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GCN Day of Reckoning 2
 
 
WWE: Day of Reckoning 2 - GCN
Jens Morgenschweiss (06.10.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Jakks
GENRE: Wrestling
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
MEMCARD: 34 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-6
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Gering
ALTERSFREIGABE: 16+
PLII: Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.55 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Der miese Spielesommer ist nun endgültig vorüber, da hat jeder Zocker wieder viel Zeit, sich seinem Hobby hinzugeben. Und wer dabei das unstillbare Verlangen hat, seinem virtuellen Gegner derb ins Gesicht zu fassen, hat bei DoR 2 mehr als die Gelegenheit dazu. Um seine animalischen und unmenschlichen Gewaltfantasien auszuleben, findet man in diesem Game die perfekte Plattform. Damit die Entwicklung der menschlichen Psyche nicht schon im Kindesalter geschädigt wird, gilt bei dem Spiel die Altersfreigabe "Ab 16".

Menus und die Story....

Die Story im Karriere Mode knüpft fast nahtlos an den ersten Teil an. Wer DoR gespielt hat, wird sicherlich World Heavyweight Titel Gewinner gewesen sein. Und genau um diesen Titel geht es nämlich. Man hat euch verraten und verkauft. Ihr seid euern Titel los und müßt nun der Sache auf die Spur kommen und ihn euch zurück holen. Das funktioniert aber nicht mit weinen und betteln, sondern per Faustrecht. Nur der stärkste und gemeinste "trägt die Braut aus dem Saloon". In diesem Sinne dürft ihr niemandem trauen der euch über den Weg läuft. Ihr seid (fast) allein auf dem Weg zur Rehabilitierung.

Nach dem euch im Intro noch einmal die Geschichte erzählt wird, gelangen wir zum Hauptmenu, das sich in die beiden spieltechnischen Bereiche Exhibition und Story sowie dem Create a Superstar, dem Tutorial, dem Shop und den Options teilt. In den Options legt jeder Spieler selbst fest, in welchem Schwierigkeitsgrad er agieren möchte ( Easy, Normal, Hard und Expert), ob der Rumbler aktiv sein soll, Zeitlupe, Blut u.s.w. Beim Soundsetup wird einem erstaunlicherweise nur Mono und Stereo Unterstützung angeboten. Dafür kann man praktisch jeden Bereich einzeln in der Lautstärke regulieren. Sei es nun im Menu selbst, dem Fight oder beim Einmarsch. Der Abschnitt MemCard bietet dem Spieler noch einmal die Chance zu speichern, zu laden oder auf den B Slot zuzugreifen.

Im WWE Shop.com (wirklich origineller Name) kann man dann seine erspielten Dollar gegen nützliche oder überflüssige Sachen tauschen. So kann man die Liste der schon zahlreichen Arenen weiter steigern um im Exhibition Mode die gesamte Bandbreite im Angebot zu haben. Neben neuen Waffen und Schnappschüssen kann man auch in neue Erscheinungsbilder und Einmarschkopien investieren. Das wichtigste sind aber doch die Moves. Neben den Spottgesten, kann man sich selbst die coolsten Moves eines anderen Wrestlers zulegen. Doch diese müssen erst einmal gekauft bzw. freigespielt werden. Man kann sich zum Bsp. Nicht die Moves vom "Hulkster" aneignen, wenn dieser selbst noch gar nicht verfügbar ist.

Beim Create a Superstar Mode darf man wie schon gewohnt aus den Vollen schöpfen. Kleiner Hinweis am Rande: wer sich ernsthaft einen eigenen Wrestler erschaffen will, sollte Zeit mitbringen. So ca. eine Stunde surft man durch die Menus und betrachtet, erwägt, versucht und entscheidet man sich. Das beginnt ganz profan beim Profil mit Namen, Rufname, Kampfstrategie u.s.w. Bis hin zum Foto, wo wir auch noch die Gesichtsentgleisung (lachen, schmerzhaft) und die Belichtung (von oben, unten, blau oder rot) festlegen dürfen. Bei den Attributen müssen wir noch behutsam umgehen. Denn 800 Pkt. sind wahrlich nicht viel um 11 Bereiche zu bestücken. Auch wenn die ersten paar Abschnitte nicht teuer sind, so steigert es sich doch ganz enorm. Jeder sollte genau abwägen, welche der Attribute am Anfang wichtig sind. Zur Auswahl stehen da zum Bsp. Stärke, Schnelligkeit, Aufgabewiderstand und bei den Fähigkeiten das Grappling und Striking sowie die Flugtechnik und die bösen Attacken. Die Gewichtsklassifizierung reicht vom absoluten Leichtgewicht (75 kg) bis zum richtig dicken Klops (250 kg). Dabei gibt es 42 Abstufungen, so das man sehr differenziert auswählen kann.

Richtig viel Zeit geht bei der Move Auswahl ins Land. Für jede nur erdenkliche Situation gibt es eine Vielzahl an Griffen und Würfen. Stehend, liegend, laufend, am Turnbuckle u.s.w Dabei variiert das ganze noch darin, ob der Move von vorne, hinten, seitlich oder laufend erfolgen soll. Die Moves selbst werden noch in verschiedenen Level und Ränge untergliedert. Die Levelauswahl reicht von 1-5 und die Ränge jeweils von E - S . Während das Level "1" und der Rang "E" eher von schwacher Herkunft zeugen, sind das Level "5" und dazu noch Rang "S" schon eine recht drastische Disziplinierung des Gegners.

Wer nun noch nicht die Lust verloren hat, kann an seinem Erscheinungsbild arbeiten. Körper- und Kopfform sind ja noch ok, aber wenn es an die Ausstattung geht, wird es schon sehr anspruchsvoll. Wem zum Bsp. Eine Kopfbedeckung vorschwebt, der kann sich diese nicht nur aussuchen sondern muß sie dem Kopf auch anpassen. Bei einem Barett muß man sich entscheiden wie tief es liegt, ob und wie viel es zur Seite neigen soll u.s.w. Dabei offenbaren sich schon die ersten grafischen Schwächen. So schimmern zum Bsp. die Haare durch die Kopfbedeckung, das es einem fast unerträglich erscheint. Ich für meinen Teil habe den Hut einfach weggelassen. Aber es gibt ja 120 Zubehörteile, die sich jeder zu Gemüte führen kann und auch testen kann. Zum Schluss kommen wir zum Einmarsch in die Arena. Es gibt die einfache Variante, wo man sich was von seinen Kollegen klaut. So zum Bsp. die Musik von Triple H und das Video von Stacy Keiler (persönliche Anmerkung: diese Mischung ist richtig geil). Wer es richtig ausgefeilt haben möchte, der kann sich für die detaillierte Variante entscheiden. Neben der Musik legt man auch noch die Bewegungen und den Gang des Wrestlers fest, sowie Kamerapositionen, Licht- und zusätzliche Effekte fest. Dabei kann man sich wirklich vergessen und austoben.

Hat man letztendlich alles auf die MemCard gebannt, kann man seine ersten Erfahrungen im Tutorial sammeln. Es empfiehlt sich seine ersten Schritte dort zu machen, weil einem dort die Grundlagen vermittelt werden. Im Bereich Lecture lernt man die Tastenbelegungen in drei Abschnitten. Danach kann man, wenn man möchte den test zu dem gerade erlernten absolvieren und nebenbei noch ein paar Dollar abräumen, wenn man es gut macht natürlich nur. Neben dem freien Training, kann man auch noch ein paar kostenlose Tipps abgreifen.

Der Exhibition Mode bietet dem Spieler alles, was sein Herz begehrt. Vom stinknormalen Singlematch über Tag Team, Fatal 4 Way bis hin zur Royal Rumble darf alles gespielt werden. Zu jedem Matchtyp gibt es dann die Klassifizierung eines normalen Kampfes, dem Hardcore Kampf, Leiter, Tische, TLC, Käfig und dem Last Man Standing. Wer sich hier nicht heimisch fühlt, hat das falsche Spiel in den Händen. Nun sucht man sich noch eine passende Arena heraus und natürlich einen Gegner. Das schöne daran ist, das dieser Mode mit bis zu 4 Spielern zu absolvieren ist und man immer Kohle ins Körbchen bekommt. Wobei der Reichtum nicht ausgeschüttet wird. Das maximale, bei perfekter Kampfführung (Wertung SS), waren lausige 180 $. Doch wie im wahren Leben auch, ist Geld nicht alles was zählt, man kann nämlich auch noch ein paar Wrestlinggrößen freispielen. Nach 5,10 und 20 Matches gibt es einen neuen Charakter zu bewundern und Movetechnisch zu beklauen ...;-)

Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Story Mode. Mit seiner neuen Kreation oder einem Liebling der WWE kann man die Schmach versuchen zu tilgen, die einem angetan wurde. In einer linearen Storyführung, die 2 oder 3 mal eine eigene Entscheidung verlangt, geht es Richtung World Heavyweight Title.

Das Gameplay....

Da das Game komplett Englisch abgehalten ist, macht es für unbedarfte nicht unbedingt einfacher, die Story zu verfolgen. Irgendwann nerven einen zudem die Texteinblendungen, die die Protagonisten nach einander erzählen. Da eh alles Lug und Betrug ist, man nur von Verrätern oder Schmeichlern umgeben ist, will man nur noch kämpfen - gegen jeden. Die ersten Kämpfe sind sehr leicht, man hat dann fast die Vermutung, das man den Schwierigkeitsgrad verstellt hat. Doch so allmählich steigt der Anspruch an einen selbst. Ein Kampf wird meist mit einem verbalen Vorgeplänkel eingeläutet, welches sich aber auch schon mal zu einer Keilerei wenden kann. Da alles zur Story gehört, kann man nicht selbst eingreifen, sondern muß tatenlos zusehen, wie einem Schmerz zugefügt wird. Die nun angestaute Wut unsererseits wird durch zwei Ladezeiten von 20 bzw. 27 sek. drastisch gesenkt, zumindest was den Gegner betrifft. Das die Einmarschsequenz geladen werden muß, das lasse ich mir ja noch gefallen, aber die zweite Ladezeit für den Kampf ??? Aber Hallo !!!!! Das ist vorweg gesagt, das schlimmste Manko in diesem Spiel. Das in der Ladezeit die Kampfbedingungen eingeblendet werden, stimmt mich nicht milder. Nur Leute mit schwerer Lesestörung benötigen 27 sek. Um diese 12 Worte deuten zu können.

Im Spielbildschirm finden wir für jeden teilnehmenden Kämpfer eine Anzeige. Diese zeigt und unter anderem an, wie der Kämpfer körperlich noch drauf ist, welche Bereiche einen kritischen Zustand erreicht haben. Dabei erfolgt eine Unterteilung in Kopf, Oberkörper, Arme und Unterkörper. Im Halbkreis darum befindet sich unsere Ausdauer. Wer permanent powert und seinen Gegner attackiert, wird recht schnell pumpend dastehen. In dieser Zeit sind wir wehrlos für jede Attacke auf uns. Wer zum Bsp. In einem Hardcore Match die verschiedensten Dinge, wie Feuerlöscher, Krücken oder auch Hämmer einsetzt, der kann seinem Ausdauerbalken beim abnehmen fast nicht mehr zusehen. Beim Gegner wiederum war für mich dieses Phänomen nicht in diesem Maße sichtbar. Hmmm, schon komisch ...

Die Spiritanzeige spiegelt das Kampfgeschehen auf unseren Kampfgeist wieder. Je besser wir den Gegner im Griff haben, desto höher schlägt unser Puls. Sind wir aber in einer bedrohlichen Situation flacht der Puls weiter ab und wir sind für Pins anfälliger. Die drei Specialslots darunter füllen sich langsam, wenn wir unseren Gegner schlagen. Sobald einer voll ist, blinkt er kurz auf und wir sind in der Lage, einen gefürchteten Specialmove zu machen. Doch man beachte, wenn man keine Puste mehr in den Lungen hat, vergeudet man diesen schönen Moment.

Wer schwer angeschlagen nur noch durch den Ringstaub robbt und der Gegner einen Special nach dem anderen auspackt, hat man nur noch eine Chance wieder ordentlich auf die Beine zu kommen - der Momentum Shift. Das ist eine eingeblendete A+B Kombi, die des Gegners Special kontert und unsere flache, blaue Spiritanzeige in die schöne rote pulsierende Anzeige des Gegners tauscht. Das klappt nicht immer, aber wenn es klappt, ist es ein schöner Augenblick. Im Gegensatz zum ersten Teil von DoR ist die Blutanimation besser geworden. Jetzt blutet und tropft man eine ganze Weile durch den Ring und wer länger liegt, kann eine kleine Lache unter sich erkennen.

Die Movebewegungen sehen richtiggehend gut aus und auch das geworfen werden und auftreffen auf dem Ringboden ist schon sehr realistisch. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Wer seinen Gegner zum Bsp vor eine Ringecke geworfen, gelegt o.ä. hat, kommt nicht mehr auf den Turnbuckle hinauf. Der Kämpfer schafft es einfach nicht, über den Gegner zu springen. Das ist schon nachteilig, wenn man bedenkt, das der Gegner nicht immer so ruhig daliegt.

Etwas hinderlich ist auch das Kontermenu angebracht. Wer am Boden liegt muß die A Taste hämmern um wieder auf die Beine zu kommen, muß aber um Schlägen weiter auszuweichen R drücken bzw. L um eine Attacke zu verhindern. Man zeigt uns zwar unmittelbar vor dem Angriff die benötigte Taste an, aber etwas kurzfristig ist das schon. Zumindest was die R Taste angeht.

Grafik & Sound....

Ich zitiere einmal von der Packung "Lesen Sie die Emotionen in den Gesichtern der Superstars - deutlicher als je zuvor". Das kann ich voll unterstützen - zumindest was die Sequenzen betrifft. Die sind richtig gut animiert worden und sehen wirklich gelungen aus. Aber in Punkto Spielgrafik ??? Man hat vielleicht ein paar Kleinigkeiten verfeinert oder ist mehr ins Detail gegangen, aber das man zum ersten Teil was richtig neues, bahnbrechendes involviert hat - Sorry, das habe ich nicht bemerkt. Die Lichteffekte in der Halle sehen besser aus und vor allem die Zuschauer wurden plastischer dargestellt, aber an den Wrestlern selbst findet man keine großen Verbesserungen.

Beim Sound spürt man vor allem im Menu, das irgendwie das Salz in der Suppe fehlt. Die Titel sind zwar "rockig" aber doch unscheinbar. Man hört einen Song und beim nächsten fragt man sich "hatten wir den nicht gerade?". dafür machen die Originalen Einmarschmusiken richtig Freude. Das ist doch was fürs Ohr. Was richtig schlecht auffällt, die Sprachausgabe. Die ist nämlich nicht vorhanden. Der Hallensprecher beim Einmarsch ist der einzige, der was zu sagen hat. Und die Zuschauer natürlich, die ihre Ovationen ihren Lieblingen zuschreien. Wären nicht wenigstens die Kampfgeräusche, wäre es akustisch fast durchgefallen.

Fazit....

Kampftechnisch macht das Spiel richtig Laune. Ohne Unterschied ob allein oder im Multiplayer. Der Storymode im Singleplayer dauert etwa 5-7 Stunden, je nachdem, wie man sich anstellt. Doch wie schon im ersten Teil, kann man nicht wirklich verlieren. Geht ein Fight in die Binsen, macht man ein Rematch und zwar solange, bis man gewonnen hat. Das man mit seinen erspielten Punkten seinen Athleten pushen kann ist wieder ein guter Aspekt. Wer alle Leisten füllen möchte, der muß den Storymode schon zweimal spielen. Die vielen Einstellungen im Create Mode lassen des Tüftlers Herz richtig aufgehen, auch wenn viele Dinge zu detailverliebt sind (Winkel und Achsenverschiebung bei Mützen und anderen Accessoires).

Neben den guten Sequenzen bleibt die Spielgrafik etwas zurück. Dazu gesellen sich etliche Clippingfehler und mangelnde Kollisionsabfragen. Gerade in einem wichtigen Fight ist es ärgerlich, das unsere Beine durch das Seil durchragen, aber das erlösende "Break" bleibt aus. Das sind so Kleinigkeiten die in der Summe aber richtig nerven. Dazu kommen die eklatanten Ladezeiten und die mangelnde Soundunterstützung. Unter einem richtig guten Game 2005 stelle ich mir schon etwas anderes vor. Was gut kommt, das die richtigen Legenden erst dann freigespielt werden, wenn man schon was ordentliches geleistet hat (zum Bsp. Hulk Hogan - nach der gesamten Story). Aber alles in allem ist es zu wenig um wirklich zu überzeugen. Wer DoR den ersten teil daheim hat, sollte genau überlegen, ob sich die Investition in den zweiten Teil wirklich rechnet.

 

+ ordentlicher Story Mode
+ alle Wrestler der WWE
+ gute Movedarstellung
+ schöner Bewegungsablauf
+ 4P MP mit Geldverdienen
- Komplett Englisch
- extreme Ladezeiten
- zu Lineare Story
- keine Sprachausgabe
- kaum Soundunterstützung

GRAFIK: 80%

SOUND/EFFEKTE: 65%

MULTIPLAYER: 79%

GESAMTWERTUNG: 72%

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