Einleitung....
Würde man Videospiel Helden fragen könnte, ob sie eigentlich mal Urlaub machen, so würden 2 bekannte Vertreter als erstes mit Nein antworten. ;-) Muß Mario in Nintendo's Spieleuniversum unaufhörlich ran, so steht ihm Capcom's Mega Man in nichts nach. Bei vielen Spielen wünscht man sich Fortsetzungen. Die Mega Man Spiele auf dem GBA sind mittlerweile so eine Sache, da sich die Inhalte und das Gameplay immer nur in wenigen Dingen unterscheiden. Ob nun die Battle Network Reihe oder der hier vorgestellte vierte Teil der Zero Serie. So überrascht es nicht das auch Mega Man Zero 4 auf den ersten Blick seinen Vorgängern sehr ähnelt. Aber irgendwas neues sollte schon drin sein. Wollen also schauen ob der vierte Teil nur ein Update ist, oder Fans eine echten Kaufanreiz bietet.
Menus und die Story....
Was ich schade finde und fast schon als fester Negativpunkt anzumerken ist, dürfte die strikte Ablehnung einer Lokalisierung sein. Die natürlich auch jüngere Zielgruppe findet hier erneut ein komplett englisches Spiel vor. Auch weil von mal zu mal immer mehr Story und damit auch Text Einzug gehalten hat. In Sachen Story dreht sich auch im vierten Teil alles um den Kampf zwischen den Menschen und den Reploids. Dabei gerade von einer geschlagenen Schlacht gekommen, schlittert unser Held samt Freunden in die nächste Auseinandersetzung. Ein Menschen Karawane, die Neo Arcadia verlassen hat um nach einer menschlichen Siedlung in der Nähe von Ground Zero zu suchen, wurde überfallen. Zero und seine Freunde erfahren das Doctor Weil die Herrschaft in Neo Arcadia an sich gerissen hat und nun alle Mavericks, zu denen Zero ja auch gehört zu eliminieren sind. Und wie es der Zufall so will kommt Zero seinem Gegenspieler am Rand von Ground Zero unweigerlich näher. Dazu müßt Ihr als Spieler die acht bösen Kriegs Reploid Kommandeure (die Einherjer) besiegen und euch zur Area Zero durchschlagen. Das Abenteuer beginnt....
Das Hauptmenu des Spiels ist erneut relativ simpel und bietet euch als erstes den Spielstart. Wahlweise ein neues Spiel in 2 Schwierigkeitsgraden, oder eines von 5 verfügbaren Savegames auf der internen Batterie. Ebenfalls auf dem Hauptmenu findet man die Database, welche euch normale Gegner, Boss Dödel und normale Charaktere per Bild und Kurzbeschreibung näher bringen. Dazu schaltet man im Verlauf des Spiels kleine Minispiele frei, die man ebenfalls über das Hauptmenu ansteuern kann. Die beiden Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich immens voneinander und belassen es nicht einfach nur bei verschieden starken Gegnern, sondern verändern das Gameplay ungemein. Easy hat hier z.b. in der Tat die Beschreibung verdient. Positiv das auch Mega Man Neulinge so gut Fuß fassen können. Denn ein Markenzeichen der Serie war der immer recht knackige Schwierigkeitsgrad. Nach dem wählen eines neuen Spiels beginnt erneut alles mit ein wenig Story Geplänkel und einem kleinen Tutorial Level.
Technik und Gameplay....
Hier zeigt sich schnell das zumindest das Grundgerüst geblieben ist wie in den Vorgänger und Ihr Zero in 2D Leveln nach allen möglichen Richtungen steuern könnt. Wie ein Jump'n Run gilt es laufend und per A-Taste springend Hindernisse und typische Jumper Einlagen hinter sich zu bringen und dabei die Waffen sprechen zu lassen. Die Steuerung ist dabei wieder sehr schön gelungen. Mega Man steuert sich sehr weich und ist auch in der Luft steuerbar. Per L-Taste kann man ihn mit seinem Dash beschleunigen und damit einen weiteren Sprung machen. Mit der B-Taste benutzt Mega Man seine Primäre Waffe, den Buster Shot, während mit der etwas umständlichen Tastenkombination R+B die Sekundärwaffe benutzt wird. Meist als Nahkampf Attacke wie verschiedene Schwert Moves. Allerdings könnt Ihr im anfänglich noch nicht komplettem Pausenmenu 3 Steuervarianten nutzen. Mir gefällt hier die 3.Variante am besten wo man die Tasten auch frei belegen kann. Beide gerade gewählten Waffen werden links im Screen durch Symbole angezeigt. Darüber ist Mega Man's Lebensenergie zu finden. Das Spiel selber ist aufgeteilt in 16 einzelne Missionen, was zunächst recht wenig klingt. Allerdings dauert es erstmal ein wenig ehe man diese zu Gesicht bekommt. Denn hat man das Tutorial Level hinter sich gebracht landet man wenn man so will in der Basis. In einem Truck findet der Spieler hier bekannte wie neue Charaktere, die neben Small Talk auch komplett neues in das Spiel bringen und den Update Gedanken mit der Zeit glücklicherweise negieren. Geblieben ist die gute Ciel samt dem Operator, die zum Speichern dienen und später dem anwählen der Missionen.
Innerhalb des Lasters findet man nun verschiedene Türen, die dahinter bekanntes und neues verbergen. Neben dem bekannten Elfen Feature, das Capcom aber aufgewertet hat, warten ein Chip Experte, der aus gebrauchten Teilen neue Chips bauen kann. Um den Überblick über alte und neue Features zu behalten existiert erneut das mehrfach geteilte Pausenmenu. Im Statusscreen wird hier neben dem Level, der Spielzeit eine spezielle Bezeichnung angezeigt. Je besser Mega Man wird um so imposanter seine Bezeichnungen. Desweiteren werden hier die Waffen angewählt. Man findet im Verlauf mehrere Varianten, die man hier auf die primäre oder sekundäre Taste legen kann. Dazu kommen nun auch EX Skills, wie man sie eher aus den RPG Spielen kennt. Spezielle Moves und Aktionen im Kampf, die es zu jeder gewählten Waffe gibt. Desweiteren bietet der Statusscreen eine sogenannte E-Crystal Anzeige, die für das erweiterte Elfen Feature genutzt werden können. Per L und R Taste kann man die weiteren Bildschirme im Pausenmenu begutachten. Erweitert wurde unter anderem auch der Chip Bildschirm. Einfach gesagt Dinge die man für Kopf, Rumpf und Beine anlegen kann und ebenfalls Zero's Stats erhöhen können. Klasse umgesetzt ist nun der neue Chip Experte. So lassen erledigte Gegner Bauteile zurück, die man einsammeln kann. Findet man dazu noch die überall versteckten Baupläne, kann man sich immer neue Chips erschaffen und sogar selber bauen. Wobei man dafür schon eine Weile herum experimentieren muß. Erhöht aber den Sammlergedanken und daraus folgend das man die Level intensiver untersucht und wirklich jeden Gegner versucht zu eliminieren.
Wie in den alten Teilen sind auch die Elfen wieder im Spiel vorhanden. Kleine Wesen die eure Stats verbessern und im Kampf mehr als hilfreich sind. Maximal 3 von ihnen kann der Spieler mit sich tragen, wofür ebenfalls eine extra Rubrik existiert. Einmal bei sich schwirrt so ein kleiner Lichtball um Zero herum. Jetzt kommen die sogenannten E-Crystals zu ihrem Recht. Zunächst einmal sind die Elfen schwach wenn man sie bekommt. Diese kann man nun nach und nach mit den Crystals bis zu Stufe 15 aufleveln. Alle 3 Elfen stehen dabei für verschiedene Bereiche. Angefangen bei der Gesundheit bedeutet ein pushen das die Lebensleiste erweitert wird. Levelt man die Kampfabteilung auf, so erhält der Spieler z.b. Feuer, Eis oder Blitz Geschosse, die automatisch während Ihr live spielt auf Gegner abgefeuert werden. Fast wie ein Co-op mit CPU Unterstützung. Macht viele Abschnitte um einiges leichter. Oder aber Ihr spielt das Spiel auf Easy. Hier bekommt Ihr recht schnell die volle Elfenpower. Finde ich aber ein gutes Feature, da der Spieler selber entscheidet was er leveln will. Hat man sich mit den neuen Features etwas vertraut gemacht gilt es erneut ein Art Vorbereitungslevel zu spielen, an dessen Ende man etwas überraschend mal einige Boss Gegner zu Gesicht bekommt. Aber man sieht sich im Leben ja immer zweimal. ;-) Denn danach beginnt das Spiel wenn man so will eigentlich richtig. Wieder in der Basis zurück eröffnet euch der Operator nun eine Levelkarte, auf der Ihr Locations rund um Ground Zero, sofern möglich frei wählen könnt und nicht mehr hintereinander durch das Spiel wuselt. Hier kommt eine weitere Neuheit zum Tragen. Verschiedene Wetterbedingungen, die Ihr später auch beeinflussen könnt und verschiedene Wege möglich machen. So gibt es vereiste Level, die im aufgetauten Zustand plötzlich neue Wege ermöglichen. Anfänglich sind diese Bedingungen noch fest. Gelöste Level werden auch so gekennzeichnet.
Die Aufgaben in den Leveln bestehen aus dem erledigen unzähliger normaler Gegner und enden in mehr oder weniger schweren Boss Fights. Wobei gerade hier vieles vom Wetter und der Elfenpower abhängt. Man hat also die Aspekte mehr miteinander verschmolzen. In den Leveln selber macht Capcom seinem Ruf wieder alle Ehre was den Schwierigkeitsgrad angeht. Ruhe hat man selten um mal zu verschnaufen. Gegner werden immer wieder auf's neue regeneriert, so das man feindfrei gemachte Gebiete bei erneutem Betreten wieder voller Gegner vorfindet. 56 Gegner Varianten gibt es im 4er, so das man eine Weile braucht ehe mal alle gesehen sind. Neben einfachen herumlaufendem Kanonenfutter sind dies oft Geschütztürme, andere Roboter die mal in der Luft oder am Boden attackieren. Dennoch stufe ich den 4er gefühlt als leichter ein als seine Vorgänger. Wie immer findet man ausreichend Power Ups wie Health Pakete um nicht frustriert den GBA beiseite zu legen. Es gibt im Spiel in jedem Level Rücksetzpunkte. Verliert man ein Leben beginnt man dort wieder. Allerdings sind die anfänglich vorhandenen Leben sehr schnell verbraucht, weshalb auch hier wieder klar angemerkt werden muß das Mega Man Zero 4 dennoch kein Spiel für zwischendurch ist. Man muß die Level immer wieder spielen um sich vor allem manchen Bossgegner vornehmen zu können. Dennoch wird man mit der Zeit besser und macht ja auch nichts umsonst. Die E-Crystals erspielt man dennoch und levelt so nach und nach die Elfen auf. Irgendwann sind sie dann wirklich eine echte Hilfe. Vor allem wenn sie zielsuchend Gegner beschießen. Am Ende jeder Mission bekommt man erneut ein Rating und landet danach wieder in der Basis. Hier kann man nun zum Chip Experten gehen und schauen ob man für einen gefundenen Bauplan auch die erforderlichen Teil gefunden hat. Kleine Motivation wenn man ein neues Teil bauen und nutzen kann allemal.
Die letzte Neuerung ist eine weitere Grundattacke die Zero ausführen kann, die Z-Faust. Legt man diese auf die Primär oder Sekundäre Waffenfunktion könnt Ihr bei bestimmten Gegner versuchen denen ihre Waffen zu klauen. Sieht aus wie ein kleiner Greifmove. Ihr könnt dann die Waffen wahlweise behalten oder auch wegwerfen. Im gesamten ist eigentlich vieles grob beim alten könnte man meinen. Allerdings sind diese Dinge in meinen Augen positiv aufgewertet worden. Vor allem das Elfen und Wetter Feature sind hier hervor zu heben, da sie mit am meisten bringen. Auch spielen die beiden Schwierigkeitsgrade eine Rolle. Man sollte nach frustrierenden Normal Spielereien sich mal den Spaß machen auf Easy zu zocken. Durch die mehrfach vorhandenen Speicherplätze auch machbar kann man sich Gebiete mal auf eine leichte Art anschauen und es dann auf Normal nochmal probieren. Da man viele Dinge nur auf Normal hat und findet ein durchaus sinnvolle Sache. Kein Wunder das sich die Spielzeiten dadurch auch extrem unterscheiden. Kann man auf Easy in 5 Stunden durchkommen darf man auf Normal 10-15 Stunden einplanen, was ungefähr auf gewohntem Zero Niveau ist.
Grafik & Sound....
Was sich eigentlich kaum verändert hat in all den 4 Teilen ist die Grafik und der Sound des Spiels. Macht man den ersten Teil nochmal an, so ist eher die Effektpower und die neuen Gegnerdesigns der Unterschied. Was die Umgebungen angeht bleibt alles auf farbenfrohem Niveau, das auch technisch nach wie vor sauberstes Scrolling bietet. Mittlerweile gibt es aber in Sachen Farbpower andere Kaliber auf dem GBA. DBZ Adventures oder auch ein AstroBoy zeigen das grafisch und nicht zuletzt auch spielerisch noch mehr im GBA steckt. Dennoch bleibt Mega Man im oberen Bereich in Sachen Grafik. Beim Sound ähneln sich ab und zu die Stücke etwas zu sehr in meinen Augen. Neben melodischen Stücken ist auch mal belangloses Gedudel dabei. Auch was die Effekte angeht hat sich seit dem ersten Teil so gut wie nichts verändert. Wenn dann ist es die jetzt immer mal enthaltene Sprachausgabe auf japanisch.
Fazit....
Ein reines Update ist Mega Man Zero 4 im Vergleich zu den Vorgängern nicht. Auch wenn sich auf den ersten Blick so gut wie nichts geändert hat. Das Grundgameplay ist zwar geblieben, bietet aber in den Bereichen Elfen und Chips, sowie dem Wetter Feature ausreichend neues um einen Kauf zu rechtfertigen. In den Schatten stellen tut der 4er seine Vorgänger aber nicht, weshalb man auch diese mittlerweile günstigeren Teile weiterhin empfehlen kann. Auch ist die Konkurrenz auf dem GBA in diesem Genre mittlerweile eine andere. Mega Man Fans, die den Racker im Ur-Gameplay mögen kommen dennoch weiterhin auf ihre Kosten.
