Einleitung....
Fragt man einen kleinen Jungen nach seinem späteren Wunschberuf, so hallt meist die Antwort vom "Feuerwehrmann" wider. Feuer zu löschen und Menschen zu retten sind die ausschlaggebenden Faktoren. Mädchen hingegen tendieren eher dazu, ihren späteren Beruf im Bereich der "Tierärztin" zu suchen. Tiere zu hegen und zu pflegen, die kleinen, herzallerliebsten Racker zu streicheln und sie möglichst schnell wieder gesunden zu lassen, animieren zum Wunschdenken des weiblichen Geschlechts. In "Meine Tierarztpraxis" von "dtp young entertainment" wird der Traum einer Ärztin wahr. In dem virtuellen Ort kümmert Ihr Euch um die vielen Tiere der Bewohner, versorgt sie mit Medikamenten und nehmt sie sogar bei Euch für einige Tage zur Beobachtung auf. Nebenbei erweitert Ihr Euren Tierhof zu einem stattlichen Anwesen mit Unterbringungsmöglichkeiten für alle Tierarten.
Menus und die Story....
Zu Beginn entscheidet Ihr Euch für "Neues Spiel", "Spiel laden", "Ausreiten" sowie die "Credits". Der Menüpunkt "Ausreiten" bringt Euch direkt auf die Koppel, auf welcher Ihr mit einem Pferd unspektakulär über eine 2D-Koppel galoppiert. Die Möglichkeiten des Reitens bieten sich später im Spiel erneut - hier wird dann Euer persönliches Pferd auf einen Ausritt vorbereitet - der Spaß an der Freude ist der eigentliche Sinn des Features. Wesentlicher ist jedoch die Tierarztpraxis an sich. Der Ausbau und die Zufriedenstellung der Kunden sind der Kern des Titels. Ihr habt also so einiges zu tun! Vier Spielstände speichern Eure Daten jederzeit auf der Spielkarte ab.
Das Ziel des Spiels ist klar vorgegeben: 22 Aufgaben erwarten Euch, die Punkt für Punkt "abgearbeitet" werden. Einst eine kleine örtliche Tierarztpraxis, verwandelt sich Euer Anwesen in ein schickes, modern getrimmtes Tierbehandlungszentrum. Da das Aufgabengebiet allein von Euch bewerkstelligt werden soll, habt Ihr gegen Ende des Spieles alle Hände voll zu tun. Versorgen, behandeln, streicheln, putzen… Nebenbei muss das Medikamentenlager frisch aufgefüllt werden, ab und an unterstützt den regen Patientenzufluss eine gut platzierte Anzeige im örtlichen Regionalfernsehen. Selbst Fortbildungen Eurerseits bietet das Programm. Hinzu kommt die Tatsache, dass man an dem Titel durchaus länger sitzt, als an üblicher Software für die junge Klientel.
Technik und Gameplay....
Gleich zu Beginn bekommt Ihr als junge Tierärztin die Aufgabe der Stadt einen Besuch abzustatten. Immerhin will ein eventueller Ansturm seitens tierischer Patienten samt "Herrchen" medikamententechnisch gut abgedeckt sein. In der Apotheke versorgt Ihr Euch - dank des geringen Startkapitals - mit Salben aller Art, erwerbt hilfreiche Mittel gegen Parasiten oder besorgt geeignete Impfstoffe, um anstehende Krankheiten erst gar nicht Wirklichkeit werden zu lassen. Schmerzmittel, Aufbaupräparate, Desinfektionslösungen, sowie Antibiotika sorgen für einen reich gefüllten Medikamentenschrank. Anfängliche Geldnöte könnt Ihr durch einen Besuch bei der Bank schnell vergessen machen. Bis zu 3.000 Euro verleiht das Geldinstitut - zinslos versteht sich. Lediglich soll das Geld peu à peu zurückgezahlt werden. Ein Futterhändler bietet ein reichhaltiges Sortiment verschiedenster Sorten an, die sich qualitativ unterscheiden. Meerschweinchen-, Wellensittich-, Kaninchen-, Pferde-, Katzen- und Hundefutter in drei unterschiedlichen Angebotsvarianten ("Normal", "Gut", "Spezial") erfreuen den Gaumen der tierischen Patienten. Eine Übersichtskarte klärt Euch darüber auf, ob Futternachschub notwendig ist. Weiterhin findet Ihr in der Stadt ein Werbebüro, in welchem Ihr Anzeigen in Flyer-Form, in Zielgruppen-Zeitschriften oder gar im Fernsehen schaltet. Notwendig wird das im Laufe des Spieles allemal, da das Spielvergnügen anderenfalls arg in die Länge gezogen wird. Eine Werbeschaltung hingegen löst das Problem mangelnder Patientenzahlen. Da Ihr Euch nicht auf Kleinsttiere wie Meerschweinchen und Wellensittiche versteifen mögt, warten in der Akademie vier Lehrgänge auf Euch. Entscheidet Ihr Euch beispielsweise für Hundemedizin, bekommt Ihr einige Fakten zu Hunden vorgesetzt, die Ihr Euch merken solltet. In einem einfachen Frage/Antwort-Spiel beantwortet Ihr die an Euch gerichteten Aufgaben und habt bereits nach kurzer Zeit die Erlaubnis, ab sofort auch Hunde in Eurer Praxis behandeln zu dürfen. Daneben erwarten Euch noch Lehrgänge in der Katzen- und Pferdemedizin, sowie der Pferdetherapie.
Die grundsätzlichen Sachen, um das Leben in einer Tierarztpraxis meistern zu können, wären geklärt. Auf geht's in's Wartezimmer. Immerhin lauert hier schon eine Menge kranker Tierchen auf Eure Behandlung. Anfangs sind es vor allem Kleintiere, die eine Behandlung wünschen. Erst nach den ersten Fortbildungsmaßnahmen vertrauen Besitzer auch größere Haustiere Eurer Obhut an. Nach der Schilderung des Problems in Textform, beginnt Ihr mit der automatischen Untersuchung. Nachdem die Diagnose gestellt wurde und ein Behandlungsplan aufgestellt ist, wisst Ihr was im weiteren Verlauf ansteht. Eine typische Behandlung im Überblick: Besitzer eines Kaninchens: "Die Nase meines Kaninchens ist ganz verklebt und es schnieft ganz fürchterlich. Ich habe das Gefühl, dass es ihm gar nicht gut geht." Ihr als Tierärztin stellt sogleich einen schweren Kaninchenschnupfen auf Grund der Symptome fest. Eine kleine Beschreibung über die Krankheit gibt zusätzliche Extrainfos, die jedoch irrelevant für die eigentliche Behandlung sind. Eine Behandlungsbeschreibung zur Gesundung des Tieres erfolgt prompt: "Verabreichung eines Antibiotikums und Desinfizierung des Gesichtsbereiches. Es folgt die stationäre Aufnahme und tägliche Wiederholung der ambulanten Therapie." Nun wisst Ihr also, was zu tun ist. Ein Desinfektionsmittel wird in einer 2D-Grafik dem Tier durch bloßen Knopfdruck auf seinem Gesicht aufgetragen, sowie ein Antibiotikum in Spritzenform verabreicht. Die Behandlungen erfordern meist ein bis zwei Schritte. Komplizierter wird es in der Regel nicht. Nach einer stationären Aufnahme - das entsprechende Tierhaus vorausgesetzt - erfolgt die Behandlung täglich auf's Neue. Das Saubermachen des Stalles ist ebenso notwendig wie die Verabreichung von Futter. Gelegentliche Streicheleinheiten tun den Tieren gut. Nach ein bis zwei Tagen erscheinen die Besitzer bei Euch in der Praxis und holen ihr Tierchen ab. Gegen eine angemessene Bezahlung honorieren sie Eure Dienste und kommen nächstes Mal mit Sicherheit wieder. Gelingt eine Behandlung jedoch nicht, habt Ihr es mit verärgerten Kunden zu tun, die sich einen erneuten Besuch der Praxis genauestens überlegen werden.
Neben einem Kleintierhaus erweitert Ihr mit der Zeit die Praxis und errichtet auf Eurem weitläufigen Grundstück Katzen-, Hunde- und Pferdestall. Auch eine Therapieeinrichtung entsteht auf Euren Auftrag hin. So wächst Euer "Imperium" von Tag zu Tag. Dass das Spiel es hierbei geruhsam angehen lässt und Euch immer weiter in den tierischen Alltag mit einbezieht, ist eine gelungene Sache. Zwar wiederholen sich die Krankheiten der Artgenossen relativ schnell, dennoch will man so lange spielen, bis man alles im Spiel erreicht hat. Das ist der Reiz des Spieles und diesem wird der Titel auch voll und ganz gerecht.
Grafik & Sound....
"Meine Tierarztpraxis" für den Game Boy Advance ist vom grafischen Aspekt her leider kein Überflieger. Das Spielgeschehen zeigt sich aus einer Schräg-von-oben-Perspektive, jedoch sind Eure "Patienten" zu undetailliert, als das ein Knuddelfaktor ähnlich wie bei "Nintendogs" entstehen könnte. Trotz alle dem wachsen Euch die Gefährten mit den drolligen Namen ans Herz. Auch die menschlichen Charaktere im Spiel sind leider nicht ausführlich genug dargestellt worden, erfüllen aber ihren Zweck. Vergleichbar mit einem "Sims"-Titel für den Game Boy Advance ist "Meine Tierarztpraxis" allerdings nicht.
Zwar besteht der Hintergrundsound aus einer einzigen Melodie, dennoch gelingt es mit dieser ein angenehmes Gefühl zu erzeugen, welches dem Titel gerecht wird. Leider knistert es bei genauerem Hinhören immer mal wieder. Dies fällt daher negativ auf.
Fazit....
Trotz der klaren Zielgruppe ist der Titel durchaus ein Spielchen wert. Der Anspruch ist zwar gering, dem Spiel gelingt es dessen ungeachtet aber den Spieler bis zum Schluss vor den Handheld zu binden. Positiv anzumerken ist, dass der Titel nicht bereits nach zwei Stunden durchgespielt ist. Dreimal solange sollten Anfänger mindestens brauchen. Obwohl die Versorgung der Tiere leicht von der Hand geht, macht es auch noch nach dem x-ten Mal Spaß sein Tierchen zu versorgen. Mit einem Knopfdruck ist das Tier zwar geheilt - weitermachen will man aber trotzdem! So spielt man eine Aufgabe nach der anderen, bis Ihr ein ausgebautes Tierareal besitzt - samt Häusern für die einzelnen Tierarten. Jüngere Spieler sollten zugreifen! Falsch kann man bei dem Titel nichts machen!
