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NDS MySims
 
 
MySims - NDS
Kilian Pfeiffer (03.12.2007)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: EA
GENRE: Simulation
SPIELER: 1(2) Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-2
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Über die "Sims"-Reihe kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sie auf dem Software-Markt wohl der Selbstläufer schlechthin ist. Millionenfach bewährt, in allen Altersstufen beliebt und in unzähligen Fortsetzungen auf dem Markt - wobei, wenn man nach dem Titel geht - erst der zweite Teil der Reihe existiert. Alle anderen "Kreationen" sind Abwandlungen der klassisch-beliebten "Sozialstudie". Einmal ist man als Spieler mit Haustieren unterwegs, erlebt auf dem Game Boy Advance charakterlastige Aufgabenmarathons oder findet sich in "MySims" ein, einer exklusiv für Nintendo-Konsolen geschaffenen Umgebung, die im nicht-europäischen Stile daherkommt und dank der knubbeligen Personen eher an fernöstliche Spielekost erinnert. Auch das bis dato kaum abgeänderte "Sims"-Prinzip wurde deutlich beschnitten. Die teils nervenden Bedürfnis-Erledigungen gehören in "MySims" der Vergangenheit an - ob auf der Wii oder dem Nintendo DS.

Menus und die Story....

Auch wenn das Spielprinzip abgewandelt wurde und die Darstellung von Umgebung und Charakteren "kindlicher" geworden ist, bleibt der Titel dennoch der "Sims"-Leitlinie treu: es gilt sein Heim zu gestalten, seinen Charakter zu kleiden und in sozialer Weise zu interagieren. Die menschliche Komponente zählt wie so oft deutlicher, als andere Inhalte.

Aller Anfang ist schwer, in "MySims" zwar nicht wirklich, jedoch erleichtert der Ortswechsel das Verlassen heimischer Gefilde nicht gerade. In einer neuen Stadt seid Ihr angekommen, hier gilt es sein Leben zu gestalten, Arbeit zu finden, Freundschaften zu knüpfen und am täglichen Stadtleben teilzuhaben. Aufgaben warten auf Euch, die Bürgermeisterin instruiert Euch in alle wesentlichen Angelegenheiten und gibt Ratschläge, was zu tun ist. Außerdem zählt sie eine ganze Menge auf Euch - in touristischer Hinsicht hat der neue Wohnort im Laufe der Zeit Federn gelassen und dümpelt nun auf Sparflamme vor sich hin. Wie es das Schicksal nun einmal so will, kommt Ihr genau im richtigen Moment um der Bürgermeisterin sowie dem gesamten Ort helfend unter die Arme zu greifen. Nicht nur kleine Geschenke zu Händen der Gäste helfen hier Wunder, sondern auch der allgemeine Einsatz für das städtische Leben.

Technik und Gameplay....

Auch wenn man es bei "EA" nicht so beabsichtigt haben kann, wirkt "MySims" wesentlich oberflächlicher als seine zahlreichen Vorgängerspiele. Die Interaktion mit der Umgebung ist bedeutend eingeschränkter als früher, Bedürfnisse sind - bis auf das Schlafen - komplett weggekürzt worden. Somit werden zwar zusätzlich jüngere Zielgruppen angesprochen, das eigentliche "Sims"-Flair geht aber bei einer derartigen Radikalkur etwas verloren. Nichtsdestotrotz wollen wir die Spielelemente näher begutachten und Euch sagen, was Ihr bei vorliegendem Titel erwarten dürft. Denn ins Abseits haben sich die Mannen von "Electronic Arts" nun nicht manövriert - das ist allein mit dem Namen der Serie kaum möglich.

Wie in "Sims"-Titeln üblich ist das Tagessystem auch dieses Mal im Titel vertreten, inständig schreitet der Spieltag voran, beginnt am frühen Morgen, durchschreitet Nachmittag und Abend. In der Nacht gibt es zumeist kaum mehr Sachen zu erledigen, die örtlichen Geschäfte, wie der Schneider, das Blumengeschäft oder der Einrichtungsladen, haben dann geschlossen. Dass Ihr nicht gleich zu Beginn alle Spielelemente nutzen könnt, ist logisch. So erklärt Euch die Bürgermeisterin erst einige Dinge und schickt Euch sodann nach draußen, um eure erste Aufgabe zu erledigen. Ihr sollt zunächst die Stadtbewohner besser kennen lernen und zu ihnen ein gutes Sozialverhältnis aufbauen. In Gesprächen geht dies am besten vonstatten. Wie es für "MySims" typisch ist, verlaufen diese recht simpel in ihrem Aufbau: einige Icons erscheinen auf dem Bildschirm, denen verschiedene Bedeutungen zugeordnet werden können. Eine Unterhaltung ist möglich, oder ihr heitert missmutige Charaktere ein wenig auf, lacht eine Runde mit ihnen, hört ihnen bei kleineren Problemchen zu, tröstet bei Bedarf, flennt ihnen selbst etwas vor oder werdet äußerst zornig. Je nachdem wie es Eurem Gegenüber gefällt, füllt sich sein Glücksbarometer, das innerhalb eines kurzen Zeitraumes voll werden muss. Nur so erreicht Ihr dauerhaftes Ansehen in der Stadt und kommt im Spielfortschritt voran. Denn nur durch gute Beziehungen zu "Mitsims" und das Erledigen von Aufgaben ändert sich der bedauernswerte Status des Städtchens. Nur durch heitere Stimmung und eine blühende Umgebung kommen wieder Touristen in den Ort, lassen die Geschäfte florieren und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter der Bevölkerung.

Wie bereits angesprochen, sind kleinere Gefallen im Ort Pflicht: Zu Beginn verschönert Ihr die noch trostlosen Beete mit rot-leuchtenden Tulpen. Mit Eurem Charakter, den Ihr anfangs wie gewohnt aus diversen Einzelmerkmalen selbst kreiert habt, sucht Ihr so die überschaubare Gegend ab und setzt an gekennzeichneten Stellen Blumen. Eine Minikarte zeigt Euch jederzeit den Aufenthaltsort wichtiger Bekannter, gibt über Eure derzeitige Position Bescheid und lässt die Umrisse der Ladenlokale erkennen. Bereits nach kurzer Zeit teilt man Euch in der Gemeinde Eure neue Unterkunft zu, ein kleines, abgelegenes Häuschen in idyllischer Umgebung. Dass zunächst noch gemütlichkeitsstiftende Einrichtungsgegenstände fehlen, ist kein Problem, denn die Grundausstattung erhaltet Ihr als Belohnung für den Zuzug. Im Laufe der Zeit dürft Ihr käuflich weitere Möbel erwerben, richtet das Zuhause nach eigenem Gutdünken ein, stattet es mit Hauspflanzen aus und den Kleiderschrank mit unzähligen Klamottenkombis. Auf diese Weise lasst Ihr die örtlichen Kassen klingeln und die allgemeine Stimmung in die Höhe schnellen. Umherlaufende Touristen werden im Gespräch aufgeheitert, manchmal durch kleinere Geschenke geradezu in Ekstase gebracht. Allerdings vermissen gestandene "Sims"-Spieler die vielen Interaktionsmöglichkeiten vergangener Teile deutlich. Einfach mal einen Drink zu schlürfen oder zwischendurch eine Dusche nehmen - keine Chance! Vielmehr kommt Euer Alter Ego komplett ohne Nahrung aus, muss sich weder waschen, noch den Gang zur Toilette antreten. Die Bedürfnisintensität von früher war eindeutig zu überladen, komplett wegrationalisiert ist es aber auch keine wirkliche Lösung.

Dafür trefft Ihr in "MySims" immer wieder auf Minispiele, bei welchen Ihr virtuelles Geld verdient, um die Konjunktur gehörig ankurbeln zu können. So bastelt Ihr mit dem Touchpen Blumenkränze aus verschiedenen, zur Auswahl stehenden Blüten, geht auf Angeltour, um dem Fischer Joseph einen viel versprechenden Fang zu bringen und ein wenig das Konto aufzubessern, versucht Euch an drei unterschiedlichen Kartenspielen, unter anderem dem Spiel "17+4" oder begebt Euch auf Erkundungstour gen Himmel. Ein Gleitschirmflug kann definitiv entspannend sein, ob er das allerdings auch noch während des Einsammelns von Juwelen ist, bleibt fraglich und sollte von Euch selbst beantwortet werden. Auf jeden Fall kommt hier auch der Einsatz des Nintendo DS-internen Mikrofons zum Tragen. Ähnlich gestaltet sich im späteren Verlauf auch der Fallschirmflug, wobei der Einfallsreichtum hier dann doch deutlich zu wünschen übrig lässt. Ganz witzig hingegen: das Tauchen in blau-schimmernden Unterwasserwelten, in welchen die drei besten Schnappschüsse Euer Ziel darstellen.

Grafik & Sound....

Größer wirkt das gesamte Geschehen auf dem Bildschirm - vergleicht man die früheren Realo-"Sims", haben die puppenartigen "MySims" kaum mehr Ähnlichkeiten mit ihren Vorgängern. Leider wirkt auch die gesamte Gegend etwas detailarm - gleichgültig ob Ihr nun durch den Wald oder an der Straße entlang lauft. Grundsätzlich ist das grafische Gerüst gar nicht schlecht, sondern hat durchaus Potenzial, jedoch wäre etwas mehr Überblick ein wünschenswerter Faktor gewesen. Da hatten "Die Sims 2" zu ihrer Zeit schon ein wenig mehr auf dem Kasten. Wobei bei vorliegender Umsetzung auch eher das jüngere Publikum Zielgruppe sein dürfte. Nicht umsonst wurden viele "Sims"-typische Elemente herausgestrichen.

Die Musik im Spiel ist unverhältnismäßig zurückhaltend und leider nicht so vielsagend wie erhofft, allerdings untermalt sie das Geschehen recht angenehm ohne dem Spieler auf den Wecker zu gehen. Wie für die Reihe üblich, haben alle Charaktere das Sprechen nicht gelernt und unterhalten sich daher mit wenigen, teils merkwürdig anmutenden "Sims"-Lauten. Als Widererkennungswert beinahe schon unerlässlich!

Fazit....

Auch wenn es der Packungsrücken des Spieles ankündigt, gibt es keinen vollwertigen Mehrspieler-Modus sondern nur die Möglichkeit, Kleider- und Möbeldesigns per drahtloser Datenübertragung auf den Nintendo DS eines Freundes zu transferieren. Weiterhin lässt sich ein Test-Minispiel übertragen, um ein wenig vom Spielinhalt überzeugt werden zu können. Mehr gibt es in Mehrspieler-Hinsicht leider nicht zu vermelden. Ob "MySims" nun der erhoffte Hit im neuen Gewand ist, bleibt zu bezweifeln. Für unsere Sicht haben die Mannen bei "EA" zu viel des Bewährten wegfallen lassen und sich zu sehr auf eine junge Zielgruppe konzentriert, die der Titel ansprechen soll. Die Minispiele sind leider in ihrer Konzeption nicht gut genug, um dauerhaft zu motivieren, auch das Einrichten der eigenen vier Wände ist keine Dauerlösung. Dass dennoch Spaß aufkommt, ist den lieblichen Charakteren zu verdanken, die jedoch bei weitem nicht mehr so viel mitzuteilen haben, wie früher. Bei einem weiteren Ableger sollte man tunlichst wieder zurück zu den Wurzeln kehren, denn das Spielprinzip hätte es definitiv verdient!

 

+ Knuddel-Charaktere
+ zehn Minispiele
+ Gestaltungsmöglichkeiten
+ Bedürfnis (zu deutlich) wegrationalisiert
- wenig Interaktionsmöglichkeiten
- fehlende "Sims" Elemente
- kein Anspruch
- aufgesetzt wirkender MP

GRAFIK: 69%

SOUND/EFFEKTE: 67%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 64%

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