Einleitung....
Spiele aus dem X-Men Universum konnte man in der Vergangenheit oft sofort mit den beiden Legends Umsetzungen auf dem GCN in Verbindung bringen. Ein Teamorientiertes Gameplay das immer lange fesseln konnte. Mit X-Men The Official Game kommt die Reihe so daher wie sie eigentlich auf den Konsolen mal angefangen hat. Als Action und Prügeltitel. So waren z.b. die Handheld Umsetzungen ausschließlich Action Titel in der Hau Drauf Manier, die den Spieler auch in der aktuellen Version in dieses Genre eintauchen lassen. Dabei spielt im aktuellen Titel, wie in allen Nintendo Umsetzungen die Geschichte des Films - Der letzte Widerstand - eine Rolle.
Menus und die Story....
Eher ungewöhnlich für ein GBA Game in der aktuellen Zeit ist die Sprachwahl. Zwar stehen dem Spieler 4 Sprachen zur Auswahl. Deutsch gehört nach langer Zeit mal nicht zur Auswahl und der geneigte X-Men Fan hierzulande wählt wohl meist Englisch als Textsprache. Als reines Einzelspieler Game konzipiert spendiert Entwickler WayForward dem Game zumindest einen Batteriespeicher um nicht ganz in die Anfangstage der GBA Technik zu verfallen. In Sachen Story spielt Ihr hier also im Vorfeld des Films Der letzte Widerstand. Hintergrund der Geschichte ist der Bösewicht William Stryker, der mithilfe einiger Komponenten eine funktionstüchtige Variante von Cerebro erschuf und für seine Pläne einsetzte. Erst der Einsatz der X-Men und der Bruderschaft vereitelte Strykers Pläne, was mit dem Tode Jean Grey's jedoch mit einem großen Opfer erreicht wurde. Im Spiel gilt es die Komponenten vom Alkalisee zurück zu holen. Was als einfache Mission geplant war entpuppt sich nun als Actionreicher Besuch und Begegnungen der vielfältigen Art für die X-Men.
Nach der Sprachwahl erwartet euch im Spiel das Hauptmenu, das wie so oft durch eine spartanische Ausführung glänzt. Auffällig für ein GBA Spiel sind die Ladezeiten beim Speicherplatzmenu, die sich aber im Spiel selber glücklicherweise nicht mehr zeigten. Ihr könnt zunächst einen von 3 Speicherplätzen wählen und das Spiel wahlweise starten oder löschen. Danach wartet das eigentliche Hauptmenu mit dem Tutorial, dem Spiel selber in Form des Story Mode und den Extras, die aber erst zu einem bestimmten Spielfortschritt ihren Inhalt in Form des Danger Rooms freigeben. Das Tutorial ist dabei eine reine Vorführung anhand diverser Sequenzen, was euch erwartet und wie sich das ganze in Sachen Steuerung anläßt. Wir schwingen uns gleich in den Story Modus und schauen was den geneigten X-Men Fan erwartet.
Technik und Gameplay....
X-Men The Official Game läßt den Spieler nun sofort und ohne Story Geplänkel in das erste von insgesamt 17 Level, die es nacheinander zu lösen gilt. Einen Level Select oder Gründe zum erneuten Zocken gibt es in dem Sinne nicht. Gleich in allen Leveln ist zunächst die Darstellungsweise in altbekannter 2D Machart. Geteilt sind die Level nun in 2 verschiedene Varianten. Level in denen Ihr von links nach rechts agierend Schurken ohne Ende umlegt und Boss Level, die in festen Arenen einen Gegner der Geschichte auf euch loslassen. Durchzogen werden alle Level von kleinen Sequenzen. Unterlegt von Texten und diversen Standbildern erzählt man euch so mehr oder weniger interessant gemacht die eigentliche Geschichte. Einfach gehalten ist in diesem Zusammenhang auch das Speichersystem, das nach dem Beenden eines Levels oder dem Besiegen eines Bosses als Autosave greift. Das Ziel in den Action Leveln ist es nun einen Ausgang zu finden. Auf dem Weg dorthin warten nun diverse Schurken aus dem X-Men Universum auf euch und versuchen euch daran zu hindern. So ist der Anfang des Spiels recht reinfach gemacht und bringt euch das ebenso simpel gehaltene Gameplay recht schnell näher. Per Kreuz steuert Ihr anfangs Wolverine von links nach rechts und habt zudem per A-Taste eine Sprungfunktion. Zwar sehr direkt in der Umsetzung läßt sich der Charakter dennoch auch in der Luft steuern und damit passabel lenken. Unfaire Stellen oder sonstige Nachteile durch die Steuerung habt Ihr im Spiel nicht vor euch. Die B-Taste wiederum deckt die Prügelaction ab, die im gesamten recht einfach gehalten ist. 4 verschiedene Attacken, die sich zudem durch euren Stand definieren stehen zur Verfügung. Teils etwas langsam in der Ausführung ist das Schlag und Kampfsystem alles andere als ein kompliziertes Gebilde und richtet sich eher an Tastensmasher unter den Spielern. Dazu kommt nun per B+A Taste ein Special, der z.b. bei Wolverine das Ausholen seiner Krallen nach links und rechts zur Folge hat.
Die Levelgestaltungen selber sind dabei recht einfach, bieten aber mit zunehmender Dauer auch verschachtelte Level, die mal nach unten oder oben verzweigen. Trefft Ihr hier auf Gegner, die wahlweise Nah und Fernattacken besitzen gilt es diese durch Einsatz der Attacken zu erledigen. Ihr könnt diese zum einen einfach umhauen um an ihnen vorbei zu kommen, oder ihnen soviele Schläge verpassen das sie komplett aus dem Screen verschwinden. Der Unterschied liegt manchmal in der möglichen Hektik. Denn stehende Gegner versperren euch den Weg und einfach durchlaufen ist nicht. Attackieren euch aber gleich mehrere Gegner ist es manchmal ratsam einen Gegner vor sich erstmal nur in einen sanften Schlaf zu hauen um weiter zu kommen. Denn verzettelt man sich in kleine Scharmützel ist die oben links befindliche Leiste schnell mal leer und man beginnt entweder das Level neu oder nutzt einen der wenigen Rücksetzpunkte. Den Spaßfaktor des Spiels findet man aber nicht in dieser stupiden Klopperei, die auch schon andere Games boten, sondern darin das Wolverine nicht allein ist. Das Spiel bietet auch auf dem GBA einen 4 Charakter Modus. Neben Wolverine findet man hier Iceman, Nightcrawler und exklusiv auf dem GBA Colossus als spielbare Charaktere. Anfangs stehen euch nur Wolverine und Colossus zur Verfügung um nach und nach alle 4 zu bekommen. Hintergrund ist zum einen das jeder so seine speziellen Stärken hat. Sei es in den Specials oder allein beim normalen Schlagen. Das Colossus allein schon mehr Power in seinen Fäusten hat leuchtet ein. Per Special aber ist er in der Lage Mauern zu durchbrechen und so Wege freizumachen. Iceman kann mit seinen Projektilen auch auf die Entfernung glänzen, während Nightcrawler durch seine Teleporter Fähigkeit bestimmte Gebiete erreichen kann. Stehen mehrere zur Verfügung kann man jederzeit Live im Spiel per L-Taste zwischen den Burschen durchschalten. Stellen sich z.b. Iceman einige schwere Brocken in den Weg, die er nur mit unzähligen Schlägen erwischt, wechselt man auf Colossus und macht die Brüder wesentlich schneller platt.
Das gleiche Spielchen natürlich bei Hindernissen und kleinen Aufgaben, die eben einen speziellen Charakter erfordern. Alternativ hat man nun die Möglichkeit die L-Taste gedrückt zu halten. Vorteil ist hier das man aus allen 4en wählen kann. Tippt man die L-Taste immer nur an wechselt man immer nur zwischen 2 Helden durch. Allen gemein ist das mögliche Aufsammeln kleiner blauer Power Ups, die im Spiel eine große Bedeutung haben. Auch sichtbar durch eine entsprechende Leiste am oberen Bildrand. Diese blaue Leiste erlaubt es euch durch Drücken der R-Taste einen speziellen Kraftmodus auszulösen, der 4x mehr Power auf die Attacken gibt als im Normalfall. Dabei kann man die Leiste füllen und bekommt danach ein x1 neben diese Leiste. Maximal x3 ist bei jedem Charakter möglich, so das man alle 4 ordentlich durchwechseln sollte. Das gleiche gilt für die Lebensenergie. Besitzt Wolverine z.b. nur noch einen kleinen Teil seiner Energie, sollte man auf einen frischen Burschen wechseln. Erledigt dieser Gegner oder findet ein Heilitem so wechselt man zurück auf Wolverine und sammelt dieses Item ein. Das heißt also das alle Lebensleisten unabhängig voneinander wirken. Die Power Specials über die blaue Leiste sind oftmals der Tie Breaker in vielen Situationen und machen sich vor allem in den Boss Kämpfen äußerst gut. Sie sind auch der Grund warum die stupide Klopperei nicht so langweilig wird. Denn neben den Wegen zum Ziel und den reichlich auftauchenden Gegnern motiviert das Füllen der Leisten spätestens nach dem ersten Boss Gegner, die teilweise mit den normalen Attacken äußerst schwer zu knacken sind. So ist der Großteil des Spiels natürlich eine einzige Klopperei und das Finden der Wege zum Ausgang. Auf dem GBA also nicht wirklich was Neues. Abwechslung bietet da der angesprochene Danger Room, den man freischalten kann. Über das Hauptmenu und den Extras wählt man ihn an und kann sich nun so seine eigene Gegnerhorde zusammenstellen. Angefangen bei allen normalen Gegnern des Spiels bis hin zu den Boss Gegnern.
Ihr könnt aus allen Locations des Hauptspiels wählen und euch insgesamt 10 Gegner zuweisen. Ziel ist es hier das Ende zu erreichen ohne draufzugehen. Euch stehen alle Charaktere, sowie alle Items und Specials zur Verfügung. Im Gegensatz zum Hauptspiel agieren die Gegner um einiges aggressiver und beharken euch sofort und meist in der Masse wenn Ihr mehrere davon ausgewählt habt. Nett für zwischendurch, aber mehr auch nicht. So sinnvoll das 4 Charakter System auch ist und vor allem die Specials über die Blaue Leiste zum Spaß beitragen. All diese täuscht nicht darüber hinweg das Ihr hier in 3-4 Stunden durch sein könnt. Teilweise auch gerade durch die sinnvollen Feature. Solange man spielt ein netter Haudrauf Spaß, der aber auf dem GBA nun alles andere als wenig Konkurrenz hat. Da gibt es weit umfangreichere Alternativen. Auch ist die Story bei weitem nicht so eingebunden, das man sie hier als Pluspunkt aufzählen könnte. Andere Charaktere hätten das Spiel nicht schlechter gemacht. Auf dem GBA also kein Spiel beim dem man sagen müßte man hätte etwas verpaßt.
Grafik & Sound....
Grafisch ist X-Men The Official Game auf dem GBA ein typischer Allerweltstitel. Klare Texturen und ein ordentliches Ebenenscrolling sorgen für ein technisch flüssiges Game, bei dem einzig manche Attacke etwas langsam von der Hand geht. Nicht verwunderlich das dadurch auch die Animationen recht eintönig geworden sind. Effekte und grafische Schmankerl, wenn man sie so nennen will, sind die Boss Gegner. Diese bringen doch hier und da auch mal Abwechslung durch diverse Effekte auf den GBA Screen. Ansonsten zeigt die Grafik nichts, was wir noch schon vor Jahren gesehen hätten. Beim Sound unterstützt euch eine fordernde, teils sehr rythmische Musik im Hintergrund. Paßt recht gut zum Geschehen, wechselt aber nur selten mal die Stilrichtung. Wenig Abwechslung gibt es bei den reinen Effekten. Ob das nun beim Gegner Kontakt oder dem Ausführen der persönlichen Specials ist. Nach den ersten Leveln hat man hier eigentlich alles mal gehört.
Fazit....
X-Men The Official Game ist auf dem GBA eigentlich nur ein Allerwelts Prügler, der seinen Reiz durch die 4 Charaktere und die Specials bezieht. Auch das ist zwar nicht neu in diesem Genre, und auf dem GBA schon gleich garnicht. Dennoch hat man so bis zum Ende einen netten Prügelspaß. Wenig innovativ richtet sich das Spiel so an die jüngeren Fans der X-Men, die einfach nur die Fäuste ihrer Helden sprechen lassen wollen. Technisch wie grafisch nichts was den GBA überfordert ist die Spielzeit und der Anspruch für ältere Gamer einfach zu gering um hier in höhere Wertungssphären vorzudringen. Auch der Preis ist für ein Spiel dieser Art zu hoch.
