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NDS Germany's Next Topmodel
 
 
Germany's Next Topmodel - NDS
Kilian Pfeiffer (04.04.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: dtp young
GENRE: Modespiel
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-2
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Der Erfolg gibt der Show Recht: Die Suche nach der – subjektiv betrachteten – schönsten Frau des Landes geht in die dritte Runde, erneut ist Heidi Klum mit von der Partie. Es wird geschminkt, über den Laufsteg gelaufen und schauspielerische Leistung abverlangt. Alles mediengerecht aufbereitet und durch abgedrehte Charaktere wie Bruce verfeinert. Doch Moment, wo ist der eigentlich hin? Ach ja, bekanntlich versucht er sein Glück im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in der ARD, scheinbar mit recht dürftigem Erfolg. Nicht umsonst wurde die Show nach nunmehr knapp 20 Folgen vom unglücklichen Programmplatz verbannt. Dennoch hat man sich beim Privatsender Pro 7 um Ersatz bemüht und abermals eine äußerst eigen wirkende Persönlichkeit an Land gezogen, die leider nicht ansatzweise das verkörpert, was Bruce zu seiner Zeit tat. Dass die erfolgreiche Abendunterhaltung nun auch auf den DS portiert wird, war auf kurz oder lang abzusehen. Ob mit Erfolg gekrönt, zeigt Euch der Test.

Menus und die Story....

Seit einiger Zeit ist es gang und gäbe, dass gewisse Titel von teils bekannten Persönlichkeiten weiterempfohlen werden. Zu diesem Anlass prangt ein Konterfei auf der Packungsfront, in unserem Fall Anni. „Wer Anni ist?", fragt Ihr Euch? Sie war Finalistin der Show im Jahr 2007, begrüßt Euch im Editorial der Anleitung und gibt zu Protokoll, dass sie unterwegs selbst gerne vorliegenden Titel spiele. Immerhin, das Spiel scheint ja nicht schlecht zu sein, dennoch wollen wir uns selbst davon überzeugen. Als Entwickler treffen wir abermals auf „Independent Arts Software", die sich bekanntlich für den einen oder anderen „dtp"-Titel verantwortlich zeichnen. Hoffen wir mal, dass man die Entwicklungstätigkeit nicht aufgrund der lockenden Lizenz auf Sparflamme zurückgeschraubt hat und sich alleine auf den „großen" Namen der Marke verlässt. Was bekanntlich in vielerlei Fällen genau so passiert ist…

Als zukünftige Topmodel-Anwärterin befindet Ihr Euch in einem Tross von zehn blutjungen Mädels, die alle die große Karriere anstreben und davon träumen, über die Laufstege der Welt zu staksen. Zehn Mädchen, die alles dafür gäben, erfolgreich zu sein – doch manchmal ist der Druck einfach zu hoch, um in dem Business bestehen zu können. Hoffentlich trifft es dieses Mal nicht Euch. Solange Ihr die Aufgaben in Form von Minispielen hinter Euch bringt, werdet Ihr allerdings mit Sicherheit dabei bleiben. Doch erst einmal geht es auf in das äußerst steril anmutende Loft, dorthin, wo Ihr im Idealfall die nächsten zehn Wochen verbringen werdet.

Technik und Gameplay....

Im Loft angekommen, erkundet Ihr dieses und stellt schnell fest, dass es nicht viel zu entdecken gibt. Ihr dürft von links nach rechts laufen, ein wenig Obst aus der Küche verdrücken, mit dem Model-Coach plaudern, was aber wegen des spärlichen Informationsflusses überflüssig ist und mit einer einsam herumstehenden Konkurrentin Oberflächlichkeiten austauschen. Nur auf das Loft bezogen, ist man bislang enttäuscht, denn was soll man von Dingen, wie die Obstschüssel aufzufuttern, halten? Vielleicht eine verschlüsselte Botschaft, dass Models ab und an auch etwas essen sollen? Nicht anders ist es zu erklären, dass Ihr vor jedem Termin nochmals schnell die in der Natur gewachsenen Leckereien vernaschen müsst, um überhaupt weiterspielen zu dürfen.

Gesteuert wird der Titel übrigens allein mit dem Stylus, der DS wird – anders als gewöhnlich – wie ein Buch gehalten. So manövriert Ihr das schlaksige Model durch das Loft – bedauerlicherweise gibt es hier nur eine holde Weiblichkeit zur Auswahl, allerdings ist das Gesicht kaum auszumachen. Hier hätte man sich als Fan der Serie nun doch eine Art Charaktereditor gewünscht. Genau diese Sachen sind es, die Lizenzspiele immer ins schlechte Licht rücken: Man würde erwarten, dass der bekannte Name des Spieles auch genau die Inhalte bietet, die man in einer virtuellen Welt möglich wären, sind sie oftmals dann aber nicht! Nichtsdestotrotz werdet Ihr im Folgenden Euren persönlichen Wochenplan erstellen, der mit den vier zur Verfügung gestellten Programmpunkten gefüllt werden darf. Fotoshooting, Catwalk, Make-Up und Fashion stehen auf dem Programm, das Programm für den fünften Wochentag bestimmt hingegen der Coach. Zehn Wochen wird das nun so gehen, jedoch bleiben die spielerischen Möglichkeiten stetig die gleichen. Der einzige Unterschied ist, dass sich von Woche zu Woche eine Konkurrentin verabschiedet und das Loft verlässt.

Vier Minispiele sind nicht gerade eine stattliche Anzahl, insbesondere dann nicht, wenn es sich dabei um einen Vollpreistitel handelt, denn nach rund eineinhalb bis zwei Stunden hat man den Titel definitiv zu Ende gespielt. Anders gesagt: Ihr werdet weniger Zeit für das Spiel benötigen, als eine gewöhnliche Sendung der Erfolgsserie am Donnerstagabend dauert. Werfen wir einen Blick auf die Minispiele, die selbstverständlich alle an die Show angelehnt wurden, wird offenbar, dass der Innovationsfaktor bei den Entwicklern gen null tendierte. Beim Auftragen des Make-Ups gilt es eine Vorgabe nachzuschminken, allerdings ist es kaum möglich die exakten Farbtöne von Grundierung, Lidschatten und Rouge zu treffen. Wesentlich einfacher gestaltet sich dies bei Wimperntusche und Lippenstift. Ein Korrekturschwämmchen hilft Euch bei eventuellen Farbirrungen. Gelungen: Ein Balken am unteren Rand informiert Euch darüber, wie die Schminkversuche bei der Jury gesehen werden, ob es Nachbesserungsbedarf gibt oder das Ergebnis positiv angenommen wird. Ähnlich verläuft das Ankleiden eines Models. Nachdem seitens des Programms ein Kleidungsstil gewünscht wurde, sollt Ihr die Protagonistin nun anhand einiger vorgegebener Kleidungsstücke stylen. Diverse Hosen, Kleider und Röcke, aber auch sexy Unterwäsche werten das Äußere auf, allerdings ist die Umsetzung viel zu steril und ohne Anspruch umgesetzt worden, als dass man auf Dauer unterhalten würde. Erneut zeigt eine Leiste die modische Trefferwahrscheinlichkeit in Hinblick auf die Jury. Sehr ähnlich gestalten sich das Fotoshooting sowie der Catwalk. In Ersterem gilt es Symbole in wenigen Augenblicken mit dem Touchpen nachzuzeichnen, um einen fotogenen Auftritt aufs Parkett zu legen, in Letzterem, korrekt über den Laufsteg zu modeln. Hierzu berührt Ihr immer dann die Fußsymbole Eures Models, sobald ein grüner Punkt auf diesen aufleuchtet. Eine Pose wird erneut durch das Nachzeichnen vorgegebener Symbolzeichnungen eingenommen. Unterläuft Euch aber ein Faux-Pas, geratet Ihr ins Straucheln, im unglücklichsten Fall landet das zarte Geschöpf mit dem Hinter auf dem Boden der Tatsachen. Sobald ein Wochenplan „abgearbeitet" wurde, lädt Euch die Jury vor, um innerhalb eines kleinen Quiz‘ Fragen aus der Modewelt zu beantworten. Nach Kleidungsstilen wird gefragt, ebenso, wer für welche Marke wirbt – selbst bei einigen Fehlern Eurerseits wertet die Jury großzügig und lässt Euch in der Regel weiterhin im Haus wohnen.

Grafik & Sound....

Sterilität ist nicht nur in architektonischer Hinsicht ein sprichwörtliches Modewort der Neuzeit. Steril ist nämlich auch die grafische Darstellung von „Germany's next Topmodel - Das offizielle Spiel zur Show". Die Umgebungen wie Loft, Laufsteg oder Fotostudio wirken leblos und gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Auch die Models selbst, die zwar in 3D daherkommen, überzeugen nur ansatzweise. Zu staksig wirkt deren Gang, zu übertrieben deren Darbietung. Hübsch anzusehen ist allein das zu schminkende Model im Make-Up-Spiel.

Auch beim Sound gibt es keine Erfolgsmeldungen zu verbuchen. Klar, das Gedudel hätte schlimmer ausfallen können, dennoch meint man, in einem offiziellen Lizenzspiel auch vom Theme der Pro 7-Sendung begrüßt werden zu können. Falsch gedacht, denn der zu vernehmende Sound erinnert in gewisser Weise an vergangene PC-Tage. Kennt noch jemand „Der Planer"?

Fazit....

„Germany's next Topmodel - Das offizielle Spiel zur Show" ist, so leid es uns für die Fans der Serie tut, ein viel zu schnell zusammengeschustertes Lizenzprogramm ohne spielerischen Nährwert, geschweige denn erfahrbaren Tiefgang. Vier Minispiele plus ein Modequiz sind heutzutage für ein Vollpreisprodukt alles andere als tragbar. Auch dann nicht, wenn Ihr die Spiele zehn Wochen in Folge wiederholen müsst. Zwar sind die Umgebungen ab und an anders gestaltet, der Inhalt bleibt aber jederzeit der gleiche. Auf lange Sicht ist das Dargebotene aber definitiv zu wenig, um langfristig zu überzeugen. Fans der Serie wird dies aber nicht abschrecken, denn die Topmodels sind zurzeit einfach der Quotenhit schlechthin und demnach wird einem wirtschaftlichen Erfolg nichts im Wege stehen. Bekanntlich zieht allein der Name schon fleißig Kunden an...

 

+ offizielle Lizenz
+ einfache Handhabung
- dürftiger Umgang
- sterile Umgebungsgrafik
- oberflächliche Programmierweise

GRAFIK: 61%

SOUND/EFFEKTE: 64%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 43%

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