konsolenkost.de

 
GCN
 
 
Lemony Snicket: Rätselhafte Ereignisse - GCN
Kilian Pfeiffer (07.02.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Activision
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 17 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-3
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII: Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.60 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

Ein Fantasy-Märchen der ganz besonderen Art - für viele Film-Freunde ein angenehmer Gedanke - kann nun zur Wirklichkeit werden. Der neue Jim Carrey-Streifen läuft seit kurzem in den deutschen Kinosälen, Freunde von Videospielen haben die Möglichkeit, auf den aktuellen Nintendo-Konsolen, die Story des Filmes nachzuspielen. Obwohl das Geschehen in teilweise düsterem Ambiente angesiedelt ist, entpuppt sich das Spektakel als witziger Streifen, der durchaus Lust auf mehr macht. Ist es den Entwicklern gelungen, die Software-Umsetzungen ähnlich motivierend zu gestalten?

Menus und die Story....

17 Seiten fordert das Spiel von Eurer Memory Card, einen 60-Hertz-Modus werdet Ihr ebenso vermissen wie einen Mehrspieler-Teil. Nichtsdestotrotz erwartet Euch ein nettes Single-Player-Spiel, welches jedoch in Sachen Umfang mehr als dürftig ausgefallen ist. In letzter Zeit tritt dieser Kritikpunkt relativ häufig auf, vor allem Filmumsetzungen sind vom Micker-Umfang betroffen - der Verkaufspreis bleibt jedoch in den meisten Fällen auf normalem Niveau. Sollte man das Spiel in eine Kategorie einordnen, fällt mir sofort unser Zauberlehrling Harry Potter ein. Zwar nur im Entferntesten, jedoch ist das Spielprinzip ähnlich, der Schwierigkeitsgrad richtet sich ebenfalls eher an Neulinge im Videospielgenre.

Nachdem Ihr Euch diverse Entwicklerbildschirme zu Gemüte geführt habt, werdet Ihr in das Hauptmenü weitergeleitet. Hier könnt Ihr ein "Neues Spiel" starten, ein bereits begonnenes "Spiel laden" oder einfach innerhalb der Optionen (Musik-, Soundlautstärke, Rumble) einen der Unterpunkte nach Belieben verändern. Ein weiterer Menüpunkt sind die "Extras", wobei Ihr Euch hier Szenen aus dem Film ansehen oder aber einfach nur einen Blick auf die fünf Hauptlevels werfen könnt. Hier erfahrt Ihr dann, was Ihr während Eurer Spielzeit an Objekten (Puzzleteile…) bereits gesammelt habt und was Euch eventuell noch fehlt.

Die Geschwister Klaus, Violet und Sunny haben eines gemeinsam: sie werden stetig vom Unglück verfolgt. Nicht nur, dass ihre Eltern bei einem Feuer um's Leben kommen, nein, auch Ihr neuer Vormund ist alles andere als ein warmherziger Mensch. Graf Olaf ist einzig und allein hinter dem Vermögen der Familie Baudelaire her, besser gesagt dem Erbe der drei Geschwister. Sunny, die kleinste unter ihnen, kriegt bis dato noch kein einziges Wort gebacken, dafür ist sie äußerst mutig und schlüpft selbst durch die engsten Ritzen hindurch. Des Weiteren ist sie Meisterin in Sachen "Rutschpartien" und braust somit jedwede Senkung ungebremst Richtung Ziel. Violet hingegen ist bereits 14 Jahre alt und eine angehende Erfinderin, der selbst aus den widersprüchlichsten Sachen nützliche Objekte einfallen. So bastelt sie aus einem Boxhandschuh, einer Kaffeedose, einem Besen sowie einer Feder ein angriffsstarkes Objekt, getauft auf den Namen "Brillanter Bopper". Überhaupt wird Violet im Laufe des Spieles viele Gegenstände "erfinden", die für sie sowie ihre beiden Geschwister von Vorteil sein werden. Mit der "Frucht-Fletsche" kann beispielsweise faules Obst auf Eure Gegnerschaft gefeuert werden, der "Baby-Beförderer" erlaubt es Sunny, mit Hilfe eines Feuerlöschers, für kurze Zeit zu springen. Klaus, der letzte im Dreiergespann, ist eine wahre Leseratte und daher vor allem äußerst geschickt im Lösen von Rätseln und anderer Kopfangelegenheiten. Im Laufe des Spieles werdet Ihr noch mit dem ein oder anderen Verwandten der Baudelaires konfrontiert, welche sich ebenfalls um Euch kümmern, jedoch geht das Geschehen meist nicht so glücklich aus, wie man sich das so in der Regel wünscht.

Das Gameplay....

Die Steuerung des Abenteuers geht durch die Bank weg flüssig von der Hand, Gegenstände wie Kisten wollen von Euch verschoben werden, Violet kann mit ihren selbst gebastelten Stelzen durch gifte Flüssigkeiten waten oder aber mit einem Schirm über gefährliche Abgründe hinweg schweben. Klaus hingegen fliegt mit seinen "Himmlischen Halbschuhen" an gewünschte Stellen, Sunny wiederum springt durch Violets Erfindung meterweit, des Weiteren beißt sie sich selbst durch das härteste Stahl hindurch, um an zuvor nicht zugängliche Stellen zu gelangen. Obwohl Eure Charaktere zumeist an ganz bestimmten Stellen eingesetzt werden müssen, ist es von Vorneherein klar, welcher Charakter was zu erledigen hat. Violet kann beispielsweise bestimmte, höher gelegene Schalter mit ihrer Wumme treffen, so dass sich bestimmte Käfige senken, um diese wiederum mit einer Schlange zu füllen. Klaus fliegt dagegen von Plattform zu Plattform, immer das Ziel vor Augen, seiner Schwester den Weg frei zu machen. Bereits zuvor erwähnte Erfindungen müssen aus drei bis vier einzelnen Gegenständen zusammen gebaut werden, zuvor gilt es jedoch diese Objekte einzusammeln. Diese sind meist sehr offensichtlich in den Gebieten platziert und durch ein leichtes Glitzern hervorgehoben. Überhaupt ist das Spiel vom Schwierigkeitsgrad her relativ einfach, Profis sehen sich demnach in keiner Weise beansprucht.

Gegnern begegnet Ihr relativ selten, meist agieren diese als so genannte "Endgegner", welche eine eigene Energieanzeige besitzen und Euch meist aus der Distanz attackieren. Eine Brötchenverkäuferin wirft mit frisch Gebackenem um sich, ein anderes Mal werdet Ihr - aus der Sicht eines Pistolen-Shooters - mit faulem Obst beziehungsweise Fischen angegriffen. Mit fortgeschrittener Spielzeit erwartet Euch ein fieser Schlangenbeschwörer, wobei es hier gilt, die Schlangen einzusaugen, um kurz darauf dem verwirrten Gesellen eins über die Nuss zu geben. Witzig ist die Tatsache, dass sich die Entwickler bemüht haben, dem Spiel eine gewisse Abwechslung zu spendieren: häufig erledigt Ihr diverse Schmalspurrätsel (Schalter betätigen, Schlangen einfangen, Gegenstände sammeln…), schickt Sunny auf eine heiße Hosen-Rutschpartie in welcher Ihr hängenden Objekten ausweichen und getimte Sprünge ausführen müsst oder bringt aus der Sicht eines Ego-Shoters Eure Gegnerschaft in's Land der Träume. Kommt Ihr wirklich einmal im Spiel nicht weiter, habt Ihr die Möglichkeit den Optionspunkt "Was jetzt?" anzuwählen, welcher Euch Einblick in das zu Erledigende gibt. Selbstverständlich besitzen Eure Protagonisten eine Lebensenergieanzeige, die durch goldene Medaillons wieder aufgefrischt werden kann. Puzzleteile gibt es in jeder der fünf übergeordneten Welten in unterschiedlichen Farben, jeweils 25 von ihnen, um einen interessanten Hinweis zu ergattern in welchem Bereich des Spielgebietes es etwas Interessantes zu entdecken gibt. Jene Hinweise zeigen oftmals ein Bild eines Schauplatzes aus dem Spiel, welchen Ihr nun betreten könnt. Dort findet Ihr dann spezielle VFD-Pakete, die wiederum Bonusmaterial direkt aus dem Film frei schalten. Obwohl das Spiel an und für sich ein netter Zeitvertreib ist, ist der Umfang einfach zu mickrig, um auf lange Sicht hinaus überzeugen zu können. Vor allem die nervigen - wenn auch recht kurzen - Ladezeiten unterbrechen ständig den Spielfluss, die sowieso nicht sonderlich dichte Atmosphäre leidet dadurch stark.

Grafik & Sound....

Auch wenn das Spiel grafisch recht abwechslungsreich gelungen ist, fehlt einfach das gewisse "Etwas", welches den Titel zu etwas Besonderem machen würde. Neben einem weitläufigen Labyrinth besuchen die Baudelaires eine verlassene Grotte oder aber schwirren durch die Gänge diverser, hübsch modellierter Anwesen. Die Animationen sind durchaus gut gelungen, Spezialeffekte in grafischer Hinsicht werdet Ihr allerdings vergeblich suchen. Die komplett deutsche Sprachausgabe wurde gut in Szene gesetzt, teilweise gefällt mir der Tonfall von Graf Olaf nicht ganz so gut. Zur Generierung der Atmosphäre unterlegten die Entwickler das Spiel mit netten Musikstücken, die zwar zu keiner Zeit nerven, jedoch nur Durchschnitt darstellen. Ohrwürmer fehlen komplett, ein wirkliches Musikthema konnte ich ebenso zu keiner Zeit des Spieles erkennen.

Fazit....

"Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" ist so eine Sache für sich. Speziell bei Lizenzspielen lässt sich in letzter Zeit so etwas häufiger feststellen. Der Umfang ist zumeist mickrig, das Spielprinzip wäre dagegen eigentlich mit Potenzial gesegnet. An Abwechslungsreichtum (Blutegel-Schießerei…) würde es den Baudelaire-Geschwistern eigentlich auch nicht mangeln, jedoch gibt es keine einstellbaren Schwierigkeitsgrade, selbst Anfänger sollten nach maximal sieben Stunden den Abspann sehen. Für Einsteiger und speziell jüngere Spieler eine klare Kaufempfehlung, werden geübte Zocker schnell die Lust verlieren, beziehungsweise vom simplen Schwierigkeitsgrad schlichtweg unterfordert sein. Durch besagte Defizite kommt das Spiel leider nicht über das übliche Durchschnittseinerlei hinaus, macht aber für einige Stunden durchaus Spaß und kann für ungeübte Frohnaturen empfohlen werden.

 

+ Filmlizenz
+ Abwechslungsreichtum
+ Bonusmaterial
- Charaktermöglichkeiten kaum genutzt
- zu mickriger Umfang
- nervende Ladezeiten
- keine einstellbaren Schwierigkeitsgrade

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: 68%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 67%

Sämtliche Inhalte wie Bilder und Texte zu diesem Artikel sind geistiges Eigentum des Mag'64. Eine Benutzung oder anderweitige Verwendung darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Mag'64 erfolgen.

 
                   

Gamesload