Einleitung....
Das Disney einen schier unerschöpflichen Fundus an Spielethemen hat, dürfte niemanden überraschen. Seit Jahren tummeln sich die Helden um Donald & Co in allen möglichen Varianten auf allen Plattformen. Neben den mittlerweile bekannten Serienumsetzungen kommt in diesem Jahr eine neue dazu. W.I.T.C.H., so der vielsagende Name ist eine der unbekannteren Serien und hierzulande noch regelrecht unverbraucht. Mit mehreren Helden, samt spezieller Fähigkeiten bietet sich hier eine Spielumsetzung regelrecht an. Das sagte sich wohl auch Disney Interactive und bringt den Titel auf den GBA.
Menus und die Story....
Wiegesagt ist die Serie W.I.T.C.H. hierzulande noch etwas unbekannt. Zumindest unter den älteren Gamern. Also stellen wir euch neben dem Spiel auch das Drumherum erstmal ein wenig vor. W.I.T.C.H kam im April 2001 erstmals in Italien als Magazinreihe auf den Markt, ging bereits im ersten Jahr sechs Millionen Mal über den Ladentisch und mauserte sich damit zum erfolgreichsten Kindermagazin aller Zeiten. Neben dem Magazin gibt es noch eine TV-Actionserie, die Elemente aus epischen Abenteuerserien, Comedy, Zauberei und Realismus miteinander verknüpft. Im GBA Spiel schlüpft der Spieler in die Rollen der fünf quirligen Mädchen Will, Irma, Taranee und Hay Lin. Im Laufe des Spiels erkennen die Mädchen, dass sie keine durchschnittlichen Teenager sind, sondern Wächterinnen der Elemente, die damit beauftragt wurden, die Menschheit vor dem bösen Phobus zu schützen, der die Erde erobern will. Das W.I.T.C.H Spiel hält sich eng an die TV-Serienvorlage und verfügt über eigens für das Spiel entwickelte Abenteuer. Soweit ein paar einleitende Zeilen zur Serie.
Entwickelt wurde das GBA Spiel von der Software Schmiede Climax, die im Spielesektor eher durch Rennspiele bekannt geworden sind. Nach der Sprachwahl zu Beginn des Spiels erwartet euch wie immer das Hauptmenu. Recht spartanisch gestaltet gibt man euch hier die Möglichkeiten das Spiel anzugehen, die Optionen zu begutachten und die Extras zu besuchen. Allerdings findet man hier einzig die Credits und einen Bonus Modus wenn man das Spiel einmal komplett beendet hat. Die Optionen decken ebenso wenig ab. Einzig die Soundeinstellungen und eine Hilfefunktion findet man hier. Schaltet man diese ein bekommt man im Spiel zu jedem Charakter kleine Tutorial Tipps beim erstmaligen Einsatz einer Fähigkeit. Sollte man ruhig aktivieren. Danach wählt man ein neues Spiel an und darf sich auf 3 Speicherplätze der internen Batterie freuen. Später kommt der Fortsetzen Modus dazu und Ihr könnt erreichte Spielstände fortsetzen.
Technik und Gameplay....
Einen Teil des Spiels bekommt man gleich zu Beginn lang und breit vorgesetzt. Recht oft erlebt man Sequenzen samt reichlich Texten, die teilweise Minutenlang gehen und euch storytechnisch immer wieder auf den neuesten Stand bringen. Teilweise sind sie sogar Spiellevel, in denen man eigentlich selber garnichts macht. An sich nichts schlechtes empfinde ich die Art des Schrifttypes nicht ganz gelungen. Eine verschnörkelte Kursivschrift, die ab und zu etwas schlecht zu lesen ist. Hier hätte es eine einfache Variante auch getan. Spielerisch baut das Spiel recht langsam auf, was mir gut gefällt und wirft den Spieler nicht sofort in das doch recht umfangreiche Team Gameplay. Eingeteilt in 5 Kapitel erwarten euch bis zu 7 Level pro Kapitel. Dabei macht Ihr im ersten Kapitel mit jedem Helden des Spiels einzeln eine erste Bekanntschaft und führt sie jeweils allein durch ein Level. Später ab dem zweiten Kapitel wird das ganze dann intensiver und der Team Faktor zieht extremst an. Jedes Kapitel besitzt eine Karte, auf der man die Level erkennt. Je nach Fortschritt sieht man schon mehrere der möglichen Level und ist nicht darauf beschränkt eines nach dem anderen zu spielen. Wichtig ist es aber nicht, da die Reihenfolge keine Auswirkungen auf das Gameplay an sich hat. Gespeichert wird nach jedem gelösten Level pro Kapitel. Zudem enthalten alle Level in sich auch einige Rücksetzpunkte. Durch das fehlen einer Leben Option ist Frust kaum vorhanden, da man praktisch unendlich Versuche hat.
Kommen wir zum spielerischen Teil des ganzen. Wie schon erwähnt stehen mehrere Charaktere im Spiel zur Verfügung. Dabei steht über allem das jeder Charakter verschiedene Fähigkeiten besitzt, die sich sehr von den anderen unterscheiden. Diese lernt man nun wie schon beschrieben im ersten Kapitel bei jedem Charakter einzeln kennen. Landet Ihr in einem Spiellevel so ist die Sicht auf das Geschehen immer gleich. Witch ist auf den ersten Blick ein typisches 2D Game, in dem es darum geht Aufgaben zu lösen und Objekte einzusammeln. Allerdings hören damit die Gemeinsamkeiten mit herkömmlichen Jumpern auch schon auf. Bei allen gleich ist die Grundsteuerung im Spiel. Ihr bewegt den jeweiligen Helden per Kreuz und habt bei einem einfachen Druck auf die A-Taste eine simple Sprungfunktion. Hämmert man nun mehrmals hintereinander auf die A-Taste kann der Charakter schweben und sich in die Lüfte erheben. Allein dadurch ist die Möglichkeit in den Leveln nach oben und unten zu verzweigen recht hoch. Die B-Taste wiederum deckt nun die schon angesprochenen 2 Spezialfähigkeiten jedes Helden ab. Auch hier in den Varianten per einmal drücken und einer zweiten Möglichkeit beim gedrückt halten der B-Taste. Einfach gesagt könnte man das ganze einteilen in eine Attacke und zweitens der Möglichkeit die Umgebung zu beeinflussen. Drückt man die B-Taste nur kurz kann jeder Charakter ein Art Geschoss abfeuern. Grundlage dafür das jeder Charakter eine bestimme Klasse wie Feuer, Wasser oder Luft vertritt. Im Falle Luft kann der Charakter einen Wirbel erzeugen der vor euch herweht und auftauchende Gegner umlegt. Drückt man in diesem Falle jetzt die B-Taste länger erzeugt man stattdessen einen Thornado, der entfernte Objekte zum Charakter zieht und wie ein Art Sog wirkt.
Damit dies jeweils nicht unendlich funktioniert existiert oben links im Screen neben der Lebensleiste eine Energieanzeige dafür. Egal ob Ihr ein Geschoss abfeuert, die B-Taste für den zweiten Special gedrückt haltet oder euch nur per A-Hämmern in die Lüfte bewegt. Alles verbraucht Energie, die sich aber im Stillstand wieder regeniert. Manchmal allerdings recht langsam, so das ab und zu kleine Wartezeiten entstehen, wenn man zuviel gleichzeitig machen will. So sind jetzt die ersten Level so angelegt das Ihr in den Leveln mit den einzelnen Charakteren Dinge finden und einsammeln müßt. Jedesmal muß und kann man dies eben nur schaffen wenn man die Specials einsetzt. Allerdings lernt man so den Umgang mit den Aktionen, das teilweise schon was hat. Mal muß man mit dem Charakter der die Klasse Wasser vertritt Wege löschen, mit dem Feuercharakter Spinnweben wegräumen oder mit dem Erdhelden kleine Beben auslösen oder Pflanzen wachsen lassen. Eine interessante Umsetzung in diesem Fall. Fest verteilt im Level findet man hier auf Baumästen kleine Pflanzen. Hält man hier die B-Taste gedrückt wächst das ganze. Das ganze geschieht selbsständig und Ihr müßt nun die wachsende Pflanze lenken um z.b. an Objekte zu kommen die entfernt normal nicht zu erreichen sind. Berührt man dieses Objekt mit der gelenkten Pflanze, so zieht man es zu sich und kommt so auch um die Ecke. Mit dem Luftcharakter und seinem Thornado kann man z.b. nur Objekte zu sich ziehen, die einen direkten Luftweg zu einem haben. So angelegt sind viele der Rätsel im Spiel. Daneben kommt der Teil bei dem man auch Gegner umlegen muß, die überall lauern und natürlich nervig sind. Teilweise ist das ganze dann auch so angelegt das man einen Bereich vollkommen feindfrei machen muß, ehe man eine Tür benutzen, und zum nächsten Bereich vorrücken kann.
Am Ende jedes Kapitels wartet dann der Rebellenführer Caleb auf eure Hilfe. Er ist eigentlich noch am konventionellsten zu steuern. Per Schwert und Bogen, die man jederzeit durchschalten kann entledigt Ihr euch den Gegnern und habt hier auch nur einen normalen Sprung zur Verfügung. Dafür ist nur er in der Lage den Boss Kampf pro Kapitel zu bestreiten. Im Vergleich zu den anderen spielt er sich aber dennoch am simpelsten und fast schon am langweiligsten. Denn hat man das erste Kapitel geschafft zieht das ganze nun dadurch an, das alle Charaktere gleichzeitig unterwegs sind und die Level um einiges komplexer sind. Drückt man jetzt die L-Taste bekommt man rechts unten ein kleines Menu und kann jederzeit live im Level einen Charakter auswählen. Hintergrund natürlich der das die Leveldesigns so angelegt sind das alle mal dran sind und bestimmte Aufgaben und Wege eben nur mit dem oder dem Charaktere zu lösen sind. Dadurch wird das Spiel auch anspruchsvoller. Dazu kommt das Feature, das Ihr 2 Helden und deren Specials vereinen könnt. In Extra Animationen auf dem Bildschirm muß man dazu ein Item finden und kann noch mehr Zerstörungskraft freisetzen. Im Handbuch gibt es dazu eine gute Tabelle, die euch zeigt welche Pärchen was erzeugen. Hier kommt aber dann auch der große Kritikpunkt dazu. Gerade wenn es mal etwas hektisch wird, und das hat man nicht gerade selten, ist die Bedienung des Charakterwechsel samt Einsatz der Specials etwas umständlich. Wenn dann auch noch die Energieleiste leer ist geht eine geplante Aktion gerne mal nach hinten los. Das stört manchmal und zieht das an sich gelungene Charakterwechsel Feature etwas nach unten. Hat man Zeit und kann alles nach und nach machen entwickelt das Spiel schon einen gewissen Reiz damit.
Auf jeden Fall ist das ganze aber mit allen Charakteren durchaus abwechslungsreich, auch wenn man wie schon angesprochen sagen muß, das auch 3 Charaktere vielleicht gereicht hätten. So komisch das klingt. Aber in der Hektik spürt man das eben doch hier und da, das die Bedienung manchmal etwas umständlich ist. Positiv kommt dem ganzen zugute das die Spielzeit mit knapp 6-7 Stunden akzeptabel daherkommt.
Grafik & Sound....
Grafisch reiht sich das Spiel in die Vielzahl der farbenfrohen Games ein, die mit viel Farbvielfalt und ordentlichen Animationen der Charaktere glänzen. Dazu kommen durch die Specials auch einige Effekte die zu gefallen wissen. Auf technischer Seite macht das Spiel keinerlei Probleme. Einzig einen größeren Radius im Auf und Abschauen im Stand hätte ich mir gewünscht. Viele Level bieten zudem verschiedene Umgebungen was die Thematik angeht, was der Abwechslung zugute kommt. Beim Sound stört mich ein wenig das die Effekte sehr oft gleich umgesetzt sind und etwas bieder klingen. Treffer bei Gegnern unterscheiden sich kaum und bringen oft ein gewisse Monotonie in das Spiel. Bei der Hintergrundmusik dagegen unterhält euch jedes Kapitel mit anderen, meist ruhigen melodischen Klängen. Zwar oft belanglose Stücke die aber weder nerven, noch zum lauter drehen animieren.
Fazit....
W.I.T.C.H. ist ein Spiel das vor allem ab dem 2 Kapitel Spaß machen kann. Dann nämlich beginnt das Gameplay, wo man alle Helden gleichzeitig steuert und benutzen kann. Die dadurch komplexeren Level heben den Anspruch, ohne jedoch erfahrene Gamer zu überfordern. Wenn man wirklich mal festhängt dann nicht weil das Spiel beinhart schwer ist, sondern weil man ein Objekt partout nicht findet und Levelbereiche nochmal durchsuchen muß. Nachteilig empfinde ich in bestimmten Situationen die Menubedienung um die Charaktere zu tauschen. Dazu das die Energieleiste immer mal ungewollte Warterei mit sich bringt. Im gesamten ist das Spiel vor allem für Fans der Serie interessant. Diese Hauptzielgruppe wird ordentlich bedient. Alle anderen finden aber auf dem GBA anspruchsvollere Alternativen, die auch den älteren Gamer ansprechen.
