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GBA Tierisch Wild
 
 
Disney's Tierisch Wild - GBA
Kilian Pfeiffer (27.06.2006)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Climax
GENRE: Jump'n Run
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-2
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Der Boom der computeranimierten Anwärter auf den Blockbuster des Jahres nimmt kein Ende. Auf der Erfolgswelle von "Madagascar" verfilmen die großen Hollywood-Studios mit unübersehbarer Stetigkeit einen um den anderen Knaller. Logisch, dass die Hauptrollen von tierischen Darstellern übernommen werden. Die Aussichten auf Erfolg waren mit animalischem Hintergrund bis dato immer am erfolgreichsten. Daher bleibt es wohl auch hier beim Altbewährten. Ähnlich wie in "Madagascar" sind auch in "Tierisch Wild" die Hauptdarsteller höchst unterschiedlich. Nigel, der kluge Koala, der mutige Löwe Samson, das Eichhörnchen Benny, Larry, die durchgeknallte Anaconda sowie Bridget, die kluge Giraffe geben sich in "Tierisch Wild" ein Stelldichein. Im Spiel steuerbar sind jedoch nur Benny sowie der kampfstarke Samson.

Menus und die Story....

Zu Beginn Eures kurzen Ausflugs in die virtuelle Wildnis, gilt es unter einer von vier zur Verfügung stehenden Sprachen zu wählen (Spanisch, Französisch, Deutsch, Englisch). Das Textaufkommen im Spiel ist nicht der Rede wert, lediglich zwischen den einzelnen Missionen wird das Abenteuer durch Text samt einiger Schnappschüsse aus dem Kinofilm weitergesponnen. Das Hauptmenü ("Neues Spiel", "Spiel laden", "Optionen") ist zweckmäßig gestaltet und bietet keine weiteren Besonderheiten. Drei Spielstände dürfen auf der modulinternen Batterie verewigt werden. Neben einem "Tutorial", welches Euch in die grundlegenden Spielmechanismen einweist, erwarten Euch der "Story"-Modus sowie die "Solo-Missionen". Zum "Story"-Punkt sei an dieser Stelle etwas hinzuzufügen. Ihr könnt die Story-Kapitel nicht nacheinander spielen, sondern müsst vielmehr innerhalb der "Solo-Missionen" verschiedene Aufgaben erfüllen, um das nächste Kapitel der Geschichte frei zu spielen. Doch dazu im Folgenden mehr!

Die Hintergrundgeschichte lässt sich gewöhnlicher Weise in wenigen Worten erklären: Samsons Sohn Ryan ist verschwunden, besser gesagt entführt worden. Nichtsdestotrotz entschließen sich die Tiere aus dem Zoo, allen voran Samson und Benny, Ryan aus den Klauen des bösen Gnus Kazar zu retten. Doch bis dorthin ist es - den Spielentwicklern sei Dank - nur eine kurze Reise. Spielt Ihr den "Story"-Modus parallel zum Kinofilm, werdet Ihr mit viel Glück das Ende zeitgleich zu Gesicht bekommen.

Technik und Gameplay....

19 Missionen erwarten Euch im "Story"-Modus, wobei die effektive Spielzeit hierfür nicht länger als zwei Stündchen betragen würde - wären da nicht die erforderlichen "Solo-Missionen", die für das Freispielen der Kapitel notwendig sind. Doch der Reihe nach… Das Spielprinzip von "Tierisch Wild" ist so schnell erklärt wie das Abenteuer lang ist. 2D-Jump `n Run ohne spielerische Innovationen, oder auch: eine schnelle Verwurstung einer gewinnbringenden Disney-Lizenz. Ob die Verkaufszahlen das Quartalsergebnis erfüllen werden, ist bis dato nicht feststellbar. Jedoch sollte die Qualität der vorliegenden Software-Umsetzung gute Verkaufszahlen verhindern. Für ein Vollpreisspiel - samt Disney-Lizenz im Rucksack - ist das Gebotene nicht mehr wert als ein müdes Lächeln.

Hervorzuheben sind die vier "Tutorial"-Missionen, die selbst Einsteigern das Spiel schonend näher bringen. Dessen ungeachtet solltet Ihr aber spätestens nach den ersten Levels eine Art Resistenz gegen das Produkt entwickelt haben. Über uninspirierte Standard-Hüpfkost durch Landschaften im Baukastensystem kommt das Spiel leider nicht hinweg. Daran ändern auch die zwei unterschiedlichen Spielcharaktere recht wenig. Benny, das Eichhörnchen, ist zwar in seiner Bewegungsfreiheit deutlich uneingeschränkter wie Samson, dennoch frustrieren Euch teils ungenaue Schwing-Aktionen an Pfählen mehr, als sie Spaß bereiten. Benny klettert geschickt wie ein Äffchen an Baumstämmen empor, springt von Ast zu Ast und bewirft seine Gegner mit schmackhaften Eicheln. Diese liegen wahllos in den Levels herum und Benny kann sie als Waffe gegen die überschaubare Gegnerschaft einsetzen. In manchen Situationen recht sinnvoll ist der Einsatz des Tempo-Schubes. Die hierfür notwendige Anzeige befindet sich im linken oberen Bildschirmeck und wird durch positive Aktionen seitens Benny (Feindbeschuss, Schwingen) gefüllt. Im geeigneten Moment dürft Ihr dem Tempo-Schub dann freien Lauf lassen und Euch mit erhöhter Geschwindigkeit im Level vorwärts bewegen.

Samson hat ebenso wie Benny einige Spezialfähigkeiten zum Besten zu geben, wobei sein Prankenhieb das eindruckvollste Feature des Königs der Löwen ist. Einige Male im Spiel verschiebt Samson Gegenstände dank seiner Stoßen-Fähigkeit, um erhöhte Ebenen erreichen zu können. Natürlich ist es auch ihm in die Wiege gelegt worden mit der Schubanzeige unerhört flinke Dinger zu drehen. Super-Sprünge sind ebenso in seinem Repertoire vertreten wie markerschütterndes Gebrülle, welches selbst die fiesesten Feinde für kurze Zeit erstarren lässt. In dieser von Euch veranlassten Ruhephase hat Samson dann die Möglichkeit, sein Gegenüber vom Bildschirm zu fegen.

Neben den üblichen 2D-Levels erwarten Samson einige direkte Auseinandersetzungen in eigens dafür kreierten Kampf-Bildschirmen. Endgegner werden auf diese Art und Weise zu Kleinholz verarbeitet, wobei die Vorgehensweise recht einleuchtend ist. Zum einen ist es dem König unter den Tieren möglich mit seiner wuchtigen Pranke nach seinem Gegner Ausschau zu halten, zum anderen ist auch ein Tritt mit dem Hinterlauf eine unangenehme Sache für den Opponenten. Da Samson entweder von links oder aber von rechts attackiert wird, liegt es an Euch, sich im richtigen Moment dem Angreifer zuzuwenden. Selbst der Schlussfight gegen das Gnu Kazar wird auf diese Weise bestritten. Der Anspruch bleibt zu jedem Zeitpunkt im Spiel auf niedrigem Niveau.

Die Gegnerriege in "Tierisch Wild" setzt sich aus einigen wenigen Gegnertypen zusammen, die im Gesamten dem tierischen Bereich entstammen. Herumzappelnde Affen begegnen Euch ebenso wie gierige Aasgeier oder angriffslustige Pinguine. Spezielle Items erleichtern Euch den Wildnis-Alltag erheblich. Kleine Herzen füllen Eure aus drei Punkten bestehende Lebensenergieanzeige, Schildkrötenpanzer garantieren Euch eine zeitlich begrenzte Unverwundbarkeit. Ein Zeit-Stopper lässt den Timer, welcher innerhalb eines Großteils der Levels in Richtung Nullpunkt läuft, für kurze Zeit verweilen. Bonbon-Armbänder schenken den Protagonisten wiederum Tempo-Schübe, die Ihr sinnvoll einsetzen solltet.

Wie oben bereits beschrieben, kann man nicht jedes der insgesamt vier Kapitel von Anfang an spielen. Hierzu müsst Ihr die "Story-Missionen" anwählen und die darin gestellten Aufgaben erfolgreich lösen. Die an Euch gestellten Forderungen sind im Grunde genommen immer die gleichen. Benny soll eine bestimmte Anzahl an Eicheln einsammeln, Samson 30 Feinde erledigen. Oder Ihr müsst das Ryan-Symbol im Level auffinden, um eine weitere Mission für den Kapitel-Fortschritt zu bestehen. Beinahe jeder Level kann innerhalb eines Zeitlimits beendet werden, bei welchem Ihr Euch jedoch etwas zügiger fortbewegen solltet. Leider wirkt diese Vorgehensweise der Entwickler regelrecht aufgesetzt - das Spiel wird so künstlich in die Länge gezogen!

Grafik & Sound....

In grafischer Hinsicht ist der Titel guter Durchschnitt, jedoch fällt die baukastengleiche Levelgestaltung auf. Die von Alligatoren verseuchte Kanalisation wirkt wie ein Zug mit immergleichen Bahnabteilen. "Vollkommene Einfallslosigkeit" ist hier das passende Stichwort. Ansonsten wird von allem etwas geboten. Die Wildnis erfreut Euch mit sich im Winde wiegenden Büschchen, Schneeareale beheimaten bewaffnete Pinguine, die Euch an die Gurgel wollen.

Leider kann der Sound nicht vollkommen überzeugen, da die musische Abwechslung innerhalb der Wildnis wohl verstummt ist. Angenehme Melodien kann man von einem derartigen Schnellschuss logischerweise auch nicht erwarten. Schade drum!

Fazit....

Selbst noch so große Disney-Fans sollten sich den Kauf des Titels überlegen. Natürlich: Hier erwartet den Spieler das offizielle Videospiel zum wesentlich besseren Film! Das ist aber auch schon alles! Völlig uninspirierte 2D-Action erwartet Euch hier, ohne auch nur ein Fünkchen von Kreativität versprühen zu lassen. Nach nur wenigen Stunden habt Ihr das Spiel beendet, als Lohn winken einige Galerie-Bilder, welche aus dem Film stammen. Ein Vollpreisprodukt dürfte man bei "Tierisch Wild" in keinem Fall erwarten - jedoch wird es so vertrieben. Lasst Euch also nicht blenden und werft lieber einen Blick auf das um Längen bessere 2D-Abenteuer von Prinzessin Peach ("Super Princess Peach")!

 

+ Film-Lizenz
+ sympathische Charaktere,...
- Umfang lässt zu wünschen übrig
- uninspirierte 2D-Standardkost
- ...die man x-mal gesehen hat

GRAFIK: 61%

SOUND/EFFEKTE: 55%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 47%

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