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NDS Jagdfieber
 
 
Jagdfieber - NDS
Kilian Pfeiffer (21.11.2006)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Ubisoft
GENRE: Action
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-6
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Der Nintendo DS ist Sammelpunkt vieler herausragender Software-Titel. Häufig erwartet den Spieler jedoch auch überstrapazierter "Lizenz-Schrott", an welchem man nicht um den Gedanken kommt, dass hier für den schnellen Euro programmiert wurde. Der neueste "Sony Pictures"-Streifen "Jagdfieber" erschien die Tage - neben dem Kinostart - für alle drei aktuellen Nintendo-Konsolen. Selbst der Gamecube wird hier von Ubisoft nochmals mit einem Titel bedacht, der einer der letzten überhaupt sein dürfte. Die Vorstellung der Nintendo DS-Umsetzung fällt dann auch wesentlich positiver als erwartet aus. Keine beschnittene Spielzeit im Stile eines Kinostreifens, keine langweilige, altbekannte Gameplay-Verwurstung wie in anderen Lizenztiteln. Vielmehr erwartet Euch in "Jagdfieber" ein durchdachter, grafisch gelungener Titel, der durch seinen Spielwitz und die kleinen, aber feinen Detailelemente punkten kann.

Menus und die Story....

Nach der Wahl für eine von sieben verschiedenen Sprachen (Französisch, Englisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch), folgt eine durchaus witzige Einführungssequenz im computeranimierten Filmstil. Hier werden Euch sogleich die zwei Hauptdarsteller des Spiels, Boog, der Grizzly-Bär, sowie Elliot, ein einhorniger Hirsch, vorgestellt. Da die zwei Charaktere sehr tollpatschig wirken, ist das Duo eine gelungene Wahl für das vorliegende Software-Produkt. Im Hauptmenü ("Einzelspieler", "Mehrspieler", "Bonus", "Optionen") stellt man fest, dass "Jagdfieber" auch einen "Nintendo WFC"-Modus bietet, mit welchem Ihr Euch über das Internet duellieren könnt. Zwar erwartet Euch hier nur ein Spielchen, wenigstens haben die Entwickler sich dazu entschieden, dieses Element in das Spiel zu integrieren. 25 Levels, zwei Boss-Kämpfe, sowie sieben teils gut gelungene Minispiele werdet Ihr im Laufe des Abenteuers zu Gesicht bekommen. Die Missionen sind vom Umfang her optimal. Vor allem fiel uns im Spiel auf, dass selbst noch in höheren Welten neue Spielelemente hinzukommen, so dass der Entdeckerdrang immer wieder belohnt wird.

Boog lebt mit der Wildhüterin Beth in der Stadt Timberline. Hier ist er glücklich und verbringt sein Dasein mit Wildnis-Vorführungen und lebt soweit sorgenfrei, bis Elliot, der tollpatschige Hirsch, der einhornig durch das Leben läuft, Boogs Leben gehörig durcheinander bringt. Beth entschließt dich dazu, die beiden in der Wildnis auszusetzen, da sie ihr Verhalten als gefährlich einschätzt und nicht Gefahr laufen will, in Schwierigkeiten zu geraten. Wie es der Zufall so will, hat gerade eben die Jagdsaison begonnen ("Open Season"). Daher befinden sich die zwei Waldbewohner nun in argen Schwierigkeiten. Weil Boog den Wunsch hegt zurück in sein altes Leben zu kommen, setzt er alles daran, den Gefahren des Waldes zu trotzen, die Waldbewohner auf seine Seite zu bekommen und zurück zu Beth zu eilen. Ob diese Planung wunschgemäß verläuft, werdet Ihr im Spiel erfahren.

Technik und Gameplay....

Boog und Elliot sind naturgemäß zwei vollkommen unterschiedliche Charaktere. Der eine rund und gemütlich, der andere schlaksig und gelenkig. Dementsprechend sind die Fähigkeiten der sympathischen Kerle sehr unterschiedlich. Die Eigenschaften müsst Ihr im Spiel entsprechend anwenden, um an Hindernissen vorbei zu kommen oder Duo-Aufgaben zu meistern. Die Umsetzung ist gut gelungen, da die Entwickler das notwenige Maß gut getroffen haben und somit der Spielspaß gewahrt bleibt.

Elliot, der Hirsch, ist ein hervorragender Läufer. Auf Wunsch könnt ein Angriffspad auf dem Touchscreen einblenden, dass Ihr durch Betätigung mit dem Touchpen mehrmals drücken müsst, um die Laufattacke des Hirsches zu initiieren. Hierdurch kann Elliot diverse Behältnisse, wie Fässer, Baumstämme oder Stalagmiten, in ihre Einzelteile zerlegen. So macht Elliot den Weg für das weitere Vorankommen frei, ohne dessen Hilfe Boog keine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Überhaupt sind die Eigenschaften der zwei Protagonisten vollkommen unterschiedlich. Elliot darf auf Knopfdruck die Feindesschar in witziger Art und Weise verhöhnen. Die liebliche Umsetzung ist hier ganz besonders gelungen, da das Lachen des Hirsches putzig klingt. Ebenso ist es die Animation. Wo Elliot noch kleinlaut lacht, fängt Boog bereits zum Brüllen an. In allen möglichen Gegenständen versteckt, findet Ihr so genannte "Brüll-Gegenstände", die Ihr einsammeln solltet. Ist Boog im Besitz von fünf dieser Objekte, kann er mit voller Inbrunst sein Gegenüber beschallen. Umgesetzt wird die Fähigkeit, indem Ihr lauthals in das Nintendo DS-interne Mikrofon brüllt, so dass der Grizzly in Rage versetzt und Eure tierischen Feinde benebelt werden.

Die Lebensenergieleiste teilen sich Eure zwei Kumpane, so dass Ihr auf beide gut aufpassen solltet. Jedoch werfen wir zunächst einen Blick auf die Steuerung der tierischen Gestalten. Die Umgebung, die Ihr durchquert, seht Ihr aus einer Schräg-von-oben-Perspektive. Elliot und Boog steuert Ihr mit dem Steuerkreuz. Ihr dürft allerdings manuell per Touchpen wählen, ob Ihr ein Tier alleine oder zusammen im Duo bewegt. Entscheidet Ihr Euch für die Single-Version, wartet der andere Charakter auf Euch, bis Ihr ihn anwählt. Ebenso ist es möglich das Duo gleichzeitig zu steuern. Über Boog habt Ihr dann die direkte Kontrolle, Elliot läuft Euch wie ein Dackel hinterher. Dank der bärigen Kräfte des Grizzlys könnt Ihr den Hirschen unter den Arm packen und somit durch gefährliche Bereiche laufen. Somit minimiert Ihr die Gefahr und kommt sicher an Euer Ziel.

Die einzelnen Levels sind zwar ziemlich linear, ab und zu gabelt eine Abzweigung den Weg. Meist kann einer der Bereiche nur von einem Charakter betreten werden. Beispielsweise muss Boog den Hirschen Elliot mit einem saftigen Wurf über einen Steinhaufen katapultieren, so dass dieser auf der anderen Seite einen Knopf aktivieren kann, der wiederum eine Plattform in Gang bringt, die Boog auf die nächste Levelerhöhung hievt. Elliot wird auch häufiger einen den Weg blockierenden Elchen in den Allerwertesten stoßen müssen, so dass dieser mit seinem Geweih die nächste Blockade aus dem Weg räumt.

Elliot kann dank seines leichteren Gewichts kleinere Erhöhungen durch einen Sprung bewältigen, Boog hingegen muss sich Hilfsobjekte heranziehen, die er schwerfällig erklettert. Kleine Kisten sind gern gesehene Gegenstände, die Boog erklimmt, um hoch hinaus zu kommen. Steine darf er tragen und sie in gefährliche Abgründe werfen, um daraufhin über diese hinweg zu spazieren. Im späteren Spielverlauf werdet Ihr an Orte kommen, die von herabrollenden Baumstämmen beinahe unpassierbar scheinen. Elliot kann über diese jedoch problemlos hinweg springen oder sich unter ihnen ducken. Oben angekommen aktiviert er durch einen gezielten Wurf eines Häschens einen Schalter, der ein Signal ertönen lässt. Daraufhin lässt die Biber-Kohorte ihre Arbeit ruhen und Boog kann ohne weitere Vorfälle seinem Freund hinterher eilen.

Checkpunkte im Spiel werden durch ein Plumpsklo symbolisiert. Diese wurden großzügig innerhalb der Levels verteilt. Somit könnt Ihr bei Ableben sofort zügig weiterspielen. Das zeitliche Ende werdet Ihr mit Sicherheit das eine oder andere Mal segnen - den Gegnern sei dank. Von Anfang an sind Euch Kaninchen wohl gesinnt, die Eure Charaktere als Wurfmunition benutzen. Schalter sowie patrouillierende Tierchen werden so zur schnellen Zielscheibe. Flinke Eichhörnchen, bestialisch-stinkende Stinktiere, umherwatschelnde Enten, pieksige Stachelschweine sowie arbeitsame Biber stellen Eure größte Sorge dar, da sie Euch anfangs an den Kragen wollen. Erst im späteren Spielverlauf freunden sie sich mit Euch an und heizen den Jägern mit Euch richtig ein. Ein geworfenes Stinktier betäubt einen Jäger nach wenigen Augenblicken, ein Stachelschwein versetzt dem Allerwertesten mit seinen Stacheln deftige Schmerzen. Teilweise müsst Ihr sogar kombinieren, da Jäger mit Gasmasken gegen Stinktiere immun sind und daher eher auf Eichhörnchen reagieren, die sie mit einem kräftigen Nusshagel eindecken.

Witzig anzusehen ist auch Boogs Wurf von Elliot, den er beispielsweise gegen ein Zaungatter wirft, um dieses in Kleinholz zu zerlegen. Ist einer Eurer Charaktere auf Grund einer Attacke, oder eines Badegangs in zu tiefen Gewässern in Ohnmacht gefallen, müsst Ihr auf dem Touchscreen, die um seinen Kopf kreisenden Sternchen zum Zerplatzen bringen, so dass Ihr einen Neustart beginnen könnt.

Minispiele erwarten Euch alle paar Levels, wurden aber sinnvoll in das Abenteuer eingebaut. So müsst Ihr Boog Stacheln aus seinem Hinterteil entfernen, oder auf einem Floß einen mit Baumstämmen bevölkerten Fluss entlang brausen. Enten, mit Propangasflaschen bewaffnet, lassen die Fahrzeuge der Jäger in feurig-schöne Explosionsbälle verwandeln. Zwar sind nicht alle Spiele von ähnlicher Qualität, machen dennoch aber eine Menge Spaß - insbesondere da sie in den Spielablauf gut integriert wurden.

Grafik & Sound....

Grafisch erweist sich "Jagdfieber" für den Nintendo DS als ein hervorragendes Stück Software. Wunderbare Leveldarstellungen, die ab und an an "Banjo Kazooie"-Zeiten erinnern lassen, erfreuen Eure Augen. Überhaupt erinnern die zwei Spielfiguren etwas an das selige Rare-Pärchen. Vor allem dann, wenn Boog Elliot packt und mit sich herum schleppt. Die Animationen der Spielcharaktere sind eine Augenweide und einfach mit viel Detailarbeit ins Spiel integriert. Die 3D-Landschaften passen vom Stil wie die Faust aufs Auge - trotz der linearen Levelgestaltung. Auch die vielen Standbilder sowie die witzige Sequenz vom Anfang des Abenteuers sind qualitativ gut in Szene gesetzt. Zu den Bosskämpfen soll an dieser Stelle kein Wort verloren werden - begebt Euch selbst nach Timberline!

Eine durch die Bank weg gelungene Sounduntermalung sorgt für einwandfreien Spielspaß von der ersten bis zur letzten Minute. Gelungene deutsche Untertitel führen die Story voran. Leider gibt es im Spiel keine Sprachausgabe. Viele Soundeffekte zeugen von der detaillierten Entwicklerarbeit.

Multiplayer....

Im Mehrspieler-Modus können sich zwei Spieler gegeneinander um Cracker duellieren. Dazu benötigt Ihr allerdings einen Rucksack, den so genannten "Dinkelman". Erst wenn Ihr diesen habt, könnt Ihr die Cracker einsammeln. Fünf Umgebungen stehen Euch zur Verfügung, wobei diese durchaus gelungen sind. Ebenso ist es möglich "Jagdfieber" über die Wi-Fi-Connection mit einem Freund über das Internet zu spielen. Hierzu findet Ihr in unserem Online-Special einen kleinen Eintrag.

Fazit....

"Jagdfieber" ist eine Anschaffung wert. Mit rund fünf bis sieben Stunden Spielzeit ist es für einen Lizenztitel anständig. Insbesondere deshalb, weil das Spielerische stimmt. Die Charaktere sind putzig, die Figuren-abhängigen Aufgaben passen in die Levelgestaltung. Witzige Feinde sowie durchdachte Levels sorgen für zusätzliche Motivation. Kleinere Neuerungen während des Spielverlaufs bringen dem Spielprinzip neue Würze, so dass das Abenteuer in die Wildnis zu einem Erlebnis wird. Guter Sound, sowie sieben ins Spiel integrierte Minispiele runden den Titel ab zu einer Empfehlung. Unbedingt Probe spielen!

 

+ 25 Levels
+ witzige Spielfiguren
+ Charakter-abhängige Aufgaben
+ Wi-Fi-Unterstützung
+ gut integrierte Minispiele
+ technisch überdurchschnittlich
- lineare Levels
- könnte natürlich noch länger sein

GRAFIK: 85%

SOUND/EFFEKTE: 83%

MULTIPLAYER: 70%

GESAMTWERTUNG: 81%

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