Einleitung....
Bereits seit 1987 schwirrt Mega Man auf heimischen TV-basierten Konsolen umher. Machte er anfangs noch das "Nintendo Entertainment System" unsicher, enterte er mit den Jahren auch beinahe jedes weitere Konsolensystem. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht Dr. Wily, ehemals Assistent von Dr. Light, dem eigentlichen Schöpfer von Mega Man. Im Laufe der Zeit nehmen Dr. Wily's Verhaltensweisen obskurere Formen an, letztendlich wendet er sich gegen seinen Mentor Dr. Light und verfällt dem Bösen. Auch die folgenden Teile der Mega Man-Serie basieren auf diesem Grundgerüst, Mega Man handelt im Zeichen des Guten, sein Erzfeind, Dr. Wily schickt dem Verfechter von Recht und Ordnung haufenweise griesgrämige Roboter auf die Pelle. Schon seit Anbeginn der Mega Man-Ära ist das Spielprinzip gleich, erst in letzter Zeit ergänzten die Entwickler den Kultcharakter durch zusätzliche Rollenspielelemente, welche demnächst Einzug auf dem Gamecube halten werden. Ihr steuert Mega Man von links nach rechts in einer 2D-Welt, ballert Euch durch etliche Feindeshorden, sammelt das ein oder andere Power-Up und steht letztendlich dem Bossgegner der jeweiligen Stage gegenüber.
Menus und die Story....
Doch bevor wir mit dem Test richtig loslegen, widmen wir uns dem Hauptmenü beziehungsweise den technischen Aspekten des Titels. Bei "Mega Man - Anniversary Collection" handelt es sich um eine Videospielsammlung von Mega Man-Titeln, welche im Laufe der inzwischen 16-jährigen Geschichte des Helden veröffentlicht wurden. Heutigen Standards entspricht daher keiner der insgesamt zehn Mega Man-Titel (zwei Spiele werden erst im Laufe der Zeit frei geschaltet). Grafisch vollkommen veraltet, werden lediglich Nostalgiker ihre Seelenruhe finden können. Dennoch ein einwandfrei zu empfehlendes Spielerlebnis, welches grafisch nicht abschrecken sollte. Obwohl man sich bei Capcom gegen einen Europarelease entschieden hat, können sich Import-Fans im Besitz eines aktuellen Freeloaders uneingeschränkt für das gelungene Stück Software entscheiden. Ein 60-Hertz-Modus ist auf Grund des Imports hinfällig, Eure MemoryCard wird mit läppischen drei Seiten (für alle zehn Spiele!) belastet. Das Hauptmenü präsentiert sich in Form eines Levelabschnittes direkt aus dem Spiel. Ihr lauft mit Mega Man (im Japanischen "Rockman") von links nach rechts und betretet verschiedene elektronisch abgeriegelte Türen, welche unterschiedliche Optionen hinter sich verbergen. So könnt Ihr beispielsweise ein neues Spiel starten ("Start Game"), die "Options" erlauben Euch verschiedene Einstellung im Bereich Sound sowie Gameplay ("Difficulty", "Starting Lives", "Navi Mode"). Anfänger sollten sich immer für den Schwierigkeitsgrad "Easy" entscheiden, ebenso mit fünf verfügbaren Leben das Spiel beginnen.
Das Gameplay....
Da die Mega Man-Titel schon immer brechend schwer waren, werden selbst Profis ein und dieselbe Stelle viele Male von vorne beginnen müssen. Trotz des insgesamt hammerharten Schwierigkeitsgrades, startet Ihr nach einem Ableben am Anfang, beziehungsweise Savepoint, eines Levels. Bereits zuvor erfolgreich abgeschlossene Stages gelten weiterhin als erledigt, Ihr müsst also nicht alles noch mal von vorne angehen. Die leidigen Passwort-Bildschirme wurden, Capcom sei Dank, zwar nicht beseitigt, jedoch wird Euer Fortschritt brav auf MemoryCard gespeichert, überladene Passworteingabescreens fallen daher flach. Bereits seit Mega Man's Anfängen ist das Schema der Levelabarbeitung gleich geblieben: Jedes Level - dargestellt durch das Konterfei des Endgegners - wird von einem spezifischen Roboter (Frost Man, Iceman, Fireman, Gravity Man…) bewacht, welchen es gilt auszuschalten. Auf Grund der ganz speziellen Taktik,, welche zum Sieg notwendig ist, ist jeder Widersacher eine Sache für sich, teilweise beißt man sich schlichtweg die Zähne daran aus. Nachdem Eure Kampfesweise von Erfolg gekrönt wurde, erhält Mega Man einen neuen Angriff, welcher wiederum gegen die folgenden Endgegner effektiv sein könnte. Ganz gleich ob Ihr mit einem starken Mega-Buster, einem Wasserangriff oder aber mit einem alles vernichtenden Bombenangriff in die Bresche schlagt, das Resultat sollte die Zerstörung Eurer Gegenspieler sein.
Auf Grund der spezifischen Schwäche eines jeden Roboters gegenüber einer ganz speziellen Waffe, sollte die Wahl der Wumme im Kampf gut ausgewählt werden. Auf Eurem Weg Richtung Levelende erhält Mega Man Unterstützung durch seinen tierischen Hunde-Freund Rush, welcher ihm zum einen ein nützliches Fortbewegungsmittel (Jet, U-Boot) liefert, zum anderen unseren Protagonisten in die Höhe katapultieren kann. An besonders gefährlichen Stellen, welche beispielsweise Stacheln beherbergen, hilft Euch Rush über diese hinweg zu kommen, ohne dass Mega Man mit zerstochenem Hintern das Schlachtfeld verlassen muss. Ebenso werden extreme Höhenunterschiede durch einen beherzten Sprung auf dem Rücken des Köters bewältigt. Im achten Teil der Serie hat unser technisch versierter Held sogar die Möglichkeit, bestimmte Zusätze für sein persönliches Alter Ego käuflich zu erwerben. Beispielsweise ist es ihm sodann möglich, Leitern schneller empor zu klettern, fünf Mega-Buster auf einmal zu verschießen oder aber zusätzliche Extraleben zu ergattern. Apropos Zusatzleben: Einsteiger sollten wie oben bereits erwähnt lieber mit fünf Leben starten, der "Navi Mode" gibt Euch an geeigneten Stellen im Spiel in Form eines Ausrufezeichens die Möglichkeit, Tipps zu bestimmten Situationen oder Feinden abzurufen. Die Steuerung ist schnell erlernt, beinahe alle Abenteuer steuern sich nach demselben Schema.
Mit "R" und "L" navigiert Ihr durch Eure anwählbaren Angriffsarten, auf dem "B"-Knopf springt Ihr in die Höhe. Enge Passagen nimmt Mega Man gekonnt im Slide ("X"-Taste), das Autofeuer liegt auf dem "Y"-Button. Da Mega Man eine Energieleiste besitzt, habt Ihr immer perfekten Überblick über dessen Zustand, die zweite Leiste gibt über Eure Bonuswaffen bescheid und ob diese noch einsatzfähig sind. Die Standardwaffe kann von Euch dauerhaft unter Einsatz genommen werden, effektiver sind hingegen die durchschlagenderen Extrawaffen, welche Ihr im Laufe des Spieles erhaltet. Kleine Kapseln, welche Eure Gegenspieler fallen lassen, werten Eure Energieleiste auf, Container bescheren den Waffen Zusatzpower, so dass Ihr frohgemut weiterballern könnt. Des Weiteren hinterlassen einige Gegner Extraleben, die unser blaubemützter Heroe gerne an sich nimmt. Weitere Items oder dergleichen werdet Ihr innerhalb der Abenteuer nicht finden, die Titel haben einfach schon einige Jahre auf dem Buckel; die Entwickler beließen alles beim Alten, was dem Spielerlebnis aber mit Sicherheit nicht geschadet hat. Verfechter grafischer Prachtwerke werden unter Umständen schreiend davon laufen, Nostalgiker aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus kommen. Wie schön, dass Charaktere so unterschiedlich sind ;-) .
Grafik & Sound....
Technisch ist der Titel zwar ein Opa auf Krückstock, dennoch gefallen die höchst abwechslungsreichen, farbenfrohen Levelumgebungen. Kühle Eislandschaften, hitzige Plattformpassagen in futuristischer Gegend oder aber liebevoll designte Jahrmarkt-Levels gehören zu den Pluspunkten dieser genialen Compilation. Musikalisch gefällt das Mega Man-Theme, vom Klang her ist das Soundpaket aber einfach ein Fall für die Wiederaufbereitung. Man muss vorliegendes Werk einfach doch mit aktuellen Spielen vergleichen, auch wenn man dieses Prozedere als eingefleischter Nostalgiker gerne vermeiden würde.
Fazit....
Nichtsdestotrotz finden Fans des blauen Technik-Freaks in dieser Sammlung ihre Erfüllung, ein Import ist so gut wie unumgänglich. Gefiel mir bereits damals die "Sonic"-Compilation, übertrumpft Mega Man diese noch um ein gutes Stück. Obwohl ein Multiplayer im Spiel enthalten sein soll, haben sich unsere Bemühungen, diesen zu finden, als erfolglos erwiesen. Infos dazu bitte per Mail an meine Adresse ;-) . Handelt es sich bei Mega Man 1-5 um technisch sehr ähnlich gehaltene Spielspassgranaten, ändert sich ab Teil 6 dieser Aspekt. Nummer acht hingegen ist bei weitem fortschrittlicher, jedoch wäre der Vergleich mit heutigen Produkten (zum Beispiel "Viewtiful Joe") eine Farce.
Da sich die Spiele von Grund auf sehr ähnlich sind - entgegen der Sonic-Collection - ist die Abhandlung in einem durchgehenden Text gut möglich, die einzelnen Spiele unter sich aufzuteilen, wäre unklug gewesen. Zum Schluss sei auf jeden Fall gesagt, dass überzeugte Mega Man-Freaks auf die Endwertung den einen oder anderen Wertungspunkt dazu addieren können. Im Gesamten hat Capcom einwandfreie Arbeit geleistet und spendiert der neuen Videospielgeneration einen fantastischen Überblick über 16 Jahre Mega Man. Wohl bekomm's!
