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NDS Unsolved Crimes
 
 
Unsolved Crimes - NDS
Kilian Pfeiffer (20.11.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Eidos
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-9
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Wir schreiben das Jahr 1976. New York ist alles andere als ein Schauplatz, der zur Ruhe kommen könnte. In New York gehört das Schwerverbrechen zur Tagesordnung. Überall wo man hinblickt: ein Toter! Die Polizei hat Sonderschichten zu fahren, auch die Kriminalermittler wissen nicht, wo sie mit ihrer Arbeit anfangen sollen. Als Neuling in diesem Beruf, geht es für Euch gleich zu Beginn ans Eingemachte. Es gilt, einen Mord zu klären. So, wie das gesamte Spiel über. Insgesamt erwarten Euch acht Fälle, die nach und nach komplexer strukturiert sind. Auf dem Nintendo DS fühlt sich die Spielmechanik beheimatet, hier hat schon Phoenix Wright Erfolge gefeiert, warum nicht auch „Unsolved Crimes" mit seinem namenlosen Helden? Denn die Thematik ist eine ähnliche: Verbrechen aufzuklären und Schuldige hinter Gitter zu bringen.

Menus und die Story....

Hält man die Spielverpackung in Händen, fällt einem zunächst der in roter Farbe gehaltene, leicht hervorgehobene Druck auf der Verpackung auf. Ist die Leiche etwa deshalb rot, weil es den blutigen Tathergang darstellen soll? Oder weil das Rot vor dem tristen Grau des Hintergrundes so angenehm wirkt? Wohl beides. Dass die meisten in „Unsolved Crimes" begangenen Taten nicht wegen eines natürlichen Todes geschehen sind, sondern durch Fremdverschulden ausgelöst wurden, dürfte – der Thematik entsprechend – einleuchtend sein. Nichtsdestotrotz hat der Titel eine „Freigegeben ab 12" von der „USK" erhalten. Nicht zuletzt wegen des eindeutig nicht gewaltverherrlichenden Charakters. Im Endeffekt handelt es sich hierbei um ein Point and Click-Adventure mit Kriminalelementen im gewöhnlichen Sinne. Samt vorgezeichneter Story und mit linearem Ausgang.

Vom Hauptmenü aus geht es sogleich ins Büro, Eurem neuen Arbeitsplatz irgendwo in New York. Dass die Kollegin (und der Vorgesetzte) schon sehnsüchtig auf Euch warten, ist nicht verwunderlich. Bei diesem Mordaufkommen dürften selbst erfahrene Experten leicht eingeschüchtert reagieren, daher ist Hilfe gern gesehen. Von Spannung verschont bleiben die Ermittler aber definitiv nicht. Als ein solcher in der Mordkommission gibt es in Großstädten bekanntlich immer eine ganze Menge zu tun. Derzeit ganz besonders viel.

Technik und Gameplay....

Ein Toter wurde gefunden, teilt eine Dame am Telefon mit. Ihr Ehemann sei das Opfer, das tot am Boden liege, erstochen mit einem Messer. Um das Opfer herum und auf diesem befinden sich Glasscherben, die Terrassentür wurde eingeschlagen. Ein Raubüberfall? Eine erste Sichtung des Tatortes lässt dies vermuten. Allerdings sind es die Glasscherben, die zum Grübeln verleiten. Wie kann es sein, dass der Tote mit Scherben bedeckt ist? Chronologisch müsste der Täter doch zuerst das Fenster eingeschlagen und dann das Opfer zur Strecke gebracht haben. War es also doch nur eine fingierte Tat, eine, bei der vom eigentlichen Täter geschickt (oder doch etwa ungeschickt?) abgelenkt werden sollte? Dass hier etwas faul scheint, merkt selbst Euer Alter Ego, nachdem es den Tatort erkundet hat. Eine Ortsbegehung erfolgt in der Regel aus der Ego-Perspektive. Alle Gegenstände, die sichtbar im Raum sind, lassen sich mit dem Stylus antippen, um nähere Infos des jeweiligen Objektes einzuholen. Nicht alles ist relevant, vieles hingegen schon. So findet Ihr Schusslöcher, die darauf schließen lassen, aus welchem Winkel der Mörder geschossen haben muss, ein Apfel ist mit Blutspuren bedeckt. Bei genauerem Überdenken, zeigt es sich, dass hier im Nachhinein etwas vertuscht werden sollte. Dinge, die nur ein Ermittler in mühevoller Detailarbeit ans Tageslicht befördern kann.

Wie es sich für einen digitalen Krimi gehört, gehört sowohl das Aktenstudium zum Tagesgeschäft, als auch die Aktualisierung der Beweise. Jene müssen auf Spuren hin untersucht und in aktualisierter Form der Akte hinzugefügt werden. Ab und an gilt es kleinere Minispiele zu lösen, beispielsweise ein zerrissenes Stück Papier wie ein Puzzle zusammenzusetzen oder aber mit einem mobilen „Chemiekasten" auf Flüssigkeitensuche zu gehen: Wo könnte sich Blut befinden, wo ist eventuell der Beweis dafür, dass Nervengift zum Einsatz kam? Was den Titel aber von der Konkurrenz unterscheidet, ist der Fragenkatalog, den es bei jedem der Fälle „abzuarbeiten" gilt. Habt Ihr etwas entdeckt, tut sich eine neue Frage auf, die Ihr nun beantworten müsst. Meist stellt Euch die Kollegin dann eine Frage, die durch das Aktenstudium beantwortet werden kann. Allerdings ist Aufmerksamkeit von besonderer Wichtigkeit, denn oftmals sind es kleinste Details, auf welche es zu achten gilt und die für die Beantwortung des Fragenkatalogs unumgänglich sind. Denn falls Ihr zu viele Fehler macht, nicht logisch kombiniert, Beweise außen vor lasst oder einfach schlampig arbeitet, bestraft euch das Spiel mit einem Sternabzug – der „Lebenspunktwährung" (Vertrauen) in „Unsolved Crimes".

Speziell auch wegen der häufigen Unterredungen mit der Partnerin hält der Titel bei der Stange. Die Story wird dadurch fortgesponnen, der Fall entwickelt sich langsam aber sicher und schält sich aus dem dunstigen Nebel des Zweifelns. Wer der Mörder ist, wird von Spielminute zu Spielminute klarer, die Entwickler von „Now Production" haben dieses Vorgehen wirklich ungemein spannend hinbekommen. Obwohl der Titel dann wiederum bei weitem nicht so viel Tiefgang zeigt, wie beispielsweise Nintendos Gerichtsserie. „Unsolved Crimes" kann man in acht bis zehn Stunden durchspielen, bei Phoenix Wright und Co. dürfte dies schwierig werden – um ehrlich zu sein, nicht machbar. Aber vielleicht sind es auch gerade die eingeschränkten Textmengen, die Euch überzeugen werden? Dass Ihr nicht jeden Verdächtigen in ellenlangen, detailreichen Sequenzen nach „der Art seines Stuhlgangs" befragen müsst? Dass Vieles offensichtlicher ist, als bei der Nintendo-Software. Überlegen, nachdenken, Schlüsse ziehen und urteilen, müsst Ihr in allen für den Nintendo DS bekannten Umsetzungen, bei dem einen Vertreter mehr, bei dem anderen Vertreter weniger. Die Frage ist, was Euch mehr zusagt. Belohnt werdet Ihr bei „Unsolved Crimes" wenigstens in Form einer Bewertung und einer Grafik, die darlegt, welche Aspekte in Eurer Ermittlungsarbeit in besonderer Weise abgedeckt waren respektive auf welche noch mehr Wert gelegt werden müsste.

Grafik & Sound....

Zu jedem Fall erwartet Euch eine hübsch in Szene gesetzte Einführungssequenz, eine, die in wenigen Sekunden offenlegt, was sich wohl zugetragen haben muss. Dennoch verrät der Einspieler nicht zu viel des Guten, die Ermittlungsarbeit bleibt auch weiterhin in Eurer Hand. Die Spielgrafik geht soweit in Ordnung, die 3D-Schauplätze sind ansehnlich, aber nicht überwältigend. Viele Texturen erscheinen matschig, der Großteil des Inventars ist aber zweckdienlich. Meist tummelt Ihr Euch sowieso nur an einigen wenigen Schauplätzen.

Hintergrundgeräusche sind das eigentliche Mittel, „Unsolved Crimes" anschaulich auf den Bildschirm zu bringen. Musik kommt beinahe so gut wie nie zum Tragen. Die Ermittlungsarbeit wird hierdurch aber nicht beeinträchtigt, da es im Stillen meist sowieso besser ist, Beweise zu sichten und Akten zu studieren.

Fazit....

Der Release von „Unsolved Crimes" hat uns überrascht und gefreut zugleich. Denn „Empire Interactive" gelingt es, ein gelungenes Game in atmosphärischem Szenario auf den Screen zu zaubern. Mit einer anständigen Spielzeit und ausgeklügelten Fällen kann das Gameplay überzeugen, eine Handvoll Minispiele garnieren das spielerische Kleinod. Es bedarf schon einigen Talents, um sich erfolgreich von Fall zu Fall zu ermitteln. Den Spaß und die Spannung dabei garantieren wir Euch in jedem Fall! Konntet Ihr Euch bereits mit Phoenix Wright anfreunden, liegt „Unsolved Crimes" nicht mehr allzu fern. Wir raten: Schlagt zu!

 

+ acht spannende Fälle
+ Fragenkatalog
+ vielsch. Ermittlungsarbeit
+ rund zehn Stunden Spielzeit
- eingeschränkte Handlungsmögl.
- weniger Tiefgang und Spielzeit
als bei Nintendos Gerichtsserie

GRAFIK: 71%

SOUND/EFFEKTE: 67%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 80%

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