Einleitung....
Der Name Lego ist nun schon seit Jahren fester Bestandteil der Handheldszene. Bis jetzt mit mehr oder weniger schwachen Titeln vertreten boten die meisten Spiele wenig Tiefgang. Im Frühjahr diesen Jahres schicken sich nun 2 Spiele an diese Meinung zu ändern. Neben dem in kürze erhältlichen Lego Star Wars sorgt auch die Bionicle Reihe für Bewegung auf dem GBA. War der erste Teil eher schwach wurde es mit Knights Kingdom besser. Der aktuelle Bionicle Teil kommt überraschenderweise nicht nur mit einem neuen Spielprinzip daher, sondern darf auch endlich mal als gelungen angesehen werden. Als Rollenspiel umgesetzt nutzt man die Möglichkeit der Charaktere und der Serie diesmal viel besser aus. Welche Zielgruppe sich angesprochen fühlen darf zeigt euch der folgende Test.
Menus und die Story....
Entwickler Razorback spendiert dem Spiel zunächst mal die passenden Rahmenbedingungen. Neben einem komplett deutschen Spiel gibt es zudem einen Batterie Speicher und einen Multiplayer. Kern des ganzen bleibt aber auch hier zunächst der Single Player Modus. Die Story dreht sich dabei wieder um die Cracks der Serie. Sechs Helden, die Toa Metru suchen nach einer mysteriösen Kraft mit der sie die schlafenden Menschen, die so genannten Matoran erwecken können. Nachdem sie das tödliche Labyrinth der Schatten betreten haben, beginnt das Abenteuer für die Toa Metru in einem Reich voller Fallen und Rätsel. Gefangen genommen von den bösartigen Karzahni, bleibt den Toa Metru nichts anderes übrig, als einen Weg in das Herz des Labyrinths zu suchen. Ab hier übernehmt Ihr die Rolle der 6 Charaktere und Parallelen zum Pokemon Spielprinzip sind von nun an euer ständiger Begleiter. Das Hauptmenu offeriert euch neben dem Story Modus den Multiplayer sowie den Kampf Modus und die sogenannten Tunnelrennen. Zu guter letzt die Optionen die aber nur die Soundeinstellungen bieten.
Technik und Gameplay....
Startet man den Story Modus beginnt alles mit einer für GBA Verhältnisse ellenlagen Sequenz. Zwar kaum animiert gibt es durch viele Standbilder und Texte eine gute Einführung in die Geschichte. Wer mit den Vakama & Co allerdings noch nicht viel am Hut hatte dürfte allerdings Schwierigkeiten haben zu folgen. Denn die Geschichte von Bionicle an sich ist wie bei vielen Serien voller Fachbegriffe und kurioser Eigennamen. Aber es ist ja nicht unser erstes Bionicle Spiel. ;-)) Ist diese lange Sequenz vorbei beginnt das Spiel wenn man so will im ersten Teil des großen, als ganzes gestalteten Labyrinth's. Auch etwas das hier gut gefällt und man eben keine abgeschlossenen Level oder ähnliches spielt. Dabei ist das ganze wie bei einem Pokemon Spiel angelegt. Es gibt 2 Arten des Gameplay's. Einen Adventure Modus, bei dem Ihr von oben per Iso Sicht auf die Umgebungen und eure Helden schaut und als zweites der reine Kampfmodus, der auch grafisch so eingeteilt ist. Da alle 6 Charaktere gleichzeitig für etwas Verwirrung auf dem Screen sorgen würden steuert Ihr sichtbar nur einen, während die anderen imaginär im Rucksack mitlaufen. In der Adventure Sicht habt Ihr nun z.b. die Möglichkeit per L-Taste eine Menu aufzurufen und Live einen der 6 Charaktere zu steuern, während der aktuelle verschwindet. Hintergrund ist der das alle 6 eigene Fähigkeiten verfügen, die sowohl im Kampf wie auch hier im Adventure Teil sinnvoll sind. Beispiel ist Matau, der als Toa der Luft weite Schluchten überqueren kann oder Onewa der Kletterwände nutzen kann.
Ihr als Spieler lauft also hier durch die Gegend und müßt aller Nasen lang einen der 6 auswählen um ein Hindernis zu überqueren oder eine Mechanik auszulösen. Aber nun ist das nur 1 Teil im Gameplay und wenn man so will der oberflächliche. Denn die Schwierigkeit liegt weniger im vorankommen, sondern im Überleben. Das heißt das Kämpfe gang und gebe sind. Hier ist das ganze so angelegt wie bei einem Baten Kaitos. Zufallskämpfe a la Pokemon gibt es nicht. Gegner tauchen im Adventure Part als sichtbare umherwandernde Burschen auf und bei Berührung wechselt das ganze in den Kampf Modus. Grundlage des RPG Parts im Spiel ist natürlich eine Einteilung in Level und Klassen der 6 Charaktere. Zwar nicht so tiefgehend was Stats wie Angriff oder Verteidigung angeht, aber dennoch ausreichend um viele Möglichkeiten zu bieten. Einzige feste Größe und Verbindung ist das Zusammenspiel von Level, Angriffsstärke und HP Anzeige. Gewinnt man einen Kampf gibt es Erfahrungspunkte und bei einer durchbrochenen EP Grenze ein Level Up. Schade finde ich in dem Zusammenhang das nur der zuletzt kämpfende Toa die EP bekommt. Um also alle 6 Helden auf guten Level Stats zu halten müssen alle mal ran. Kommt zwar der Abwechslung zu gute, wird aber manchmal auch ein wenig nervig, da in manchen Umgebungen manche Toa nicht die stärksten Attacken haben. Da sie auch in Klassen wie Feuer, Eis oder Wasser eingeteilt muß auch der Gegner passen. Also kämpft man oftmals mit einem starken Toa den oder die Gegner nieder und schickt kurz vor dem Knock Out einen anderen in den Kampf, nur damit er die EP bekommt.
Wichtig bei diesem Thema ist nun das Kampfsystem und wie man attackiert. Dies wird über verschiedene Varianten realisiert. Jeder Charakter besitzt zunächst ganz persönliche Aktionen. Nokamo beispielsweise hat die Fähigkeit im Adventure Part Inschriften zu entschlüsseln, mit denen man z.b. Türen öffnen kann. Im Kampf kann man dies ebenfalls einsetzen was hier dazu führt das man den Gegner paralysieren kann. Dazu kommen nun die sogenannten Disc's. Diese findet man herumliegend im Adventure Part und bekommt wenn man so will eine Attacke. Jede Disc hat eine bestimmte Wirkung und kann auch nicht unendlich ausgeführt werden. AP für Aktionspunkte gibt es auch hier und man hat anfangs z.b. 10 davon. Also kann man 10 Attacken ausführen. Ist die Anzeige leer muß man diese wieder auffüllen, was durch Items geht als auch durch spezielle Säulen im Adventure Modus. Bei den Items gibt es ebenfalls alles mögliche was man braucht und erwartet. Healer oder Giftheiler sind da nur ein Beispiel und können im Kampf als auch im Adventure Modus genommen werden. Je weiter man nun kommt um so mehr schaukelt sich logischerweise alles auf. Sämtliche Disc Varianten im Spiel, und das sind einige findet man zudem noch in verschiedenen Level Varianten. Bis Level 9 Disc's sind enthalten und man sollte im Adventure Modus alle Ecken absuchen. Allein die Disc Variante zu finden, bei der Gegner nicht ausweichen können ist eine immense Hilfe und einer der Kritikpunkte. Was die Gegner hier oftmals ausweichen ist in meinen Augen etwas übertrieben. Selbst Starke Einfrierattacken gehen so oft daneben, so das man 3 Kreuze macht wenn man diese Disc gefunden hat.
Die Kämpfe selber gehen dabei wie bei einem Pokemon rundenbasiert vonstatten, wobei auch hier die Reihenfolge und welcher Toa bei euch an erster Stelle steht wichtig ist. Anfangs muß man das noch nicht so beachten, ist aber später schon das Erstangriffsrecht eine wichtige Geschichte bei vielen Gegnern. Geht ein Toa im Kamopf mal drauf wird er zwar sofort ausgewechselt, ist aber in dem Sinne nicht Tot. Ihr könnt ihn sowohl im Kampf, als auch im Adventure Modus sofort mit einem einfachen Healer wiederbeleben und wenn Ihr wollt in den Kampf schicken. Rechts im Gegner Bildschirm sieht man oberhalb wieviel Gegner lauern. Maximal 6 wie bei euch können auf euch warten, bringen aber logischerweise mehr EP. Dabei besitzen die Gegner ebenfalls Level die euch vor dem Kampf angezeigt werden. Men merkt mit der Zeit das selbst stärkste Attacken nichts bringen wenn sie der falsche Toa auf eurer Seite ausführt. Von daher hat man die Hausaufgaben hier gut gemacht und taktisches Kämpfen ist später immer wichtiger. Aufgelockert durch viele kleinere Rätsel im Adventure Modus ist eben auch der Entdeckerdrang wichtig und das damit verbundene Absuchen aller Ecken und Nieschen. Auch wenn die Abschnitte nun keine Nächtetöter sind in Sachen Ausmaße. Das ganze spielt mit der Zeit schon ganz gut zusammen und birgt Kritik in kleinen Dingen. So finde ich die Menuführung manchmal etwas umständlich. Allein um zu schauen wieviel EP welcher Toa noch braucht ist mit mehreren Menuklicks erst zu erfahren und mir zu sehr versteckt.
Auch könnten Items und Säulen zur AP Auffrischung günstiger verteilt sein. Denn gerade die mächtigen Säulen frischen nur alle Werte eines Toa auf. Und da man Items zur AP Auffrischung nicht so häufig findet hangelt man sich manchmal über eine Level Up zur vollen AP Stärke. Auf den ersten Blick nichts weltbewegendes ärgert es dennoch meist im genau falschen Moment. Was mir dagegen sehr gut gefällt und an dem sich mancher Konkurrent ein Beispiel nehmen könnte ist das Speicherfeature. Denn in Bionicle könnt Ihr punktgenau und jederzeit Speichern, was natürlich immer eine feine Sache ist. So sollte es sein. Im gesamten bleibt der Story Modus zwar eine Sache die man in 10 Stunden durchaus beenden kann, aber im Verhältnis gesehen ein gelungenes Spiel, das mit dem RPG Prinzip punkten kann. Auf der anderen Seite hat natürlich auch dieses Spiel auf dem GBA reichlich Konkurrenz. Lego Fans die ihre Toa endlich auch mal durch ein gelungenes Spiel führen wollen sind hier nicht falsch. Die beiden anderen Modi auf dem Hauptmenu sind schnell erklärt. Der Kampf Modus ist nichts anderes als aneinander gereihte Kämpfe die man natürlich möglichst gewinnen sollte. Die Tunnelrennen finde ich dagegen nicht so gelungen. Hier steuert Ihr einen Toa in einer Sicht von unten nach oben durch einen selbsttätig scrollenden Screen und müßt zum einen einem euch ständig folgendem Gegner und Hindernissen ausweichen. Das wird mit der Zeit hektisch, ungenau und macht auf Dauer wenig Spaß, da man zu oft Frustmomente erlebt. Lohnenswert für den Einzelspieler ist und bleibt der Story Modus. Und so sollte es ja dann auch sein.
Grafik & Sound....
Grafisch ist das Spiel gelungen und bietet im Adventure Modus zum einen detaillierte und farbenfrohe Umgebungen und in den Kämpfen auch die verschiedensten Effekte. Sämtliche Attacken sind animiert und auch so durch Effekte und Grafiken umgesetzt. Satte Farben wissen hier zu gefallen und fügen sich in das gute Gesamtbild des Spiels mit ein. Die Toa selber sind ansprechend gestaltet und man erkennt sie nicht nur aufgrund ihrer Grundfarbe in Sachen eigener Klasse. Den gleichen positiven Gesamteindruck hinterläßt auch der Sound. Im Adventure Modus oftmals ruhige und melodische Stücke die gefallen, gibt es im Kampf hektische Sounds und Effekte für alle Aktionen.
Multiplayer....
Beim Multiplayer könnt Ihr zum einen ebenfalls die Tunnelrennen gegeneinander spielen, als auch Teams von 6 Charakteren gegeneinander antreten lassen. Logisch das hier 2 Spiele gebraucht werden. Nachteilig finde ich hier das man kurioserweise im Kampf Modus nicht die Toa in die Schlacht führt, sondern die Rahi. Die sind im Story Modus ja eigentlich die Gegner und man kämpft so mal auf die ungewöhnliche Weise. Positiv das man dennoch durch das eigene Spiel einen Vorteil haben kann. Denn alle selbst schonmal besiegten Rahi im Hauptspiel könnt Ihr auswählen. Habt Ihr also schon weit gespielt stehen euch so auch die härteren Burschen zur Verfügung. Dennoch eher vernachlässigenswert und durch die 2 Spiele Variante auch zu teuer für den gebotenen Spaß und die Möglichkeiten.
Fazit....
Im gesamten bin ich positiv überrascht vom aktuellen Bionicle Teil, der damit endlich mal mit einigen Vorurteilen aufräumt. Man hat zwar gnadenlos abgekupfert was Inhalte angeht, allerdings so das man die Möglichkeiten, die man mit den Toa nunmal hat auch ausnutzt. Das RPG Gameplay das auf Klassen, Fähigkeiten und Entwicklung aufbaut ist hier gelungen. Auch wenn man sagen muß das in Sachen Umfang mehr hätte sein können und am Thron der Pokemon Spiele nicht gerüttelt wird. Dennoch ist das Spiel für Lego Cracks empfehlenswert. Die Art und Weise wie man das ganze verpackt hat plus einiger sehr gelungener Feature kann hier überzeugen. Mit der entsprechenden Entwicklungszeit könnte man aus dem Thema hier durchaus noch viel mehr rausholen. Die Möglichkeiten wären allemal da.
