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GCN
 
 
Fight Night Round 2 - GCN
Jens Morgenschweiss (04.04.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: EA
GENRE: Boxen
SPIELER: 2(4) Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 7+ Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-9
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII: Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.60 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

Im Bezug auf Sportspiele, steht der Wunsch nach Simulationen immer höher in der Gunst der Gamer. Das Arcade Zeitalter scheint in diesem Genre fast ausgestorben. So verwundert es auch nicht, das Fight Night Round 2 eine Boxsimulation der feineren Art ist. Doch EA hat eben auch ein Herz für Retro Arcade Liebhaber und hat in sein neues Spiel auch noch den "hornalten" Klassiker Super Punch Out!! eingearbeitet. Zum Abschalten und Fingerregeneration eine feine Abwechslung. Ferner versetzt einen der alte Schinken gedanklich in ein anderes Zeitalter der Videospielgeschichte, wo die jüngeren Spieler wahrscheinlich nur den Kopf schütteln werden.

Menus und die Story....

Das Spielziel ist logischer Weise, im Karriere Mode einen Nobody zum Champ einer oder mehrerer Gewichtsklassen zu pushen. Da aber der Weg dahin lang und steinig ist, kann man sich im Vorfeld mit der Materie des Boxsports vertraut machen. Das Hauptmenu bietet dem Spieler unter dem Punkt EA Extras die Möglichkeit, in Erfahrung zu bringen, was zum Bsp. Der Cutman für eine Funktion hat, wie man ihn steuert, was ein Haymaker ist oder wie man einen eigenen Boxer kreiert. Der Menupunkt "meine Ecke" führt Euch in die Optionen, der Jukebox und zu den Bilanzen. In den Bilanzen findet ihr unter anderem die Top 10 der Boxer, die Statistiken der meisten und schnellsten Ko´s oder die Karriere Einnahmen. Die Jukebox stellt den Überblick der musikalischen Unterhaltung zusammen. Leider fällt sie mit lediglich 9 Titeln etwas spärlich aus. Dafür ist die Titelauswahl wieder einmal vom feinsten. Die Interpreten sind natürlich nicht die, die tagtäglich im Radio dudeln oder in irgendwelchen Charts abhängen. Bands wie Shells, UTP Feat. Kango Slim oder Geto Boys kennt zwar kaum einer, machen aber einen geilen Sound. In den Optionen kann man natürlich die Grundlagen des Spiels einstellen. In den Einstellungen erledigt man die Dinge wie den Schwierigkeitsgrad, Rundenanzahl und deren Länge, ob der Gong einen erlösen soll, wie laut die Musik oder der Sprecher dröhnen soll, oder ob automatisch gespeichert werden soll.

Die Steuerung bietet dem Spieler 6 verschiedene Padbelegungen an, die sich jeder nach Vorliebe aussuchen kann. Die getroffenen Einstellungen können natürlich gespeichert, geladen oder auch gelöscht werden. Bevor man sich der Herausforderung im Ring stellt, muß man sich natürlich einen Boxer kreieren, der der eigenen Vorstellung am nächsten kommt. Dazu geben wir unserem Kameraden nicht nur einen neuen Namen und Spitznamen, sondern legen auch fest, woher er kommt, welche Gewichtsklasse er aufmischen soll und welche Auslage er bevorzugt. Die Auswahl der Spitznamen klingt sehr brachial. Ob nun The Hammer, Bad Boy, The Freak, The Fatman - alles Namen, die bei einer Niederlage eher unpassend sind. ;-) Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kampfstile wird dem Spieler unten im Bild erläutert, so das jeder selbst abschätzen muß, was er bevorzugt. Der Arbeitsbereich der Kopfform ist sehr detailverliebt und ausführlich. So kann jeder versuchen, seine Kopfform nachzuempfinden, in dem er Augenform, -farbe, Schädelproportionen und Nasenposition ändert. Insgesamt 18 Veränderungsmöglichkeiten geben dem Spieler die Chance sich real oder fiktiv zu verwirklichen. Ob er die Hilfe von Gitternetzlinien verwendet, bleibt ihm dabei selbst überlassen. Das Zubehör umfaßt den Mundschutz, Handschuhe, Shorts, Stiefel und Suspensorium. Schon hier hat man die Möglichkeit, bessere Utensilien zu verwenden, die direkten Einfluß auf die Werte unseres Boxers nehmen. Zum Bsp. gibt es Ausstattungsgegenstände, die die Werte unseres Boxers nicht beeinflussen, aber auch schon welche, die zum Bsp. die Ausdauer oder die Cutresistenz heben. Man sollte nicht so bescheiden sein und ruhig zuschlagen, was die bessere Ausstattung betrifft. Der letzte Menupunkt ist dann die Punktverteilung auf sämtlichen Bereiche unseres Kämpfers. Da es keine feste Punktvorgabe gibt, vermute ich, das sich Anzahl der Punkte aus der Komplettausstattung und Beschaffenheit des Boxers ergibt. Allerdings gelten diese Werte ja auch nur für den "Jetzt spielen" Mode.

Für die Gestaltung unsere Helden im Karriere Mode allerdings, ist die Punktvorgabe auf 25 beschränkt. Bevor wir uns aber an unsere Karriere wagen sollten wir schon mal hineinriechen, in die Boxmaterie. Dazu können wir im "Jetzt Spielen" Mode gegen die großen der Großen antreten. Je nach Gewichtsklasse treffen wir auf Muhammad Ali, Holyfield, Roy Jones Jr. u.s.w. Auch wenn uns die alten Helden öfter in den Ringstaub schicken, können wir hier ein tolles Grundlagen Training absolvieren, ohne das unser Ansehen leidet. Wenn wir uns bei den Spielmodis "einloggen" können wir unsere Karriere beginnen oder auch noch einmal einen schnellen Blick in "Mein Gym" werfen. Dort erfahren wir, was uns im Training erwartet. So können wir uns am Sandsack, dem Dummie, beim Gewichtheben oder dem Sparring versuchen. Alle diese Trainingseinheiten (außer dem Sparring) erwarten uns in unserer Karriere. Um dort dann nicht absolut zu versagen, weil es direkten Einfluß auf unsere Beschaffenheit hat, sollte man hier jeden Bereich einmal durchlaufen.

Doch nun genug davon, starten wir unseren Siegeszug durch die Arenen der Welt um der Beste zu werden. Wem noch einmal Zweifel hegen, ob er mit seinem selbsterschaffenen Boxer das Zeug dazu hat, kann sich jetzt noch entscheiden, ob er doch eine Legende des Boxsports nachempfinden soll. Doch auch bei denen ist die Punktvorgabe, was die Werte betrifft limitiert. Man hat also nicht sofort einen Evander Holyfield der Neuzeit zur Hand, der den Fight auf Grund seiner Erscheinung gleich gewinnt. ;-) Ich glaube aber, das jeder Spieler lieber seinen eigenen "Hau drauf" in den Ring schicken will.

Das Gameplay....

Man beginnt nun in der Amateurriege des Boxens und versucht sich so schnell wie möglich einen Namen zu machen. Die ersten Kämpfe sind mit 300 Dollar natürlich alles andere als rentabel. Also heißt es, so schnell wie möglich nach oben kommen. Unsere Karriere Zentrale gibt uns einen Überblick auf unsere Erfolge, Ausstattung und Ranglistenplatzierung. Der Punkt Programm zeigt uns, wer als nächster Gegner in Frage kommen kann. Dahinter sehen wir das Preisgeld und die anberaumten Runden. Bevor man ins Profilager wechselt, sollte man sich doch schon etwas gefestigt haben, was die Taktik und Kampfvermögen anbelangt. Logisch, das die Profis doch anders ausgestattet sind, als die popeligen Amateure. Die Kampfvorbereitung umfaßt erst einmal das Sparring, wo uns noch einmal die Kampfgrundlagen vermittelt werden. Die ersten Amateurkämpfe finden ausschließlich in alten Boxschulen statt oder auf Jahrmärkten. Die Zuschauer sind wenige und die Stimmung ist nicht so berauschend. Man sollte auch schon bei den Amateurkämpfen versuchen, seine Deckung zu halten und Schläge zu kontern. Wer das nicht von Anfang an macht, bekommt später richtig Probleme. Man sieht es an der Armhaltung der Gegner, ob es ein Schlag zum Kopf, zum Körper oder ein Haken wird. Man sollte sich diese Situationen einprägen. Auch das auspendeln mit der L Taste sollte nicht so stiefmütterlich behandelt werden. Mit der Zeit bekommt man ein Auge dafür, welche Schläge angebracht sind und welche der Gegner mit der Deckung abfängt. Nicht ganz unwichtig ist, das wir nicht unbedingt angreifen müssen. Laßt ruhig den Gegner kommen und kontert ihn aus.

Die Bildschirmanzeigen erläutern die Statusanzeigen beider Kontrahenten. Die linke Anzeige betrifft euern Boxer (blau), rechts die des Gegners (rot). Die gestrichelten Linien geben Auskunft über die Power des Schlages, der blaue mittlere Streifen über die Gesundheit und der untere Balken zeigt die "Puste" des Boxers. Ist der Balken leer, pumpt der Boxer wie ein Maikäfer nach Luft. Die Gesundheitsanzeige kann sich wieder langsam füllen, wenn ihr dem Gegner ausweicht, pariert oder kontert. Ist sie jedoch ganz leer, spürt ihr den Herzschlag über den Rumbler und befindet euch in der Ko Phase. Nun gilt es, einen Schlag zu parieren und sofort an den Gegner zu klammern. Damit ist diese Phase überstanden. Nur füllt sich die Leiste nicht ganz wieder auf. Dafür müßt ihr nun sehen, das ihr in den Kampf zurückfindet und den Gegner attackieren. Später im Profibereich stehen euch in der Pause ein Cutman zur Verfügung, der eure Wunden und Blessuren verarztet. Man kann ihn zwar selbst steuern, aber das ist nicht ganz so einfach. Deswegen gibt es die Möglichkeit, es automatisch geschehen zu lassen. So werden die schwersten Verletzungen behandelt. Hört auch darauf, was euch der Trainer sagt. Er kann ganz gut einschätzen, wo der Gegner verwundbar ist. Das ganze wird in lockere Sprüche gepackt. "der boxt wie meine Oma, gib ihm mit ein paar linken Haken den Rest" oder "wenn du ihn weiterhin mit rechten Uppercuts bearbeitest, ist seine Modelkarriere ganz im Arsch" In der Profi Liga müßt ihr euch auch um die Kampfvorbereitung kümmern. Das umfaßt neben dem Trainer auch den Cutman, die Einmarschmusik und die Mädels an eurer Seite. Das ganze ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Je besser die Crew, desto teurer ist sie auch. Aber sie bringen auch eine gewisse Wertsteigerung eures Boxers mit sich. Das anschließende Training entscheidet ihr, ob ihr es selbst praktiziert oder es automatisch ausführen laßt. Doch bedenkt, die Werte können nicht nur steigen ... Habt ihr das Training falsch zusammen gestellt (im automatischen Mode) können empfindliche Wertabzüge die Folge sein.

Bei besonders Erfolgreichen Matches könnt ihr auch verschiedene Awards gewinnen. Da gibt es zum Bsp. den Schlagpräzisions Award, den Abwehrdominanz Award oder auch den KO-King Award. Doch nicht nur Awards für den Trophäen Schrank kann man erreichen, sondern auch verschiedene Pakete, die euch neue Shorts, Schuhe oder Spezialschläge kaufen lassen. Je weiter ihr in der Rangliste steigt, umso höher dotiert sind die Kämpfe. Ein Titelkampf oder -verteidigung bringt locker 2 000 000 Dollar in die Brieftasche. Leider sind dann die Gegner keine Pfeifen mehr und machen euch das Leben sehr schwer. Aber ihr habt ja Zeit bis ihr 65 Jahre alt seid um in die Boxrente zu gehen. Bis dahin solltet ihr euch jeden Titel erkämpft haben und genug Kohle gebunkert haben.

Grafik & Sound....

Fight Night Round 2 bietet nicht nur eine heiße Boxaction sondern auch was fürs Auge. Wie oben schon erwähnt, ist der Modus des Boxer erstellens sehr detailverliebt, was sich aber auch durch das Spiel fortsetzt. Die fließenden Bewegungen der Athleten gepaart mit feinen Details, wie Schweißbahnen auf den Körpern, Muskelbewegungen und die Gesichtsverzerrung bei harten Treffern sind eine Augenweite. Auch die Darstellung der Verletzungen sind recht überzeugend. Leichte Schwellungen oder tiefe Cuts, man sieht den Schmerz regelrecht heraus. Ob das spritzende Blut in der Slow Motion jedermanns Sache ist, weiß ich nicht, aber es gehört natürlich zur Materie. Wirklich witzig fand ich die kleinen Einlagen bei einem Niederschlag. Wenn der stehende Boxer besorgt zu dem daliegenden herabschaut und dann nach außen die Bewegung vollführt, man solle einen Arzt holen, oder er schaufelt Sand auf seinen Kontrahenten. Technische Macken sind mir während der Spielzeit keine aufgefallen genauso wie die Korrektheit der Kollisionsabfrage. Einzig der Hintergrund wirkt etwas fad, was die Zuschauer betrifft. Doch am Ende hat man dafür eh kein Auge. In den Menubereichen verzaubert einen der fette Sound, der die richtige Stimmung verbreitet. Im Ring selbst hört man nur die Geräusche der Schläge, das leise Ächzen und natürlich die Kommentare des Kommentators. Auch wenn diese in Englisch sind, könnten sie nicht besser sein. Man spürt, das der Junge am Micro richtig mitgeht. Die Stimmung im Saal bleibt auch wie die Optik dahingehend etwas zurück. Aber man soll nicht immer nur maulen und alles mit einmal wollen.

Fazit....

Uns liegt hier eine Boxsimulation vor, die richtig Spaß macht. Man boxt zwar später nicht mehr für Geld, weil man eh genug hat, sondern nur noch darum, die Gegner zu zerstören. Und natürlich alle Titel zu gewinnen und diese auch zu verteidigen. Und mit der Altersprämisse von 65 Jahren hat man genug Zeit sich auszutoben. Das einzige was leidet ist der Daumen der rechten Hand. Da die Schlagausführung mit dem C Stick erledigt wird, ist die Hornhautbildung vorprogrammiert. Etwas nervig ist lediglich die Lade- und Speicherzeit. Man kann ja auch die automatische Speicherung deaktivieren, aber man ist ja von Haus aus ein fauler Sack und läßt es so, wie es ist. Mit dem alten Gassenhauer "Super Punch Out!!! Bekommt der Spieler noch ein Bonbon extra. Es ist also genug Stoff enthalten, um seine Zeit vor der Klotze totzuschlagen. Der Multiplayer Mode ist eher sekundär in diesem Spiel, da man sich mit einem Freund lediglich in den Modis "Jetzt Spielen" und "harte Treffer" vergnügen kann. Das macht zwar mal kurzzeitig Laune, fesselt aber nicht auf Dauer. Aber so richtig vermissen tut man den Multiplayer Mode auch nicht, weil er eben nicht das Hauptaugenmerk in diesem Spiel auf sich zieht.

 

+ detailfreudige Aufmachung
+ fette Beats im Menu
+ sehr spezielle Boxergestaltung
+ steigender Schwierigkeitsgrad
+ Klassiker "Super Punch Out!!"
- Ladezeiten etwas zäh
- schwer zu steuernder Cutman
- Hintergründe wenig berauschend
- Daumenstrapazierend ;-))
- zu wenig Titel in der Jukebox

GRAFIK: 89%

SOUND/EFFEKTE: 83%

MULTIPLAYER: 70%

GESAMTWERTUNG: 84%

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