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GBA Die Sims 2
 
 
Die Sims 2 - GBA
Kilian Pfeiffer (23.11.2005)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: EA
GENRE: Simulation
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-7
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

"Sims" überall wo man hinschaut! Bereits seit über einem Jahr tummelt sich die aktuelle PC-Version samt Add-Ons in den deutschen Verkaufscharts auf vordersten Plätzen - zu Recht gilt die "Sims"-Serie als erfolgreichstes Computer-Spiel aller Zeiten. Logisch, dass selbst alle Konsolenvarianten samt Handhelds von der "Simsomanie" eingeholt und mit Ablegern bedacht wurden. Auch Ende 2005 ist es wieder so weit, die Meute aus "Merkwürdighausen" beschert Euren Nintendo-Konsolen einen Besuch, den wir mit Freude erwartet haben. Weil sich die Versionen für die einzelnen Konsolen häufig gleichen, kann man als Spieler umso erleichterter sein: Jedes Spiel bietet eine eigene Story, in der Game Boy Advance-Version seid Ihr der Protagonist in einer Fernsehserie von G. Roßeklappe.

Menus und die Story....

Wie in jedem "Sims"-Spiel muss anfangs ein eigener Charakter erstellt werden ("Sim erstellen"). Auf insgesamt vier Speicherplätzen könnt Ihr Euren Fortschritt verewigen und zu gegebener Zeit mit Eurem Freund wieder ins Abenteuer eintauchen ("Sim laden"). Innerhalb der "Optionen" dürft Ihr Spieleinstellungen wie Musik- und SFX-Veränderungen vornehmen, die "Minigames" erlauben Euch das Üben aller im Spiel enthaltenen Minispiele mit welchen Ihr Euch Euren Lebensunterhalt während des Abenteuers verdient. Ebenfalls verlinkt Ihr an dieser Stelle zwei Game Boy Advance miteinander, so dass Duelle untereinander kein Problem mehr darstellen sollten.

Wer den Film "True Man Show" kenn, weiß, worüber ich im Folgenden spreche. Ganz Merkwürdighausen ist mit Kameras bestückt, jeder Winkel wird von G. Roßeklappes Produktionsteam ausspioniert, jedes Augenzwinkern von der Öffentlichkeit aufgenommen. Wie im "Big Brother"-Haus ist Euer Sim nun einer der Hauptdarsteller. G. Roßeklappes Anliegen an Euch ist es für Quote zu sorgen und die Bevölkerung - die nichts von alle dem ahnt - bei guter Laune zu halten. In über zehn Episoden gilt es die merkwürdigsten Geschehnisse mit Bravour zu bestehen, ein Ausflug in das Reich der Marienkäfer ist ebenso vorgesehen wie ein Treffen mit einer jahrtausende alten Mumie, die das Leben von Merkwürdighausen durcheinander bringt. Inwiefern sich die neueste Episode von den Vorgängern unterscheidet, klärt der folgende Test.

Technik und Gameplay....

Wie in einem "Sims"-Spiel üblich startet Ihr mit dem Erstellen Eures eigenen Charakters. Habt Ihr Euch für einen Namen und das Geschlecht entschieden, trefft Ihr Eure Wahl über die Haut-, Haar- sowie Bekleidungsfarbe. Auch für die Art des Kleidungsstücks seid Ihr verantwortlich, eine lange Jeans ist ebenso möglich wie eine kurze Short. Zum Abschluss legt Ihr für Euren Schützling eine Laufbahn fest, die Ihr entweder in romantische, freundliche oder bedrohliche Bahnen lenken dürft.

Größte Neuerung und gleichzeitig der Heilsbringer schlechthin für die "Sims"-Handheld-Serie ist die Tatsache, dass die die verschiedenen Bedürfnis-Anzeigen reduziert und letztendlich in einer einzigen Anzeige zusammengefasst wurden. Somit habt Ihr keinen Überblick mehr über jedes einzelne Bedürfnis (Hunger, Durst, Toilettengang, Duschen, Schlafen) und müsst auch nicht ständig ein Auge auf die Anzeigen werfen. Vielmehr wird Euch immer dann eine Info eingeblendet, wenn Euer Sim ein Bedürfnis verspürt. Jedoch muss Euer Charakter bei weitem nicht mehr so häufig seine Grundbedürfnisse stillen, bei "Die Sims 2" weitet sich das Abarbeiten nicht so extrem aus wie bei den Vorgängern. Eigentlich macht es durchaus auch mal Spaß auf die häusliche Toilette zu spurten, um gepflegt während seines "Geschäftes" die Zeitung zu lesen. Das Spiel gewinnt dadurch enorm an Fahrt, die ehemals nervigen Bedürfnisse rücken in den Hintergrund und Ihr könnt Euch deutlich besser auf das allgemeine Spiel und die anfallenden Arbeiten konzentrieren.

Merkwürdighausen ist relativ weitläufig, eine Weltkarte erklärt Euch die Örtlichkeiten. 26 Charaktere, die verschiedener nicht sein könnten, wuseln durch die Straßen, bevölkern das örtliche Kasino, arbeiten im berühmt-berüchtigten Atomkraftwerk oder bestreiten Ihren Alltag mit dubiosen Geschäften. Selbst Roboter verrichten ihr Tagewerk in der Werkstatt, ein Yeti läuft nach seinem Teddy schreiend durch den Ort, eine Mumie, die in der nahe gelegenen Pyramide haust, will einfach nur glücklich sein. Und Ihr befindet Euch mittendrin, interagiert mit den Personen und der Umgebung und versucht eine möglichst gute Quote für G. Roßeklappe zu erreichen. Die Aufgaben der einzelnen TV-Folgen hätten unterhaltsamer nicht sein können: Mit einer Wasserpistole bewaffnet, bekämpft Euer Sim herannahende Marienkäfer mit Insektenschutzmittel - jedoch nur, weil Ihr einen Schluck einer seltsam wirkenden Cola zu Euch genommen habt und die Wirkung Eure Körpergröße auf Käferniveau hat schrumpfen lassen. In einer anderen Folge sollt Ihr im Auftrag des Bürgermeisters Heinz Ehrlicher einigen Verehrern seiner Angebeteten ein Schnippchen schlagen. Dafür schleimt Ihr Euch beim Kasino-Besitzer Pfeffer-Paule ein, so dass dieser einem der Verehrer vorgaukelt, das Kasino sei voll und es könne keine Platzreservierung mehr entgegen genommen werden. Oder aber Ihr müsst eine Scheune mit Mist verunreinigen, eine gewisse Anzahl an nuklearen Brennstäben in Merkwürdighausen sammeln und die lokale Lagerhalle vor einem Großbrand bewahren.

Botengänge für andere Sims wollen erledigt werden, so dass Euer Ansehen bei einzelnen Personen ansteigt. In Gesprächen umschmeichelt Ihr Eure Gesprächspartner, ärgert sie bis aufs Äußerste, entschuldigt Euch für Eure Untaten oder flirtet mit ihnen ungeniert. Teilweise erreicht Ihr hierdurch ungeahnte Möglichkeiten indem Ihr Euer Gegenüber einschüchtert und Euch somit Einfluss verschafft. Mit Eurem jederzeit verfügbaren Mobiltelefon könnt Ihr die Bewohner von Merkwürdighausen kontaktieren, mit kleinen Geschenken aus dem Pfandhaus macht Ihr ihnen die eine oder andere Überraschung zwischendurch und verbessert somit Eure Beziehung. Beziehungen lassen sich in verschiedenen Stufen ausbauen, so dass Euer Gegenüber kaum mehr Geheimnisse vor Euch hat und somit schon mal aus dem Nähkästchen plaudert. Die Quote Eurer Sendung erhöht Ihr zum einen durch ausgiebige Gespräche mit anderen NPCs, zum anderen indem Ihr Botengänge erledigt oder den heimlichen Wunsch der aktuellen Episode herausfindet.

Werden die Bedürfnisse Eures Charakters nicht zufrieden stellend erfüllt oder stoßt Ihr während eines Gesprächs auf eine ablehnende Haltung des Gegenübers, sinkt Eure Leistungsanzeige beträchtlich. Hat sie sich entleert, verliert Euer Sim die Lust an jeglichen Aktivitäten - durch das Erfüllen der Grundbedürfnisse sollte es Euch aber schon bald wieder besser gehen. Allein der Gedanke an die vielen unterschiedlichen Örtlichkeiten, denen Ihr einen Besuch abstatten könnt, lässt das Sims-Herz höher schlagen. Ein abgestütztes Raumschiff gefällig? Kein Problem, in Merkwürdighausen werdet Ihr mit Sicherheit eins finden. Oder wart Ihr schon länger nicht mehr im Zoo? Dann schaut doch bei Simon Paco Pancho vorbei; er kann Euch mit Sicherheit in tierischen Fragen weiterhelfen. Ebenso erforscht Ihr Salzminen auf wertvolle Mineralien, schaut in einer Eishöhle zum Händewaschen vorbei oder betretet ein medizinisches Zentrum, in welchem sich unter anderem Strahlenopfer aus dem Atomkraftwerk auskurieren. Dutzende von Aufgaben gestalten das Leben in Merkwürdighausen ungemein interessant und fesseln Euch stundenlang vor den kleinen Handheld-Bildschirm.

Die Tatsache, dass Ihr Euren Fortschritt jederzeit speichern könnt, überzeugt. Fähigkeits-Punkte (Stärke, Attraktivität, Intellekt, Persönlichkeit, Vertrauen, Mechanik) kauft Ihr Euch für viele Simoleons bei einem Händler in der Wüste. Diese benötigt Ihr wiederum, um bei Euren Minijobs gehörig Knete verdienen zu können. Desto besser Ihr mit Fähigkeits-Punkten ausgestattet seid, umso höher sind letztendlich die Erträge, die Ihr bei Minigames erreichen könnt. Im "Klopp-Shop" sortiert Euer Sim beispielsweise Auto-Teile nach Form und Farbe, beim "Frühjahrsputz" gilt es die Weide des Bauern vom Kuhmist zu befreien. Im "Piraten-Kartenspiel" müsst Ihr drei gleiche Karten auf einmal ablegen, um letztendlich 200 Punkte zu erhalten und das Duell zu gewinnen. Des Weiteren dürft Ihr Bigfoot mit Hühnchen füttern, solange Ihr sein Verlangen befriedigt ("Bigfoot liebt Hühnchen"), im "Felsenspringer" rast Ihr mit Vollkaracho über eine Felswand, breitet Eure Flügel aus und versucht, Euren Kontrahenten in der zurück gelegten Strecke zu übertrumpfen. Ab und zu werden während des Spiels kleine Werbepausen in Form von Minispielen eingeblendet. Hier dürft Ihr dann an einem Autorennen teilnehmen oder vor einer verrückten Coladose die Flucht ergreifen.

Habt Ihr eine komplette TV-Folge erfolgreich beendet, erhaltet Ihr - je nach Abschneiden - eine gewisse Anzahl an Quotenpunkten, die Ihr wiederum für neue Sozialaktionen oder verdrehte Handlungen ausgeben dürft. Ein schnittiges Bike ist ebenso drin wie eine komplett durch designte Wohnungseinrichtung.

Grafik & Sound....

In "Die Sims 2" lauft Ihr durch wunderbar in Szene gesetzte Areale, die auf Grund ihrer Detailverliebtheit tiefe Seufzer seitens des Spielers hervorrufen. Witzige Ideen wie die Schrumpf-Episode innerhalb der Grusel-Gärten können vollends überzeugen. Die Umgebungen sind grafisch sehr abwechslungsreich gelungen, auch nach dem zwanzigsten Besuch gefällt dem geneigten Spieler die Architektur der Örtlichkeiten.

Fetzige Musikstücke umgarnen die Gehörmuscheln der Spielergemeinde, witzige Sprachsamples lassen die Sims in einem leicht infantilen Zustand erscheinen. Nette Soundeffekte wie das Spritzen der Wasserpistole sind ein launiger Effekt, der in vielen Umsetzungen kaum beachtet wird.

Multiplayer....

Ähnlich wie bei "Die Urbz - Sims in the City" dürfen sich zwei Freunde gegeneinander in drei Minispielen heiße Kopf-an-Kopf-Duelle liefern ("Felsenspringer", "Frühjahrsputz", "Piraten-Kartenspiel"). Kurzfristig machen diese Spiele auch Spaß, im Grunde genommen sind sie im Mehrspieler-Modus aber nichts weiter als ein netter Bonus. Wesentlich interessanter ist die Tatsache, dass Ihr nach dem Verbinden von zwei Game Boy Advance-Systemen eine Bonusfolge frei schalten könnt. Gesperrte Folgen dürft Ihr außerdem untereinander austauschen.

Fazit....

"Die Sims 2" rockt! Warum? Weil das Bedürfnissystem wesentlich vereinfacht und überflüssiger Ballast von Bord gekippt wurde (bisher: für jedes Bedürfnis eine Anzeige etc.). Die Story ist reichlich abgedreht, die Charaktere einfach nur unwahrscheinlich abwechslungsreich und dennoch unglaublich verrückt in ihrer Verhaltensweise (siehe die Mumie ;-) ). Viele Aufgaben sorgen für lang anhaltenden Spielspaß für zahlreiche Stunden. Nicht immer sind alle Aufgaben offensichtlich, jedoch werdet Ihr mit etwas Übung gut zu Recht kommen. Auch wenn man die bis dato erschienenen Sims-Teile kaum mehr überblicken kann, ist der aktuelle Teil für den Game Boy Advance eine Empfehlung wert! Oder auch zwei…

 

+ viel zu entdecken
+ "Sims" sind Kult!
+ sieben Minispiele
+ tolle Präsentation
+ eingeschränktes Bedürfnissystem
- irgendwann ist es zu Ende
- textlose Gespräche

GRAFIK: 84%

SOUND/EFFEKTE: 82%

MULTIPLAYER: 64%

GESAMTWERTUNG: 85%

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