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Der Herr der Ringe: Das Dritte Zeitalter GBA
Kilian Pfeiffer (25.11.2004)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: EA
GENRE: RPG
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 6+
TERMIN: Erhältlich
WIRELESS KOMPATIBEL: Ja
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

War der Gamecube-Ableger von "Der Herr der Ringe - Das dritte Zeitalter" ein Schritt in eine vollkommen neue Richtung, so macht es der kleine Bruder in ähnlicher Art und Weise nach. Das Hack 'n Slay-Prinzip wich einem Runden-basierten Strategietitel, stupides Waffengeklirre ohne Denkanstrengungen werdet Ihr in Mittelerde nicht mehr vorfinden. Im Gegensatz zum TV-basierten Ableger stehen im Handheld-Bereich die altbekannten Charaktere wie Legolas, Gimli oder Faramir zur Wahl.

Menus und die Story....

Doch bevor wir uns an die Lizenz heran wagen, erwartet uns das Hauptmenü. Nachdem Ihr Euch zu anfangs für eine von insgesamt fünf zur Verfügung stehenden Sprachen (englisch, französisch, deutsch, italienisch, spanisch) entschieden habt, dürft Ihr Euch in ein "Neues Spiel" stürzen, ein bereits gespeichertes Abenteuer fortsetzen ("Spiel laden") oder die "Optionen" (Lautstärkeregelung, Bewegungsraster, Schwierigkeitsgrad…) nach Eurem Gutdünken abändern. Ein kleiner Tipp vorneweg: weil der Schwierigkeitsgrad relativ (stark) gesalzen ist, werdet Ihr mit "normal" mehr als gut bedient, "schwer" sowie "brutal" sind ein Fall für absolute Profispieler, welche die "Strategie" bereits mit der Saugflasche eingeflößt bekommen haben ;-) . Mehrspieler-Freunde frohlocken ebenfalls, bis zu zwei Spieler erfreuen sich über heiße Gefechte, welche im späteren Text näher erklärt werden. Auf Grund der Nähe zum Film entschied man sich die originalen Helden der Trilogie in das Spiel zu integrieren, neue Charaktere, wie auf dem Gamecube, findet Ihr nicht vor.

Nachdem Mittelerde von den Horden Saurons heimgesucht wird, liegt es nun an Euch, sein Vorgehen zu vereiteln. In der Rolle von Aragorn, Elrond oder Gandalf macht Ihr Euch auf den beschwerlichen, Hindernis-reichen Weg, das Land in eine rosige Zukunft zu führen. Auf der anderen Seite habt Ihr die Möglichkeit die dunkle Seite zu befehligen, der Hexenkönig von Angmar, Saruman sowie Saurons Mund erwarten Euch hier. Somit lässt sich das Spiel auf beiden Seiten spielen, der Widerspielwert steigt hierdurch enorm.

Technik und Gameplay....

Das Spiel wurde in drei große Episoden unterteilt welche aus bis zu acht Missionen bestehen. Die Schauplätze sind zumeist aus den Filmen oder Büchern bekannt, die "Flucht aus Moria" ist ebenso enthalten wie "Amon Hen". Aktiviert Ihr für Euer Spiel den "Sauron-Modus", so fallen besiegte Helden komplett für das weitere Spiel aus, anderen Falles kehren sie nach einer Runde "Aussetzen" in's Spiel zurück. Dieser Modus ist wirklich nur einer kleinen, ausgewählten Profigemeinde zu empfehlen, das Spiel wird hierdurch brechend anspruchsvoll und ist für Normalsterbliche kaum machbar. Zu Beginn Eures Abenteuers befindet Ihr Euch in Kapitel 1 und kämpft Euch durch zwei Tutorials hindurch, mit der Zeit werden weitere Levels frei geschaltet. Abhängig von den Levels könnt Ihr einen der vielen Filmhelden wählen, zusätzlich werdet Ihr innerhalb der Levels von gutgesinnten Einheiten begleitet. Teilweise unterstützt Euch ein Ent, ein anderes Mal wird Eure Gruppe von Hobbits ergänzt. Das Spielprinzip von "Der Herr der Ringe - Das dritte Zeitalter" wurde von Echtzeit-Schlachten auf den Runden-basierten Spielmodus verlagert, eine Gruppe - beispielsweise die gute Seite - tätigt Ihre Züge sowie Aktionen bis Eure Kommandeurspunkte zur Neige gehen. Daraufhin ist der Gegner - in diesem Fall die dunkle Seite - an der Reihe. Das Spielgeschehen betrachtet Ihr von schräg oben, die Schauplätze wurden übersichtlich gehalten und sind dementsprechend klein.

Das Spielfeld wurde in so genannte "Flanken" unterteilt, eine linke sowie rechte Seite, sowie die Mitte. Jede dieser Flanken wird mit Eurem Helden sowie den Begleitern bestückt. Im linken unteren Bildschirm erkennt Ihr das Antlitz des Kommandeurs der gerade eben gewählten Flanke sowie dessen Gesundheitsleiste. Oben rechts das gegnerische Pendant. Jede Flanke besitzt eine eigene Anzahl an Kommandeurspunkten, abhängig vom Führungswert Eures Befehlshabers. Mit jedem dieser Punkte habt Ihr die Gelegenheit eine Eurer Einheiten zu bewegen, um letztendlich einen Angriff auf Eure Gegner zu starten. Eine Kampfaktion wird - ähnlich wie in "Fire Emblem" - auf einem separaten Bildschirm von der Seite dargestellt, abhängig von Eurer gewählten Angriffstechnik. Legolas ist ein begnadeter Bogenschütze, hingegen findet man Gimli bevorzugt im Nahkampf mit seiner durchschlagenden Axt. Sharku samt Reittier ist - ähnlich wie Theoden - deutlich flinker als die zu Fuß laufenden Einheiten. Nach ihrer Attacke ist es ihnen möglich, weitere Felder zu ziehen. Doppelklickt ("A") Ihr auf einen Eurer Mitstreiter, erhaltet Ihr eine Übersicht über dessen Bewegungsmöglichkeiten, seine Reichweite sowie dessen Angriffsstärke.

Neben den normalen Angriffsmöglichkeiten gibt es Ereignisse, welche sich zufällig ankündigen und unter Umständen positive Zustandsveränderungen auf Eure Gruppe bewirken können. Die "Erholung" regeneriert beispielsweise bis zu vier Trefferpunkte aller Einheiten einer Flanke, "Wille" stellt all Eure Seelenpunkte wieder her. Ein "Bonuszug" kann von jeder beliebigen Flanke in Anspruch genommen werden und spendiert Euch einen zusätzlichen Zug einer willkürlichen Einheit. Weitere Ereignisse bescheren Euch ausreichend Kommandeurspunkte für alle Einheiten ("Sammeln"), einen +2-Bonus auf Angriffsstärke sowie Geschwindigkeit ("Angriff") oder aber eine Flanke verliert ab sofort all ihre Kommandeurspunkte ("Unordnung"). Zusätzliche Fähigkeiten Eurer Helden garantieren Euch eine gute Ausgangsposition im Kampf (müssen aber erst mit Erfahrungspunkten frei geschaltet werden), als "Waffenmeister" verursacht Euer Held beispielsweise einen Punkt zusätzlichen Schaden pro Level. Der "Fluch der Toten" ist ähnlich effektiv wie im großen Bruder ("Heer der Toten") und lässt auf Aragorns Flanke bis zu fünf Gegner attackieren. Die gegnerische Seite verfügt ebenfalls über besondere Specials, "Zorn" erlaubt es Eurem Vertreter des Bösen einen weiteren Schadenpunkt pro Level zu verursachen. "Unverwundbarkeit" ist speziell für den Hexenkönig von Angmar von Vorteil und erlaubt ihm nur noch von Helden persönlich besiegt werden zu können. Im Laufe des Spieles schaltet Ihr weitere Fähigkeiten für Eure Gruppe frei, die Motivation wird also zu jedem Zeitpunkt im Spiel voran getrieben.

Spezielle Objekte, welche Ihr zum einen nach dem Besiegen eines Gegners vorfindet, zum anderen zwischen den Missionen durch Erfahrungspunkte erwerben könnt, sind für Euch von besonderem Wert und teilweise äußerst nützlich. "Lembasbrot" stellt bis zu zehn Trefferpunkte eines Eurer Helden wieder her, die "Hand Sarumans" verleiht Euch kurzfristig einen +1-Angriffsbonus. Durch die Vielzahl an interessanten Fähigkeiten und Gegenständen bleibt das Abenteuer ständig unterhaltsam, spezielle Strategien wollen erst einmal entdeckt werden, um die Überlegenheit der Gegner gekonnt zu umgehen. Das Gelände bereitet Euch zusätzlich Schwierigkeiten, die Bewegungsfähigkeiten Eurer Helden werden hierdurch teilweise eingeschränkt. Erfahrungspunkte bringen Eure Helden voran, für jeden besiegten Gegner einer Flanke erhält der zuständige Kommandeur Punkte, die Ihr nach den Missionen in interessante Upgrades investieren dürft. Eine "schwere Rüstung" spendet Euch vier Zusatztrefferpunkte, das Schwert "Anduril" einen Schadenpunkt extra sowie 10% auf das Ereignis "Sammeln".

Zwar ist es Euch nicht möglich während der Missionen abzuspeichern, dafür besitzt jede Seite einen eigenen Batterie-internen Speicherslot, auf welchen Ihr zwischen den Missionen Zugriff erhaltet. Obwohl das Spiel bei weitem nicht so umfangreich ist wie das namensgleiche Gamecube-Abenteuer, werdet Ihr dank des teilweise harten Schwierigkeitsgrades kräftig zu schuften haben. Bestimmte Aufgaben wollen innerhalb der Levels erfüllt werden, für jedes erreichte Ziel erhaltet Ihr eine bestimmte Punkteanzahl, beispielsweise zwei Punkte für jeden besiegten, dunklen Helden. Oder Ihr müsst diverse Gebäude halten, indem Ihr deren Flagge erobert. Die Strategien, welche hierfür notwendig sind, werden vielleicht erst nach einigen Versuchen ersichtlich, mit der Zeit kommt man aber hinter das Spielgeschehen und es läuft wesentlich flüssiger.

Grafik & Sound....

Unangenehm aufgefallen sind mir von Beginn an die teilweise heftigen Ruckler nach einem Zugwechsel. Die Grafik ist gut in Szene gesetzt, gefällt mir aber nicht ganz so gut wie die der letzten zwei Vorgänger. Inzwischen schon der vierte Teil der "Herr der Ringe"-Saga für den GameBoy Advance, tut sich in dieser Hinsicht so gut wie nichts, für den nächsten Teil wünsche ich mir einfach mehr Details, so dass sie Umgebung etwas lebendiger wirkt. Auf Grund der Runden-basierten Spielweise ist die Action auf dem Bildschirm so gut wie nicht vorhanden, daher wäre es wünschenswert, wenn auf dem Bildschirm ein wenig mehr los wäre. Die Animationen Eurer Charaktere sind nett dargestellt, an Lara Croft kommt aber einfach kein aktueller GBA-Titel vorbei. Der Sound unterstützt das Geschehen hervorragend und wurde im Stile der Filme gehalten. Viele bekannte Stücke wissen zu gefallen, die aufbrausenden Musikstücke unterstreichen die gefährliche Lage Mittelerdes. Im Vergleich mit den Vorgängern gefällt mir die Musikuntermalung ein bisschen besser, die Effekte sind ebenso gut umgesetzt worden.

Multiplayer....

Mehrspielerpartien sind im neuesten Teil der Serie möglich, selbst der Wireless-Adapter wird hierfür unterstützt. "Heisser Stuhl" verspricht interessante Mehrspieler-Gefechte in unterschiedlichen Szenarien, ganz gleich ob Ihr mit dem Link-Kabel oder dem Wireless-Zusatz die Auseinandersetzung bestreiten wollt. Es ist ebenfalls möglich an ein und demselben GameBoy Advance zu spielen. Hierfür müsst Ihr lediglich den Handheld weiterreichen, vielleicht etwas umständlich, dennoch eine gute Idee, die es nicht allzu häufig gibt. Eine GC-GBA-Connectivity fehlt hingegen.

Fazit....

Dank des neuen Spielgenres wirkt "Der Herr der Ringe - Das dritte Zeitalter" einfach frischer, die originalen Helden - im Gegensatz zum Gamecube - sind atmosphärischer und können gefallen. Viele Fähigkeiten sowie die sechs Ereignisse unterstützen den Spielspass, das Runden-basierte Spielgeschehen ist Strategie-lastig und daher auch etwas für waschechte Kommandeure. Hübsche Grafik und der gute Soundtrack tun ein Übriges hinzu und verhelfen dem aktuellen Lizenztitel zu einer ausgezeichneten Ausgangslage im Weihnachtsgeschäft.

 

+ Top Lizenz
+ Original Charaktere
+ strategisches Vorgehen
+ Gute Präsentation
+ Fähigkeiten, Ereignisse
+ Ausrüstungsgegenstände
- teilweise heftige Ruckler
- grafisch ab und an zu steril
- für Einsteiger fast zu schwer

GRAFIK: 77%

SOUND/EFFEKTE: 82%

MULTIPLAYER: 79%

GESAMTWERTUNG: 81%

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