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NDS Dementium: The Ward
 
 
Dementium: The Ward - NDS
Kilian Pfeiffer (19.01.2008)

SYSTEM: NDS - USA
ENTWICKLER: Renegade Kid
GENRE: Shooter
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Englisch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-6
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Gering
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Ja
PREIS: ca.30 Euro (Import)
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Ein Schauer läuft Euch über den Rücken, sobald ihr die vor Euch liegende Tür nur einen Haarspalt geöffnet habt. Was Ihr hinter jener unheilvollen Holzbarrikade entdecken werdet, lässt Euch das Blut in den Adern gefrieren. Widerwärtige Blutschmierereien zieren die Wände der in die Dunkelheit gehüllten Leichenhalle. Niedergeschmetterte Körper liegen wahllos verteilt auf dem kalt wirkenden Untergrund, Überbleibsel einer tödlichen Schlacht finden sich vereinzelt in der heillosen Gegend. Was hier geschah, kann ein gesunder Menschenverstand nicht erahnen. Um diesem Mysterium auf die Spur zu kommen, müsst Ihr das Abenteuer für Euch selbst entdecken - bislang zwar noch nicht in Deutschland, jedoch zu einem fairen Preis in der importierten US-Fassung des Nintendo DS-3D-Meilensteins "Dementium - The Ward". Wir haben für Euch die US-Version auf Herz und Nieren durchgecheckt und sind des Öfteren, ob der einmaligen Stimmung, schreckhaft im Sessel zusammengezuckt.

Menus und die Story....

Bereits die Packungsfront von "Dementium - The Ward" lässt nur ansatzweise erahnen, mit welch grauenhafter Materie Ihr es im Spiel zu tun bekommen werdet. Alpträume nennt man dies im modernen Sprachgebrauch! Allerdings erwacht Ihr im Titel nicht aus einem unheilvollen Traum, sondern erlebt die markerschütternde Story hautnah mit. Gute Nerven solltet Ihr daher definitiv mitbringen. Anders ausgedrückt: "This is Doom 3 meets Silent Hill. Be afraid", wie das Hardcore Gamer Magazine zu sagen pflegte. Ob auch das Spielerische die hohen Erwartungen des Horror-Titels erfüllen wird, wollen wir im Selbsttest für Euch herausfinden. Doch zuerst werfen wir einen kurzen Blick auf die angsteinflößende Hintergrundgeschichte, die mit der Psyche des Spielers gekonnt Spielchen treibt.

Als Protagonist des Spieles wacht Ihr unverhofft und ohne Vorahnung an Euch unbekannter Stelle auf. Wo Ihr genau seid, ist anfangs nur relativ schwer festzustellen, allerdings könnte der Schauplatz ein Irrenhaus sein, dessen Insassen ein Blutbad unter den Anwesenden angerichtet haben. Wie sich herausstellt, liegen wir mit unserer Vermutung ziemlich daneben, denn tatsächlich befindet Ihr Euch - wenn überhaupt - in unangenehmer Gesellschaft, die nach Eurem Leben trachtet und das überdimensionale Krankenhaus, in welchem Ihr Euch befindet, in einen Schauplatz des Schreckens verwandelt. Unzählige Hinweise deuten darauf hin, dass sich hier barbarische Dinge zugetragen haben, die zunächst in keinen Zusammenhang eingeordnet werden können. Ob es Euch gelingt, den wahren Hintergrund kennen zu lernen und das markverzehrende Grauen aufzudecken?

Technik und Gameplay....

Im Grunde ist der vorliegende Titel ein reinrassiger 3D-Horror-Shooter, dessen Stärken vor allem in der Präsentation liegen. Die Entwickler von "Renegade Kid" wussten gekonnt mit ihren entwicklungstechnischen Fähigkeiten umzugehen und versetzen den Spieler in eine scheinbar aussichtslose Lage: der beste Freund an Eurer Seite ist eine spärlich funktionierende Funsel, die alle zwei Meter in bedrohlicher Art und Weise zu flackern beginnt und erste Vorahnungen aufkommen lässt, in Bälde im Dunkeln dastehen zu können. Wie die Entwickler das Steuerungsproblem auf dem Nintendo DS zu lösen wussten, zeigt, dass man mit Köpfchen gearbeitet hat und selbst bei flinken Drehungen perfekt mit der Steuerung zu Recht kommt. Der Stylus macht's! Auch die Belegung im Allgemeinen kann als gelungen bezeichnet werden, sei es die Auswahl Eurer Schießprügel, oder der Blick auf die Levelkarten, die in der Regel einen Teil des Krankenhauses darstellen und erst innerhalb der gruseligen Abschnitte in Form einer Karte aufgefunden werden müssen.

Was "Demtium - The Ward" auszeichnet, ist das sensationelle Setting sowie die großzügig verteilten Zwischensequenzeinwürfe, die häufig über den Bildschirm flimmern und das nächste Unheil ankündigen. Hier die Nerven zu behalten, gelingt nicht immer, denn besser kann man auf einem Handheld wohl kaum für Atmosphäre sorgen. Überhaupt lebt das Spiel gerade wegen seines grandiosen Flairs: einsame Krankenhausgänge, zerstörte Einrichtungen, blutbesudelte, karg wirkende Böden, die das Unheil als ein solches entlarven. Spielerisch ist der Titel gut, keine Frage, beschert der Software allerdings keinen überaus großen Bonus, denn im Grunde seid Ihr häufig allein und irrt durch scheinbar kilometerlange Gänge, die von vereinzelten, verschlossenen Türen versperrt werden. Über die vorgestellte Levelkarte könnt Ihr Einsicht nehmen und feststellen, welche Stellen im Spiel Ihr bereits besucht habt. Häufig gilt es kleinere Rätseleinlagen zu lösen, die aufgrund weniger Hinweise oftmals etwas hilflos erscheinen. So müsst Ihr drei Schlüssel finden, die allerdings über ein verwinkeltes Areal verstreut sind. Dürftige Hinweise helfen Euch zwar weiter, jedoch ist der Blick fürs Detail definitiv vonnöten - ansonsten könnte sich die Suche zu einem nervenzerfetzenden Marathon ausweiten. Hie und da findet Ihr Schriftstücke, stolpert über wichtige Niederschriften oder trefft auf Hinweise, die Euch die Rätseleien etwas erleichtern, wobei der Fokus zu jeder Zeit auf die Atmosphäre gerichtet bleibt.

Bereits der in den Titel integrierte, auf Wunsch verstellbare, Herzschlag des Protagonisten zeugt von der beklemmenden Gesamtstimmung, ein Monitor, der die Frequenz Eures Lebensorgans widerspiegelt, zeigt die Lebensenergie, die bei feindlicher Konfrontation merklich sinken kann. Jedoch findet Ihr an allen Ecken und Enden großzügig verteilte Gesundheitspacks, die Euch zurück in den grünen Bereich holen. Im Übrigen setzt sich der Titel aus 16 Kapiteln zusammen, die sich zum größten Teil im düsteren Krankenhaus abspielen, jedoch auch in andere grauenerregende Gegenden führen. Das Feindaufkommen ist relativ dürftig, nur selten werdet Ihr von grässlichen Zombie-Verschnitten attackiert. Wurmgetier und andere Ausgeburten der Hölle kommen immer wieder in Euer Blickfeld - und das Mädchen mit dem durchdringenden Blick, das Euch immer wieder den Atem nimmt. Nervenkitzel pur!

Ähnlich wie bei "Hotel Dusk - Room 215" habt Ihr auch in "Dementium - The Ward" einen Notizblock mit dabei, auf welchem Ihr Euch mit dem Touchpen hilfreiche Hinweise notieren dürft, um diese im späteren Spielverlauf erneut abrufen zu können. Überall stoßt Ihr auf vermeintlich sinnfreie Zahlenkombinationen, findet bruchstückhaft Teile eines aussagekräftigen Fotos und versucht Euch im Klavierspiel. Was läge da näher, als die Notenkombination des Wortes "DEAD" nachzuahmen? Schlüsselkarten und diverse andere Items gehören zu Euren einzigen Partnern im Spiel, denn die gesamte Zeit über seid Ihr auf Euch allein gestellt. Pistole, Schlagstock und Pumpgun sollten sich allerdings immer im Anschlag befinden.

Zwar ist das Spielgefühl im Kampf ganz in Ordnung, allerdings merkt man den strohdummen Gegner an, dass intelligentes Verhalten etwas anderes ist. Zombies, die an Türrahmen "hängenbleiben" und hilflos in Eure Richtung stolpern, sind ein Garant dafür. Häufig werdet Ihr auch mit blutrünstigen Bossgegnern konfrontiert, die zwar wesentlich eindrucksvoller "Hallo!" sagen, dennoch mit purer Waffengewalt gut zu bezwingen sind. Ein Mehrspieler-Modus wurde dem Titel leider verwehrt, somit seid Ihr mit dem Einzelspieler zwar einige Stunden unterwegs, dessen ungeachtet kann man aber sagen, dass ein bedeutender Teil der Zeit mit dem Erkunden von Gängen und Suchen nach wichtigen Gegenständen zugebracht wird.

Grafik & Sound....

Von der Präsentation her ist "Dementium - The Ward" ein fantastisches Stück Software, das durch die Bank weg flüssig über den Bildschirm läuft und dank der düsteren Atmosphäre für beklemmende Momente sorgt. Die 3D-Optik ist äußerst detailreich für Nintendo DS-Verhältnisse, insbesondere die Zwischenszenen sind das Sahnehäubchen schlechthin und Garant für unbehagliche Gefühlsduseleien vor dem Doppelbildschirm. Im grafischen Bereich kann man dem Titel also durchaus einen Hitstempel verpassen - klasse, was "Renegade Kid" hier geschaffen hat!

Auch die Soundkulisse des Horror-Spiels ist eine fantastische Gesamtkomposition. Klänge aus der Hölle, die an das schreckliche Krankenhausdrama erinnern, tönen beständig aus den Soundausgängen des Handhelds. Gellende Schreie, unbekannte Laute und kichernde Stimmen übertönen die unheimliche Stille in gewissen Momenten. Einfach fantastisch, welch angsteinflößende Gesamtstimmung hier erzeugt wird.

Fazit....

Auch wenn der Titel bislang noch nicht in Deutschland erschienen ist, solltet Ihr Euch einen Import durchaus überlegen. Nicht nur wegen des niedrigen US-Dollars im Vergleich zum Euro, sondern vor allem dank des gelungenen Spielgefühls. Die Steuerung funktioniert einwandfrei, die Gegner sind zwar größtenteils doof, machen aber einen unheilvollen Eindruck. Auch wenn der Titel von der Einsamkeit des Spielers lebt, gelingt es ihm immer wieder fantastische, beinahe erschreckende Augenblicke auf den Bildschirm zu zaubern. "Dementium - The Ward" ist ein ungemein fesselndes Spielerlebnis, das Ihr Euch definitiv näher angeschaut haben solltet. Genau solche Titel sind es, die die Masse an durchschnittlichen Produkten von den wahren Spielperlen abspaltet. Lasst Euch nicht von den teils langwierigen Suchereien beeindrucken - der Titel ist den Kauf wert!

 

+ fantastische Gesamtstimmung
+ beeindruckende Sequenzen
+ geniale grafische Präsentation
+ furchteinflößender Sound
+ 16 Spielkapitel
- dumme Gegner-KI
- teils nervige Level-Erkundungen

GRAFIK: 86%

SOUND/EFFEKTE: 84%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 82%

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