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Banjo Pilot GBA
Matthias Engert (25.02.2005)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Rare
GENRE: Fun Racer
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
WIRELESS KOMPATIBEL: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Ja
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Spiele Verschiebungen kann sich heutzutage kaum noch ein Publisher leisten, da sich dies meist sofort auf diverse Bilanzen auswirkt. Was früher gang und gäbe war findet man heute glücklicherweise nicht mehr so oft. Schon vor einigen Jahren war Rare dafür bekannt gerne mal die Nerven der Spieler über die Maßen zu strapazieren, wenn es darum ging einen Titel fertig zu stellen. Zu N64 Zeiten konnte man ein Lied davon singen, wurde aber in der Regel dafür mit Klasse Titeln entschädigt. Wir alle wissen wie sich das ganze um Rare entwickelt hat und es hat sich vieles geändert. Eines jedoch ist irgendwie geblieben. Rare Titel kommen nach wie vor gerne mal etwas später. Banjo Pilot ist sicherlich auch durch die Microsoft Geschichte ein ganz spezieller Vertreter. Wenn ich mich recht entsinne gab's schon zur E3 2001 eine erste Ankündigung zur Flugvariante um den Helden Banjo. Später in der Versenkung verschwunden holte erst der THQ Deal diesen Titel wieder an die Oberfläche. Und endlich im Jahr 2005 bekommt Mario Kart den Konkurrent aus dem Hause Rare. Ob sich dieses ganze Hin und Her auf die Qualität des Spiels ausgewirkt hat sollen euch die folgenden Zeilen etwas näher darlegen.

Menus und die Story....

Zunächst einmal punktet das Spiel beim Drumherum und überzeugt hier auf der ganzen Linie. Der Spieler bekommt neben einem komplett deutschen Spiel einen Batteriespeicher für alle Inhalte und darf sich zudem auf einem 4P Multiplayer freuen. Dazu wird jedem Banjo Fan alter Tage nach dem Einschalten erstmal warm um's Herz. Lange nicht mehr ein solche Anhäufung an altbekannten Jingles, Sounds und bekannten Charakteren in Form kleiner Sequenzen gesehen. Was schon bei Banjo Kazooie auf dem GBA zu sehen und zu hören war das gibt's auch hier. Danach startet das Spiel mit dem Auswahlscreen, der euch Zugang zum Einzelspieler verschafft, dem Multiplayer und den Optionen. In diesen könnt Ihr die Sprache wählen und eurem Speicherplatz einen eigenen Namen geben. Später werden die Erfolge unter diesem Modi übergreifend gespeichert. Das Herz für den Einzelspieler ist das eigentliche Hauptmenu und bietet auf den ersten Blick zunächst einmal viele Spielmodi und Menupunkte.

Spielerisch gibt es 2 Hauptvarianten. Zum einen den Grand Prix Modus und die sogenannte Puzzlo Prüfung. Dazu kommen der Time Trial und das übliche schnelle Rennen für eine Party zwischendurch. Desweiteren gibt es einen Menupunkt für eure Rekorde und Pokale, die wie in einer Art Galerie jederzeit nachsehbar sind und zu guter letzt ein weiterer alter Bekannter aus dem Banjo Universum - Cheato. Auch hier hat er die Bedeutung, das Ihr als Spieler durch das imaginäre Einsammeln seiner Buchseiten Secrets freischalten könnt. Im Verlauf des Spiels ungeheuer wichtig und in manchen Fällen auch um spielbare Inhalte überhaupt freizuschalten. Das Secret System ist also auch hier recht weit ausgeprägt. Um spielerisch einzutauchen beginne ich am besten mit dem Kern des Spiels - dem Grand Prix Modus.

Technik und Gameplay....

Wählt man diesen an gelangt man zunächst zum GP Bildschirm, der euch zum Start des Spiels nur einen anbietet. Freischaltbar sind insgesamt 4, die Ihr durch Erfolge bekommen könnt. Bevor Ihr loslegen könnt gilt es nun zunächst den eigenen Charakter zu wählen. 9 sind insgesamt vorhanden, wobei 4 anfangs anwählbar sind. Darunter natürlich nur alte Bekannte, angefangen bei Banjo, über Grunty bis hin zu Jolly Roger. Alles andere wäre auch etwas überraschend. Jeder der Fahrer unterscheidet sich spürbar in 3 Eigenschaften wie dem Speed, der Beschleunigung und dem Handling. Allerdings auch ein Thema über das später noch zu reden sein wird. Habt Ihr den Charakter gewählt taucht Ihr in das Innere des GP ein. 2 der 4 nutzbaren GP's sind in 4 Pokale eingeteilt, die wiederum je 4 Rennen beinhalten. Das heißt egal was und wo Ihr im Spiel Hand anlegen werdet, auch Banjo Pilot hat nur 16 verschiedene Strecken, die später in einer Reverse Variante zu fahren sind. So wählt man zu Beginn den ersten von 4 möglichen Pokalen an und es gilt nun in jedem der folgenden 4 Rennen Punkte zu sammeln, deren Gesamtwert nach allen 4 Rennen möglichst euch an der Spitze sehen sollte.

Äußerst positiv empfinde ich hier z.b. das Speicherverhalten, das automatisch nach jedem Rennen sichert und später auch dort weiter gespielt werden kann. An einem Stück muß man hier also nicht fahren oder besser gesagt fliegen. ;-) Nach der Wahl des Pokals startet nun sofort das erste von 4 Rennen, das euch in einem kurzem Flug über die Strecke vorgestellt wird. Dabei geht Rare den guten Weg spielerische Orte aus anderen Banjo Games auch thematisch in die Strecken zu packen. Ob nun Eis, Wiesen, Lava oder die Wasserstrecken. Alles bekannte Orte die man aus alten Games kennt. Der sichtbarste Unterschied zu seinen Konkurrenten ist natürlich das Ihr als Spieler fliegend durch die Gegend fegt und nicht im Kart oder ähnlichem am Boden agiert. Jeder Charakter hat dabei so sein eigenes Fluggerät. Das drumherum ist dabei in den Rennen immer gleich. Ihr seht euren Helden aus der Third Person Perspektive und müßt nun immer 3 Runden gegen 7 CPU Gegner bestreiten, was mal wieder nach langer Zeit angenehm viele sind. Etwas das vielen Funracern immer wieder fehlt. Ziel sollte es sein natürlich erster zu werden um die meisten Punkte zu erhaschen um am Ende der 4 Rennen wie schon erwähnt ganz vorne zu sein. Unterstützt werdet Ihr in den Rennen durch wenige Anzeigen. Zum einen findet man oben die aktuelle Runde, eure Platzierung und unten links die Anzeige über das gerade aufgenommende Power Up, das natürlich auch hier nicht fehlen darf.

Kümmern wir uns zunächst um die Steuerung. Zwar fliegt jeder Charakter mit einer Grundgeschwindigkeit von selbst, aber nur mit der A-Taste gibt man auch wirklich Gas. Bremsen in dem Sinne kann man eigentlich nicht. Das Kreuz dient nun durch die Fluggeräte dazu neben links und rechts auch nach oben und unten zu steuern. Ihr könnt euch also frei bewegen und das Spiel zeigt hier in technischer Richtung eine tadellose Leistung. Die R-Taste dient als Kurvenhilfe und erlaubt euch beim Drücken enger zu fliegen und so Kurven exakter fliegen zu können. Die B-Taste wiederum dient nun zum benutzen der Powerups oder der eigenen Bordkanone. In Form von Waben auf den Strecken verteilt findet man hier fast nur Anleihen aus Mario Kart, die nun anders umgesetzt sind. Zielsuchende Geschosse, darunter auch eines speziell für den Führenden. Eisblöcke die wie Bomben nach hinten gelegt werden können, eine Feder für Unverwundbarkeit und das Gegenstück zum Blitz, der alle Gegner für kurze Zeit verlangsamt. Hier hätte ich mehr Einfallsreichtum erwartet, als nun nur abgekupferte Dinge zu finden. Zwar kann man das ganze natürlich nicht neu erfinden, aber ein Crash Bandicoot oder Krazy Racers zeigen das es auch anderes gehen kann. Dafür gibt es andere Dinge die besser gefallen. Auf den Strecken verteilt sind überall die berühmten Noten, die zusammen mit der Platzierung nach einem Rennen die erspielten Seiten für Cheato ergeben. Nach bestimmten Erfolgen läd euch Cheato ein neue Dinge freizuschalten. Habt Ihr genug Seiten sind unter anderem 4 Glowbo Varianten käuflich zu erwerben.

Diese wuseln nach dem Freischalten auf den Strecken an bestimmten Punkten herum. Habt Ihr kein Power Up könnt Ihr per B-Taste das Bordgeschütz benutzen und diese Glowbos abschießen. Ergebnis sind spezielle Power Ringe die ähnlich wie ein Beschleunigungsring auf der Strecke auftauchen. Manche heben nur den Grundspeed, so ist aber z.b. der lila Glowbo ein richtiger Tie-Breaker. Trefft Ihr ihn und fliegt durch den danach auftauchenden Ring, so werdet Ihr vom Autopiloten übernommen und fliegt an allen vorbei und sammelt dabei alle Items ein die wichtig sind ohne das Ihr etwas dafür tun müßt. Hält zwar nicht ewig kann aber durchaus entscheidend werden. Schafft man es nun innerhalb eines Pokals nach allen 4 Rennen erster zu sein kommt das alte Diddy Kong Racing Feature zum Tragen und Ihr dürft gegen den "örtlichen" Boss antreten. Allerdings empfinde ich die Umsetzung als wenig gelungen. In einer festen Bahn in die Tiefe des Screens gilt es nun wahlweise durch das Bordgeschütz oder durch auftauchende Waben die gegnerische Energieleiste zu leeren. Zwischendurch wechselt das ganze auch komplett so das Ihr vor dem Gegner herfliegt und ausweichen müßt. Dennoch etwas das irgendwie keinen Spaß macht, weil auch oft mal der Zufall oder das Glück entscheidet ob man gewinnt. Gewinnt man diesen Endkampf so gibt es den Pokal und eventuell bei Cheato die Möglichkeit den besiegten als neuen Charakter zu kaufen.

Wiegesagt sind die ersten beiden GP in dieser Form gehalten. Mit dem Unterschied das in der zweiten Variante alle Strecken in der Reverse Variante geflogen werden. Schafft man auch diesen schaltet man den sogenannten Ausdauer GP frei, der nun eine Art Meisterschaft über alle 16 Strecken hintereinander beinhaltet. Knackt man auch diesen darf man sich dem Jinjo GP widmen in dem nur Jinjos als Gegner auftauchen und 6 zufallsgenerierte Rennen hintereinander gefahren werden um den Sieger zu ermitteln. Hier setzt nun einiges an Kritik an. Zuerst die Strecken Designs die ich persönlich als wenig spektakulär empfinde. Nur wenige Strecken die wirklich etwas verwinkelt sind oder Schwierigkeiten bieten. Nun könnte man meinen das dadurch der Spaß durch viel Gegner Gedöns eigentlich steigen müßte. Auch dies nur bedingt. Während die ersten beiden GP Varianten in meinen Augen viel zu leicht sind ist die Jinjo Variante fast schon wieder Unfair schwer. Einzig die Meisterschaft ist an sich ausgewogen und unterhält noch am meisten. Was hier eine Rolle spielt das die Fahreigenschaften jedes Charakter mal so und mal so umgesetzt sind. Wenn ich sehe das die langsamen Jinjos in deren GP nur so am schnellen Klungo vorbeifliegen dann paßt das ganze nicht. Während in den ersten beiden GP Variante Humba Wumba trotz langsamen Speeds alle Rennen gewinnen kann. Hier herrscht eine große Diskrepanz in der KI, die oft nach Zufall aussieht.

So verwundert auch nicht das man die ersten 3 GP Varianten in 2-3 Stunden durch hat. Einzig am Jinjo GP sitzt man lange. Aber hier nur weil man partout kein Land sieht und sich irgendwann ob der Unlogik Frust breitmacht. Dazu dann die wenig aufregenden Strecken und man darf ein wenig enttäuscht sein. Wiegesagt immer unter dem Aspekt was die Konkurrenz bietet. Mario Kart fährt hier eh in einer anderen Liga. Aber selbst der uralte Krazy Racers bietet in diesem Teil mehr. Man freut sich zwar über die Erfolge und spielt so seinen Stiefel runter. Aber so richtig intensiv ist das ganze irgendwie nicht. Glücklicherweise rettet ein ganz anderer Modus die Ehre des Spiels - die Puzzlo Prüfung. Hier geht es ebenfalls in den GP Varianten auf allen Strecken darum in einem 1-1 gegen den guten Bottles zu bestehen. Neben dem Ziel als erster in das Ziel zu kommen muß man hier möglichst noch 6 Puzzlos auf den Strecken einsammeln. 1 ist zwar Minimum, aber das besondere Secret, nämlich Bottles selber als Fahrer ist nur so möglich. Hier ist der Anspruch ein anderer und der Langzeitspielwert höher als im GP Modus. Das gleiche gilt auch für den TT Modus, in dem man ebenfalls diverse Secrets erfahren kann. Zu guter letzt die intern versteckten Rare Zeiten die alte T.T. Erinnerungen in Diddy Kong Racing wieder wecken. Das macht schon Spaß, ohne aber den ganz großen Kick auszulösen. Das ist schade und macht Banjo Pilot spielerisch zu einem unter vielen.

Zu oft ist der Zufall im Spiel, es ist zu leicht oder frustrierend schwer. Genau die Mischung die man in so einem Spiel nicht braucht. Wirklich Schade da gerade technisch das Spiel zeigt was geht und möglich wäre. Man hätte hier wirklich mehr draus machen können. Die Steuerung ist an sich gelungen und das freie Fliegen hat schon was, wird aber im Gesamtbild von weniger gelungenen Dingen getrübt.

Grafik & Sound....

Neben der excellenten Technik des Spiels ist auch die Grafik eine der Stärken des Spiels. Zwar bietet das Spiel nicht die detaillierten und verspielten Umgebungen eines Mario Kart, punktet aber mit satten Farben und einer gewissen Freiheit die der Spieler beim Fliegen spürt. Die Framerate ist absolut sauber und der Gamespeed vollkommen in Ordnung, so das man hier keinen Ansatz für Kritik vorfindet. Dazu heben die vielen an bekannte Banjo Locations angelehnten Strecken Backgrounds die Stimmung. Nur schade das die Streckendesigns nichts weltbewegendes bieten. Der Sound ist auch so eine zweigeteilte Sache. Neben den herrlich anzuhörenden altbekannten Sound Effekten der Charaktere hört man auf den Strecken oftmals belangloses Gedudel das weder im guten noch im schlechten Bäume ausreißt. Wobei man oftmals eh damit zu tun hat auf die Geräusche der Power Ups zu achten oder seinen Gleiter wieder auf Kurs zu bringen.

Multiplayer....

Der Multiplayer im Spiel erlaubt es euch nun zu viert auf Jagd nach Trophäen zu gehen. Zwar punktet das Spiel durch viele und ausgereifte Modi, bietet aber keinen Single Cartridge Modus. Egal wieviele Spieler teilnehmen. Jeder muß eine komplette Ausrüstung vorweisen. Ist das der Fall kann der Multiplayer aber überzeugen. Neben einer GP Variante mit CPU Gegnern könnt Ihr auch 1-1 gegen einen Freund antreten oder aber im Battle Modus kleine Dogfights austragen, wo die Beherrschung der Steuerung und der richtige Einsatz des Bordgeschützes wichtig ist. Hier muß man klar abwägen ob dies die Mehrausgaben rechtfertigt. Besitzt jeder Spieler die Ausrüstung ist der Multiplayer einer der besten auf dem GBA in seiner Art. Wer auf die billige Art spielen will sollte bei Mario Kart bleiben oder doch mehr auf den NDS schielen, sofern man einen Kauf erwägt. Denn gerade hier bekommt man mehr und billiger geboten.

Fazit....

Banjo Pilot ist gemessen an der langen Wartezeit und den dadurch auch gesteckten Erwartungen nicht das was sich erwartet hat. Nur 16 Strecken, die es auch schon vor 4 Jahren gab, dazu wenig spektakulär lassen den Titel etwas in der Masse untergehen. Aber selbst unter den Gesichtspunkten des Gameplays läßt Banjo Pilot federn. Die sichtbaren KI Unterschiede von viel zu leicht bis unfair schwer gefallen nicht. Dennoch ist nicht alles schlecht. Das Cheato Feature, die Speichervariante und vor allem die Modi Puzzlo Prüfung und der Time Trial laden zum längeren Spielen ein. Hier ist der Anspruch ein ganz anderer und macht auch auf lange Sicht Spaß. Technisch ein absolut gelungener Titel gehören Steuerung und Gamespeed ebenfalls zu den positiven Sachen. Dennoch ist Banjo Pilot bei weitem kein Mario Kart Killer und auch andere Fun Racer machen mehr Spaß. Vor allem wenn man länger an so einem Game sitzen will. Ein gutes Game für Spieler die einfach einen neuen Fun Racer möchten. Wer aber mit den alten zufrieden ist muß Banjo Pilot nicht zwingend haben.

 

+ Technisch Gelungen
+ Steuerung/Gamespeed
+ Cheato Feature
+ Thematische Backgrounds
+ Modus Puzzlo Prüfung
+ Batteriespeicher gut genutzt
+ Komplett Deutsch
- Strecken Designs
- Hohe KI Diskrepanzen
- Teils unfairer Jinjo GP
- nur abgekupferte MK Items
- Boss Fights

GRAFIK: 80%

SOUND/EFFEKTE: 75%

MULTIPLAYER: 75%

GESAMTWERTUNG: 71%

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