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GCN Chibi Robo
 
 
Chibi Robo - GCN
Kilian Pfeiffer (17.07.2006)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Nintendo
GENRE: Action
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 6 Seiten
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 2-4
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 7+
PLII: Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.60 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Wie schön wäre es einen Haushaltshelfer zu haben, der den Tag über den Haushalt schmeißt und sich um alle wesentlichen Dinge kümmert? Hat man beim Essen gekleckert, schreitet Euer Haushaltsroboter zu Werk und im Nu ist der Fleck Geschichte. Das Bad benötigt dringend eine Generalreinigung? Kein Problem - ein kleiner Helfer steht zur Verfügung und putzt was das Zeug hält. Selbst wenn es im Haushalt drunter und drüber geht, steht eine fleißige "Mini-Putzfee" bei Fuß und sorgt für Sauberkeit in allen Bereichen der Wohnung. Der Traum einer eigenen, selbstständigen Reinigungsmaschine geht zwar im wahren Leben nicht in Erfüllung, immerhin aber in der virtuellen Welt von "Chibi-Robo!". So nennt sich nämlich der tüchtige Automat auf zwei Beinen, der Euren Haushalt ab diesem Zeitpunkt "in die Hand" nimmt. Um jedoch jedes anfallende Problem lösen zu können, bedarf es reichlicher Vorarbeit. Dennoch dominiert der Spaß das Spielgeschehen. Wie es Nintendo dieses Mal schafft, die Spieler auf seiner Seite zu haben, klärt der folgende Test.

Menus und die Story....

Drei Speicherstände dürft Ihr für Euren Haushaltshelfer auf Eurer Memory Card anlegen. Sechs Blöcke nimmt dabei jeder Spielstand in Anspruch. Ein 60-Hertz-Modus wurde - bei Nintendo nicht anders zu erwarten - auch im Spiel integriert. Das schlichte Hauptmenü ("Neues Spiel", "Spiel laden", "Optionen") führt Euch sogleich weiter in das eigentliche Spiel.

Schon Aristoteles machte sich darüber Gedanken, wie man ein glückliches Leben führen könnte. Chibi-Robo hingegen schreitet hingegen gleich zur Tat. Obwohl der Vergleich vermessen ist, ist das gedankliche Ziel das gleiche: Die Familie Sanderson soll glücklich sein! Mr. Sanderson ist arbeitslos, Mrs. Sanderson dem Nervenzusammenbruch nahe, da ihr Ehemann alles zur Verfügung stehende Geld für Spielzeug ausgibt. Jenny, die Tochter, meint, im Körper eines Frosches gefangen zu sein. Im Gegensatz dazu ist Tao, der Hund, ein relativ normaler "Geselle", der gerne Knochen hinterher hechelt. Als Chibi-Robo gilt es nun das Leben in all seinen Facetten angenehmer zu gestalten. Doch die Sandersons wohnen nicht alleine…

Das Gameplay....

Chibi-Robo ist nicht viel größer als 10 cm, dafür steckt eine Menge Potenzial in seinen Metallteilen. Sein mickriger Kopf ist Aufbewahrungsort für reichlich Schnickschnack. Ganz gleich ob Ihr Kekskrümel vom Boden aufsammelt, leere Bonbon-Tüten zu entsorgen habt, oder Konfetti Eures treuen Unterstützers Telly vom Boden entfernt - Chibi-Robos Kopf dient als temporärer Aufbewahrungsbehälter. Habt Ihr einen Mülleimer im Haus ausgemacht, dürft Ihr den Müll dort entsorgen. Auch kleine Zweige im Sander'schen Vorgarten, Kekspackungen oder Papierkugeln wandern in Chibis Kopf. Für jeden entsorgten Gegenstand erhält der kleine Roboter wertvolle Happy-Punkte, welche ihn in der Rangliste zum "Super Chibi-Robo" empor klettern lassen. Ebenso füllt sich Euer Geldsäckchen mit so genannten Chibs, der Währung im Spiel. Damit dürft Ihr dann nützliche Gegenstände im Online-Shop kaufen.

Der Tagesablauf von Chibi-Robo unterteilt sich in einen Tag- sowie einen Nachtzyklus. Bestimmte Bereiche des Spieles könnt Ihr demnach nur zu gewissen Uhrzeiten erledigen. Welche das sind, findet Ihr bereits nach kurzer Zeit selbst heraus. Jeder Tageszyklus dauert eine festgesetzte Zeitspanne, kann jedoch im Online-Shop käuflich verlängert werden. Mit dem "Zeitgeber 15" dauert ein Zyklus rund 20 Minuten in Echtzeit. Daraufhin wird Chibi von Telly in sein Häuschen zurückbeordert und es erwartet Euch die Statistik der vergangenen Tageshälfte. Hier wird Euch dann Euer aktueller "Happy-Punkte"-Stand aufgelistet sowie Euer Fortschritt in der Rangliste zum "Super Chibi-Robo". Ebenso dürft Ihr den Spielstand abspeichern.

Das besondere an Chibi-Robo ist die Tatsache, dass der kleine Racker seinen eigenen Stecker mit sich herumschleppt. Dies ist auch bitter nötig, anderen Falles würde ihm im Laufe eines Tages der "Saft" ausgehen - zu leiden hat in diesem Fall Euer "Happy-Punkte"-Stand sowie die hart verdienten Chibs. Diese werden in solch einem Fall ein wenig reduziert. Gut zu wissen, dass an allen möglichen Stellen im Spiel Steckdosen zu finden sind, an welchen Ihr das Kerlchen anschließen dürft. Chibis interne Batterie wird in Sekundenschnelle aufgeladen - immerhin verbraucht jeder kleinste Schritt ein Fünkchen der wertvollen Energie. Speichern ist hier ebenfalls möglich. Ab und an erhaltet Ihr Bonusbatterien von Chibis Herstellerfirma. Sammelt also fleißig "Happy-Punkte", um möglichst schnell eine große Batteriekapazität Euer Eigen nennen zu dürfen! Das Batterie-Feature samt kurzen Tagezeitzyklen ist sogleich auch einer der größten Kritikpunkte im Spiel. Dadurch wird Euer gesamter Spielfluss immer mal wieder unterbrochen. Erkundet Ihr beispielsweise die Küche der Sandersons und befindet Euch gerade auf dem dortigen Schrank, kann es schon einmal sein, dass Eure Batterieanzeige warnend aufblinkt, um Euch auf eine baldige Aufladeaktion aufmerksam zu machen. Erst nach dem Durchspielen erwarten Euch ungehinderte Entdeckungstouren durch das Häuschen der Familie. Dann seid Ihr nämlich im Besitz einer alienveränderten Batterie, die niemals den Geist aufgibt. ;-)

"Happy-Punkte" erhaltet Ihr durch allerlei witzige Aktionen, die Ihr im Haushalt durchführen könnt. Chibi-Robo findet im Laufe seines Haushaltslebens eine Zahnbürste mit welcher er alle möglichen Flecken vom Boden entfernen kann. Taos Pfotenabdrücke sind für Chibi kein Problem, selbst Ölflecken hinterlassen keine bleibenden Spuren mehr. Im oberen Stockwerk treibt das Spielzeug - ähnlich wie in "Toy Story" - sein Unwesen. Reifenabrieb eines Spielzeugautos ist demnach ebenfalls leicht zu entfernen. Mit einem Löffel vergräbt der metallene Helfer kleine Blumensamen in die Erde, welche dann in voller Blütenpracht Mrs. Sanderson überreicht werden können. "Happy-Punkte" werden Euch bei so ziemlich jeder Aktion auf Eurem Punktekonto gutgeschrieben. Flecken füllen Euer Konto ebenso wie kleinere Aufgaben in Jennys Kinderzimmer. Hier müsst Ihr dann beispielsweise der Spielzeugprinzessin ihren roten Schuh in luftige Höhe zurück bringen. Auf dem Weg erwarten Euch viele Hindernisse, die es zu bewältigen gilt. In einer Art Puppenhaus aktiviert Ihr sich bewegende Figuren durch den Einsatz kleiner Batterien, Jenny erfreut Ihr hingegen, indem Ihr ihr einige Froschutensilien beschafft. Jedes Regal beherbergt nette Kleinigkeiten wie Geschenkboxen oder aber spezielle Türen, hinter welchen sich wertvolle Chibs-Münzen verbergen. Im wahren Leben ohne größere, wahrgenommene Bedeutung, erschließt sich beispielsweise der Esstisch als richtige "Tollwiese", um allerlei interessante Sachen zu erleben. Allein die Tatsache, die Sandersons zu erfreuen, macht von Tag zu Tag Spaß. Chibi erhält im Laufe seines Abenteuers neue Kostüme, die er sich nach Lust und Laune überstreifen darf. In unterschiedlichen Outfits erzielt er auch unterschiedliche Reaktionen seitens der Familie. "Happy-Punkte" lassen sich hiermit recht leicht verdienen.

Um den perfekten Überblick über das Geschehen zu haben, integrierten die Entwickler drei unterschiedliche Darstellungsweisen. Neben der normalen, rotierbaren Kamera erwartet Euch die "Chibi-Vision", eine Art Ego-Perspektiven-Blick, in welchem Ihr wichtige Gegenstände innerhalb der Räume ausfindig machen könnt. Weiterhin seid Ihr in der Lage, jeden Bereich aus der Vogelperspektive zu betrachten und jede Stelle genauer zu inspizieren. So lassen sich selbst höher gelegene Regale und Schränke auf wichtige Gegenstände hin untersuchen. Die Entscheidung bleibt letztendlich an Euch, ob Ihr den mühsamen Weg nach "oben" antreten werdet.

Die Möglichkeiten im Haus sind immens. Viele Sidequests versüßen Euch das Roboter-Dasein und erlauben Euch das Freispielen diverser Objekte (Plaketten, Kostüme). So könnt Ihr mit beinahe jedem Spielzeug eine Nebenaufgabe starten, welche Euch "Happy-Punkte" sowie Chibs garantieren. Jede Ecke des Hauses bietet Anreize, diese zu erkunden. Allein der Abfluss innerhalb der Küche "schenkt" Euch neben einer Menge Chibs die Bekanntschaft mit einigen Ratten. Hervorragend, dass Chibi sich bereits einen Blaster im Online-Shop zugelegt hat… Damit plättet er die fiesen Arachnos (Spinnenwesen), die Euch von Zeit zu Zeit attackieren. Den von ihnen hinterlassenen Schrott sammelt der stumme Chibi vorbildlich ein und baut daraus so genannte "Praktibots", welche im Haus Verwendung finden. Beispielsweise dürft Ihr höhenverstellbare Leitern innerhalb bestimmter Zimmer platzieren, um an bisher unerreichbare Stellen zu gelangen. Teleporter ersparen Euch lange Laufwege, Brücken stellen einen Weg über natürliche Abgründe des Zimmers her. Selbst an üblichem Zimmerinventar macht sich Chibi zu schaffen und klettert beispielsweise an Kabeln empor, öffnet Schubladen, um in luftige Höhen zu gelangen, oder nutzt seinen Propeller, um sanft von Möbel zu Möbel zu schweben. Eine Tasse über den Kopf gestülpt, bietet Schutz gegenüber einer wild schießenden Militärtruppe, eine Wasserspritze hilft Euch beim Aufpäppeln halb-vertrockneter Frösche.

Kleinere Nebenaufgaben wie das Ableisten diverser Militärübungen beim Chibi-internen "Bund" (Treffen von Zielen, Zeitlauf, etc.) machen ebenso Spaß wie das Erkunden der riesig wirkenden Zimmer. Nervig ist - wie bereits erwähnt - das ständige Aufladen der anfangs recht kurzlebigen Batterie. Später im Spiel wiegt das Problem nicht mehr ganz so stark.

Grafik & Sound....

Grafisch ist der Titel alles andere als gelungen. Nintendo 64-Titel wirkten da bereits ausgereifter. Schwammige Texturen sind bei "Chibi-Robo!" an der Tagesordnung, unspektakulär gestaltete Charaktermodelle begeistern in keiner Weise. Bekanntlich ist nicht alles was glänzt Gold! Bei "Chibi-Robo!" glänzt zwar nichts, dennoch ist das Resultat spielerisch wertvoll. Trotz einer altertümlich wirkenden, japanophil in Szene gesetzten Hülle, macht das Spiel bereits nach kurzer Zeit eine Menge Laune.

Die schräge Musik ist zwar nichts für europäische Ohren, viel schlimmer ist allerdings das unverständliche, immer wiederkehrende Gebrabbel der Charaktere! Man könnte es auch als den Tod jedes Trommelfelles bezeichnen. Einfach gruselig! Was sich die Entwickler hierbei gedacht haben - man will es am Besten überhaupt nicht wissen! Mit der Zeit fruchtet das anfangs fremdartig klingende Soundgetöse aber etwas. Teilweise nervige Textzeilen in deutscher Sprache lassen Euch glauben, Ihr würdet Euch schlichtweg im Irrenhaus befinden. Vor allem die euphorischen Aussetzer von Mr. Sanderson, verpackt als Stoßgebet gen Himmel, sind schlichtweg purer Wahnsinn!

Fazit....

Trotz aller atypischen Features im Spiel ist "Chibi-Robo!" eine Empfehlung wert! Das unverbraucht wirkende Setting gefällt sofort, die unzähligen Möglichkeiten im Haus (Keller, Foyer, Küche, Wohnzimmer, Garten, Schlafzimmer, Jennys Zimmer) machen für Stunden Spaß. Widmet Ihr Euch allen Sidequests neben der Hauptstory, kommt Ihr auf rund 15 Stunden Spielspaß! Technische Antike, verrückte Hauptpersonen, sowie ein Setting innerhalb der vier Wände sind zwar anfangs befremdend, dennoch ist "Chibi-Robo!" abermals ein Fingerzeig darauf, wie man es zu machen hat! Wer das Spiel in Deutschland veröffentlicht? Natürlich Nintendo ;-) !

 

+ witzige Story
+ viele Sidequests
+ interessantes Setting
+ sympathischer Protagonist
- technisch veraltet
- durchgeknallte Charaktere
- relativ einfach zu meistern
- Batterie-Feature anfangs nervig

GRAFIK: 63%

SOUND/EFFEKTE: 66%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 81%

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