeit neu besuchen.
Aber es gibt auch kleinere Rätsel auf den Wegen der Helden. Was mir hier nicht gefällt ist die Tatsache das man euch immer mittels eines Charakterbildchens anzeigt wer dafür geeignet ist. Wäre diese Hilfe weggelasssen worden hätte das Spiel einen ungemein höheren Rätselanteil. Z.b. erhält Susan mit der Zeit die Möglichkeit eine kleine Panflöte einzusetzen. Findet man die Punkte wo man sie einsetzt erscheint eine Tastenfolge auf dem Screen, mittels derer man Aktionen auslöst wie z.b. einen dösenden Minotaur komplett wegschlummern läßt um an ihm vorbei zu kommen. Die kleine Lucy erhält zudem mit der Zeit einen Heilzauber, der euch im Kampf gut zur Seite steht. Denn auf den Wegen zum Ziel werdet Ihr immer wieder von Gegnern überrascht. Dann heißt es live auf dem Screen die Sau rauszulassen und zu kämpfen. Das macht Laune und man sollte sich hier immer mit dem stärksten aus der Gruppe steuernd auf die Meute werfen. Gerade später sieht das ganze auch recht opulent aus wenn Peter mit seiner Rüstung und dem Schwert für Ruhe sorgt. Das Gameplay ist so zwar relativ linear, gefällt aber dennoch durch seine Abwechslung. Die kleinen, wenn auch manchmal recht einfachen Rätsel, die oft mal durchzogen werden von ungewöhnlichen Einlagen. Fast schon Racer Charakter hat eine Abfahrt auf einer Eisscholle durch Eiskanäle, wo man aufpassen muß nicht in die Schluchten zu stürzen. Dazu die immer wieder recht gelungene Kamera in den Freien Arealen, wo sie ihren Kick durch den Winkel und Zoomfaktor erzeugt. Das gefällt mir besser als in Harry Potter. Findet unsere Gruppe zudem noch den wahren König von Narnia, und die Weiß Hexe hält in der Story Einzug zieht das ganze dennoch vom Schwierigkeitsgrad an. Ein Selbstläufer ist das ganze also nicht. Dazwischen die Geschicklichkeitseinlagen und eben das Aufrüsten durch neue Fähigkeiten. Bestimmte Level geht man so mehrmals an, weil die Secrets und findbaren Objekte sehr zahlreich sind. So gilt es bis zu 25 versteckte Embleme in den Leveln zu finden und zusätzlich 20 kleine Statuen, die man zwar sieht und treffen muß, aber eben aufgrund der winterlichen Landschaft auch übersehen kann. So manches Level Abschluß Bild samt Statistik wo man sich fragt wie man die fehlenden Objekte eigentlich übersehen konnte.
So ist die meiste Spielzeit ein lockeres durchstreifen der Locations mit der ganzen Gruppe. Durchzogen von den gelungenen Sequenzen gilt es Gegner umzulegen, Wege freizulegen und versteckte Dinge zu finden. Diverse Aktionen aller oder eines einzelnen Charakteres lockern das ganze gut auf und führen dennoch zu einer annehmbaren Spielzeit von 12-14 Stunden für das komplette Spiel. Wobei hier der Aspekt des Co-op in einem Spiel für die ganze Familie wie diesem ebenfalls zum Spaß beitragen kann. Teilweise gefällt mir das Spiel vor allem durch die sehr schöne Atmosphäre besser als der letzte Harry Potter Ableger, der spielerisch ähnlich gestaltet war. Auf jeden Fall ist das Spiel, auch wenn es inhaltlich fast schon nicht mehr zum Frühling paßt eine gelungene Abwechslung. Zumal man im Moment seinen GCN eh vor dem Staub retten muß. ;-)) Wer aber mit dem letzten Harry Potter seinen Spaß hatte macht mit den Chroniken von Narnia auf dem GCN beileibe keinen Fehlkauf.
Grafik & Sound....
Ein Grund warum das ganze Game positiv auf den Spieler wirkt ist neben dem Gameplay auch die grafische Gestaltung und der vor allem der Sound. Gerade die ansehnlich gestalteten Winterlandschaften haben das gewisse Etwas. Eine durchaus sehr detaillierte Grafik der Umgebung, zahlreiche gelungene Effekte und die technische Einbindung der Charaktere und ihrer Aktionen sorgen dafür. Alles geht flüssig von der Hand und wirkt durch die vielen Kamerastufen immer irgendwie anders. Mal direkt von hinten um später von der Seite aus weiter Entfernung das ganze zu verfolgen. Dazu passen auch die Innenlevel sehr gut zum Spiel, die ebenfalls eine gelungene Detailfreude bieten. Dazu eine Framerate die den Spieler nie im Stich läßt samt der technischen Seite, die frei von Kritik ist. Auf jeden Fall ein Spiel das grafisch über dem Durchschnitt liegt.
Das gilt bald noch mehr für die Musik. Natürlich profitiert das Spiel hier von den orchestralen Sounds des Films, die man auch im Spiel wiederfindet. Aber Winterlandschaften gepaart mit solchen Klängen ziehen jeden Spieler irgendwie in ihren Bann. Trotz fehlender Surround Unterstützung kommt der Klang sehr satt und kräftig rüber. Dazu kommt nun die angesprochene perfekte Sprachausgabe. Auch hier profitiert das ganze natürlich vom Film, wobei das dem Spieler erstmal egal ist. Sie paßt harmonisch zum Gesamtbild und trägt vor allem zur sehr schönen Atmosphäre bei. Dazu die vielen Effekte, sei es von den Kämpfen oder den einzelnen Aktionen aller Charaktere. Ein rundum gelungene Sache in diesen beiden Punkten.
Multiplayer....
Auch der Multiplayer gehört zu den Stärken des Spiels. Bei einem Spiel wie diesem das eigentlich jede Altersgruppe anspricht, ist der Co-op eine gelungene Sache. Wie schon erwähnt könnt Ihr das Hauptspiel zu zweit gleichzeitig angehen. Da auch einzeln alle Helden im Screen vereint sind bedarf es keinerlei Umstellung und auch die Kamera mit ihren gelungenen Zoomstufen unterstützt das ganze. Dabei könnt Ihr von Anfang an zu zweit auf Pirsch durch Narnia gehen oder eben auch im 8. Level einen Freund dazu holen.
Fazit....
Als Überraschung des Jahres würde ich das Spiel zwar nun nicht bezeichnen. Dennoch war die Spielzeit sehr abwechslungsreich und hat eigentlich bis zum Ende Spaß gemacht. Ein Adventure das zwar nicht beinhart daherkommt, aber durch vielerlei spielerische Abwechslung glänzt. Kampfaction mit upgradebaren Aktionen, Allerweltsgegner bis hin zu Endbossen und zahlreicher Rätselkost die eigentlich nur daran krankt das man dem Spieler zu viel Hilfestellung gibt. Die gelungene spielerische Kost wird zudem perfekt unterstützt von der Grafik und dem Sound. Beides gehören klar zur besseren Sorte auf dem GCN und passen sehr gut zu einem Spiel wie diesem. Zumindest zeigt das Spiel aber klar das man auch Filmlizenzen nicht immer über einen Kamm scheren darf. Erinnern wir uns nur an das ganz schwache Spiel zum Polarexpress. Die Chroniken von Narnia ist auf dem GCN ein gelungenes Spiel und ein typisches Game für die ganze Familie. Wer sowas mal wieder sucht wird hier fündig.
