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GBA Boktai 2
 
 
Boktai 2: Solar Boy Django - GBA
Kilian Pfeiffer (07.08.2005)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Konami
GENRE: Adventure
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 4-10+
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Es geht nichts über einen sonnig-warmen Tag. Die Vöglein zwitschern, das kühle Nass bringt angenehme Abkühlung und schützt vor einem Hitzeschlag. 2003 gab es derlei Momente genug, im Jahr 2005 schaut die Sache schon ganz anders aus. Trübes Wetter und ein mit Wolken bedeckter Himmel samt Schauern vermiesen den "Boktai"-Spielern das Spielerlebnis. "Warum?", fragt Ihr Euch mit Sicherheit. Ganz einfach: "Boktai 2 - Solar Boy Django" nutzt ein weiteres Mal den innovativen Sonnenlichtsensor, der die lebenswichtigen Strahlen auffängt und für das Spiel umsetzt. Ohne Sonne schaut die Sache daher schlecht aus. Normales Tageslicht reicht kaum aus, um den Sensor voll zu beanspruchen, der Testzeitraum zog sich daher in die Länge. Hinzu kommt ein hoher Schwierigkeitsgrad, der selbst Profis bis aufs Äußerste fordert. Nichtsdestotrotz ist das Spielprinzip das Gleiche geblieben, der Spielspass kann sich durchaus sehen lassen.

Menus und die Story....

Da das Spielen in der Sonne über längere Zeit doch das eine oder andere Problem darstellen könnte, haben sich die Entwickler dazu entschlossen drei Seiten Warnhinweise in der Anleitung abzudrucken, um das Wohl der Spieler zu garantieren. Der Umstand, das Spiel nicht ohne Sonne spielen zu können, lässt die gut gemeinten Hinweise aber in einem anderen Lichte dastehen. Alternativ hätte ich mir gewünscht, wenn man mit "künstlichem" Licht in die Welt von "Boktai" eintauchen könnte. Die Wintermonate werden für "Boktai"-Spieler nämlich ansonsten zur kläglichen Dürreperiode.

Im Anschluss an den ersten Teil der inzwischen dreiteiligen Serie - wobei der dritte Teil gerade eben erst in Japan erschienen ist - kehrt Django unser Protagonist und dessen Begleiter, Master Otenko, nach San Miguel zurück. Djangos Heimatstadt wird immer noch von den Undead bevölkert, die Immortals sind die Urheber der andauernden Dunkelheit über die einstige Stadt der Sonne. Django und sein Mentor machen sich daher auf, das Unheil ein weiteres Mal zu bekämpfen - koste es was es wolle.

"Boktai 2 - Solar Boy Django" wurde komplett ins Deutsche übersetzt, eine Vielzahl an Textzeilen füllt das Abenteuer mit Leben, kürzere Sprachschnipsel in hervorragender Qualität zeugen von einer guten Atmosphäre während des Spieles. Das Hauptmenü präsentiert sich übersichtlich, der "Spielstart" entführt Euch in das bevorstehende Abenteuer, die "Optionen" erlauben Euch spielrelevante Einstellungen in Bezug auf den Solarsensor oder aber die Sprache (englisch, französisch, spanisch, italienisch, deutsch). Letztendlich erlaubt Euch der "Link" ein Multiplayer-Duell, welches etwas Besonderes darstellt: Es erwarten Euch rundenbasierte, zeitlich begrenzte Kämpfe in Verbindung mit dem Spielmodul "Megaman Battle Network 5". Doch dazu im Abschnitt "Multiplayer" mehr.

Technik und Gameplay....

Django ist die Spielfigur, welche Ihr im Laufe Eures Abenteuers durch die geradlinigen Levels steuert. Wie bereits im Vorgänger schaffen es die Entwickler nicht, natürliches Gelände auf den Bildschirm zu bringen, vielmehr wirkt die dargestellte Landschaft künstlich, Ecken und Kanten wohin das Auge reicht. Realistische Weggabelungen oder Ähnliches werdet Ihr in "Boktai" nicht finden. Alles wirkt statisch zusammengesetzt, was im Nachhinein einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Das Spielprinzip ist dennoch das Alte geblieben, kleinere Rätsel wechseln sich ab mit actiongeladenen Kämpfen, die es wirklich in sich haben. Und genau das ist auch einer der größten Kritikpunkte in "Boktai 2 - Solar Boy Django". Generell sind Herausforderungen eine gern gesehene Sache in der Mag'64-Redaktion. Stellt Euch aber bereits der Anfang des Spieles vor scheinbar unlösbare Hindernisse, kann einem schon einmal der Geduldsfaden reißen. Nichtsdestotrotz schöpft das Spiel sein Potenzial von der Art und Weise wie es umgesetzt wurde.

In isometrischer Darstellung läuft Euer Held durch die Lande, die Sonnenenergie, welche vom Sensor aufgefangen wird, verwendet Django für den Einsatz von Magie, ebenso ist diese unumgänglich für das Ausschalten von Boss-Gegnern. Ohne einen Strahl der hilfreichen Energie könnt Ihr Euren Game Boy Advance (SP) getrost links liegen lassen - Ihr habt schlicht und einfach keine Chance auf einen Sieg. Die Steuerung unseres Solarjungen verläuft einwandfrei, natürlich auch dank einer Art Tutorial, welches die wichtigsten Spielelemente am Anfang des Titels verständlich erklärt. Kämpfe stellen den wichtigsten Teil des Spieles dar, vier verschiedene Waffen bieten Euch hierzu genügend Gelegenheit, Euch einmal so richtig auszutoben. Django schnetzelt sich mit einem Schwert durch die Feindeshorden, der Hammer erlaubt es ihm schwere Holzkisten zu zertrümmern. Weiterhin nennt unser Wunderkind einen Speer sein Eigen, im äußersten Notfall erwehrt er sich mit bloßen Händen seines Lebens. Je häufiger Ihr eine Waffe einsetzt, desto besser sind deren Kampfwerte. Daher solltet Ihr immer mit Bedacht wählen, wir Ihr die nächste Feindeswelle am Besten ausschaltet. Von Vorteil ist es beispielsweise, wenn Ihr Euch an Eure Feinde heranschleicht und den Angriff von hinten durchführt, so dass Euer Gegenüber überrascht wird und erst einmal seine Sinne sammeln muss, um zielstrebig zu "antworten".

Neben den gewöhnlichen Waffen spielen spezielle Magiearten eine bedeutende Rolle im Spiel. Drei Zauberarten (Moonlight-, Sun-, Dark-Magic) werdet Ihr im Spiel vorfinden, wobei diese die unterschiedlichsten Auswirkungen besitzen. Beispielsweise ist bei der Sun-Magic die Intensität der Sonnenstrahlen von absoluter Notwendigkeit, da sich nach dieser die Stärke des ausgeführten Zaubers richtet. Mit der Moonlight-Magic werden Djangos Waffen mit Magie versehen, welche mit einem Druck auf die "L"-Taste aktiviert wird und somit bei jedem Schlag einen gewaltigen Angriff aufs Parkett legt. Natürlich müsst Ihr hierbei auf Eure Energieleiste achten, da unserem Protagonisten nicht unbegrenzte Mengen davon zur Verfügung stehen. Diverse Items wie Solarfrüchte oder Nüsse regenerieren Django, wobei Erstere magische Energie zurückgeben, eine Nuss füllt die Lebensleiste unseres begabten Jünglings. Des Weiteren könnt Ihr von attackierenden Feinden kinderleicht schwere Vergiftungen erleiden (auch: Fluch, Verwirrung, verlangsamte Bewegungen…), ein Antidote heilt diese negativen Statusveränderung aber schnurstracks.

Ähnlich wie in einem Rollenspiel erhält Django mit jedem besiegten Gegner eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten und steigt somit in seiner Stufe auf. Habt Ihr eine neue Erfahrungsstufe erreicht, habt Ihr die Möglichkeit, Statuspunkte nach Belieben auf vier Kategorien zu verteilen. Ihr solltet es Euch gut überlegen welchem Bereich Ihr die wertvollen Punkte zuweist, da Vitalität, Beweglichkeit, Geist sowie Stärke allesamt bedeutende Punkte darstellen. Die Auswirkungen zeichnen sich nach getaner Arbeit in der Lebens- und Energieanzeige, der Angriffskraft sowie der Geschwindigkeit und Verteidigungsstärke ab. Weil Eure Auswahl irreversibel ist, solltet Ihr Euch wirklich Gedanken machen, in welchen Bereichen Django die Verbesserung verdient hat.

Das begrenzte Inventar stellt Euch teilweise vor große Probleme, da im entscheidenden Moment zumeist kein lebensrettendes Item zur Verfügung steht, für dauerhafte Sicherheit sorgen Protektoren in verschiedensten Ausführungen, welche Euch vor unliebsamen - feindlichen - Einwirkungen bewahren sollen. Steht einmal Not am Mann, helfen Euch "Dunkle Kredite" aus der Patsche. Hierbei handelt es sich um geliehene Sonnenenergie, die Ihr samt einem Zins zurückzahlen müsst. Ebenso ist es möglich in der Sonnenbank Energie einzubezahlen, die Django Zinsen einbringt. Des Weiteren kann das Soll in Einkaufszentren zum Kauf nützlicher Objekte gebraucht werden. Ganz gleich ob Ihr auf der Suche nach Obst seid (der Preis richtet sich nach der Sonnenintensität!) oder Euch einen neuen Protektor einverleiben wollt. Selbst Waffen findet Ihr in den Shops im Spiel zu Genüge.

Wie bereits im ersten Teil von "Boktai" trefft Ihr wieder auf unterschiedliche Käferarten, wobei man hier zwischen Sonnen- (Energieregenerierung), Mond- (Lebenspunktregenerierung), sowie Dunkelheitskäfer (entziehen Django Energie) unterscheiden muss. Das Feature der Sonnenenergie solltet Ihr niemals unterschätzen, da gewisse Rätsel nur mit dieser zu meistern sind. Vor allem ist Sonnenenergie im Kampf (magischer Einsatz) von großer Bedeutung, die Endgegner werden sich ohne den Einsatz des Solarsensors niemals bezwingen lassen.

Grafik & Sound....

In grafischer Hinsicht hat sich im Vergleich zum Vorgänger so gut wie nichts getan. Es gibt weder atemberaubende Spezialeffekte noch Zwischensequenzen, die einen vom Hocker reißen würden. Wie oben bereits erwähnt, ist die Levelarchitektur eher spartanisch, die unecht wirkende Natur - auf Grund der vielen Ecken - stört in dieser Hinsicht.

Im Musikbereich wird das Ohr von teils etwas schwer zugänglichen Tönen "verwöhnt", generell gefällt mir der Sound aber einen Deut besser als beim Vorgängerspiel. Ein kleiner Bonus ist die technisch einwandfreie Sprachausgabe, zwar nicht das komplette Spiel hinweg, trotzdem wird die Atmosphäre des Konami-Titels hierdurch gut entfaltet. Wie genial es doch wäre, einen Titel komplett vertont auf dem Handheld spielen zu können! "Max Payne Advance" machte hier bereits erste gute Ansätze, auf weiteres können wir daher durchaus gespannt sein.

Multiplayer....

Im Mehrspieler-Bereich duellieren sich bis zu vier Mitspieler um insgesamt fünf Münzen, die unter ihnen, beziehungsweise den Feinden, aufgeteilt wurden. Euer Ziel ist es, so viele Münzen wie möglich zu sammeln, um am Ende des Zeitlimits als Sieger in der "Arena" zu stehen. Ebenso dürft Ihr samt Kollegen um Solarenergie spielen, so dass der Spielspass eine Zeit lang gewahrt bleibt.

Weiterhin ist es möglich, über einen Link mit einem Spielpartner Waffen auszutauschen. Nicht dass Ihr das ohne Gegenleistung machen müsstet. Entweder Ihr verkauft Euer wichtigstes Hab und Gut oder bezahlt Eurem Mitspieler den Preis für dessen wertvollstes Stück.

Wesentlich interessanter, weil absolut einzigartig, ist die Tatsache der Verbindung zu "Megaman Battle Network 5". Auf einem Strategiebildschirm tüfteln zwei Spieler ihre Strategien aus, um im Kampf gegen Shademan zu bestehen. Gewonnen hat derjenige, der Shademan besiegt oder aber bei dessen K.O. mehr Lebenspunkte aufweist. Durch so genannte "Disturb Icons" kann das Spiel des Gegenübers beeinflusst werden, so dass Megaman beispielsweise verwirrt ist oder dass Shademan den Wingstorm einsetzt. Die Idee der Umsetzung ist grundsolide und in naher Zukunft auf jeden Fall in interessanter Weise ausbaubar. Trotzdem lohnt sich die Anschaffung des Megaman-Titels zu Multiplayer-Zwecken nicht. Dazu wird einfach zu wenig geboten.

Fazit....

"Boktai 2 - Solar Boy Django" kann dank seines Spielprinzips voll überzeugen. Der hohe Schwierigkeitsgrad hingegen ist ein Störfaktor, da man es einfach eine Stufe zu weit getrieben hat. Viele interessante Aspekte, wie die Rollenspiel-Anleihen, können gefallen, der innovative Solarsensor ist eine tolle Idee, jedoch wäre eine Alternative bei fehlendem Sonnenschein sinnvoll. Ausbaubare Waffen sowie das Magiesystem sind attraktiv umgesetzt worden, in technischer Hinsicht haben sich die Entwickler jedoch nicht überanstrengt. Im Mehrspieler-Bereich ist die Idee des Linkes zu einem anderen Spiel ("Megaman Battle Network 5") ein Lob wert, wobei hier wesentlich mehr spielerische Aspekte hätten umgesetzt werden können. Die dem Spiel beiliegende Anleitung verdient auf Grund ihrer Ausführlichkeit ein Extralob. Obwohl das Spiel die Vorgängerwertung nicht toppen kann, werden sich frustresistente "Boktai"-Fans gerne ein weiteres Mal auf Django einlassen.

 

+ Solarsensor
+ Rollenspiel-Anleihen
+ Rätsel
- harter Tobak
- technisch etwas veraltet
- keine echte Alternative
zum Sonnenlicht

GRAFIK: 69%

SOUND/EFFEKTE: 73%

MULTIPLAYER: 72%

GESAMTWERTUNG: 83%

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