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NDS Riding Star 3
 
 
Riding Star 3 - NDS
Kilian Pfeiffer (22.12.2007)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: dtp young
GENRE: Simulation
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Ja
SCHWIERIGKEIT: 2-5
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
WI-FI: Nein

   
Einleitung....

Ludger Beerbaum ist im Reitsport definitiv eine Begrifflichkeit. Als Olympiasieger weiß er um die Belange eines Pferdes Bescheid, kennt den Sport wie seine Jackentasche und hat demnach auch als Reitlehrer beste Chancen Talente zu finden. Bei "Riding Star 3", einem Nintendo DS-Titel, der zum ersten Mal für den Handheld veröffentlicht wird, fungiert er lediglich als freundlich dreinschauender Herr, der von der Packungsfront herunterlächelt. Sozusagen verbürgt sich Ludger Beerbaum für den Titel mit seinem Namen. Ausgiebig hat er den Spiel wohl aber kaum gespielt, denn das Ergebnis ist in einigen Punkten ziemlich ernüchternd und hat nur wenig mit den ansonsten gelungenen "dtp young entertainment"-Titeln zu tun. Gründe hierfür erfahrt Ihr im Laufe des Tests.

Menus und die Story....

Bislang war die "Riding Star"-Serie lediglich PC-Spielern ein Begriff, angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen Erfolgs im Lager des Doppelbildschirm-Handhelds hat man sich nun aber dazu entschlossen - wohl auch wegen der starken Reitkonkurrenz - einen Reitsport-Pferdetitel auf den DS zu bringen, der sich explizit mit der Sportart beschäftigt. Leider vergaß man dabei die wesentlichen Zusammenhänge, wie eine Rahmenhandlung oder allgemein ausgedrückt: den roten Faden im Spiel. Dies wirkt sich negativ auf das Gesamtergebnis aus, da ein zusammenhangloser Titel deutliche Einbußen zu verzeichnen hat. Außerdem wird der Eindruck erweckt, es handle sich um ein schnell zusammengeschustertes Software-Produkt.

Auch technisch ist "Riding Star 3" alles andere als eine Granate und überzeugt nur bedingt. Kritikpunkt ist ebenso die Tatsache, dass der Packungsrücken des Titels einen komplett anderen Eindruck vermittelt, weil dieser von hoch aufgelösten Bildern "verziert" ist. Diese sind aber definitiv nicht im Spiel wieder zu finden. Dennoch werden Reitfreunde durchaus Gelegenheit zu ausgiebiger Pferde-Action haben, wenn der Ort des Geschehens auch nicht immer das Gelbe vom Ei verspricht.

Technik und Gameplay....

Wie sooft bei derartigen Titeln, ist der Hof des Reitgestüts Ausgangspunkt des Geschehens, wobei man dieses Mal komplett ohne einleitende Worte oder einen spielerischen Hintergrund in das Spiel "geschmissen" wird. Man merkt, dass Ludger Beerbaum wohl noch nie eine Tiersimulation mit (!) Story in der Hand gehabt hat, denn ansonsten hätte er den Unterschied zu handlungslastigen Umsetzungen erkannt.

Euer Hof wird aus einer statischen Ansicht dargestellt, die nur wenige Möglichkeiten für den Spieler bereithält. Wollen wir doch zuerst einmal den zuvor gewählten Vierbeiner im Stall besuchen und ihm ein wenig Aufmerksamkeit zukommen lassen… Wie bei vielen ähnlichen Nintendo DS-Titel dürft Ihr mit dem Touchpen das Pferd striegeln und mit der Hand ausgiebig streicheln. Des Weiteren die Hufe in einem "Pixelspielchen" vom angesammelten Dreck befreien, sowie auf Knopfdruck frisches Futter in den Eimer kippen. Allein die hier praktizierte spielerische Umsetzung beweist, dass kaum Liebe im Detail steckt. Ein Beispiel gefällig? Trotz ausgiebiger Streicheleinlagen bleibt Euer Gaul regungslos vor Euch stehen - keine entspannenden Bewegungen, kein Schnauben, nichts! Ebenso ist es nicht möglich, das Futter direkt zum Maul des Pferdes zu führen. Per Knopfdruck den Fraß in einen Behälter zu werfen, ist anscheinend das höchste der Entwickler-Gefühle. Die Zielgruppe weiß um derartige Einzelheiten bereits bestens Bescheid, denn gut funktionierende Konkurrenz gibt es im größtenteils an die weibliche Spielerschaft gerichteten Segment mehr als genug. Da helfen selbst die vier Werte (Geschwindigkeit, Ausdauer, Sprungkraft, Vertrauen) Eurer Pferde nicht, die durch reichlich Hingabe stetig ausgebaut werden können. Unter anderem während diverser reitsportlicher Events.

Bevor es jedoch mitten in das Wettbewerbsgetümmel geht, das, zu Eurer Info, sehr leblos wirkt und virtuelle Besucher nur statisch zulässt, werft Ihr zunächst einen Blick auf das "Tutorial", in dem Ihr in Textform ein paar spärliche Tipps für Eure weitere Karriere erhaltet. Das gleiche Bild wie zuvor: lieblos ist die Umsetzung, es gibt weder praktische Reiteinlagen, bei denen Ihr den Reitsport am eigenen Leib erleben könntet, noch grafische Darstellungen, wie das eigentliche Spiel abläuft. Wenige Wörter können über diese missliche Lage nur schwer hinwegtäuschen. Im "Training" selbst bereitet Ihr den Vierbeiner auf zukünftig anstehende Wettbewerbe vor, verbessert Eure Werte und lernt mit der Zeit den spielerischen Ablauf besser kennen. Jede Trainingseinheit zielt direkt auf einen gewissen Pferdewert ab. Während des Ausdauertrainings reitet Ihr über den abgesteckten Parcours, nehmt einige Hindernisse und wartet darauf, dass sich der Ausdauerwert steigert. Ähnlich läuft es auch in den beiden anderen Bereichen ab, wobei Ihr als Spieler die Geschwindigkeit des Pferdes bestimmt und kurz vor Hindernissen mit den Schultertasten zum Sprung über Hürden ansetzt. Abhängig von der Leistungsfähigkeit Eures Vierbeiners, die anhand eines gefüllten Herzens am unteren Bildschirmrand des Topscreens dargestellt wird, erkennt Ihr, wie lange es sich noch lohnt auf dem Pferderücken unterwegs zu sein. Im schlechtesten Fall weigert sich der tierische Kumpane an wichtigen Events teilzunehmen. Da hilft dann selbst das Streicheln nicht mehr weiter.

Fühlt Ihr Euch fit, könnt Ihr über langweilige Menüdarstellungen direkt zum nächsten Turnier reisen und an vier unterschiedlichen Turnieren in jeweils fünf Klassen teilnehmen. Anfangs jedoch nur im einfachsten Schwierigkeitsgrad. Selbstverständlich ändert sich auch hier mit der Zeit der Anspruch deutlich, spätestens dann, wenn Ihr Euch im WM-Stadion von Aachen befindet. Im Galopp geht es beim Springreiten über einen weitläufigen Parcours - allerdings solltet Ihr im Vorfeld ausreichend trainiert haben, um genug Sprungkraft in den Gelenken des Pferdes vorzuweisen. Anderenfalls werden Fehlsprünge am laufenden Band die Folge sein. Das Dressurreiten indes ist vom Ablauf her relativ langweilig in Szene gesetzt worden. Dies liegt vor allem an der Erfüllung der Farbkombinationsaufgabe: habt Ihr einen Dressurpunkt erreicht, sollt Ihr eine Figur zum Besten geben, was wiederum anhand einer Tastenfolge zu erreichen ist. Merkt Euch also die farbigen Markierungen und baut sie korrekt in die Tastenfolge ein. Dies gestaltet sich ziemlich öde und wenig inspirierend.

Hingegen legt das Military-Reiten erneut Wert auf die Sprungkraft, dennoch ebenso die Ausdauer, sowie die Schnelligkeit Eures Pferdes. Im Endeffekt gibt es hier keine Neuigkeiten zu vermelden, einen konkreten Touchscreen-Einsatz vermissen wir in jedem Spielmodus. Selbst beim Pferdewechsel, bei welchem Ihr auch mit dem Pferd Eures Konkurrenten an den Start geht, gibt es erneut den gleichen Einheitsbrei. Die Möglichkeiten, wie man solche Reitwettbewerbe gestaltet, sind immens - ein paar Tasten zu drücken reicht auf Dauer leider nicht aus.

Grafik & Sound....

Die Darstellung des Titels wirkt aus jedem Blickwinkel wie gezeichnet, eine realistische Darstellung sieht etwas anders. Zwar sind auch die Animationen nicht einhundertprozentig denen eines realen Pferdes nachempfunden, dennoch gehören sie zur überdurchschnittlichen Kategorie. Den Platzhirschen "Horse Life" erreicht der Titel leider nicht, immerhin gehört besagte Software zu einer der besten grafischen Umsetzungen auf dem Nintendo DS überhaupt. Angenehm wäre auch noch gewesen, wenn die starr wirkenden Zuschauer ein wenig zur Atmosphäre beigetragen und den Reiter lebhaft beklatscht und angefeuert hätten.

Musikalisch kann man den Sounddesignern nicht viel vorwerfen, die Musik bewegt sich im mittleren Durchschnittsbereich und unterlegt das Geschehen in gelungener Weise. Auch hier hätte man sich einige melodiösere Melodien gewünscht, summa summarum aber ein ansehnliches (und "anhörliches") Ergebnis.

Multiplayer....

Auch ein Mehrspieler-Modus fand auf der Spielkarte Platz - eine Karte reicht zum gemeinsamen Spaß aus. Ob Ihr nun gegeneinander in einem "Hotseat-Modus" oder im "Teamplay" miteinander antretet, bleibt Euch überlassen. In letzterem Spielpunkt geht es in der eigenen Equipe einer von Euch gewählten Nation gegen andere Staaten zu Werke, wobei bis zu drei zusätzliche Mitspieler erlaubt sind. Zu gegebener Zeit müsst Ihr den Nintendo DS abhängig vom aktiven Reiter weitergeben, ein Drahtlos-Mehrspieler-Menüpunkt existiert hingegen nicht.

Fazit....

"Riding Star 3" wartet zwar mit der Unterstützung von Olympiasieger Ludger Beerbaum auf, kann aber spielerisch nicht die erwartete Qualität erfüllen. Die uninspirierten Reitwettbewerbe, sowie die mickrige Pflege Eures Pferdes, zeichnen unter anderem dafür verantwortlich. Überhaupt fehlt es dem Titel an einer interessanten Story, mit welcher die Umsetzung in sich stimmiger gewirkt hätte. Ohne diese erinnert das Gameplay an eine Flickschusterei, um in möglichst kurzer Zeit ein "fertiges" Software-Produkt auf dem Markt zu platzieren. Fertig ist der Titel zwar, überzeugt aber nur eingefleischte Reit-Fans, die jeden anderen Pferdetitel bereits kennen.

 

+ gute Lizenz (auf dem Papier!)
+ einsteigerfreundlich
+ fünf Schwierigkeitsgrade
- kein praktisches Tutorial
- uninspiriertes Gameplay
- keine Rahmenhandlung
- kein Drahtlos-Modus
- langweilige Pferdepflege
- kaum Touchscreen-Einsatz

GRAFIK: 67%

SOUND/EFFEKTE: 63%

MULTIPLAYER/: 47%

GESAMTWERTUNG: 48%

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