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NDS Phoenix Wright 2: Justice for All
 
 
Phoenix Wright 2: Justice for All - NDS
Kilian Pfeiffer (12.04.2007)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Capcom
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-9
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: 12+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

"Phoenix Wright - Ace Attorney - Justice For All", der zweite Teil der erfolgreichen Gerichtssimulation rund um Phoenix Wright, hat Deutschland erreicht und landet in den Verkaufsregalen der Händler. War es zu Beginn vollkommen unklar, ob der Titel überhaupt in deutschen Landen erscheinen würde, ist der zeitliche Abstand zwischen erstem und zweitem Teil umso geringer. Anscheinend konnte man eine angemessene Menge an die dürstende Nintendo DS-Gemeinde verkaufen. Auch beim zweiten Teil handelt es sich letztendlich um eine Game Boy Advance-Umsetzung eines japanischen Spieles, wobei die Charaktere des Originals beibehalten wurden. Im Grunde hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan. Noch immer stoßt Ihr auf schräge Persönlichkeiten, die ihre Herkunft aus östlichen Nippon-Gefilden nicht leugnen können. Auch beim Aufbau der Fälle hat sich wenig getan, nach spannenden Ermittlungsphasen folgt die Gerichtsverhandlung, die sich selbstverständlich über mehrere Tage hinweg ziehen kann. Auf innovative Ideen werdet Ihr ebenso stoßen: So sind psychische Blockaden eine Neuerung im Spiel, jedoch wurde das umfangreiche Abenteuer um einen Fall reduziert. Nintendo DS-Features ähnlich des fünften Falls aus dem Erstling findet Ihr im zweiten Teil leider nicht.

Menus und die Story....

Vorneweg muss klargestellt werden, dass lesefaule Spielernaturen mit "Phoenix Wright - Ace Attorney - Justice For All" keine Freude haben werden, da sich das Spiel über den Text definiert und daher Eure Lesefreudigkeit eine Voraussetzung darstellt. Ellenlange Dialoge, tiefgründige Ermittlungsphasen und abgedrehte Kreuzverhöre gehören zum Standard. Auf Grund der langen Spielzeit, die sich durchaus mit über 20 Stunden - abhängig von eurer Ermittlungsarbeit - bemessen lässt, kann man deutlich sagen, dass man im Grunde den Großteil der Zeit mit dem Durcharbeiten von Texten verbringt. Details sind für die Wendung eines Gerichtsprozesses von entscheidender Bedeutung und sollten aufmerksam studiert werden. An Spannung ist der Titel - dank der massigen Texte - dafür kaum zu überbieten! Auch wenn die Fälle leicht abgedreht wirken. Insbesondere das Verhalten vieler Charaktere wäre im wirklichen Leben kaum nachvollziehbar. Wobei: Betrachtet man die nachmittäglichen Pseudo-Gerichtsshows, wirkt das Spiel gar nicht mehr an den Haaren herbeigezogen.

Storytechnisch führt der zweite Teil für Nintendo DS die Hintergrundgeschichte des Erstlings zwar nicht direkt fort, macht aber dennoch des Öfteren Anspielungen auf den ersten Teil und verweist häufig auf Charaktere und Begebenheiten, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Auch dieses Mal ist die Fey-Familie von besonderer Bedeutung. Die vergangene Zeit hat viele Änderungen mit sich gebracht, neue Charaktere wie Franziska von Karma, Tochter des aus dem ersten Teil bekannten Staatsanwalts Manfred von Karma, oder aber Lotta Hart, eine nach Sensationen lechzende Boulevardreporterin haben Einzug in den zweiten Teil gefunden. Für spannende Fälle ist also gesorgt!

Technik und Gameplay....

Nintendo DS-typisch wird Top- sowie Touchscreen im Gerichtssaal verwendet. In Unterhaltungen läuft das Geschehen größtenteils im Topscreen ab, der Touchscreen dient dazu, das Gesprochene innerhalb der Textboxen vorzublättern. Vier groß angelegte Kapitel erwarten Euch während des spannenden Ermittlungsprozesses, wobei diese nach und nach frei geschaltet werden.

Die Steuerung übernehmt Ihr wahlweise mit den Tasten des Nintendo DS oder aber komplett mit dem Stylus. Auch hier hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert, die intuitive und selbst für Einsteiger eingängige Spielsteuerung ist gelungen umgesetzt worden und geht bereits nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über. Selbsterklärend sind die diversen Buttons, die es zu bedienen gilt. Von äußerster Wichtigkeit ist die Gerichtsakte, die Phoenix Wright nicht nur im Gerichtssaal mit sich führt. Als eine Art Inventar trägt er hier alle Spiel entscheidenden Objekte mit sich, seien es Tatgegenstände oder aber ein Autopsiebericht eines Ermordeten. Beweise in Form von kurz nach einer Tat aufgenommenen Fotos findet Ihr hier ebenso wie ein spezielles Medaillon ("Magatama"), auf welches im Verlauf des Textes noch näher eingegangen wird.

Wegen des linearen Spielverlaufs schaltet Ihr während Eurer Ermittlungen erst nach und nach neue Schauplätze frei, bevor es im Gerichtssaal vor dem altbekannten, etwas verwirrend wirkenden Richter an's Eingemachte geht. Jeder Schauplatz bietet Euch reichliche Erkundungsmöglichkeiten, mit dem Touchpen sucht Ihr den Bildschirm nach interessanten Objekten ab, die Ihr wiederum genauer untersuchen könnt. Der Mord in einem Beschwörungsraum bringt spätestens dann die Wahrheit des Tathergangs an's Licht, wenn Ihr den Wandschirm am Ende des Raumes genauer unter die Lupe genommen habt. Ein kleines Loch im unteren Teil verrät den Einsatz einer Schusswaffe. Ohne diesen Beweis aufgedeckt zu haben, würde das Spiel nicht weiterlaufen, die Folge wäre, dass die Story solange nicht fortgesetzt werden könnte. So erschließen sich Euch die Schauplätze mit der Zeit immer näher, neue Charaktere erscheinen durch geskriptete Situationen, auch weitere Örtlichkeiten offenbaren sich Euch im Laufe der Zeit. Schauplätze können sich gar über zwei Bildschirme verteilen, für Aufklärungen bleibt so eine Menge Spürsinn-Arbeit.

Jeder im Spiel auftauchende Charakter hat etwas zu sagen, die Gesprächsthemen sind vielfältig und beziehen sich immer auf den zu Grunde liegenden Fall. Ohne das Durchlöchern Eures Gegenübers kommt Ihr im Spiel nicht voran und tretet in Euren Ermittlungen auf der Stelle. Überdies könnt Ihr jedem Gesprächspartner alle mit Euch geführten Gegenstände präsentieren. Ab und an haben sie etwas Interessantes dazu zu sagen und führen Euch so auf die Fährte.

Spannend wird die Gerichtssimulation vor allem während der Verhandlung. Strafverteidiger und Staatsanwalt stehen sich hier gegenüber, ein gegenseitiger Beschuss mit Vermutungen und Beweisen gehört hier zum Alltag. Neu in das Spiel integriert wurden so genannte "Psychische Blockaden", die ein Zeuge aufweist, solange er ein Geheimnis für sich behält. Mit gezieltem Vorbringen von Beweisen löst Ihr als Spieler die psychischen Blockaden im Innersten des Gegenübers und bringt ihn schließlich dazu die Wahrheit zu sagen. Zuvor ist jedes blockierte Thema durch ein Schloss gekennzeichnet und kann erst nach Vorlegung eines schlagkräftigen Beweises gelüftet werden. Dieses Spiel-Feature ist gelungen und sorgt für schweißtreibende Aufklärungsarbeiten, da Fehler Eurerseits zu Eurem Nachteil ausgelegt werden könnten.

Nachdem Phoenix Wright letztendlich immer die Unschuld seines Mandanten zu beweisen hat, müsst Ihr Euch behutsam an einen Widerspruch heranarbeiten. Misslungene Versuche eine Unvereinbarkeit zu finden, werden auf einer Energieleiste (im Vorgänger waren hier noch fünf Ausrufezeichen!) geahndet. Neigt sich diese Leiste dem Ende zu, habt Ihr keine weiteren Möglichkeiten zu handeln und Euer Mandant wird schuldig gesprochen. Das Speichersystem ist gelungen und jederzeit verfügbar. Selbst während der stundenlangen Fälle, in denen sich Ermittlungsarbeit mit Gerichtsterminen abwechseln, könnt Ihr jederzeit Euren Spielstand sichern. Im brisanten Kreuzverhör liegt es an Euch und ob Ihr alle mitgeführten Gegenstände detailliert untersucht habt: Ist eine Aussage nicht überzeugend und entdeckt Ihr eine Widersprüchlichkeit, präsentiert Ihr vor dem Richter den Beweis und treibt den Zeugen somit in die Enge. Spannung ohne Ende! Garantiert!

Grafik & Sound....

Im grafischen Bereich hat sich im Vergleich zum direkten Vorgänger absolut gar nichts geändert. Noch immer sind Standbilder im Spiel das Maß aller Dinge - überzeugen können sie trotz alledem! Erneut sind es vor allem die abgedrehten Verhaltensmuster einzelner Charaktere, die zum Lachen animieren, sowie der verhaltene, aber gelungene Humor des Titels. Da dem Spiel eine Game Boy Advance-Umsetzung zu Grunde liegt, geht das Ergebnis aber dennoch durchaus in Ordnung.

Die Musik des zweiten Teils ist nicht mehr ganz so überzeugend wie im Erstlingswerk von "Capcom", da zum einen einige Melodien recycelt wurden, zum anderen die Klänge nicht zum passenden Zeitpunkt abgespielt werden. Im Vergleich mit anderen Titeln ist der Sound aber dessen ungeachtet überdurchschnittlich gut.

Fazit....

Dank der vielen Stärken von "Phoenix Wright - Ace Attorney - Justice For All", die wir bereits im Vorgänger hervorgehoben hatten, überzeugt auch der Nachfolger. Selbst wenn der Titel um eine Episode sowie Nintendo DS-exklusive Features beschnitten wurde, gefällt das Endresultat. Witzig ist auch der knappe Einsatz des Mikrofons während der Gerichtsverhandlungen. An Spannung nimmt dem Titel selbst das spiegelbildgleiche Auftreten im Vergleich zum Vorgänger nichts. Insbesondere die Macht von "Magatama", die Phoenix Wright erlaubt psychische Blockaden zu lösen, ist ein innovativer Faktor im Spiel und sollte auch bei einem Nachfolger, auf den wir alle sehr hoffen, vorhanden sein. Für den Umfang gibt es ebenfalls einen Daumen nach oben! Kauftipp!

 

+ vier spannende Fälle
+ Macht von "Magatama"!
+ großer Umfang
+ gelungene Inszenierung
+ kaum Fehler bei langen Texten
+ brisante Gerichtsverhandlungen
+ reizvolle Ermittlungsphase
+ anspruchsvoll
- sehr viel Text (für Lesemuffel ungeeignet!)
- teils noch abgedrehter als Teil 1
- kaum Veränderungen zu Teil 1

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: 78%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 86%

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