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3DS Sonic Boom: Feuer & Eis
 
 
Sonic Boom: Feuer & Eis - 3DS
Matthias Engert (10.01.2017)

SYSTEM: 3DS
ENTWICKLER: Sanzaru Games
GENRE: Action Jumper
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
STREETPASS: Ja
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-7
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: USK0
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Ja
PREIS: ca.35 Euro
SD-Card NUTZUNG: Ja
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/SPOTPASS: Nein/Nein

   
Einleitung....

Wiedersehen macht Freude. So ähnlich könnte man die Begegnung mit Segas Vorzeigehelden Sonic bezeichnen. Denn gefühlt ist es eine Ewigkeit her, dass wir den blauen Igel mal in einem eigenen Spiel vorgestellt haben. Seine Gastauftritte in diversen Sport und Action Titeln will ich da mal nicht mit dazu nehmen. Was reinrassige Spiele angeht, hat sich der kleine Racker doch etwas rar gemacht. Schaut man dann noch nach seinem eigentlichen Core-Gameplay, dem schnell und rasanten durchqueren von Action-Levels von links nach rechts, so muss man doch schon ein paar Jahre zurückschauen. Mit Sonic Boom: Feuer & Eis will man das natürlich ändern. Vor allem nach dem eher mäßigen Boom Vorgänger, so dass man doch einiges gutzumachen hat. Nicht umsonst erscheint der Titel daher eh nur noch für den 3DS, so dass man hier auf das übliche Doppel in Sachen Wii U und 3DS verzichtet. Gespannt war man daher schon, wo sich Feuer & Eis so ansiedeln würde. Zumindest wollte man sich wieder auf die Ursprünge der Serie konzentrieren und das Ganze mit ein paar spielerischen Neuheiten garnieren. Wollen schauen, ob das den Entwicklern gelungen ist.

Menus und die Story....

Verantwortlich für den 3DS Titel war dieses Mal nicht Sega selber, sondern die Software Schmiede Sanzaru Games. Eher unbekannt in unseren Breiten, kennen Eingeweihte die Firma vom eigenen Vorgänger und dem schon etwas älteren Titel Ninja Reflex. Viel mehr Erfahrung in Sachen Nintendo haben sie eigentlich nicht. Zumindest machen sie mit ihrem zweiten Auftritt auf dem 3DS einiges besser, als mit dem eigenen Vorgänger. Zunächst schon was die Rahmenbedingungen angeht. Euch erwartet Zielgruppengerecht ein komplett deutsches Spiel, das sowohl dt. Texte, aber auch eine lokalisierte Sprachausgabe bietet. In Sachen Kontaktaufnahme gibt es zwar keinen Online Modus, dafür aber die Möglichkeit lokal 2 Spieler miteinander zu verbinden und ihr könnt eine Streetpass Funktion aktivieren. Ansonsten findet man neben der 3D-Umsetzung der Inhalte keine weiteren speziellen 3DS Features. Mal abgesehen von einigen Adventure-Spielen mit Sonic als Held, spielten die Hintergrundgeschichten nie eine große Rolle. Das ändert sich auch hier nicht unbedingt und man bringt grob mal wieder die alte Rivalität Sonic gegen Eggman ans Tageslicht. Aber eben nur grob. Denn neben Eggman gibt es einen neuen Schurken im Sonic Universum. Denn Eggman ist nicht mehr allein unterwegs, sondern hat den Bösewicht D-Fekt auf seiner Seite. Wie immer versuchen beide Sonics Welt unter ihre Kontrolle zu bringen, was der blaue Racker und damit ihr als Spieler natürlich verhindern müsst.

Eines kann man der Geschichte aber durchaus zugutehalten. Denn sie sorgt nach langer Zeit mal wieder für eine komplette "Rettungstruppe". Denn neben Sonic dürfen auch endlich wieder Tails, Knuckles, Amy und Sticks die Videospielbühne betreten. Der Start selber ist wie immer etwas einfach gehalten und lässt euch nur wenige Auswahlmöglichkeiten. Auf einen einstimmenden Vorspann verzichtet man gleich völlig. 3 Speicherplätze stehen euch zur Verfügung, so dass auch mehrere Spieler ihren eigenen Spielstand nutzen können. Hier wird euch in Form einer Prozentanzeige der Fortschritt angezeigt. Ihr könnt die Savegames ebenso Kopieren und Löschen. Das war es dann eigentlich auch schon. Ihr landet nach der Wahl des Savegames im Tutorial oder später auf dem Weltenbildschirm, der als Zentrale fungiert und könnt euch dem Erfüllen der Spielziele und der Jagd nach Eggman und D-Fekt widmen.

Technik und Game Play....

Sobald man ein neues Spiel startet, wird man zunächst mit einem sehr schönen Vorspann in die Geschichte eingeführt. Relativ fix sieht man den Schurken Eggman, der sich an seiner neuen Waffe, dem Ragnium ergötzt, bis schließlich Sonic und Amy auftauchen, die sich einem herabfallenden Eisblock erwehren müssen. Dabei entdecken sie ein paar ungeahnte Fähigkeiten, die wie der Titel schon sagt mit Feuer und Eis zu tun haben. ;-) Dazu erscheinen plötzlich seltsame Risse im Boden, die nur mithilfe der neuen Kräfte wieder zu schließen sind. Fertig ist das Rahmenprogramm zu Sonic Boom: Fire & Ice. Relativ unvermittelt setzt man euch in der ersten von 6 übergreifenden Welten ab. Dazu kommen noch ein paar Extra Bereiche, sowie Speziallevels, die man später auch im Mehrspieler angehen kann. Aber so weit sind wir noch nicht. Das Spiel ist insgesamt eine recht unterhaltsame Mischung aus einfachem Jumper, den Spezialfähigkeiten, Sonics typischen Speedrun und Reaktionsspielchen. Beginnen tut im Spiel alles in der ersten Welt, deren Levels per Linien verbundener Punkte aufgerufen werden können. Erinnert ein bisschen an viele Mario Spiele. Ihr steht auf einem roten Kreis auf der Weltenkarte. Löst ihr das Level wird der Kreis Blau oder in Gold, für einen perfekten Durchgang dargestellt. Die Linie zum nächsten Level wird freigeschaltet, so dass man sich zum nächsten Level bewegen kann. Etwas mehr als 30 Levels warten auf euch, die sich aber spielerisch in gleich mehrere Varianten aufteilen. Wie ich finde eine Stärke des Spiels.

Klar das man die Welten ebenfalls nach und nach freispielen muss. Dabei wartet nicht immer der typische Boss am Ende, sondern oft spezielle Speedlevels, die man auch als verkappte Wettrennen bezeichnen kann. Erst danach wartet Tails an einer Klippe mit seinem Flieger auf euch und ihr könnt die nächste Welt besuchen. Der Großteil sind in der Tat reine Action Levels, die man spielerisch dadurch aufgewertet hat, dass man eben nicht nur im Sonic Stil durchfegt, sondern auch alternative Aktionen machen kann und muss. Was sich auch dadurch erklärt, das man in den Levels reichlich Objekte und Items finden kann, die später eine mehr oder weniger große Bedeutung haben. Die Action Levels spielen sich in der typischen 2D-Sicht ab, auch wenn mittendrin a la Donkey Kong mal in die Tiefe des Bildschirms und zurück gesprungen wird. Sonic & Co haben verschiedene Aktionen zur Verfügung, die sich bis auf eine Spezialfähigkeit bei allen gleichen. Ihr habt einen Sprung samt Doppelfunktion, könnt beschleunigen, im Flug Gegner und Objekte anvisieren um sich direkt dorthin zu bewegen. Des Weiteren können Umgebungsdetails per Action Taste genutzt werden, um sich z.B. über Stacheln zu hangeln, während man sich mittels A-Taste an speziellen Haken festhält. Das klassische Jumper Gameplay bietet das Spiel also schon. Aber eben immer durchzogen von den Speedteilen. Dann geht's nach einem Beschleuniger pfeilschnell durch Loopings, auf Rails und allem was Sonic Fans lieben zur Sache. Aber und da beginnt der erste Unterschied zu früher. Es gibt zum einen sehr viele Wege innerhalb der angenehm großen Levels. Sprich immer wieder warten Momente, wo man in verschiedene Richtungen weiter kann. Meist findet man am Ende eines Abzweigs eines der begehrten Teile, die wie in Mario Spielen auch gesammelt werden können und müssen.

Durchzogen von sehr vielen Rücksetzpunkten spielen sich die Levels zunächst sehr flüssig und die Abwechslung aus den speedlastigen Momenten und dem "überlegten" Herumspringen macht Laune. Auch die Steuerung muss man loben, die doch angenehm weich umgesetzt und leicht zu handhaben ist. Glücklicherweise gibt es aber noch mehr Abwechslung. 2 große Bereiche im Spiel muss man da ansprechen. Zum einen der Namenszusatz Fire & Ice. Alle Charaktere im Spiel können per L und R-Tasten diese beiden Klassen als magisches Element einsetzen. Zwei einfache Beispiele sollen euch das näherbringen. So gibt es reichliche Passagen, die durch Eisblöcke versperrt sind. Also schaltet man die Feuerfähigkeit ein und gelangt durch das Schmelzen einfach weiter. Andersrum ist es noch besser. Wässrige Bereiche, das können Fontänen sein, oder ebenfalls simple Wasserblöcke können vereist werden und bilden dann als Beispiel Rails um Speed aufzunehmen, oder um drauf laufen zu können. Damit es nicht zu leicht wird, hat man diese Momente öfters in zeitkritischen Momenten. Passt eigentlich durchweg, bis auf wenige Ausnahmen, wo man genau im richtigen Moment das falsche drückt. Glücklicherweise gibt es nur die Lebensenergie in Form der Ringe, aber keine Leben. Dazu die vielen Rücksetzpunkte, so dass man relativ flüssig durch das Spiel kommt. Noch einen Tick genialer finde ich aber die Charakter Vielfalt. Bis zum Beginn der dritten Welt habt ihr alle 5 Racker zur Verfügung, zwischen denen ihr im Level live jederzeit hin und herschalten könnt. Alle 5 haben eine Spezialfähigkeit. Amy kann als Beispiel mit einem speziellen Hammer die Umgebung beeinflussen und Hindernisse verschwinden lassen. Sticks hat einen genialen Bumerang, den man abschießen und danach auch steuern kann. So kann man Schalter bedienen, oder auch Items zu sich holen, die sonst unerreichbar wären.

Knuckles kann graben und erreicht so Orte, die eben nur mit ihm möglich sind. Alles nicht ohne Hintergedanken. Denn um alle Level zu 100% und damit mit Gold zu lösen, braucht man alle Fähigkeiten. Bis Welt 3 hat man viele Ecken, wo man einfach nicht weiter oder rankommt. Nicht umsonst gibt es eine Level-Wahl per Hand, so dass man ganz fix alte Levels nochmal besuchen kann, um die noch fehlenden Teil zu finden. Gefällt mir gut und ist hier auch in Sachen Umschalten nicht so kritisch wie manchmal mit Feuer und Eis. Zudem haben alle ein eigenes Haus verteilt in den Welten. Während man bei Sonic für gesammelte Items Musik und Videos schauen kann, sorgt Knuckles für neue Rennstrecken, wenn man ihm Puzzleteile bringt. Tails als Mechaniker wiederum möchte gesammeltes Ragnium, damit ihr verbesserte Vehicle für die Rennen bauen könnt. Diese Rennen sind der zweite größere Teil im Spiel. Hier geht es entweder mit oder ohne Fahrzeug einmal auf geraden Stracken im 3D-Stil zu einem Endpunkt, oder aber über mehrere Runden in einem Speedrun gegen einen Gegner. Je mehr Items man also findet, umso mehr Strecken schaltet man frei, die man dann auch im Mehrspieler nutzen kann. Wem auch das noch nicht reich, darf in speziellen Boots- und U-Bootleveln in einem Time Trial agieren und versuchen durch das Unterbieten von Zeiten das wertvolle Ragnium zu bekommen.

Genau diese Mischung macht aus Fire & Ice einen guten Sonic Titel, der unterhält und Laune macht. Spätestens ab Welt 3 gibt es dann in der Tat nochmal einen Motivationskick, wenn alle Charaktere verfügbar sind. Da man auch keine unfairen Stellen im Spiel findet, denn alles ist irgendwie machbar, kommt auch kein Frust auf. Und Dank der Rücksetzpunkte verzeiht man euch mal den einen oder anderen Fehltritt.

Grafik & Sound....

Grafisch besticht der Titel durch eine sehr schöne Farbpower der Umgebungen. Klar dass man die typischen Umgebungen bietet und neben Wald & Wiesen, Wasser, Wüste und Höhlen alles bietet, was das Gamer-Herz begehrt. Das passt auf jeden Fall und überzeugt durch eine oft verspielte Umgebungsgrafik mit vielen kleinen Animationen und Effekten. Nichts was jetzt bahnbrechend wäre, aber insgesamt ein sehr runde Sache darstellt. Auch technisch kann man nicht meckern. Egal ob normales Jumper Play, die Speedruns oder normalen Rennen. Alles geht flüssig und ohne Fehler vonstatten. Abgerundet wird der Teil von einem sehr gelungenen 3D-Effekt.

Auch der Sound ist sehr typisch für ein Sonic Spiel. Sehr schnelle und rhythmische Klänge der schnellen Art passen sehr gut zum Gameplay und lassen hier keine Wünsche offen. Auch die Effekte sind ausreichend und oftmals aus früheren Sonic Spielen her bekannt. Hier macht man logischerweise keine Experimente. Die Sprachausgabe ist nett, ohne jetzt Bäume auszureißen. Dafür aber für die Zielgruppe passend in Deutsch.

Multiplayer/Online....

Der Mehrspieler fällt insgesamt doch etwas ab. Was leider daran liegt, dass jeder Mitspieler ein Game benötigt. Eine billige Download Variante gibt es leider nicht. Schade, weil es auch nur die Rennstrecken sind, die man zu zweit angehen kann. Dazu muss man bei Tails einen speziellen Ort besuchen und kann danach als Host oder Gast auftreten. Beide Spieler können zwar ihre eigenen erspielten Vehicle nutzen, dennoch hält sich der Spaß in Grenzen. Zumindest muss dafür in meinen Augen kein zweites Spiel gekauft werden.

Fazit....

Man mag in der Vergangenheit über die Sonic Boom Reihe etwas gemeckert haben. Mit Fire & Ice haben die Entwickler vieles besser gemacht. Vor allem die Gameplay Mischung hat mir gefallen und bringt eben neben dem typischen Speedrun auch alternative Elemente mit hinein. Wichtig dabei das diese eben auch Spaß machen und nicht nur irgendwie Alibifunktionen haben. Die Elemente sind gelungen eingebunden und vor allem das Charakter Feature kann punkten. Speziell nach und nach alle alten Levels nochmal abgrasen hat hier was und motiviert den Spieler. Dazu ist technisch und grafisch ein gutes Spiel entstanden, das jüngeren Sonic Fans auf jeden Fall sehr viel Spaß machen wird. Ein Erwachsener ist zwar in 8-10 Stunden durch, hat aber dann beileibe noch keine 100%. Fire & Ice ist jetzt kein Spiel auf das wir seit 20 Jahren gewartet haben, aber dennoch unterhaltsam und spaßig gemacht.

 

+ Zurück zu den Wurzeln :-)
+ Ordentliche Spielzeit
+ Viel Sonic Core Gameplay
+ Welten/Level Anzahl
+ Feuer & Eis Feature passend
+ Technisch gelungen/Boss Gegner
+ Level Designs abwechslungsreich
+ Gelungene Steuerung
+ Komplett Dt. / Sprachausgabe
- Klassenwechsel ab und an tricky
- Story eher nur Beiwerk
- MP nur über Minispiele

GRAFIK: 77%

SOUND/EFFEKTE: 75%

MULTIPLAYER: 65%

GESAMTWERTUNG: 74%

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