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3DS Horse Life 4
 
 
Horse Life 4 - 3DS
Matthias Engert (12.01.2016)

SYSTEM: 3DS
ENTWICKLER: Independent Arts
GENRE: Casual
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
STREETPASS: Nein
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-3
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: USK0
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
SD-Card NUTZUNG: Nein
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
ONLINE/SPOTPASS: Nein/Nein

   
Einleitung....

Ende eines jeden Jahres darf man als Redakteur in sehr viele Rollen schlüpfen. Denn neben der rein erhöhten Anzahl an verfügbaren Spielen, werden auch mehr Genres mit Spielen bedacht, als in den Monaten vorher. Mag der geneigte ältere Spieler viel Auswahl bekommen, die ganz jungen und oft auch weiblichen Spieler werden oftmals etwas übergangen. Klar stehen diese Titel nicht unbedingt im Fokus, sorgen aber dennoch immer wieder für gute Umsätze. Gerade zu Weihnachten bieten sich solche Titel daher immer wieder sehr an. Auch bei uns sorgt das immer wieder für das komplette Umstellen der spielerischen Gefühlswelt. Den einen Tag schlachtest, metzelst und ballerst Du dich durch die Gegend, um einen Tag später das eigene Pferd zu streicheln und galoppierend die Gegend unsicher zu machen. ;-) Gutes Beispiel dafür ist in diesem Jahr Horse Life 4. Mittlerweile schon mit einigen Teilen gesegnet, sollen hier natürlich die jungen Mädels auf ihre Kosten kommen. Zumindest wenn es nach den Entwicklern und dem Publisher geht. Ob dem so ist und was der Titel für die Zielgruppe bietet, das verraten wir euch wie immer im Test.

Menus und die Story....

Beim Thema Entwickler darf man mal wieder ein deutsches Produkt in den Händen halten. Mit Independent Arts ist einer der langjährigen deutschen Entwickler für das Spiel verantwortlich. Wenn ich nicht ganz falsch liege, sind sie seit GBA Zeiten in der Nintendo Welt zuhause. Von daher kann man zunächst ein passendes Spiel erwarten, dass in Sachen Rahmenbedingungen auch das mitbringt, was man heutzutage erwarten darf. Neben der gelungenen Nutzung des 3D-Features, ist das Spiel natürlich komplett in Deutsch. Allerdings nur Texte, da hier auf Sprachausgabe verzichtet wird. Kontaktmöglichkeiten gibt es mit einem Mehrspieler Modus, der zumindest auf der heimischen Couch 4 Spielerinnen zusammenbringt. Und genau die jungen Mädels sind natürlich auch die Zielgruppe dieses Spiels. Was fehlt sind Streetpass und Spotpass Möglichkeiten. Positiv dass man euch 3 Spielstände an die Hand gibt, so dass sich auch mehrere Mädels gleichzeitig in der Familie um ihre Pferde kümmern können. Klar bringt ein Spiel wie dieses auch eine kleine Story mit. Passend zum Thema geht es natürlich um eine weibliche Heldin und einen Pferdehof. Welch Überraschung. ;-) Die Heldin des Spiels wird dabei bei ihrer Ankunft auf dem Hof ihrer Tante von der aktuellen Leiterin Mareike begrüßt. Diese dient wenn man so will als helfende Hand,gibt euch Tipps und ist oft an eurer Seite, wenn es um das spätere Mission Gameplay geht. Startet ihr das Spiel, erwartet euch nichts Weltbewegendes und ihr landet relativ fix auf dem Hauptmenu des Spiels. Hier könnt ihr ein Neues Spiel starten, oder natürlich Fortsetzen, dürft die Soundeinstellungen anpassen und die Credits begutachten. Dazu startet manvon hier aus den Mehrspieler, der auch mit der gespeicherten Heldin genutzt werden kann. Mehr ist es hier auch nicht, so dass wir uns gleich in den Sattel schwingen können.

Technik und Game Play....

Beginnt ihr eine neue Geschichte, dürft ihr zunächst die Heldin ein wenig personalisieren. Neben einem eigenen Namen, kann die Erscheinung anpassen, sowie diverse Outfits ausprobieren. Später im Spiel können die jungen Reiterinnen immer wieder neue Klamotten freispielen und nutzen. Ohne einen Touch von New Style Boutique geht es hier natürlich nicht. ;-) Danach geht es an die Wahl eures Pferdes. Natürlich immer schön für die Zielgruppe, wenn man ein Pferd das gesamte Spiel über hegt und pflegt. Erhöht ja schließlich auch den Bezug zum eigenen Pferd. Allerdings ist man hier ein kleines bisschen am Mogeln auf Entwicklerseite. ;-) Ich bin zwar weiß Gott kein Experte für Pferderassen. Aber die angepriesenen 12 Rassen unterscheiden sich eigentlich nur in der Farbe des Fells. Klar dass man einen Schimmel immer erkennt. Aber ob nun Wallach oder Araber dabei sind, lässt sich nur erahnen. Sichtbare Unterschiede außer der Fellfarbe gibt es in meinen Augen nicht. Eine Simulation findet man hier also nur sehr bedingt vor. Sobald ihr euch für einen Favoriten entschieden habt, beginnt auch schon die eigentliche Geschichte und angesprochene Mareike begrüßt euch reitend auf eurem Gaul. Kaum angekommen erzählt sie euch ein paar einführende Geschichten und danach geht es auch schon auf eine erste Entdeckungstour. Lange gefackelt wird hier also nicht. Aber man bekommt so natürlich in diesem ersten Tutorial die wichtigsten Dinge angezeigt und darf auch gleich selber loslegen. Zunächst wichtig, dass man hier den Blickwinkel aus einer Third Person Perspektive nutzt. Diese ist recht gut umgesetzt und zoomt je nach Geschwindigkeit, die ihr mit dem Pferd erreicht. Einfach nur langsam Traben steht hier nicht auf der to do Liste. ;-) Ansonsten ist die Kamera selber relativ statisch und kann nicht per Hand verstellt werden. Per Schiebepad bewegt ihr euch nach allen Richtungen und die Kamera schwenkt mit kurzer Verzögerung mit. Das passt auf jeden Fall.

Auch das reine Reiten an sich ist einfach und gelungen umgesetzt. Drückt man das Schiebepad nur nach vorn, trabt ihr locker in der Gegend herum. Drückt man mehrmals die A-Taste geht es bis in den schnellen Galopp, wobei euch hier eine Energieleiste am Dauerrennen hindert. Was bei Epona die Möhren, ist hier eine vertikale Leiste auf dem 3D-Screen, die sich bei der A-Taste stetig leert, aber eben auch selbstständig wieder auffüllt. Dennoch sollte man ein Feeling dafür bekommen, wann man die Zügel mal locker halten sollte. Denn übertreibt man es, bockt das Pferd und bleibt erstmal stehen. In einem der vielen Rennen im Spiel natürlich alles andere als ideal. Gesprungen in dem Sinne wird beim Herumreiten nicht von Anfang an. Erst später in den Wettbewerben und Turnieren, sowie nach einem Level Up kommen weitere Aktionen wie der Sprung mit dazu. Sehr positiv ist das gebotene Freiheitsgefühl durch die relativ ausladende Umgebung. Sind jetzt keine Zelda und Epona Verhältnisse, aber vollkommen ausreichend, um hier auch ohne Ziel einfach nur die Gegend unsicher zu machen. Gespielt wird logischerweise auf dem 3D-Screen, während der Touch Screen andere Aufgaben abdeckt. Zum einen natürlich eine Karte der gesamten Location, die man wahlweise detailliert und als Ganzes begutachten kann. Darauf sind auch alle wichtigen Locations der Spielwelt verzeichnet, wobei euch bei vielen Aufgaben auch eine Pfeilanzeige unterstützt. Also festhängen tut die junge Reiterin hier nicht. Dazu kommen, wie in Tierspielen sehr üblich, Anzeigen für das Befinden des Pferdes, den Grad der Sättigung und die Hygiene des Pferdes. Hier kommen dann also auch die Freundinnen der Pflege auf ihre Kosten und Nintendogs lässt grüßen.

All das ist nun eingebettet in ein Aufgabensystem im Spiel. Sogar ein kleines Rollenspiel Feature ist enthalten. Ihr beginnt als Level 1 Charakter und verdient durch das Lösen von Aufgaben und dem Sieg bei Turnieren und Wettbewerben Geld und steigt zudem im Level auf. Das wiederum schaltet weitere Aktionen frei, die ihr mit dem Pferd tun könnt und man bekommt so auch etwas mehr Abwechslung ins Programm. Auf Dauer wäre das simple Herumreiten wohl doch etwas eintönig. Wobei man hier auch ein bisschen was atmosphärisch hätte besser machen können. Denn die reine Welt ist doch sehr steril. Nicht nur grafisch, auch von der Lebendigkeit. her. Man sieht nur wirklich selten mal andere Personen, die zumeist an festen Orten eh für Aufgaben da sind, die man bei ihnen lösen kann. Walter der Händler ist so ein spezieller Charakter im Spiel. Etwas entfernt vom eigenen Hof findet man die Läden, in denen man neben Futter auch weiteres Zubehör kaufen kann. Hat man es nicht erspielt oder gewonnen, kann man Sachen wie Steigbügel oder spezielle Halfter auch kaufen und so sein Pferd ebenfalls immer wieder verändern. Sind allerdings nur kosmetische Sachen und wirken sich nicht auf das Vermögen und Aktionen des Pferdes aus. Am weitesten entfernt und dennoch sehr oft das Ziel eurer Ausritte ist der Wettbewerbsplatz. Hier findet man immer wieder neue Turniere, die von Geschicklichkeit bis hin zu den gern gespielten Rennen reichen. Manchmal wäre ein Schnellreisefeature nicht schlecht. ;-) Aber für die junge Zielgruppe ist ja auch das genau der Reiz an einem Pferdespiel.

Den zieht das Spiel auch durch die schon angesprochenen Pflegemomente. Hier kommt keine junge Dame dran vorbei und man darf sich um das leibliche und körperliche Wohl des Pferdes kümmern. Das beginnt beim Füttern, reicht über die Streichelecke, bis hin zur Hygiene. 3 Ställe gibt es dafür auf dem eigenen Hof, wo die Entwickler wie immer auf 3DS Feature setzen und alle diese Aktionen als kleine Minispiel-Einlagen umgesetzt haben. Selbst der Gyrosensor kommt dabei zum Einsatz, wenn es darum geht das Futter zu mischen und in verschiedene Eimer und Tröge zu füllen. Auch per Mikro sein Pferd rufen, ist im Spiel möglich. Für das Streicheln kann man verschiedene Werkzeuge nehmen und darf in der Hygiene Abteilung auch mittels Spachtel die Hufe pflegen. Alle Aktionen werden über Balkenanzeigen im Fortschritt angezeigt, so dass man immer weiß wann das Pferd zufrieden ist. Einen Tag/Nacht Modus gibt es nicht und auch das Speichern ist vom Spiel fest geregelt. Immer nach dem Erreichen bestimmter Orte oder dem Lösen einer Aufgabe wird automatisch gespeichert. Auch hier muss sich die Reiterin um nichts kümmern. So ist das Spiel über die ersten Stunden mit viel Entdeckerdrang und dem Abarbeiten der typischen Arbeiten vollauf beschäftigt. Man reitet alle Punkte in der Spielwelt ab und erledigt dort erste Aufgaben und nimmt an ersten Wettbewerben teil. Ab dem ersten Level Up der Spielerin zieht dann das Spiel nochmal ein wenig an, da beim Leveln eben die Aktionsvielfalt steigt. Ist also ein Spiel mit einer stetigen, aber leicht ansteigenden Spielspaßkurve, ohne das es jetzt große Ausreißer oder extreme Überraschungen gibt. Das sind dann am ehesten noch die Turniere und sobald man neue Sachen freispielt. Das motiviert natürlich, ist aber in keinster Weise für ältere Spieler geeignet. Junge Mädels, die auch mit den Texten etwas anfangen können, werden aber ansprechend unterhalten und haben gut 6 Stunden zu tun, um alles zumindest mal gesehen zu haben.

Grafik & Sound....

Grafisch gibt es durchaus Lob, aber auch ein wenig Kritik. Gelungen empfinde ich den 3D-Effekt, der gerade bei einer Umsetzung wie dieser punkten kann. Das gewisse Freiheitsgefühl beim Reiten kommt bei der jungen Zielgruppe recht gut rüber. Auch in Sachen Details und Farbtiefe ist das Spiel auf einem ordentlichen Niveau. Was mich halt ein wenig stört, ist die sehr sterile Umgebung. Kaum Animationen, die ein wenig die Atmosphäre heben würden. Hier hätte man vielleicht doch das eine oder andere atmosphärische Detail einbauen können. Mit einigen kleinen Ausnahmen in Sachen Kollisionsabfrage, passt auch die technische Seite. Wenn dann bleibt der Gaul mal an einer Kante oder Baum hängen, ohne das aber als großen Kritikpunkt anzusehen. Der Rest ist vollkommen in Ordnung, was auch für den guten Gamespeed gilt. Hier und da gibt es entfernt ein wenig Grafikaufbau, da man doch oft auch die typische Tapetengrafik für die Grenzen der Areale nutzt.

Auch beim Sound gilt das gleiche wie beim Thema Grafik. Gerade atmosphärisch wäre mehr drin gewesen. Zwar passen die reinen Bewegungsgeräusche des Pferdes sehr gut. Aber fehlen tun in meinen Augen Umgebungsgeräusche und kleinere Effekte, wenn der Gaul mal nicht will oder nicht das macht was er soll. ;-) Musikalisch werden die jungen Damen von einem typischen Dudelsound begleitet, der weder nervt, noch zum Mitsingen einlädt.

Mehrspieler....

Der Mehrspieler ist hier so angelegt, dass sich 4 Mädels zusammentun und alle im Hauptspiel verfügbaren Wettbewerbe spielen können. Natürlich müssen diese erst freigespielt werden und stehen dann im Mehrspieler auf dem Hauptmenu auch zur Verfügung. Schade dass es keine Single Card Variante gibt. Und sei es nur für ein paar schnelle Rennen zwischendurch. Zwar kann so jede Mitspielerin ihre Heldin samt Pferd nutzen, ist aber durchaus eine teure Variante für recht wenig Spaß auf längere Sicht. Deshalb 2 Spiele zu kaufen sehe ich nicht als erforderlich an. Wer eine Freundin hat mit gleicher Ausstattung hat, darf ihn nutzen. Aber ein Must Have ist der Mehrspieler definitiv nicht.

Fazit....

Alles in allem ist Horse Life 4 ein passendes Spiel für die junge weibliche Zielgruppe. Aber wirklich nur für diese und reiht sich ungefähr auf dem Spaßlevel eines "Sophies Freunde - Reitchampion" ein. Punkten kann das Spiel mit dem Open World Szenario, dass man wahlweise über das Aufgabensystem, oder auch nur Just for Fun bereisen kann. Wer möchte widmet sich den Aufgaben und Wettbewerben, wird aber nicht zu stark gefordert. Atmosphärisch wäre mehr drin gewesen. Hier lässt der Titel trotz passender Optik und gutem 3D-Effekt Punkte liegen. Zu tun ist genug für die jungen Reiterinnen. Sei es aktiv, oder eben in Sachen Pferdepflege. Für die junge angehende Reiterin ein ordentlicher Titel, ohne aber Maßstäbe zu setzen.

 

+ Open World Szenario
+ Einfache / Gute Steuerung
+ Viele Sachen zum Freispielen
+ Aktives Reiten und Pflege
+ Guter 3D-Effekt
+ Komplett Deutsch
- Landschaftlich etwas steril
- Aufgaben nicht allzu schwer
- Mission Gameplay recht linear

GRAFIK: 67%

SOUND/EFFEKTE: 69%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 66%

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