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Defender of the Crown - GBA
Kilian Pfeiffer (09.03.2005)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Cinemaware
GENRE: Strategie
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-10
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Gering
ALTERSFREIGABE: 7+
TERMIN: Erhältlich
WIRELESS KOMPATIBEL: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Gerne schwelgt man in alten Erinnerungen, welche zumeist als die besseren Zeiten angesehen werden. Auch unser Hobby bleibt von derartigen Nostalgie-Träumen nicht verschont - wie oft hört man doch Spieler lobpreisen, wie toll doch damals beispielsweise "Super Mario 64" war. Angesichts solcher Tatsachen sehen sich die Spielentwickler daher aufgefordert, Bewährtes abermals auf den Markt zu bringen. Betrachtet man unter anderem den bevor stehenden Release des "Nintendo DS", sticht einem vor allem "Super Mario 64 DS" sowie "Rayman DS" in's Auge, welche damals bereits beide auf dem "Nintendo 64" veröffentlicht wurden. Nichtsdestotrotz lassen es sich die Entwickler nicht nehmen - angesichts guter Verkäufe in Fernost und den USA ist diese Produktpolitik ja durchaus Erfolg versprechend. "Defender of the Crown" ist ebenfalls ein Titel, welcher bereits vor vielen Jahren auf dem PC Spielerherzen eroberte. Für die heutige Zeit ist das Spielprinzip schlichtweg veraltet, dennoch bringt "Zoo Digital Publishing" den Titel unverändert auf den deutschen Markt. Mal sehen, was daraus geworden ist…

Menus und die Story....

Obwohl die Anleitung in fünf verschiedenen Sprachen daher kommt (englisch, deutsch, französisch, spanisch, italienisch), haben es die Entwickler nicht fertig gebracht, den wenigen Text im Spiel vom Englischen in andere Landessprachen zu übersetzen. Immerhin gibt es kein Passwort-System, eine Batterie wurde dem Spiel großzügigerweise spendiert. Zu Beginn unseres nostalgischen Abenteuers dürft Ihr eine Kampagne neu starten ("Begin Campaign") oder einen bereits gespeicherten Spielstand laden ("Continue Campaign"). Gut, dass dem Titel ein Schwierigkeitsgrad zu Grunde liegt, der manuell verändert werden darf ("Enemy Skill Easy/Medium/Hard"). Selbst die einfachste Einstellung fordert von Euch eine Menge an Geschick - vor allem die Platzierung Eurer Armee ist ein wichtiges Augenmerk. Weiterhin könnt Ihr Euch um die Musik kümmern ("Music on/off") beziehungsweise die Soundeffekte ein- sowie ausschalten (" SFX on/off"). Die "Credits" runden das Hauptmenü ab und gewähren Euch einen Einblick in die Entwicklergilde.

Wie schon damals auf dem PC, bleibt die Hintergrundgeschichte des Nostalgietitels komplett unverändert und ist nur für beinharte Fans ein Grund zum Schwelgen in der Vergangenheit. Nachdem der König tot ist, gerät England in eine schwere Krise, welche von heftigen Auseinandersetzungen bestimmt wird. Als einer von insgesamt vier Helden (Geoffrey Longsword, Wolfric the Wild, Wilfred of Ivanhoe, Cedric of Rotherwood) macht Ihr Euch auf, die Normannen zu vertreiben und Ihre Schlösser nieder zu brennen. Jeder der einzelnen Charaktere besitzt drei Eigenschaften ("Leadership", "Jousting", "Swordplay"), welche unterschiedlich gut ausgeprägt sind. Cedric ist beispielsweise ein hervorragender Anführer, im Gegensatz dazu versagt er im Schwertkampf bitterlich.

Technik und Gameplay....

Das gesamte Spiel läuft grundsätzlich auf einer einzigen Landkarte ab ("Risiko" lässt grüßen…!), welche in unterschiedliche Regionen (Sussex, Gwynedd…) unterteilt ist. Jedes Territorium gibt seinem Eroberer ein gewisses Einkommen, welches sich von anderen Regionen stark unterscheiden kann. Um zu erfahren, welche Region wie viel Gold Eurem Vermögen pro Runde hinzu rechnet, gibt es den Menüpunkt "Read Map", der es Euch erlaubt, einen Einblick in jedes Gebiet zu werfen. Des Weiteren erfahrt Ihr, welchem Lord das Territorium gehört, beziehungsweise wie viele Untertanen dort ein Zuhause gefunden haben.

Zu Beginn des Spiels sind einige der 18 Territorien unter weiteren Lords (Herrschern) aufgeteilt, so dass Ihr unter ähnlichen Bedingungen startet. Das Runden-basierte Spielprinzip lässt Euch eine von mehreren Aktionen durchführen, seit Ihr damit fertig, beendet das Spiel automatisch die Runde und gibt an Eure Konkurrenten ab. Anfangs besitzt Euer Lord eine einzige Heimatburg, welche es zu verteidigen gilt. Mehrt sich Euer Vermögen mit der Zeit durch Landzugewinn, habt Ihr die Möglichkeit, Truppen für Eure Armee zu kaufen ("Buy Home Army"). Vier verschiedene "Truppentypen" stehen zur Wahl, wobei man keinen konkreten Einblick hat, wie sinnvoll es ist, ob man entweder einen Ritter oder aber einen Soldaten seiner Armee hinzu fügt. Zwar wird Euer Goldsack bei einem Soldaten mit lediglich einem einzigen Goldstück belastet, dennoch kann man davon ausgehen, dass ein Ritter (acht Goldstücke) im Kampf sinnvoller sein könnte. Um feindliche Burgen zu erobern, benötigt Ihr mindestens ein Katapult mit welchem Ihr eine angrenzende Region, beziehungsweise deren Burg, attackieren könnt. Selbst auf dem Schlachtfeld richten diese Belagerungsmaschinen beachtliche Schäden an. Befindet Ihr Euch jedoch in einer Burgbelagerung, schaltet das Spiel in einen speziellen Bildschirm, auf welchem Ihr die Außenmauer des Bauwerks einreißen müsst. Insgesamt verbleiben Euch pro Belagerung sechs Versuche. Sind diese erfolgreich, habt Ihr weitere Möglichkeiten vorzugehen. Nämlich nur dann könnt Ihr Krankheitserreger oder brennende Munition in das Innere der Burg befördern und somit der Bevölkerung den Garaus bereiten. Weiterhin dürft Ihr für 20 Goldmünzen eine Burg erwerben, welche Ihr auf noch unbebautem Gebiet errichten könnt. Eine Burg bietet eine weitaus bessere Verteidigungsmöglichkeit wie beispielsweise eine frei stehende Armee. Daher solltet Ihr immer von vorne herein überlegen, ob es doch nicht vielleicht sinnvoller ist, Eure Armee hinter Mauern zu verschanzen.

Habt Ihr Euch nach wenigen Runden bereits eine stattliche Armee zusammen geschustert (Ihr könnt immer nur eine einzige Armee führen!), seid Ihr in der Lage, Eure Truppe in fremde Territorien vordringen zu lassen ("Move Campaign"). Unbesetzte Regionen werden kampflos eingenommen, hingegen kommt es bei besetzten Gebieten zum erbarmungslosen Gemetzel. Ein spärlicher Bildschirm gibt Euch dann Informationen darüber, wie viele Einheiten sich in jeweiligem Gebiet noch tummeln. Außerdem erkennt man, wenn die Kampfestruppen zu Grunde und hat einen Vergleich zwischen den Einheiten der konkurrierenden Parteien. Jede frisch erworbene Einheit kann zum einen ein erworbenes Territorium festigen (auch das Heimatterritorium samt Burg!), zum anderen kann sie sich Eurer Armee anschließen, welche kämpfend durch die Lande zieht ("Transfer").

Habt Ihr Euch eine anständige Armee zusammen geschraubt, solltet Ihr es wagen, einen feindlich gesinnten Nachbarn anzugreifen. Von Vorteil wäre es für Euch, wenn Ihr kurz vor dem Kampf Robin Hood einen Besuch abstatten würdet - mal sehen, inwiefern Ihr mit Glück gesegnet werdet... Sobald der Kampf beginnt, dürft Ihr unter einer von insgesamt fünf Kampfstrategien auswählen, wobei dieses System nicht wirklich schlüssig umgesetzt wurde. Beispielsweise zieht Ihr Eure Truppen etwas in's Hinterland zurück und widmet Euch mit Euren Belagerungsmaschinen dem Feind ("Catapult Barrage"), die "Ferocious Attack" verspricht Euch einen heftigen, riskanten Vorstoß. Weitere Strategien sind "Stand and Fight" (Standardkampf), "Wild Retreat" (Rückzug) sowie "Outflank" (Umfassungsangriff). Durchdachte Vorgehensweisen lassen sich mit diesem System leider nicht durchführen, die Schlachtstrategien sind einfach zu unausgewogen, das Resultat ist im Gesamten zu ähnlich. Die Schlachten lassen sich leider nur unwesentlich beeinflussen, vielmehr zählt die pure Einheitenanzahl, um im Kampf erfolgreich bestehen zu können.

Läppische fünf Golddublonen reichen zur Veranstaltung eines Turniers aus. Da Turniere bekanntermaßen nicht umsonst veranstaltet werden, dürft Ihr Euch entweder um die Ehre beziehungsweise um ein Territorium im Lanzenreiten streiten. Grafisch weitaus am Spektakulärsten, könnt Ihr kaum richtig Einfluss nehmen, an welcher Stelle Ihr Euren Kontrahenten trefft. Ein waschechter Körpertreffer schreibt Euch ganze drei Punkte auf Euer Konto, das gegnerische Schild lediglich einen einzigen. Drei Runden gilt es zu bestehen, wobei die Gesamtpunktzahl ausschlaggebend für den Sieg ist. Teilweise bekriegen sich die Duellanten im Nachhinein noch im Nahkampf - jedoch mit beiden Beinen - im wahrsten Sinne des Wortes - auf dem Boden der Tatsachen. Von Zeit zu Zeit fordert Euch ein feindlich gesinnter Lord zu derartigen Veranstaltungen auf, der Ausgang ist auf Grund der unpräzisen Turniersteuerung leider eher Glückssache.

Da England oftmals unter einem Nebelmeer verborgen liegt, ist bekanntermaßen nicht aller Tage Sonnenschein. Ähnlich steht es auch um Eure Finanzen. Seid Ihr im Besitz von nur wenigen Ländereien, ist Eure Ausbeute oft zu gering. Gut zu wissen, dass Ihr bei Euren Nachbarn ein wenig stibitzen dürft - jedoch müsst Ihr Euch im Zweikampf durch einige angreifende Gegner hindurch manövrieren. Die Darstellung dieser Szenen erfolgt in einer 2D-Ansicht von der Seite. Habt Ihr Euch durch die simpel gestrickten Kämpfe gesäbelt, erwartet Euch ein Batzen Gold - oder eine edle Dame, die von nun an an Eurer Seite verweilt. Zufallsereignisse zwischen den Runden erzählen von plündernden Angreifern, welche Euch ein Territorium unter dem Hintern entreißen oder aber die Hälfte Eures aktuellen Reichtums klauen.

Grafik & Sound....

Grafisch erweist sich unsere aktuelle Nostalgie-Vorlage als schlichter Reinfall, lediglich die Turnier- beziehungsweise Überfalleinlagen können noch überzeugen. Ansonsten spielt sich das "Vergnügen" auf einer biederen, farblosen Landkarte ab. Teilweise erinnert Gezeigtes schlicht und einfach an eine simple Brettspielumsetzung - für die heutige Zeit eine Grafikzumutung aller erster Güte. Lediglich spezielle Situationen (Belagerungen...) retten den Titel vor dem grafischen Absturz in's Nirgendwo.

Musikalische Qualitäten sind fürwahr auch keine besondere Eigenschaft von "Defender of the Crown", das mittelalterliche Ambiente wird von dudeliger, zum Zeitalter passender, Musik untermalt. Weil der Sound alles andere als abwechslungsreich ist, verdient auch dieser Punkt keine besondere Erwähnung.

Fazit....

"Defender of the Crown" ist ein typisches Beispiel, um mit einer ehemals erfolgreichen Lizenz noch den ein oder anderen Rubel zu machen - ohne zeitgemäße Zusätze dürfte es der Titel aber bei den Käufern schwer haben. Die Möglichkeiten im Spiel sind einfach viel zu beschränkt, die England-Karte mit seinen 18 Territorien insgesamt viel zu unspektakulär, um auf Dauer zu motivieren. Selbst die ungewollten "Glücksspielchen" (oder sind diese etwa doch beabsichtigt?) wie die Burgbelagerungen oder Überfälle machen nur wenige Male Spaß. In zeitgemäßer Aufmachung mit dementsprechenden Erweiterungen hätte man aus diesem Titel noch eine ganze Menge an Potenzial heraus holen können - so bleibt das Spiel wohl bis auf weiteres ein Ladenhüter. Eigentlich schade drum!

 

+ Nostalgie-Bonus
+ drei Schwierigkeitsgrade
+ gute Ansätze,...
- kaum Abwechslung
- technisch nicht zeitgemäß
- nur vier "Einheiten"
- Kampfstrategien ohne große Unterschiede
- ...die nicht genutzt wurden

GRAFIK: 39%

SOUND/EFFEKTE: 60%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 59%

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