Einleitung....
Flipper sind auf dem GBA ein beliebtes Genre. Vor allem auch deshalb weil die verfügbaren Spiele durchgehend gut gelungen sind. Eines jedoch ist bisher immer gleich geblieben. Grafisch und technisch setzte man bisher immer auf reine 2D Flippertische der mehr oder weniger ausladenden Art. Was an sich ja nichts schlechtes ist sollte sich in diesem Jahr ändern. Nintendo oder besser gesagt die Spieleschmiede Fuse Games schnappte sich das Flipperprinzip, setzte es in Pseudo 3D um und versammelte dazu alle möglichen Nintendo Charaktere und fertig war Super Mario Ball. Mehrmals vor dem Release spielbar zeigte das Spiel schnell sein Potential und die Mischung aus bekanntem Spielprinzip mit der Umsetzung in Pseudo 3D machte schnell Lust auf mehr. Jetzt ist das Spiel im Handel und man durfte gespannt sein was das Spiel im gesamten Umfang wohl zu bieten hatte.
Menus und die Story....
Auch wenn es sich hier um Mario & Co handelt ist die Story ein wenig im Hintergrund gehalten. Was auch die englischen Texte erklärt, die aber aufgrund des wenig vorhandenen Textes nicht negativ sind. Dazu wieder mit einem Batteriesave. Hier zwar nur ein Speicherplatz, was aber aufgrund des Spielprinzips nicht weiter tragisch ist. Das Hauptmenu ist wieder recht simpel gestrickt und bietet zunächst nur den reinen Spielstart. Dabei gibt es im Spiel 2 Spielmodi, den Adventure Modus und den Time Attack. Wie immer in solchen Spielen dient der Time Attack dem Nutzen aller im Adventure Modus freigespielten Locations, wo man sich rein nach Zeit auf Flipperaction begeben kann. Wählt man den Adventure Modus an bekommt man die Story dargelegt, die wie schon erwähnt eher Mittel zum Zweck ist. Hintergrund ist hier die sogenannte Himmelskanone, die auf einem Volksfest eingeweiht werden soll. Welche Überraschung das ausgerechnet bei Prinzessin Peach etwas danebengeht und sie versehentlich in Bowsers Festung geschossen wird. Zu einer Kugel gepreßt macht sich nun Mario ebenfalls in der Himmelskanone auf den Weg, die dem Spieler Zugang zu mehreren Gebieten verschafft und Ihr müßt 4 Schlüssel sammeln um schlußendlich Bowsers Festung öffnen zu können.
Technik und Gameplay....
Beginnt das Spiel startet Ihr auf der Volksfest Location. Ein kleiner Platz, der aber spielerisch sofort zeigt was euch hier erwartet. In einer Iso Sicht schaut man schräg von oben auf eine Pseudo 3D Umgebung, in die Ihr als Mario in Form einer Flipperkugel katapultiert werdet. Dieser technische Unterschied bringt nicht nur einen Großteil des spielerischen Anspruchs rüber, sondern sorgt auch für die Nutzung vieler bisher nicht möglicher Facetten im Gameplay. In Sachen Steuerung ist das ganze zunächst äußerst simpel gehalten. Per L und R bewegt Ihr die beiden Flipper am unteren Rand und schickt Mario wie in jedem gewöhnlichen Flipper in die einzelnen Locations. Allerdings erwarten euch hier nun keine Federn und sonstige bekannte Flipper Elemente, sondern die Umgebung ist eingeteilt in viele kleine Bereiche mit allerlei Aufgaben und Möglichkeiten. Man muß sich das so vorstellen das alle Locations in mehrere Bildschirme eingeteilt sind, die man per Kugel erreichen kann. Ziel im Spiel ist es in 4 Hauptwelten 4 Schlüssel zu erflippern und mit diesen Bowsers Schloß zu öffnen.
Das heißt in jeder der 4 Hauptwelten einen Endgegner besiegen. Um diesen aber zu erreichen sind Vorarbeiten nötig und das bekannte Sternen Feature der Mario Spiele hält hier Einzug. So erwarten euch in den einzelnen Bereichen immer wieder Türen, die eine Sternenzahl anzeigen. Diese müßt Ihr erspielt haben um dort hin zu gelangen. 35 Sterne sind im Spiel enthalten, die man erspielen kann wobei 15 reichen um den Endgegner zu erreichen, was ich persönlich ein wenig zu niedrig angesetzt halte. Aber gut. Auch die wollen erstmal erspielt werden. Schauen wir einfach mal wie das ganze in einer einfachen Variante aussehen kann. Auf der Volksfest Location findet man z.b. auch die Himmelskanone, die später von allen Welten aus erreicht werden kann. Diese muß man per Flipper Action treffen. Dann verschwindet sie und gibt ein Loch frei. Dort fällt man hinein und kann nun per Fadenkreuz die 4 Welten anwählen und sich dorthin schießen lassen. Thematisch herrlich gemacht werden vor allem Mario 64 Spieler immer wieder mit Deja Vu Erlebnissen überrascht.
Man schießt sich also in eine Location und landet auch hier im ersten Bereich der Welt. Von hier aus gehen nun Türen ab, die man oberhalb findet. Anfangs noch ohne Sternenvorgabe schießt man Mario an so eine Tür, diese öffnet sich und man schießt ihn nun nochmals durch die offene Tür. Dort im angrenzenden Bereich wird immer angezeigt ob sich hier ein Stern verbirgt oder nicht. Z.b. ist anfangs eine einfache Aufgabe 4 kleine Gumbas in einem Areal zu treffen und man erspielt den ersten Stern. Soweit die einfache Möglichkeit an einen Stern zu kommen. Durch die technische Umsetzung erwarten euch nun die unterschiedlichsten Aufgaben, die durch Zusatzdinge noch aufgewertet werden. Zunächst kommen auch hier Münzen in's Spiel. Es gibt die gelben, als auch blaue und die von vielen verfluchten roten Münzen. Gelbe Münzen bekommt man wenn man einfach Gegner beim Flippern trifft die in der aktuellen Location herumlaufen, während es blaue für sogenannte Combos gibt, wenn man mehrere Gegner zeitnah erwischt. Bei beiden gleich ist die Benutzung bei Toad, der hier die Aufgabe von Shops übernimmt.
In diesen Shops gibt es nun kleine Power Ups, die euch die unterschiedlichsten Dinge bieten. Von einem Super Pilz, der eure Flipperkugel doppelt so groß werden läßt, das Schrumpf Pilz Gegenstück oder einfach eine blaue Röhre, die zwischen den Flippern genutzt werden kann, damit der Ball nicht einfach durchrutscht. Passiert das rollt Ihr entweder einen Bereich zurück, oder wenn es sich um das Startareal handelt verliert Ihr den Versuch. Ganz so einfach ist es dann also auch nicht. 3 Bälle habt Ihr und könnt per Pick Up diese auch auffüllen. Bei unendlich Continues wird einzig der Score und Münzenzähler nach dem Neubeginn wieder auf Null gesetzt. Mit den blauen Münzen könnt Ihr zudem Minispiele freischalten, die ebenfalls einen Stern beinhalten. Die Schrumpfvariante dient nun z.b. dazu um kleine Räume zu finden. Man findet immer wieder in den einzelnen Bereichen kleine Löcher, die man als normale Kugel nicht durchqueren kann. Geschrumpft möglich, warten auch hier meist Bonusspiele für einen Stern. Dabei könnt Ihr allerdings immer nur ein Pick Up tragen, das unten rechts im Screen angezeigt wird und per B-Taste eingesetzt wird.
Habt Ihr in einem Bereich den Stern geholt kommt eine weitere Variante dazu. Dann nämlich erscheint bei der gelösten Vorgabe wie seinerzeit beim Stern eine Slotmachine, die euch seltene Pick Ups ermöglicht. Die Möglichkeiten sind also wirklich zahlreich und viele Türen bleiben wie schon erwähnt anfangs nicht erreichbar. Positiv das Ihr alle Welten immer gleich anwählen könnt und so erstmal schauen könnt was so abgeht und möglich ist. Habt Ihr es dann bis zum Boss geschafft, die Nintendo typischer nicht sein könnten gilt es sie in Flippermanier 3x zu treffen. Man bekommt einen Schlüssel und zudem einen roten Ausrufezeichen Block an dessen Stelle. Trifft man den kann man sich nun in 100 Sekunden durch alle Bereiche der aktuellen Welt auf die Suche nach 8 roten Münzen machen. Dazu kommen im Gameplay viele kleine Abhängigkeiten wie Schalter im zu Boden treffen, die bestimmte Wege erst möglich machen oder eine bestimmte Reihenfolge zu einem Zielort erfordern. Dabei überzeugt neben der einfachen und physikalisch korrekten Flipperaction samt Steuerung vor allem die Technik, die das Spiel in eine andere Dimension hebt. Klingt etwas übertrieben ist aber im Vergleich mit allen Konkurrenzprodukten so.
Dabei sind vor allem die vielen kleinen Details sehr schön gemacht. Allein die Shy Guys die in der Schneewelt auf Kufen übers Eis gleiten oder die Geier, die in der Wüstenwelt um eine Pyramide fliegen und man errinnert sich oftmals an alte Zeiten mit einem Super Mario 64. Das gefällt mir sehr und hebt neben dem Spielspaß das gesamte Feeling beim zocken. Und dennoch sollte bei all dem die 90er Marke nicht erreicht werden. Einfacher Grund ist bei all dem genialen Gameplay und der Technik die Spielzeit. Zum einen ist man beim Endgegner des Spiels relativ schnell. 5-6 Stunden reichen um 15 Sterne zu erspielen. Zwar ist der Endkampf selber eine harte Nuß, dennoch sitzt man auch hier nicht ewig. Danach kann man glücklicherweise weiterspielen um die fehlenden Sterne zu finden. Aber ein gewisser "Ich habs geschafft" Effekt ist nicht zu verhehlen. Man spielt also nicht ewig an diesem Game. Ich hätte mir einfach noch mehr Welten gewünscht oder mehre Bereiche in den vorhandenen. Denn einmal angefangen will man auch hier nicht aufhören, hat aber relativ schnell das meiste gesehen und jagd nur den fehlenden Sternen und Schlüssel nach um zum Boss zu kommen. Ansonsten ist das ganze ohne Fehl und Tadel und überzeugt auf der ganzen Linie. Ein bißchen entschärft wird das ganze natürlich durch den Time Attack Modus wo Ihr alle Welten nach Zeit spielen könnt inklusive des Boss Gegners. Alles einzeln oder auch als gesamtes.
Grafik & Sound....
Technisch und grafisch kann man den Entwicklern einfach nur gratulieren. Eine so verspielte 3D Grafik für einen Flipper hinzubekommen läßt andere Spiele leicht erblassen. Keinerlei technische Einschränkungen oder Fehler die stören würden. Dazu die physikalisch korrekte Flipper Action selber. Satte Farben in den Welten erfreuen das Auge wie auch zahlreiche Details am Rand, die man aus einem Mario 64 her kennt. Auch die Thematik selber mit der Wiesen, Schnee und Wüstenwelt hat man perfekt getroffen. Eine lebendige Grafik mit vielen kleinen Effekten und Animationen die hier einfach immer passend und ideal rüberkommen. Auch beim Sound ist das nicht anders. Viele bekannte Stücke der Welten bis hin zu allen möglichen Effekten, die man aus Mario 64 kennt. Hier geht man genau den richtigen Weg wie ich finde. Mario ist nunmal der Held, also warum nicht auch ältere Stücke immer wieder einbinden.
Fazit....
Würde man nur auf die Technik schauen würde man hier sicher weit über die 90er Wertung hinausgehen müssen. Ein derartig umgesetztes Flipperthema gab es noch nicht und wird wohl auch auf lange Sicht keine Konurrenz bekommen. Fast schon wie der Wechsel von 2D in 3D zu guten alten N64 Zeiten ist auch hier der technische Sprung immens. Satte Farben, detaillierte Umgebungen und eine sehr gute Spielbarkeit stehen eindeutig auf der Haben Seite. Wäre da nur nicht der nicht ewig anhaltende Umfang. Zwar ist das Spiel in dem Sinne nicht Leicht oder Kurz, aber dennoch wünscht man sich mehr Bereiche und Welten die man entdecken kann. Für Zwischendurch und im Falle der Time Attack Variante sicher das richtige. Für langanhaltendes Spielvergnügen an kalten Winterabenden ist z.b. ein Mario vs. Donkey Kong besser geeignet.
